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Kapitel 8 - Schleichende Wasser
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
Ein tiefes, gedehntes Seufzen galt Alex. Einen Augenblick lang überlegte er tatsächlich, ob seine Bemerkung einer Reaktion bedurfte – einer Reaktion, die mehr beinhaltete, als sein eindeutiges Seufzen und seinen Blick, der deutlich zeigte, dass es ihn nicht überraschte. Liam entschied sich letztlich allerdings dagegen im Angesicht der Lage. Nicht, weil er etwas Besseres zu tun hatte. Sondern, weil sie ihre Gedanken besser mit Sinnvollerem verschwendeten als amüsiertem Geplänkel. Obwohl – wenn sie hier wirklich noch draufgingen, dann besser mit Späßen als tottraurigem Ernst. Eine Reaktion des Captain ließ allerdings noch länger warten und die beiden Männer neben ihm an der Reling wurden zunehmend unruhiger. Ceallagh war still und konzentriert. Er bildete sich zwar nicht ein, den Blondschopf in ihren bisher eher wenigen Abenteuern gut zu kennen, aber still war mit Sicherheit eines der letzten Worte, die er im Normalfall für ihn verwendet hätte. Dann tat sich was. Liams Augenbrauen zogen sich abwartend zusammen. Tarón übernahm die Verhandlungen, vom Achterdeck kam Lucien gemeinsam mit Skadi in die Richtung der Reling.

Das gesamte Schiff schien aufzuatmen, als von Lucien endlich die Anweisung kam, den Anker zu lichten. Ceallagh ließ nicht lange auf sich warten und trat wie geheißen auf Rayon zu, um dem Befehl nachzukommen.

„Dann können wir uns schon mal Gedanken machen, was wir den restlichen Problemen entgegensetzen.“, murmelte er leise seinem Freund zu und ließ den Blick angespannt über das Deck wandern.

Alex brummte zustimmend. Zu durften nicht vergessen, dass dieser Nebel hier das einzige war, was ihnen gerade das Leben schwer machte. Kaum, dass sie den Nebel verlassen würden, würden sie vermutlich bereits wieder auf dem Speiseplan dieser riesigen Vögel stehen. Liams Blick blieb schließlich am mittleren Mast hängen, der zum Krähennest hinaufführte. Der desolate Zustand des Ausgucks blieb ihnen durch den Nebel von hier unten bislang noch immer verborgen – nur Isala und Skadi wussten, wie sehr ihnen diese Vögel bislang zugesetzt hatten.

„Shan- …aya!“, begann der Lockenkopf und fixierte das Steuerrad auf dem Achterdeck, bloß um überrascht festzustellen, dass es Greos Hutkrempe war, die er an dieser Position ausmachen konnte und nicht die Schwarzhaarige. Die aufkeimende Sorge wurde allerdings durch die angespannte Ruhe dort oben ziemlich schnell erstickt. „Ihr braucht jemanden oben, um uns hier herauszunavigieren, oder?“

Er spürte augenblicklich den entgeisterten Blick seines Freundes auf seinem Gesicht ruhen. Liam hingegen wich ihm aus und genehmigte sich zuerst einen tiefen Atemzug, um die eigene innere Unruhe, die mit diesem Vorschlag in ihm aufkochte, irgendwie im Zaum zu halten. Es war eine Selbstmordaktion. Um das zu wissen, brauchte er Alex‘ Blick nicht. Aber er hatte einen Plan. Naja, eine Idee vielleicht. Und es war ihm allemal lieber, selbst dort hochzusteigen, als jemand anderen in den Tod zu schicken.
„Sag mal, spinnst du?“, mischte sich Alex schließlich ein, als ihn die Tatsache allmählich störte, dass Liam ihn bewusst ignorierte.
„Ich habe einen Plan. Und für den Fall, dass der schief geht, brauche ich dich hier unten. Erinnerst du dich, als wir unter Will gesegelt sind? Als wir keine Kugeln mehr hatten?“
Alex‘ Stirn runzelte sich nachdenklich, ehe er zu verstehen schien. Sein Blick wanderte von den Kanonen am Achterdeck hinauf in den Nebel, wo das Krähennest sein musste.

