Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
„Naja, so ähnlich.“, murmelte Liam kaum hörbar vor sich her; war sich dessen womöglich selbst nicht einmal bewusst, da er in Gedanken längst wieder das zusammenzuschustern versuchte, was sowohl ihnen als auch diesen Vögeln das Leben retten würde.
James‘ Sarkasmus hingegen ließ ihn vollkommen unberührt. Liam war noch nie ein Mensch gewesen, der Zuspruch von anderen gebraucht hätte. Er tat, was er für richtig hielt, probierte, was ihm in den Sinn kam und erntete das Ergebnis – ganz gleich ob positiv oder negativ. Dass es verrückt war, wusste er. Dass die Wahrscheinlichkeit groß war, dass es nicht funktionierte, wusste er ebenfalls. Aber womit hätte er rechtfertigen können, dann stattdessen einfach tatenlos herumzustehen, wenn er doch einen dünnen Strohhalm hatte, nach dem sie greifen konnten? Rúnar war es, der der Landratte eine ausführlichere Beschreibung gab. Liam hatte sie James nicht vorenthalten wollen – er war nur gerade zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als dass er daran gedacht hätte, dass sich eben nicht jedem sofort erschloss, was sie da taten. Rúnars Stimme glaubte er wieder etwas Zögerliches anzuhören. Der Lockenkopf sah auf, musterte den Jüngeren flüchtig und fühlte sich schlecht, dass ihm kein ‚Das wird schon klappen, glaub mir!‘ über die Lippen kam. Trotz der eigenen Zweifel allerdings ließ er sich nichts anmerken und sich nicht von dem abbringen, was sie nun schon so mühevoll in Bewegung gesetzt hatten. Und hätte Rúnar nicht auch bei James‘ Offenbarung eines möglichen Spiegels zuerst geantwortet – er hätte ihn womöglich der Einfachheit halber wirklich angelogen.
„Du bekommst einen Spiegel zurück, sollten wir das hier überleben, Deal?“, wandte er sich schließlich selbst an James und hoffte einfach, er würde keinen großen Unterschied zwischen seinem und einem Spiegel machen. Aber er meinte es ernst. Würden sie überleben (und ihn jemand daran erinnern), würde er ihm mit Sicherheit Ersatz besorgen, sobald sie im nächsten Hafen eingelaufen waren. „Guter Einwand. Wenn uns die Zeit recht, jedenfalls.“
Inzwischen waren sie wieder auf dem Mannschaftsdeck angekommen. Gregory spähte um die Ecke und Elian sprang auf, um ihnen mit einem skeptischen Stirnrunzeln zumindest einen Spiegel überreichen zu können. Liam ließ die zwei Fernrohre auf einen der Tische in der Kombüse fallen, wandte sich um und wies Rúnar in die Richtung der Küchenschränke.
„Suchst du eine Schüssel oder einen Topf, mit dem wir etwas anfangen können? Ich hol‘ schnell den Leim. Und du deinen Spiegel, James. Wir brauchen alle, die wir bekommen können.“
Er ließ die kleine Gruppe zurück, um sich ein paar Meter weiter vor Alex‘ Truhe zu setzen. Mit einem gezielten Griff hob er sie an einer Seite hoch und fischte den passenden Schlüssel unter dem Boden heraus. Indes gesellten sich Elian und Gregory zu der kleinen Versammlung in der Kombüse, wirkten zwar noch immer etwas skeptisch, doch Greg verschwendete keine Zeit und fragte den Hellhaarigen stattdessen, ob sie ihnen helfen konnten.
{ Rúnar & James (& Elian & Gregory) | unter Deck, Kombüse }
Soula Veniel ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 23 Tavernen.
Habseligkeiten
Dolch, Kette ihrer Mutter, ein Deck Spielkarten, Bücher über Kräuter und Pflanzen, mehrere Notizbücher zu verschiedenen Themen.
Kurz nachdem Soula bei Alex angelangt war, gesellte sich auch Josiah zu der kleinen Gruppe und sie fingen direkt an, das weitere Vorgehen zu besprechen. Immer mal wieder nickte Soula, Alex würde schon wissen, was er tat. Tat er doch, oder? Die Art, wie er manches sagte ließ sie ein wenig zweifeln, gerade, als es darum ging den Plan genauer zu erläutern. Man konnte regelrecht dabei zusehen, wie Soula den Plan, der hoffentlich nicht gebraucht wurde, verinnerlichte. Begeisterung sah definitiv anders aus, obwohl die Aussichten aus dieser prekären Situation zu entkommen verlockend war.
„Du willst auf Liam schießen?“, kam es etwas ungläubig und schnell über ihre Lippen, als sie begriffen hatte, was Alex da gerade gesagt hatte.
Dass Alex definitiv NICHT auf Liam schießen WOLLTE, das war ihr klar, allerdings war es ihr nicht mehr möglich diese Formulierung zurückzunehmen. Es klang so, als wollte Liam sich zum lebenden Köder machen, hoffentlich würde Alex sie eines Besseren belehren und ihr sagen, dass sie das falsch verstanden hatte. Allerdings war Soula auch Alex’ finstere Miene aufgefallen und das hieß nichts Gutes, befürchtete sie.
