Es kommt mein Reich und meine Zeit

[Marionettenspieler]

Es kommt mein Reich und meine Zeit

bespielt von    Trevor Scovell

25.07.1822

(Wer ein paar Infos braucht, man scrolle hier ein bisschen nach unten.)

Es kommt mein Reich und meine Zeit

Später Abend des 25. Juli 1822
Trevor Scovell & Bláyron Árashi

Er hatte es beinahe erwartet. Dass dieses Treffen nicht zu seinen Gunsten ausgehen würde. Aber es störte Bláyron nicht im Geringsten, viel mehr bot es ihm noch mehr Möglichkeiten. Er hätte die Beiden auch einfach umlegen lassen können, sich an dem geschockten Blick seiner Schwester erfreuen können, aber das wäre ihm zu langweilig. Es war deutlich amüsanter, sie wissen zu lassen, dass er in der Nähe war. Immer, zu jeder Zeit. Und um sie nach und nach umzubringen hatte er noch genug Zeit. Stück für Stück, damit Shanaya sich mehr und mehr wie die Maus fühlte, die von der Schlange in die Enge gedrängt wurde. Ohne eine Möglichkeit der Flucht.
Sein Weg hatte ihn zum Hafen geführt, dorthin, wo das Schiff ankerte, das sonst unter roten Segeln segelte. Der Blonde hielt einen Moment inne, ein Lächeln voller Vorfreude auf den Lippen. Und seine Schwester konnte die nahende Dunkelheit garantiert nicht hinter sich bringen, ohne sich den Kopf zu zerbrechen, ob er noch in der Nähe war. Sein Schiff würde mit den frühen Morgenstunden auslaufen, um vor der Dunkelheit von hier zu verschwinden. Auch, wenn er es beinahe bedauerte, nicht auf die Schwarzhaarige getroffen zu sein. Aber beim nächsten Mal würde es anders sein. Ganz gewiss.

[Trevor Scovell]

„Keine Bewegung! Hände hoch und langsam umdrehen!”

Trevor stand auf einem Fass. Er hatte vorher hinter dem Fass gestanden, oder gekniet, oder – nein, eigentlich waren weder Trevors Herkunft noch die des Fasses an dieser Stelle relevant, beide kamen so häufig natürlich zusammen vor, dass vermutlich nicht mal jemand wie Bláyron Árashi – Bláyron Árashi?! – die Kombination in Frage stellen würde. Was allerdings ungewöhnlich war, waren die zu einer Pistole geformten Finger, die erst auf Bláyrons Hinterkopf – Bláyron!! – und dann, als er sich umdrehte, auf seine Nase zielten. – Árashi!! Bláyron Árashis Nase, wirklich! Sie war sogar fast so gut wie auf seinem Steckbrief, das war echt nicht so einfach, die Nase war das schwerste, das war eine Meisterleistung, das war Kunst, das war –
Es bestand eine reelle Chance, dass jedes von Trevors Augen einzeln aus seinem Kopf ploppte, runterfiel, über das Kopfsteinplaster hüpfte und vor Bláyron Árashi – Bláyronachdugrünegöttinheiligekrabbeohmannohmannohmannárashi! –'s Füßen liegen blieb. Wahrscheinlich waren es nur Trevors zu einem gigantischen Strahlen verzogene Mundwinkel, die sie in ihren Höhlen hielten.

[Mein Rechtschreibprogramm schlägt "Toblerone Shisha" als Verbesserung für "Bláyron Árashi" vor xD -- Oh hey, mein Text ist grün o.O Sweet xD]

[Marionettenspieler]

Hinter ihm erklang eine Stimme und Bláyron hätte beinahe mit den Augen gerollt. Entgegen der Worte, die nicht so klangen, als würden sie ihm wirklich drohen, drehte er sich einfach in normalem Tempo um, auch seine Hände blieben, wo sie waren. Beim Anblick des blonden Jungen lachte der Mann auf. Was war das jetzt für eine Gestalt?

„Was willst du?“

Seine Stimme klang nicht wirklich interessiert, immerhin war es ihm einfach egal, solange er keinen Nutzen in einem Menschen sah. Der Fremde grinste ihm entgegen, aber Bláyron wandte sich einfach wieder herum. Von ihm ging gewiss keine Gefahr aus, also konnte er sich wieder auf das konzentrieren, was vor ihm lag. Auf das Schiff, dessen Crew noch nicht wusste, was ihnen bevor stand.