„Dir ist klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dich damit nicht zu treffen, nahezu bei Null liegen?“

Er musterte das Gesicht des Jüngeren genau; fast so, als könne er damit den Wahnsinn erkennen, der ihn offenbar ergriffen hatte. Oder den Hauch von Einsicht, dass sein Plan B kein guter Plan war. Wollte er wirklich wissen, wie dann Plan A aussah?
„Wenn alles glatt läuft, müssen wir’s nicht herausfinden.“ Liam schmunzelte freudlos, ehe er sich von der Reling abstieß und nach jemandem Ausschau hielt, den er erst beim zweiten Blick in der Nähe von Trevor erkannte. „Bereite alles vor, besprich es mit Talin. Nimm dir Leute zur Hand, die damit vielleicht Erfahrung haben könnten. Rym vielleicht. Oder Josiah.“

Seine Hand umgriff für einen Sekundenbruchteil zuversichtlich die Schulter seines Freundes und ein optimistisches Lächeln später war Liam bereits aufgestanden und steuerte auf die Tür zu, die unter Deck führte.

„Rúnar! Ich brauch‘ dich hier!“, rief er, öffnete die Tür und hielt sie in Erwartung des Hellhäutigen mit dem Fuß offen, ehe er die Treppe nach unten eilte. „Meinst du, wir bekommen irgendwo genug Licht her, um diese Vögel zu blenden? Es ist bewölkt, die Sonne hilft uns nicht. Wir bräuchten sogesehen eine Art… eigenen Leuchtturm oder sowas.“, überlegte er laut und brachte dem Jüngeren damit auch gleich seine Gedanken näher.

{ anfangs Alex & Ceallagh, dann bei Rúnar | auf dem Weg nach unten | ruft Greo etwas zu }
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Rúnar saß noch immer mit dem Rücken gegen die Reling gelehnt, den Blick zumindest seitwärts gewandt, damit er seine Aufmerksamkeit zumindest halb auf das Handelsschiff richten konnte. Natürlich war alles was von dem anderen Schiff zu ihnen herüber drang durch das Holz gedämpft. Und es war auch nicht viel. Aber Rúnar hatte das Gefühl, dass er die Stimme -- und es war nur eine -- schon mal gehört hatte. Was absurd war -- also verdrängte er diesen Gedanken wieder. Aber dann fragte Tarón sein Gegenüber nach seinem Namen und ehe Rúnars Kopf verarbeitet hatte, was der andere geantwortet hatte, sprang sein Herz ihm in den Hals. Rúnar wandte sich zu Tarón, zu all den anderen die an der Reling standen. "Was? Was hat er da gesagt?"

Rúnar verlagerte sich auf die Knie, umgriff die Reling um eine Stütze zu haben, damit er bei seinem hastigen Versuch aufzustehen nicht zu taumeln begann. Aber ehe seine Augen den Mann auf dem Handelsschiff fanden, zog Liams Stimme sie in ihre Richtung. Es dauerte einen Moment bis Rúnar verstanden hatte, aber er beeilte sich Liam zu folgen. Nicht jedoch ohne sich nochmal zu dem Handelsschiff umzusehen. Aber seine Sicht war von dem Teil der Crew versperrt, die an der Reling standen und sich anhörten, was der Fremde zu sagen hatte.

"Hat er ... Jón Nóason gesagt?", fragte Rúnar. Mehr vor sich hin als gezielt an jemanden gerichtet. Damit er sich nicht blamierte, falls er sich verhört hatte -- aber damit er den Gedanken loswerden konnte, ehe er ihm ewig durch den Kopf spuken würde. 

Als er sich wieder umwandte hielt Liam ihm mit dem Fuß die Tür auf und Rúnar beeilte sich. Die Tür fiel hinter ihm zu. Weg war der Fremde mit der vertrauten Stimme, weg war das Tageslicht -- bis auf ein paar Vierecke, die diffus durch die Stückpforten auf den Boden geworfen worden. Und immer diffuser wurden, als Nebelschlieren begannen, sich hineinzudrängen.

Rúnar fragte lieber nicht nach, ob die Vögel wieder da waren. Er hatte nichts gesehen, vermutlich, weil er nicht aufmerksam genug gewesen war. Er nickte, sein Blick suchte seine Umgebung ab, suchte nach Ideen -- und blieb an einer Lampe hängen. Er nahm sie vom Haken, hielt sie hoch und schaukelte sie demonstrativ hin und her. "Feuer", sagte er. "Und einen Spiegel? Dann wären wir von einem Leuchtturm nicht einmal allzu weit entfernt."