Zu den Kanonen, die die beiden Männer planten, konnte Soula nicht sehr viel sagen. Bis auf theoretisches Lesewissen, das sie irgendwann mal aufgeschnappt hatte, konnte sie nichts beisteuern und mit Sicherheit hatten beide schon praktische Erfahrungen gesammelt, womit man deutlich mehr anfangen konnte, als theoretischen Kram. Da war es auch gut, dass die beiden sich darüber austauschten und auch die Verteilung der Aufgaben klar geregelt wurde. Soula nickte und ihr Weg würde sie runter in den Raum mit den Kanonen führen. Dort würde sie sich alles besorgen, was sie zuvor auch schon verwendet hatten. Das deutete sie zumindest aus Alex Worten.
„Gut“, meinte sie als knappe Antwort, schaute nochmal in beide Gesichter, um abzuwarten, ob es noch etwas zu sagen gab. Anschließend ging sie direkt los, stieg die Treppe hinunter, vorbei an Liam, Rúnar und James, dessen Stimmen sie vernehmen konnte. Bei den Kanonen sah sie sich kurz aufmerksam um und zog schließlich die Kiste mit den Reinigungsgegenständen hervor. Darin verstaute sie auch alles, was sie sonst noch brauchen konnten und machte sich damit auf den Weg zurück zum Achterdeck.
[zuerst an Deck bei Alex und Josiah | dann unter Deck bei den Kanonen - Alleine | bereits auf dem Weg zum Achterdeck zu Alex]
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya kannte Greos Antwort, bevor er überhaupt anfing zu sprechen. Ihre Worte waren ein Scherz gewesen – zumindest ein halber. Aber ein kleiner Funke Hoffnung war doch darin mit geschwungen. Auf die Worte, dass sie so viel Gold nicht zusammen bekommen würde, verengte die junge Frau nur die Augen, schluckte eine Antwort jedoch herunter. Egal, wie viel sie dem Mann bieten würde, ihr Freund würde sicher nichts davon annehmen und sie gewähren lassen. Selbst ohne die Anweisung eines gewissen Capatins.
Als Greo sich nach ihrer Schulter erkundigte, zuckte die Schwarzhaarige mit der gesunden Seite und wog den Kopf ein wenig zur Seite.
„Ich habe schon Schlimmeres durch gemacht, mich nervt es nur, dass ich mich nicht voll verteidigen kann, sollte es doch noch irgendwie zu einem Kampf kommen. Und... ist ja nur die linke Seite.“
Shanaya grinste ein wenig schräg. Eigentlich nutzte sie so oder so ihre rechte Hand – aber natürlich genau jetzt, wo sie andere Pläne mit ihrem linken Arm hatte... die sie jetzt wieder nach hinten schieben musste. Ein leises Schnaufen entwich ihr, ehe sie den Kopf zu dem Söldner herum wandte, jetzt drang ein wehleidiges Seufzen über ihre Lippen, auf denen ein müdes, etwas schräges Lächeln lag, mit dem sie seinen Witz kommentierte.
„Du hast ja keine Ahnung... “
Damit wandte der Söldner sich an Greo, was Shanaya einen Moment Zeit für sich einbrachte, sich ein wenig zu ordnen. Die Situation versuchen zu überblicken.
Talin und Skadi waren in ihrer Nähe, gemeinsam mit dem Fremden. Eine kleine Gruppe war an Deck, Soula betrat dieses gerade. Manche Gesichter fand die Schwarzhaarige nicht, die Gruppe an der Reling jedoch lockte ihre Neugierde hervor, ließ sie einen Schritt nach vorn gehen, ehe sie wieder inne hielt. Greos und Zairyms Gespräch verfolgte die junge Frau nur mit einem halben Ohr, wandte sich dennoch irgendwann von dem Anblick bei der Reling ab, direkt an die beiden Männer.
„Habe ich irgendwelche wichtigen Dinge verpasst?“
Wobei sie diese Frage wohl an die Falschen stellte. Greo war, was das anging, nun wirklich der falsche Ansprechpartner und Zairym hattte sich um ihre Schulter gekümmert. Aber einen Versuch war es doch wert. Trotz schmerzendem Kopf und einer Schulter, die möglichst wenig bewegt werden wollte, hatte sie das Bedürfnis, mittendrin zu sein. Wenn sie schon nicht da stehen durfte, wo Greo gerade stand. Die junge Frau trat also an die Reling, direkt vor dem Steuerrad, den blauen Blick ließ sie weiter umher schweifen. Für sie selbst stand gerade alles etwas still, was sie recht kribbelig werden ließ, was sich daran zeigte, dass ihre Finger langsam auf dem Holz der Reling herum tippten. Wenn sie hätte raten müssen, wo es am ehesten voran ging, hätte sie auf die Gruppe an der Reling gewettet. Aber... sie blieb einfach hier stehen. Unglücklich, aufgekratzt, immernoch von Kopfschmerzen geplagt – aber noch mit genug Verstand, sich nicht blind ins nächste Getümmel zu werfen. Es folgte also nur ein erneutes Seufzen.