[Trevor Scovell]

Er hatte Bláyron Árashi zum Lachen gebracht! Er! Trevor! Bláyron! Für ganze zweieinhalb Herzschläge, mindestens! Dann drehte er sich wieder um, aber das war nicht so schlimm, Bláyron guckte nämlich zum Schiff – zu Trevors Schiff! (Oder na ja, Talins, aber das waren technische Kleinigkeiten. Immerhin war das Trevors Unterwäsche, die da zum Trocknen an den Wanten hing.)

„Du bist Bláyron Árashi, oder? Oder?!”

Trevors Gesicht tauchte wieder in Bláyrons Sichtfeld auf. Man konnte in Echtzeit dabei zusehen, wie zwei Dutzend verschiedene Expressionen über sein Gesicht flogen, bevor er sich für ein Strahlen entschied, dass seiner Meinung nach die perfekte Balance aus begeistertem Kind und zähnefletschendem Piraten darstellte.

„Derselbe Bláyron Árashi, der drei Schiffe an einem Tag versenkt und die Baronin von Netara an Haie verfüttert hat und dann die Haie an seine Crew und dann die Crew an sich selbst?! Der? Was machst du hier? Bleibt ihr lange hier? Darf ich dein Schiff sehen? Hast du dein Schiff noch? Ich frag nur, weil wir haben letztens Feuerbart – Cornelius Feuerbart! – aufgenommen, und der hatte sein Schiff nicht mehr, und dann ist er gestorben, aber er war da, ich kann’s beweisen, ich hab seine Unterschr– Oh, oh! Unterschreibst du auf deinem Steckbrief? Ja?! Bitte?! Ich hab einen auf dem Schiff, ich kann ihn holen, oder wir finden einen in der Stadt, bist du schon lange in der Stadt? Was machst du hier? Oh, warte –”

Trevor fielen drei Dinge auf: Erstens, ihm ging die Luft aus. Das war aber okay, erfahrungsgemäß konnte er noch ungefähr zwölf weitere Sätze reden, bevor er erst rot und dann blau anlief.
Zweitens, er hielt noch immer seine imaginäre Pistole in der Hand und zeigte damit abwechselnd auf Bláyron, die Sphinx und einmal kurz auf sich selbst. Er steckte sie fein säuberlich neben die beiden echten in seinem Gürtel, ganz der Vorzeigepirat, der er war. Dann streckte er Bláyron die Hand hin.
Drittens: Er hatte sich noch nicht vorgestellt. Bláyron musste schließlich auch eines Tages erzählen können, dass er Trevor getroffen hatte.

„Ich bin Trevor Scovell, von der Sphinx.”

[Marionettenspieler]

Der Wurm vor ihm erkundigte sich, ob er wirklich war, für den er ihn hielt und Bláyron gab nicht mehr als ein kurzes, beiläufiges Nicken von sich. Als er dann in eine Art Heldengesang verfiel, hob der Blonde nur leicht eine Augenbraue. Zu viele Fragen, zu viele Worte, die den Mann in keinster Weise interessierten. Er sollte ihm etwas unterschreiben, ging aber bewusst nicht darauf ein. Vielleicht vergaß er es einfach bei diesem Schwall an Worten.
Dieses Vieh lebte also mit seiner Schwester auf einem Schiff. Bláyron stellte sich damit die Frage, wieso Shanaya ihn noch nicht erschossen hatte. Er konnte sich kaum vorstellen, dass dieses nervende Bündel ihr in irgendeiner Art und Weise etwas bedeutete. Aber er wirkte so dumm, dass er ihm vielleicht von Nutzen sein konnte. Als sein Gegenüber also seine imaginäre Pistole weg steckte, streckte der Blonde ihm also die Hand entgegen, wenn auch widerwillig. Aber um an sein Ziel zu kommen…

„Du lebst also auf diesem Schiff? Wie ist es so? Ich bin neugierig. Irgendjemand Besonderes in eurer Crew?“

Er lächelte, auch wenn es kein wirklich freundliches Lächeln war. Eher eines, in dem Vorfreude lag. Wer hätte gedacht, dass seine Schwester mit so einem Vollidioten segelte?

„Erzähl mir alles, was du weißt. Ich bin sehr interessiert an anderen Crews.“