{ erst an der Reling | dann mit Liam unter Deck }
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2017
Rayons Blick wurde hart und sein Körper versteifte sich, als Lucien seine Bitte zwar nicht abschmetterte, aber sehr deutlich machte, dass er im Zweifelsfall die komplette Besatzung des Händlerschiffes für die Dummheit eines einzelnen Menschen büßen lassen würde. Das darauffolgende Lächeln - oder eher die Natur dessen - tat sein Übriges, um dem Schiffskoch allzu deutlich ins Bewusstsein zu rufen, dass Lucien kein Heiliger war, auch wenn er diesem Status mit Sicherheit deutlich näher war als die meisten Piratenkapitäne der Ersten Welt. Der Dunkelhäutige war mit dieser Herangehensweise ganz und gar nicht einverstanden, denn falls nochmal jemand auf die Idee kommen sollte, auf sie zu schießen, ganz egal, ob derjenige etwas traf oder nicht, würde aller Voraussicht nach das Blut Unschuldiger fließen. Dass Rayon nicht Pirat genug war, um damit einverstanden zu sein, war keine Neuigkeit.

Zumindest gestand Lucien der Besatzung des anderen Schiffes die Gelegenheit zu, die Situation friedlich zu lösen. Dementsprechend mussten sie schlicht und ergreifend hoffen, dass niemand mehr unüberlegt handelte.

"Aye", erwiderte Rayon knapp und beinahe ebenso kühl wie der Captain auf dessen Anweisung und blickte sich nach Ceallagh um, an dem er gerade eben auf seinem Weg zu Lucien vorbeigerauscht war.

Er wollte gerade nach ihm rufen, doch der Blondschopf hatte Luciens Worte anscheinend ebenfalls vernommen. Zumindest verließ er seine Position an der Reling und ging mit schnellen Schritten auf ihn zu. Rayon beschränkte sich deshalb zunächst auf ein kurzes Nicken und überbrückte dann die kurze Distanz zum Ankerspill, wo er neben dem Jüngeren zum Stehen kam. Er versuchte, den Ärger über Luciens Reaktion und das sich daraus ergebende schlechte Gefühl abzuschütteln und sich zunächst auf das zu konzentrieren, was getan werden musste. Zumindest hatte ihr Captain Recht damit gehabt, dass es zu lange dauern würde, das Beiboot klarzumachen, den Mann vom anderen Schiff zu holen, wieder zur Sphinx zu bringen, zu verhandeln und ihn dann wieder überzusetzen. Der Nebel konnte sie schließlich jeden Moment wieder umhüllen - und die Vögel waren ja auch noch da...

"Ich würde ja sagen 'Jetzt wird's spannend', aber das würde dem bisherigen Tag irgendwie nicht gerecht werden", sagte Rayon mit einem schwachen Grinsen auf den Lippen. Ein wenig schwarzer Humor machte eigentlich jede Situation angenehmer.

"Bereit?", fragte er und nickte Ceallagh erneut zu, dann warf er sich mit aller Kraft in die Winde, um die Sphinx so schnell wie möglich wieder fahrbereit zu machen.

[ Auf dem Achterdeck bei Lucien > mit Ceallagh beim Ankerspill ]
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Ein ganz kleines Bisschen verfluchte Shanaya sich selbst dafür, dass sie ihre Schulter nicht selbst richtete. Nur… wenn sie es beim ersten Mal nicht schaffte… ob sie dann noch einmal ansetzen würde… wahrscheinlich nicht. Aber wieso ausgerechnet der Kerl? Was blieb ihr übrig? Wenn sie nicht zufällig noch einmal auf die Schulter fiel und sich das Ganze damit erledigt hatte. Ein eher unwahrscheinlicher Gedanke. Da war das Schiff, von dem Greo ihr bestätigte, dass es viel zu nahe war, eine willkommene Ablenkung – wenn auch nicht von dem Schmerz. So entging ihr jedoch auch der Blick ihres Captains, dem sie die Schuld zuschieben konnte, wieso sich solch ein Widerstand in ihr regte. Irgendeinen Sündenbock brauchte sie schließlich. Und wer eignete sich besser als Lucien, der ihr diesen Typen auf den Hals gehetzt hatte?
Und der besagte Herr ließ natürlich auch nicht locker. Shanaya konnte nicht viel mit Zairym anfangen und ob sie ihm einfach so ihre Schulter zum Richten überlassen wollte… Ihr Verstand arbeitete jedoch genug an anderen Dingen, um darüber nachzudenken, jemand anderes um etwas Hilfe zu bitten. Außerdem hatte er so oder so schon nach ihrem Arm gegriffen. Eine Geste, für die er sich einen finsteren Blick einfing, nachdem die Schwarzhaarige kurz zusammen gezuckt war.