[Steuerrad | Direkt bei Greo & Zairymy | Beobachtet ganz genau die anderen Gruppen!]
Josiah Moggensten ist 31 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 66 Streifzügen in 7 Tavernen.
Josiah wusste nicht, ob es wirklich erfreute, dass Alex keine Alternative vorschlug, als er auf Soula antwortete. Auf seinen Einwand nickte er knapp. So an für sich hatte Alex recht, allerdings befanden sie sich in einer kniffligen Lage. Schließlich mussten sie erst dafür sorgen, dass es dann überhaupt noch ein Schiff – oder eine Crew – gab, das es zu reparieren gab. Wie weit waren sie wohl vom nächsten Festland entfernt?
Er verfolgte seine restliche Ausführung des Planes mit unwilligem Argwohn. Soula neben ihnen wirkte ernsthaft entsetzt – Josiah warf ihr einen knappen Blick von der Seite aus zu. Doch sie protestierte nicht, verlor sich in keinen Anfall von fehlplatziertem Edelmute. Josiah war ein wenig erleichtert. Irgendjemand musste es tun, und es war nicht gerade so, als hätten sie viel Zeit übrig, die sie mit sinnlosen Diskussionen vergeuden könnten. Soula nickte und zog ab, und Josiah tat es ihr gleich.
Im zügigen Tempo ging es über das Deck, und Josiah stellte überrascht fest, dass der Argwohn sich in seinem Kopf eingenistet hatte. Aber es war nicht ganz der typische Argwohn. Etwas… etwas war anders. Kurz redete er sich ein, dass es einfach um die prinzipielle Ungewissheit des Plans ging. Improvisierte Waffen, ein unbekanntes Ziel, emotional geladene Schützen. Emotional geladene Schützen waren immer ein großes Problem. Wer nicht mit ganzem Herzen in einen Schuss oder Schlag war, der traf nicht sicher. Machte Fehler. Verschenkte Gelegenheiten. Und die meisten Menschen, die Josiah kennen lernen durfte, hatten Probleme damit, auf Menschen zu schießen, mit denen sie in friedlicher Einheit zu Abend gegessen haben. Doch egal, wie oft Josiah diese Faktoren in seinen Kopf umdrehte, es war nicht das Grundproblem. Da war ein Hauch von Sorge. Nur ein Hauch, aber immerhin. Josiah runzelte die Stirn. Das war definitiv neu. Zu erwarten, aber trotz allem neu. Es war nicht mal so, als hätten er und Liam sonderlich viel miteinander zu tun gehabt. Er war Teil des Mobiliars. Nun ja, Teil der Crew. Und da lag der Hase im Pfeffer.
Wunderbar, jetzt war er auch noch auf den Weg, sentimental zu werden.
Seine Schuhe polterten auf den Treppenstufen. Irgendwo vor ihm war Soula, doch er machte sich nicht die Mühe, den Kopf nach ihr zu wenden. Oder nach irgendeiner anderen Stimme. Mit zügigen, raschen Schritten arbeitete er sich durch den Bauch des Schiffes zum Frachtraum. Neben der Treppe Links.
Er blinzelte kurz in das dämmrige Licht, versuchte, den Inhalt in ein paar Kisten zu identifizieren. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Grob schob er eine kleine Box bei Seite und griff suchend da hinter, als seine Finger gegen kühles Glas stießen. Es klapperte, als der Gegenstand wankte.
Die Nägel. Josiah zog eine Kiste hervor und starrte die Ansammlung kurz abwägend an. Alex hatte recht, sie durften nicht zu viele nutzen. Zu wenige aber, und sie würden sie sinnlos verschenken. Geschirr und Co hin oder her. Er zögerte kurz, dann bugsierte er kurzerhand ein paar der Gläser in eine der angrenzenden Kisten und schob seine Arme unter die Box. Im Zweifelsfalle konnten sie die übrig gebliebenen immer noch wieder nach unten schleppen. Würden sie oben hingegen mehr brauchen, könnte ein Trip zurück der Untergang sein.
Josiah wandte sich ab und trat den Weg zurück an. Vorbei an den Stimmen. Die Treppe rauf. Zurück zu Alex. Sein Kopf überschlug erneut die Umstände. Sollten sie Nägel und Besteck vermischen, oder lieber separieren (Nägel waren schließlich weniger leicht aus einem menschlichen Körper zu entfernen als eine Gabel)? Das Besteck zuerst? Im Wechsel? Sie würden es von der Angriffsfläche abhängig machen müssen.
Dann war er wieder bei Alex angelangt. Nickte knapp. Das würde spaßig werden.
[erst bei Soula & Alex | dann beim Frachtraum, alleine | wieder bei Alex (und Soula?)]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Eine feine Augenbraue zuckte in die Höhe bei der zögernden Nennung seines Namens. Talin glaubte dem Mann keine Sekunde, dass er ‚Grim‘ hieß. Dennoch zuckte sie schließlich mit den Schultern und ließ es ihn durchgehen. Was sollte sie auch sonst tun? In ihrer jetzigen Situation machte es wenig Sinn, ihm auf den Zahn zu fühlen und nach seinem Namen zu bohren.
„In Ordnung, dann gebe ich dir als zweiter Captain mein Ja, dass du gern mit anpacken kannst.“
Sie wusste nicht, wieso sie ihm gleich klar machen musste, dass es auf der Sphinx zwei Captains gab. Es war nicht wichtig, zumindest nicht in so einer Situation, aber ihr war es wichtig, zu erklären, dass Lucien nicht alleine die Amtsgewalt innehatte. Kleinlich? Möglich, aber sie mochte es nicht, wenn andere immer nur ihren Bruder als Captain des Schiffes sahen. Talin verschob ihre Überlegungen und versuchte stattdessen, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
Noch während sie also überlegte, was sie dem Mann für eine Aufgabe übertragen konnte, tauchte Skadi neben ihnen auf, als wäre sie aus dem Boden gewachsen. Die Blonde sah sie einen Moment an, bevor sie sich umsah und feststellte, dass die andere Frau vollkommen recht hatte. Wenn sie hier wegwollten, dann sollten sie die Segel wieder setzen. Eine Möglichkeit, die dem Handelsschiff nicht mehr zur Verfügung stand. Und wer wusste schon, ob sie nicht vielleicht ebenso auf ein Wrack auflaufen würden, wie das andere Schiff. Egal wie abwegig der Gedanke ihr auch erschien, es war offensichtlich möglich. Deshalb nickte sie zustimmend auf Skadis Worte hin.
„Schnapp dir unseren Neuling hier und kümmert euch zusammen um die Segel. Ihr solltet euch bereit halten, falls wir uns dem anderen Schiff doch noch nähren.“
Sie neigte leicht den Kopf und sah den Mann kurz nachdenklich an.
„Ich hoffe du kennst dich mit Schiffen soweit aus, dass du ihr helfen kannst?“
[auf dem Achterdeck | bei Per und Skadi | in der Nähe von Shanaya, Greo und Zairym]
Marionettenspieler ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 28 Streifzügen in 3 Tavernen.
Trotz der Unruhe, die beide Mannschaften antrieb, schien sich an den äußeren Umständen bisher wenig zu ändern. Der Nebel umhüllte nach wie vor beide Schiffe, doch innerhalb dieser Kuppel aus weißem Dunst blieb die Sicht – von einigen verirrten Schwaden abgesehen – relativ gut. Wer in diesem Moment wagte, einen Blick in Richtung Himmel zu werfen, käme jedoch nicht umhin, die beiden gewaltigen Schatten zu bemerken, die als dunkle Schemen über dem Nebel hinwegfegten. Bisher wagten sie nicht, sich dem freiliegenden Krähennest zu nähern – ob aus Respekt vor einem weiteren Angriff oder aus Scheu vor dem unheiligen Wetterphänomen ließ sich vom Deck der Sphinx aus allerdings nicht sagen.
Derweil bemerkten Tarón und Lucien rasch ein unangenehmes Kratzen in der Kehle. Ein Gefühl, das beide an einen Abend in einer rauchigen Kneipe erinnerte, in der man zu nahe am Kamin gesessen hatte. Vor allem dann, wenn sie die Stimmen senkten, um sich leise miteinander zu unterhalten, oder sie erhoben, um sich über die Wellen hinweg Gehör zu verschaffen, stieg das Bedürfnis in ihnen auf, sich vernehmlich zu räuspern.
Unter Deck setzte Liam dazu an, Alex‘ Truhe zu öffnen. Doch gerade, als er den Schlüssel zielgerichtet ins Schloss stecken wollte, verschwamm sein Blickfeld. Für wenige Herzschläge glaubte er, drei Schlüssel, drei Schlösser und sogar drei Hände vor sich zu haben, ehe sich das Bild nach einigen hektischen Lidschlägen wieder klärte. Danach schien alles wie zuvor und doch blieb das unangenehme Gefühl in seinem Magen, das etwas nicht stimmte.
Spielleitung für alle Spielleitung für Tarón, Lucien & Liam
Jóns schneidende Worte ließen Vasarios Wangen einen kräftigen Purpurfarbton annehmen, der dem seines samtenen Umhangs in nichts nachstand. Der Diplomat schnappte für einen Moment entrüstet nach Luft, spielte für den Bruchteil einer Sekunde damit, etwas möglichst Arrogantes zu erwidern und biss dann doch kräftig die Zähne aufeinander. Nein. Nein. Dieser Jón war ein begriffsstutziger Bauerntölpel, das hatte er schon früh begriffen. Er hatte weder eine Ahnung, noch das Verständnis dafür, wie sensibel die Informationen waren, mit denen Vasario reiste. Was von Natur aus und seit jeher auch das Problem mit den unteren Schichten war: Sie begriffen einfach nichts.