Ich bitte tausendmal um Verzeihung, dass ich dir so weit traue, wie ich werfen kann.“

Ein kurzes, hämisches Grinsen folgte, die blauen Augen fixierten den Dunkelhaarigen mit festem Blick. Der Schmerz und die volle Aufmerksamkeit, die die junge Frau Zairym zukommen ließ, ließen sie die äußeren Umstände vergessen.
Erst eine vertraute Stimme ließ die Schwarzhaarige den Blick kurz herum schwenken, ihr Blick ruhte fest auf Lucien, der Greo an das Steuer wies und ihr förmlich ein Verbot auferlegte. Dann war er eben der Vernünftige! All zu lang musterte sie den Dunkelhaarigen jedoch nicht, wenn er den kurzen Blick überhaupt bemerkte, würde er ihm genug verraten. Auch wenn er der Grund war, wieso Zairym jetzt bei ihr stand – so war er genauso der Grund, wieso sie das von diesem Kerl über sich ergehen ließ. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Tag, an dem Lucien sie bei der Schneiderin überrascht hatte. Und wie das schlechte Gewissen (welches für Shanaya eigentlich recht fremd war) an ihr genagt hatte. Sie richtete sich also wieder zu Zairym herum, gerade als James zu ihnen trat. Sein Gedanke war gut gemeint – das rechnete sie ihm auch an. Trotzdem vermutlich zum falschen Zeitpunkt. Ohne den Kopf zu drehen musterte sie den Mann aus den Augenwinkeln. Ihre Stimme zwar mit einem Hauch Dankbarkeit darin, trotzdem auch von dem Schmerz getrübt, der an ihren Kräften zog.

Wenn du nicht willst, dass ich dir den Finger, die Hand oder gar den Arm abbeiße… warte, bis er fertig ist.“

Denn auch das Einrenken war sicher nicht nur ein leichtes Ziehen. Einen kurzen Herzschlag ruhten die blauen Augen noch auf James, ehe sie sich jetzt vollkommen Zairym zu wandte, in den blauen Augen das stumme, aber vollkommen überzeugende Versprechen, dass, sollte er mehr als einmal ansetzen müssen, sie ihm auf ganz andere Art und Weise weh tun würde.

[An der Reling | Direkt bei Zairym, James und Greo]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
Er fing den Blick seines Kapitäns auf und nickte ihm zu. Natürlich hielt er sich bereit, was hätte er auch anderes tun können? Seine hohe Statur ließ es zu, dass er äußerst entspannt über das Steuerrad hinwegblicken konnte – wobei entspannt hier relativ gemeint war, denn die allgemeine Unruhe, ein verirrter Schuss und die Sorge davor, dass gleich der Himmel über ihnen doch noch neue Monstrositäten ausspuckte, war immer noch mehr als präsent. Je stärker die Nervosität um ihn allerdings wurde, desto ruhiger atmete Greo durch. Es half nichts, hysterisch zu werden. Wenn er zu Hause auf eine Schlange trat, war es ebenfalls nicht angebracht panisch herumzuspringen. Dann war es wesentlich sinnvoller zu fokussieren, sich einen Gegenstand zu greifen und in aller Seelenruhe auszuholen, um den Schädel des giftigen Biestes zu spalten.
Eine vernünftige Navigation wäre dabei hilfreich gewesen. Auf Leonards – Levons – Lancelots? – Ruf hin sah er sich nach Shanaya um, deren Widerspenstigkeit sie wie eine schwarze Aura umgab. Er konnte durchaus nachvollziehen, dass sie sich nicht von dem Überläufer behandeln lassen wollte und hätte ihr sicher alternativ versucht die Schulter wieder an Ort und Stelle zu rücken, aber dann hätte er seinen Posten verlassen müssen und er war nicht sicher, ob er es riskieren wollte, einen Tritt zwischen die Beine zu kassieren, wenn sie im Affekt ihrem Schmerz Luft machte. Es beruhigte ihn ein wenig, dass James sich hinzugesellte und als Vermittler agierte. Greo sah den jungen Mann dankbar an und drehte den Kopf zurück, um Liam zu antworten:

„Schickt jemanden hoch. Ich muss wissen, wo das Land ist und ob noch andere Wracks oder Felsen im Wasser sind. Haltet Ausschau, wohin wir ausweichen können.“

Er war ziemlich planlos, ob es noch jemanden an Bord gab, der zu einer vernünftigen Navigation in der Lage war. Aber bis Shanaya wieder handlungsfähig war und Kompass sowie Karten überprüfen konnte, war ihm jede Unterstützung recht. Ob Liam seine Antwort überhaupt registriert hatte, wusste er aber nicht.