Der Shilainer rechnete sich also keine Chancen aus, den selbsternannten Wortführer umzustimmen oder ihm gar das Kommando abzunehmen. Jedenfalls nicht mittels Vernunft. Ihm blieb nur, das Ganze selbst in die richtige Richtung zu lenken.
Mit einem leisen Schnaufen, dass vom Rest der Besatzung wohl niemand hören würde, wandte Vasario sich an seinen angeschlagenen Leibwächter. Seine Züge wurden ungnädig, als er ihn mit gedämpfter Stimme anherrschte:
„Was hockst du hier noch herum? Besorg uns eine Waffe! Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass diese verdammten Piraten an Bord kommen.“
Nur einen Augenblick lang zögerte sein Leibwächter, hätte es sogar beinahe gewagt, Unglaube und Zweifel offen auf seinen Zügen zur Schau zu stellen. Doch dann nickte er mit einem leisen, scherzerfüllten Grunzen und robbte in geduckter Haltung in Richtung der zerstörten Luke, die unter Deck führte. Vielleicht fand sich dort die nicht gänzlich unter Wasser liegende Leiche eines Bewaffneten, der bestenfalls keine Verwendung mehr für eine Pistole haben würde.
Vasario selbst blieb zurück, räusperte sich leise gegen das Kratzen in seinem Hals, das er seiner Anspannung zuschrieb und beobachtete ungeduldig die Verhandlungen zwischen Jón und den Piraten.
[hinter einer Kiste mit einem Leibwächter | etwa fünf Schritte entfernt von Jón]
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
erwiderte Lucien mit gedämpfter Stimme und unterdrückte ein aufkommendes Räuspern, indem er sich mit dem Handrücken flüchtig über den Mund fuhr, als wolle er einen Anflug von Übelkeit fortwischen. Doch obwohl seine Worte auf mehr Skepsis hindeuteten, hatte er tatsächlich Vertrauen in Taróns Einschätzung. Dieser Jón wirkte zumindest halbwegs vernünftig – und auch nur mit dem halben Kopf voll gesunden Menschenverstand musste ihm klar sein, dass Verhandlungen fruchtbarer sein würden, als ihnen eine Falle zu stellen oder zu kämpfen. Jedem sollte das klar sein.
Mit halbem Ohr lauschte er dem folgenden Austausch zwischen dem älteren Piraten und dem Verhandlungsführer des Handelsschiffes, entschied in der Kürze der Zeit, Tarón als Mittelsmann mit hinüber zu nehmen. Einerseits, weil er bereits begann, Vertrauen zwischen sich und seinem Gegenüber aufzubauen, das sie würden nutzen können. Andererseits, um auch Rayon etwas entgegenzukommen. Dass beide Piraten – im Gegensatz zu Lucien selbst, der sich in der Regel nicht von Skrupeln aufhalten ließ – eher die friedlichere Lösung suchten, war schließlich kein Geheimnis.
Viel mehr in seinen Bann zog ihn jedoch das Geräusch der Ankerkette in seinem Rücken, die sich – zunächst schwerfällig, dann immer zügiger – klirrend und klackernd um das Spill wickelte, das Ceall und Rayon mit aller Kraft in Bewegung gesetzt hatten.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des 21-Jährigen. Alles andere spielte angesichts dieses Zeichens ihrer Manövrierfähigkeit keine Rolle mehr. Ihre Besatzung war wieder vollständig. Angeschlagen, aber vollständig. Die Sphinx selbst noch so weit intakt, um sie alle aus dem Nebel zu bringen. Sie mussten sich nur beeilen, wenn sein Plan aufgehen sollte.
Also wandte er sich ohne Umschweife selbst an Jón und erhob die Stimme, damit er ihn an Deck des anderen Schiffes hören konnte.
„Nur keine Umstände.“ Ein Anflug zynischen Humors schwang in seiner Stimme mit. „Wir kommen zu euch.“
Damit wandte er sich an Tarón, legte dem Älteren kurz eine Hand auf die Schulter.
„Trommel ein paar Crewmitglieder zusammen, die noch halbwegs unverletzt und bestenfalls noch kampftauglich sind. Und wir brauchen Enterhaken und Taue, um die Sphinx festzumachen. Greo wird uns an ihr Heck ran bringen, damit wir rüber kommen.“
[An der Reling | bei Tarón, Isala & Trevor in der Nähe | ruft Jón zu]
Zairym al Said ist 29 Jahre alt und wurde unter den Sternen der dritten Welt auf der Insel Said geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 7 Tavernen.
Ryms Hand zuckte in Richtung der Seile, die an der Reling festgemacht waren. Er wollte einen Knoten lösen, einfach weil der Hutkerl ein so absolutes ‚Nein‘ von sich gegeben hatte. Also wirklich, er hatte sich doch nur nützlich machen wollen! Warum bloß diese Feindseligkeit? Sein Blick blieb noch eine Sekunde länger an den Knoten hängen, bevor er seinen Blick wieder auf das Mädchen richtete, dass offensichtlich keinen Erfolg dabei hatte, sich wieder ans Steuer des Schiffes zu schleichen. Stattdessen schien sie sich darauf verlegt zu haben, ihren Blick über die Personen an Board schweifen zu lassen. Sollte dem Dunkelhaarigen nur recht sein, denn das schonte auf jeden Fall ihre Schulter.
Da er das Kätzchen für den Moment sich selbst überlassen konnte, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Hutkerl zu.
Rym legte leicht den Kopf schief, da er für einen Moment wirklich über die Frage des Mannes nachdachte.
„Man lernt einige Handgriffe, wenn man auf der Straße groß wird. Aber ich habe noch nie etwas von so einem Nebel gehört. Da, wo meine Eltern herkommen, würde man es als Dshinn bezeichnen. Aber ich glaube nicht, dass hier irgendwelche magischen Wesen ihre Grausamkeiten ausleben.“
Zumindest hoffte er das wirklich ganz stark, denn er wusste nichts mehr über die Geschichten, die sein Vater ihm über die Geisterwesen erzählt hat. Oder wie sie die mutigen Helden seiner Kindheit besiegt hatten. Doch er war sich ziemlich sicher, dass seine Hübsche ihm gegen körperlose, magische Wesen wenig half.
Die Frage, die das Mädchen an die beiden Männer richtete, ließ Rym seine Gedanken wieder auf die Realität, statt die Fantasiewelt seiner Kindheit richten. Er blickte von dem Hut über den Nebel wieder zurück auf das Schiff. Dabei fiel sein Blick auf zwei Punkte, die sich im Kreis zu bewegen schienen und er nahm an, dass der Anker hochgezogen wurde. Er deutete kurz in die Richtung und dann zu der Ansammlung an der Reling.
„Wenn ich das richtig deute, dann scheinen wir doch endlich unseren Abgang vorzubereiten. Oder wir schiffen doch näher zu den anderen und schnappen uns alles von ihnen, bevor wir abhauen. Entscheide selbst, was dir lieber wäre. Ich für meinen Teil bereite mich wohl lieber auf letzteres vor.“
Obwohl er mit einem angerosteten Gewehr nicht so viel ausrichten konnte, wie er gerne wollte, begab er sich zu der dem anderen Schiff zugewandten Reling und richtete sich innerhalb weniger Sekunden so ein, dass er auf einen Befehl schießen konnte. Er bekam wenig von den Verhandlungsgesprächen mit, aber was er wusste war, dass es immer einen Idioten gab, der solche Sachen nicht einfach über die Bühne gehen ließ.
[auf dem Achterdeck | bei Greo und Shanaya | sicher in der Nähe von anderen, die er nicht beachtet]
Weltenwind ist alt und wurde unter den Sternen der achten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 71 Streifzügen in 37 Tavernen.
Was auch immer Tarón vom Befehl seines Captains hielt – er tat, wie ihm geheißen. Ohne viel Federlesen wandte er sich von der Reling ab, griff sich Trevor samt seines Glases mit Nebel und wies ihn an, die Enterhaken samt Taue aus dem Frachtraum am Bug zu holen. Mit dem Versprechen, ihn mit hinüber auf das andere Schiff zu nehmen, sofern er sich vernünftig anstellte, weckte er auch den Arbeitseifer des jüngeren Piraten, der sich unverzüglich auf den Weg machte. Die feuchten Tücher, die noch immer dicht bei der Reling auf den Planken lagen, gerieten dabei in Vergessenheit.
Tarón selbst überschlug in Gedanken rasch, wer als Vorhut ein möglichst eindrucksvolles Bild abgeben würde – da ihre Waffen mit Sicherheit allesamt unbrauchbar sein würden, so sollten sie zumindest optisch respekteinflößend wirken. Der Plan war schnell gefasst und er machte sich auf, die Leute zusammenzutrommeln.
Zeitgleich übernahmen Ceallagh und Rayon die vorderen Segel, während Peregryne und Skadi sich dem auf dem Achterdeck widmeten. Und kaum fing sich der Wind in dem schweren Tuch, gab Lucien den Befehl an Greo weiter, die Sphinx so vorsichtig wie möglich ans Heck des feststeckenden Handelsschiffes zu steuern. Den Bug in Richtung Norden richtend – dorthin, wo Skadi und Isala das Festland ausgemacht zu haben glaubten, als sie oben im Krähennest gewesen waren. Und dorthin, wo hoffentlich kein Nebel mehr sein würde, wenn der sich beständig weiter nach Westen bewegte.
In einem schwierigen, weil ausgesprochen viel Feinfühligkeit verlangendem Manöver schob sich der Dreimaster vorwärts. Die Segel nie so weit im Wind, dass sie zu viel Fahrt aufnahmen. Milimeter um Milimeter schoben sie sich vorwärts, bis Peregryne, Skadi, Ceallagh und Rayon ob der Kraft, die sie in die Taue legen mussten, um sie zu halten, der Schweiß über die Haut lief.