[Achterdeck, Steuerrad | in der Nähe von Shanny, Rym, James | ruft Liam eine Antwort zu]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
Alex knirschte mit den Zähnen. Er hasste es, wenn Liam wissentlich etwas Dummes tat. Und er hasste es, dass er ihm nicht einfach offen und ehrlich an den Kopf werfen durfte, dass ihm jeder dieser Leute hier oben im Krähennest lieber gewesen wäre als er. Wobei das richtige Wort wohl eher ‚egaler‘ lautete. Liam drehte ab und Alex‘ Augen folgten aus einer finsteren Miene heraus der Gestalt des Blonden, der ihm gehorsam nach unten folgte. Als zudem noch die Antwort vom Steuer kam, die seinen Freund in seinem Vorhaben nur bekräftigen würde, biss sich der Lockenkopf missmutig auf die Unterlippe. Einen Moment später wandte er sich um, schenkte dem Geschehen an der Reling nur einen flüchtigen Blick und suchte stattdessen nach den Gestalten, die Liam ihm vorgeschlagen hatte.
 
„Soula, Josiah!“, rief er hörbar barsch über Deck, ehe seine Augen den Abstand zwischen Achterdeck und Krähennest einzuschätzen versuchten.
 
Wenn er Liam schon nicht davon abhalten konnte, sich selbst umzubringen, musste er eben alles daransetzen, dass Plan B möglichst reibungslos funktionierte – wie auch immer er das anstellen wollte. Er hoffte gerade wirklich, dass einer der anderen irgendetwas Sinnvolles beisteuern konnte. Und damit meinte er Rym oder Josiah. Soula hingegen hatte sich vorhin schon als brauchbar herausgestellt. Dass er sie mit einbezog, lag wohl auch nicht zuletzt daran, dass er weder dumme Fragen noch neunmalkluge Einwände von ihr erwartete. Das war nämlich mit Sicherheit das letzte, was sein Geduldsfaden im Augenblick noch brauchte.
 
„Ich hoffe, euch ist nach ein bisschen unvorhersehbarer Überraschung und Explosion?“
 
Es war nicht schwer, ihm anzuhören, dass das, was er vorhatte, nicht mit seiner Vernunft zu vereinbaren war. Aber er hatte keine bessere Idee. So ungern er es zugab – Liam hatte durchaus recht. Ihren Zielbereich zu vergrößern, erhöhte die Wahrscheinlichkeit zu treffen. Nicht umsonst schoss man bei der Vogeljagd mit Schort. Gleichzeitig aber war es fast unmöglich, nur das zu treffen, auf das man zielte, wenn sich drumherum noch mehr befand.
 
„Da wir leider keine Schrotkugeln haben, werden wir uns jetzt selbst welche basteln müssen. Schon mal gemacht?“
 
Mit seiner Frage wandte er sich direkt an Josiah, da Soula mit Sicherheit keinerlei Erfahrung beisteuern konnte. Er selbst hatte es auch nur einmal gemacht, wobei die Bezeichnung ‚Schrotkugel‘ mehr als optimistisch war für das, was sie abgefeuert hatten. Im Grunde hatten sie alles Mögliche wie Besteck oder Kerzenhalter in die Öffnung gestopft und gehofft. Letztlich hatte es auch funktioniert und den Schaden angerichtet, den es hatte anrichten sollen.

{ anfangs Liam, ruft dann Josiah und Soula zu sich | an Deck }
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Talins Augen folgten für einen kurzen Augenblick den Bewegungen von James, nachdem sie ihm gesagt hatte, dass Liam und Rayon auch noch Tücher verteilten und besser als sie wussten, ob es unten noch welche gab. Erst als er schließlich in Richtung Shanaya ging, wandte sie sich wieder an den Schiffbrüchigen. Sie vertraute darauf, dass James seine Aufgabe erfüllen würde und konnte nur hoffen, dass die anderen das Tuch auch wirklich nutzen würden.
Nochmals musterte sie den Mann vor ihr von oben bis unten, bis ihr ein belustigtes Lächeln über ihre Lippen huschte. Beeindruckend, wie viel Gleichgültigkeit so ein Schulterzucken doch immer ausdrücken konnte. Der Blick der Blonden huschte für einen Moment von ihm weg und zu dem Handelsschiff. Interesse leuchtete in ihren Augen auf, als sie über die Worte des Mannes nachdachte. Auf dem Schiff war also jemand, für den sie eine großzügige Summe Achter verlangen konnten? Für einen Augenblick vergaß Talin wie dringend sie aus diesem Nebel verschwinden wollte und dachte eher an die Gefangennahme von diesem Mann. Allerdings würde es sich als schwer gestalten, wenn Lucien Verhandlungen mit dem Schiff aufnahm. Es sei denn, die Männer da drüben dachten genau so über diesen De Vega, wie ihr Gegenüber.
Nach einem weiteren kurzen Augenblick des Zögerns, wandte sie den Blick wieder von dem Schiff ab und dem Dunkelhaarigen vor sich zu.

Ich bin begeistert, wie einfach wir das klären konnten. Allerdings wirst du feststellen müssen, dass du von uns auch keine Achter für eventuelle Arbeiten erhalten wirst. Aber immerhin lassen wir dich nicht hier in diesem Nebel zurück, sondern nehmen sich zur nächsten Insel mit. Ich denke zumindest mal, dass es das ist, was du willst?

Das Lächeln, dass immer noch leicht auf ihren Lippen lag, wurde ein wenig schmal, als er sie auf eine Waffe ansprach. Nicht, dass sie dachte, er würde sie sofort erschießen, wenn er eine Pistole hatte. Nicht, dass das möglich gewesen wäre. Sie zog ihre Waffe, die wie andere auch, eine leichte Rostschicht aufwies. Dann hielt Talin sie so, dass auch ihr Gegenüber es sah.

Vielleicht hätte ich eher fragen sollen, ob du auch mit Paddeln auf Gegner einschlagen kannst.“ Sie schnaubte kurz und steckte die Waffe wieder weg. „Damit das alles ein wenig einfacher wird...wie heißt du? Und wo willst du, sollten wir von hier verschwinden können, hin?

Es mochte seltsam anmuten, dass sie ihn in aller Ruhe nach seinem Namen und seinen Zielen ausfragte, aber im Augenblick konnte sie nichts anderes tun, als mit ihm zu plaudern, während Lucien sich um die Verhandlungen mit dem anderen Schiff kümmerte. Das hieß aber nicht, dass sie nicht dennoch angespannt war und sensibel auf das Handelsschiff achtete.

[auf dem Achterdeck | bei Per | in der Nähe von James, Shanaya, Greo und Zairym]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Rym hatte früh gelernt, geduldig zu sein. Wenn man plante, jemanden auszurauben oder jemanden mit einem gezielten Schuss zu töten, dann musste man warten können. Allerdings hatte er sich noch nie die Mühe gemacht, sich einem verletzten Tier zu nähren. Und genauso kam ihm die kleine Königin gerade vor. Eine in die Ecke getriebene, verwundete Katze, deren Fell gesträubt war und ihn nicht nur böse anfunkelte, sondern auch anfauchte. Anscheinend musste er den Namen, den er ihr gegeben hatte ändern. Kätzchen kam ihm auf einmal viel passender vor, auch wenn er nicht daran zweifelte, dass sie ihn kratzen würde, wenn er eine falsche Bewegung machte. Vielleicht war das auch der Grund, warum Hütchen nicht kam, um das Kätzchen festzuhalten. Oder der andere Mann hatte einfach nicht auf Ryms fast schon hilfesuchenden Blick geachtet. Das machte es zumindest nicht gerade leichter.
Zumindest war das sein Gedanke, als das Kätzchen ihn wieder anfauchte. Der Dunkelhaarige seufzte und schluckte dann jeden Kommentar hinunter. Er wollte nicht, dass sie das Wasser seiner Gesellschaft vorzog, wenn er jetzt etwas Falsches sagte. Und so, wie er das Mädchen einschätzte, konnte er nur das Falsche sagen. Er rechnete auch fest damit, dass ihre Abneigung gegen seine Anwesenheit noch schlimmer werden würde, als jemand neues zu ihnen stieß und sie ansprach. Vielleicht sprang sie den Schönling auch einfach an, das wäre auf jeden Fall einmal ein Schauspiel. Doch sie überraschte ihn.
Statt weder ihm noch dem anderen ins Gesicht zuspringen, schien sie bereit, sich von ihm behandeln zu lassen. Da konnte er doch glatt seine Überraschung nicht verbergen und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Du bist doch immer für eine Überraschung gut, Kätzchen.“ Auch einen Kommentar konnte er sich nicht verkneifen. „Keine Sorge, ich renke Schultern ein, seit ich 13 bin, du bist wirklich in guten Händen.