Kaum waren sie nahe genug, warfen Lucien und Trevor die Enterhaken zur Reling des Schoners, zogen die Schiffe zueinander und vertäuten sie mit sicheren Knoten. Drei Sandsäcke verhinderten dabei, dass sich die Bordwände aneinander aufrieben und die Sphinx zu guter Letzt doch noch Leck schlug.
Im Rumpf des Piratenschiffes spannten Rúnar und Liam auch James mit in die Bastelarbeit ein, die der Miniatur-Leuchtturm erforderte. Immer wieder überkam den Lockenkopf dabei ein merkwürdiges Schwindelgefühl, dass er jedoch beiseite schob, und das den anderen beiden nur dadurch hätte auffallen können, da Liam in diesen Momenten für einen Sekundenbruchteil im Reden oder Handeln innehielt und durch die feuchte Maske vor Nase und Mund tief Luft holte.
Als die Sphinx mit einem sanften Rumps gegen das andere Schiff schlug, waren sie mit ihrer Arbeit beinahe fertig, hatten jedoch nichts von dem mitbekommen, was über ihnen an Deck vor sich ging. Erst Isala, die von Tarón ins Lazarett geschickt und von Gregory dort notdürftig behandelt worden war, klärte sie darüber auf, was die Verhandlungen ergeben hatten und blieb mit ihrem in einer Schlinge liegenden Arm zunächst bei den drei Männern.
Alex war indes das Achterdeck hinauf gelaufen, um die Kanonen vorzubereiten und Talin über ihr Vorgehen zu unterrichten. Mit wenigen Worten teilte er ihr mit, dass Liam einen Plan hatte, ihnen die Vögel vom Leib zu halten, sobald die Sphinx den Nebel verließ. Er hatte allerdings nicht die geringste Ahnung, was genau sein Freund vor hatte. Lediglich, dass er als Sicherheit fungierte, falls Liam scheiterte. In diesem Fall würden sie freie Sicht auf das Krähennest brauchen, um notfalls auf die Vögel schießen zu können – mit selbst gebastelten Schrotkugeln, deren Streuung wahrscheinlich unberechenbar wäre.
Mit gemischten Gefühlen hörte sich die Blonde das Ganze an, nickte schließlich jedoch und versicherte, Lucien von diesem Plan in Kenntnis zu setzen. Als Alex sich daraufhin den Kanonen zuwandte und kurz darauf auch Soula und Josiah mit den notwendigen Materialien zu ihm kamen, informierte Talin außerdem Skadi, Shanaya, Rym, Greo und Peregryne von ihrem Vorhaben.
Kurz darauf erschien Tarón auf dem Achterdeck und berichtete, dass Lucien ihn um eine kleine Truppe als Vorhut gebeten hatte. Alex, Skadi und Shanaya schieden dafür allerdings aus. Alex, da er noch mit den Kanonen beschäftigt war, die beiden Frauen hingegen, da sie beide offensichtlich verletzt waren. Zairym beschloss an dieser Stelle, der Truppe von der Reling aus Rückendeckung zu geben – er tauge, gemäß eigener Worte - besser auf lange Distanz. Soula blieb bei Alex und half ihm bei den restlichen Vorbereitungen. Greo überließ derweil das Steuerrad sich selbst, da die Sphinx inzwischen an dem Schoner festgemacht hatte, sodass er und Shanaya das Achterdeck unbesorgt verlassen und möglicherweise das Lazarett aufsuchen konnten. Genau wie Skadi und Peregryne.
Dafür schlossen sich Tarón Josiah und Talin selbst an und während Tarón auch Ceallagh und Rayon zusammentrommelte, bemerkte die Blonde auf dem Weg zu ihrem Bruder die in Vergessenheit geratenen Tücher, dort, wo Trevor sie bei seinem Sturz verloren hatte. Mit einem alles andere als begeisterten Blick drückte sie Lucien eines davon in die Hand. Ein zweites ging mit ebenso strafendem Ausdruck in den blaugrünen Augen an Tarón, bevor sie allen Umstehenden von Alex‘ und Liams Plan berichtete.
Auf dem Handelsschiff selbst beobachtete Jón das Treiben der Piraten mit gemischten Gefühlen. Wer wusste schon, was genau sie planten. Wie ehrlich waren Piraten? Und wie konnte er sich und die wenigen, mehr oder weniger unschuldigen Matrosen, die noch übrig waren, zumindest davor schützen, heimtückisch erschossen zu werden? Ging das überhaupt?
Gleichzeitig bemerkte er, dass sich der shilainsche Diplomat irgendwo hin verdrückt hatte. Er und sein Handlanger waren nirgendwo mehr zu sehen. Doch ihm blieb keine Zeit, nach ihnen zu suchen und herauszufinden, was sie planten. Denn als sich das Piratenschiff langsam in Bewegung setzte, war das Wichtigste, den nervösen Haufen Seemänner unter Kontrolle zu behalten, deren Finger gefährlich locker am Abzug saßen. Wenn die Piraten zu ihnen überwechselten, könnte schnell einer von ihnen in Hysterie ausbrechen. Er musste ihnen also einerseits irgendwie ihre Waffen abnehmen und sie andererseits darüber aufklären, was als nächstes passieren würde. Was ihre einzige Chance war, lebend von einem sinkenden Schiff zu kommen. Und das, ohne überhaupt selbst zu wissen, ob sie diese Chance erhielten und wie es jetzt weiter ging. Noch dazu spürte er inzwischen ein lästiges Kratzen und als auch ein paar der Matrosen leise husteten, ahnte er, dass das nichts Gutes bedeuten konnte.
Es galt also, ihnen mehr Sicherheit vorzuspielen, als er selbst empfand.
Spielleitung für alle
Shortfacts # Seit dem Zeitsprung sind etwa 20 Minuten vergangen. # Die Sichtweite beträgt weiterhin etwa 50 Meter. # Beide Schiffe haben inzwischen aneinander festgemacht. # Lucien, Tarón, Trevor, Josiah, Ceallagh, Rayon & Talin bilden die Vorhut. # Zairym gibt vom Achterdeck aus Rückendeckung. # Soula & Alex bereiten ebendort noch die Kanonen vor. # Liam, James & Rúnar stellen unter Deck noch die Laterne fertig. # Isala wurde von Gregory behandelt und ist bei ihnen. # Skadi, Peregryne und Shanaya sind auf dem Weg ins Lazarett.
Alex Mason ist 28 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 46 Streifzügen in 18 Tavernen.
Habseligkeiten
Ein Jagdgewehr, Jagdmesser und eine Gitarre.
Es kamen keine Widerworte. Alex schob das eher auf das Fehlen einer Alternative als auf die Genialität ihres ‚Plans‘, der unberechenbarer nicht hätte sein können. Aber zum Zweifeln hatten sie weder Zeit noch Gegenargumente und so machte er sich gemeinsam mit Josiah und Soula dran, vorzubereiten, was sie vorbereiten konnten. Je mehr Zeit verstrich, desto grimmiger wurde sein Gesicht ob des Wissens, was er da im Begriff war zu tun. Im Ernstfall allerdings würde er nicht zögern, so zu handeln, wie Liam und er abgemacht hatten. Er verließ sich auf ihn. Und andersherum war es genauso – selbst wenn sie hier und da anderer Meinung waren. Wenn er überzeugt davon war, blieb dem Lockenkopf nichts anderes übrig, als auf ihn zu vertrauen. Sein Mund fühlte sich zunehmend trocken an.
Alex sah auf, als Taróns Stimme seine Gedanken unterbrach und stellte fast schon ein wenig überrascht fest, wie nah sie dem Zweimaster inzwischen gekommen waren. Er lauschte dem, was das Falkenauge zu sagen hatte, widmete sich dann aber wieder den Nägeln und Gabeln zwischen seinen Händen, ohne groß darauf zu reagieren. Zairym meldete sich allerdings, gleich darauf auch Josiah, dem Alex kurz zuvor mit einem Blick mitgeteilt hatte, dass Soula und er auch allein zurechtkamen. Je schneller sich geeignete Leute fanden, desto schneller konnten sie hoffentlich auch wieder Segel setzen. Jede Minute, die sie von der Umsetzung ihres Plans abhielt, quälte ihn Innerlich und ließ ihn befürchten, am Ende doch genug Zeit gehabt zu haben, sich umzuentscheiden. Und wenn er nicht schießen würde, würde es niemand tun. Dafür würde er sorgen. Wenn sich jemand die Schuld aufladen würde, seinen Freund unglücklich mit einer explosiven Mischung aus Metall getroffen zu haben, dann war das er.
Das Achtereck leerte sich und Alex verrichtete die Arbeit schweigend neben der Jüngeren, der seine zunehmende Anspannung wohl auch nicht entging. Erst, als die beiden Schiffe vertaut und ihre Männer im Begriff, überzusetzen, waren, sah er auf und legte die bereitgelegten Materialien zur Seite.
„Jetzt bin ich gespannt.“, murmelte er und erhob sich, um dem Schauspiel mit verschränkten Armen vom Achterdeck aus beizuwohnen. „Was meinst du? Behalten sie die Nerven? Was würdest du an ihrer Stelle tun?“
Es gab Menschen, die starben lieber, als sich mit Piraten einzulassen. Marienesoldaten, Gutmenschen. Sie ließen ihr Leben lieber, als mit Gesetzeslosen zu verhandeln. Arme Gestalten, wie Alex fand. Für ihn gab es kein höheres Gut als das eigene Leben – und das derer, die ihm am Herzen lagen. Wem er dafür die Hand reichen musste, war ihm ziemlich egal.
„Würdest du dich mit dem Feind einlassen, wenn es Überleben bedeuten würde?“