Seine Worte klangen ernst, fast feierlich, als wollte er dem Mädchen zeigen, dass sie nicht solche Angst vor ihm haben musste. Doch er dachte nicht, dass ihm das irgendwelche Pluspunkte bei ihr einbringen würde. Statt also länger um den heißen Brei herumzureden, griff er mit beiden Händen, nachdem verletzten Arm und tastete ihn bis zur Schulter hin ab. Dann sah er für einen Moment zu dem Neuankömmling.

Stell dich hinter sie, Schönling. Du musst sie festhalten, für den Fall, dass sie sich zu sehr bewegt.

Er wartete kurz, bis der Mann hinter dem Mädchen Stellung bezogen hatte und ließ dann eine Hand in die Achselhöhle des Kätzchens gleiten, während er mit der anderen Hand, den Arm ein wenig anhob. Kurz bewegte er den Arm des Mädchens – was ihr mit ziemlicher Sicherheit schmerzen bereiten würde – bevor er mit einem Ruck nach oben und einem lauten Knallen, die Schulter wieder einrenkte. Dann bewegte er ihren Arm vor ihre Brust und hielt ihn dort fest.

Hast du was, damit wir deinen Arm festbinden können. Du solltest ihn nicht bewegen, wenn du keine Schmerzen leiden willst.

[Auf dem Achterdeck | bei Shanaya und James | in der Nähe von Greo, Per, Talin und Skadi]
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
Die Antwort aus Richtung Achterdeck ließ nicht lange auf sich warten. Der Klumpen in den Eingeweiden des Künstlers zog sich etwas zusammen. Ihm war durchaus bewusst, welcher Gefahr er sich da aussetzte – dazu hatte es nicht Alex‘ Blick gebraucht, der ihn angesehen hatte, als wäre er wahnsinnig geworden. Aber wenn sie blind darauf los segelten, würden sie womöglich bald alle mit den Fischen schwimmen.

„Aye! Fünf Minuten, wir versuchen noch, einen Weg zu finden, uns die Vögel vom Leib zu halten!“, rief er zurück, ehe er in der Türe verschwand, durch die ihm Rúnar auch sogleich folgte.

Er bemühte sich, das unangenehme Gefühl, das aus seinem Magen aufstieg, einfach wieder hinabzuschlucken. Sie mussten einen kühlen Kopf bewahren, sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn das hier funktionieren sollte, mussten sie auch alles dafür tun. In seinem Kopf rasten die Gedanken, entwarfen Möglichkeiten, verwarfen sie wieder und erstellten ein loses Konstrukt dessen, wie er sich die nächsten Minuten um die Ohren schlagen wollte.

„Hm?“, wandte er sich an Rúnar, den er zwar sprechen gehört hatte, kaum dass er zu ihm aufgeschlossen war, dessen Worte in seinem eigenen Gedankenchaos allerdings vollkommen untergegangen waren.

Er wartete allerdings auch gar nicht mehr auf eine Antwort des Blonden – nicht aus fehlendem Interesse heraus, sondern weil sein flüchtiger Geist sich längst wieder anderen Dingen zugewandt hatte. Mit schnellen Schritten sprang er die Treppe hinab und wandte sich erst um, als es hinter ihm zu klappern begann. Liam verzog die Lippen nachdenklich, nickte aber eifrig auf die Worte des Jüngeren hin.

„Ja, das ist gut.“

Irgendwas allerdings hinterließ bei ihm ein ungutes Gefühl. Die Öllampe, die Rúnar in den Händen hielt, war mit Sicherheit eine bessere Alternative als eine einfache Kerze. Aber schaffte sie es wirklich, genug Licht zu erzeugen, um die Vögel zurückzuhalten? Oder – im Zweifel – den Nebel zu durchdringen, um Alex‘ zu verdeutlichen, wohin er mit der Kanone zielen musste, wenn ihr Plan scheiterte? Er ging davon aus, dass sie alsbald wieder komplett vom Nebel verschlungen sein würden. Das Krähennest hatte scheinbar darüber herausgeragt. Sie mussten also nicht nur in Betracht ziehen, wieder angegriffen zu werden, sobald sie dem Nebel entkommen waren, sondern auch vorher schon.

„Glaubst du, das reicht? Ich meine… Die Augen sind der schärfste Sinn von Raubvögeln, aber reicht -. Wenn wir das Licht irgendwie verstärken könnten…“, begann er wieder laut zu denken. Sein Blick wanderte neben Rúnar ins Leere. „Beispielsweise mit… Wenn wir ein Fernrohr nehmen, müssten wir das Licht doch eigentlich mit einer der Linsen bündeln können?“

Vorzugsweise die hintere, große Linse, allein schon wegen der Handhabung.

„Einen Versuch ist es wert. Mehr als schief gehen, kann es nicht.“

Liam zuckte mit einem schrägen Schmunzeln mit den Schultern und warf dem Jüngeren einen Blick zu, der deutlich ‚oder was sagst du?‘ sagte.

„Ich kümmere mich um die Linse, du dich um den Spiegel. Im Zweifel hat Shanaya sicherlich einen in ihrer Truhe.“

Er bedachte nicht, welchem Zorn er Rúnar womöglich aussetzte, wenn er sich einfach so an ihren Sachen bediente. Vielleicht, weil er sich so etwas – gerade in einem Moment wie diesem! – kaum zu Herzen nahm. Vielleicht aber auch, weil materielle Dinge für ihn nicht von großem Wert waren. Aber hey, entweder es rettete ihnen das Leben oder Shanayas Zorn musste einen Weg finden, Rúnar bis in die Achte Welt zu verfolgen. Das würde er vermutlich auch, aber daran hielt sich der Lockenkopf nicht länger auf.
Er selbst eilte in die Richtung des Lagerraums, aus dem Soula zuvor bereits die Taue geholt hatte, um dort nach einem Fernrohr zu suchen.

{ Rúnar | unter Deck }
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Rúnar war kurz davor gewesen, nochmal zu wiederholen, was er vor sich hin geredet hatte, aber Liam wandte sich so schnell wieder der vorliegenden Situation zu, dass Rúnar es sich anders überlegte. Und so schnell Liam sich wieder um andere Dinge kümmerte, so schnell ließ auch Rúnar den Gedanken gehen. Es war jetzt erstmal wichtiger, dass sie die Vögel fernhielten. Wenn er nachher noch von den Vögeln zerfleischt würde, würde er ohnehin nie herausfinden, ob der Fremde wirklich Jón Nóason hieß. Was er bestimmt nicht tat -- Rúnar hatte sich sicher nur verhört. Aber das war ja jetzt auch egal. (Und er ließ den Gedanken zum zweiten Mal gehen.)

Rúnar nickte auf alles hin, was Liam sagte, auch, wenn es teilweise nur laut gedacht war. "Aye", sagte er dann auf dessen Befehl hin, nickte noch einmal und ging -- mit der Lampe in der Hand -- hinüber zum Mannschaftsdeck.

Er musste kurz überlegen, wo sich Shanayas Hängematte befand -- dabei versuchte er, nicht zu ausführlich darüber nachzudenken, was passierte, wenn Shanaya erfuhr oder bemerkte, dass er ihn ihren Sachen herumgewühlt hatte. Aber es diente immerhin dem Allgemeinwohl.

Und hatte sich ohnehin schon erledigt, als Rúnar sich vor die Truhe kniete und das Schloss bemerkte. Er seufzte, stand wieder auf und überlegte ob er noch durch die Truhen der anderen gehen sollte. Die vermutlich eh auch alle verschlossen waren (bis auf Trevors vermutlich). Ob vielleicht auch andere Spiegelflächen ihrem Zweck dienen könnten.

Eine andere Idee flocht sich in seinem Kopf zusammen, als er sich schon wieder auf den Weg zurück, oder besser gesagt auf die Suche, nach Liam machte, die quietschende Laterne in der Hand, die mit seinen Schritten mitschwang -- aber ohne Spiegel. "Liam!", rief er. "Liam!", bis er ihn nach kurzer Zeit fand. "Liam. Shanayas Truhe war verschlossen -- hätten wir uns auch denken können. Ich ... war mir nicht sicher, ob ich die anderen auch durchsuchen soll, oder ob es nur Zeitverschwendung ist, aber mir kam der Gedanke, dass wir vermutlich viel mehr als nur eine spiegelnde Oberfläche brauchen, wenn wir etwas erreichen wollen." Er fuhr sich nervös durch die Haare. Wenn er den nächsten Satz aussprach, dann würde er damit vielleicht klar stellen, dass sie keine Chance hatten. "Die Spiegel in Leuchttürmen sind wie Halbkugeln geformt. Nur so kann das Licht wirklich stark werden. Deine Idee mit der Linse ergibt auch Sinn, aber ich fürchte, dass sie vielleicht auch zu klein ist." Er presste die Lippen zusammen, etwas enttäuscht und etwas ratlos. "Aber wie du sagtest: Wir könnten es immerhin ausprobieren."

{ Liam | unter Deck }
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