Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Skadi Nordskov ist 23 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Trithên geboren. Dieser mutige Pirat reist als Master Gunner durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 83 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
jeweils einen Dolch im Stiefel, 3 Wurfmesser in der Tasche an ihrem Hüftgurt, sowie eine Hand voll Giftpfeile und Tinkturen und ein Säbel an ihrem Rücken
Körperliche Verfassung
Ein fast verheiltes Veilchen auf der rechten Gesichtshälfte direkt am Jochbein und feine Schnitte am Oberkörper (von Holzsplittern).
Isala sah furchtbar aus. Zerschrammt und ausgelaugt. Ganz sicher hatte sie sich ein Leben auf See so nicht vorgestellt. Doch wer würde das schon? Romantisierte man sich nicht ständig die Dinge, die man ohnehin nicht beeinflussen konnte, damit sie weniger fruchterregend waren? Liam tat es bestimmt, dann und wann. Genauso Talin, wenn sie der harte Boden der Realität nicht am hübschen Hintern traf.
Etwas raschelte unter ihnen. So laut, dass Skadi irritiert um sich sah und erst einen Augenblick zu spät realisierte, dass es das Rascheln von Stoff war. Dicht und schwer, wie das Segel, das zu ihren Füßen im Nebel verborgen lag. Wieso bei allen Welten rafften sie die Segel? Fest umklammerte Skadi mit beiden Händen das Geländer vor sich. Wagte einen knappen Blick hinab, während sie sich auf das Holz stützte. Im selben Moment, als das Schiff zur Seite ruckte und gleich einem Pendel von rechts nach links schwankte. Gleichmäßig. Schwächer werdend. Bis es irgendwann gänzlich abebbte. Hatten sie etwa angehalten?
“Sind wir auf Grund gelaufen?“ Es blieb zu hoffen, dass dem nicht so war. Und offensichtlich dachte die Ältere ähnlich, dessen Mimik sie in Augenschein nahm. Skadi schluckte. Kämpfte gegen das Pochen in ihrem Körper an, das mittlerweile nicht nur vehement gegen ihren Brustkorb donnerte. “Was ist da unten los? Alles okay bei euch?“ Wieder hatte sich die Jägerin über das Geländer gebeugt, den Blick fest in Richtung Achterdeck gerichtet, das höher und vielleicht eher in Rufreichweite lag.
[bei Isala im Krähennest | schreit zum Achterdeck hinab]
Trevor Scovell ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Dirial geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 59 Streifzügen in 17 Tavernen.
Wer Trevor zum ersten Mal traf, kam meist recht schnell zu dem Schluss, dass seine Mutter ihn als kleines Kind mal auf den Kopf hatte fallen lassen. Wer ihn länger als, sagen wir mal, eine halbe Stunde kannte, korrigierte sich meistens: das musste ihr auf jeden Fall mehrmals passiert sein.
Trevor seinerseits wusste, dass nichts davon wahr war. In der Tat war er bestens dazu in der Lage, sich völlig selbstständig auf den Kopf fallen zu lassen. Er musste das nicht einmal planen (obwohl er das manchmal tat und es dann „elegantes Fallen“ nannte), manchmal fand er sich einfach auf dem Boden wieder, ein rasender Kopfschmerz zerschnitt, na ja, seinen Kopf eben, und füllte ihn mit wabbelig waberndem Nebel; und Trevor wusste nicht einmal mehr so recht, was ihn hierher befördert hatte. Außer … Vögel vielleicht? Da war was mit Vögeln gewesen. Aber das könnte genauso gut eine von diesen dramatischen Theaterszenen sein, in denen der Protagonist niedergeschlagen wird und ein Schauspieler in Schwarz Pappvögel um seinen Kopf kreisen lässt. Ah, jetzt wo er darüber nachdachte (warum gleich fand er es noch mal seltsam, überhaupt nachzudenken?) – das war kein Vogel gewesen. Riesenvögel, tss, was für ein Blödsinn.
Das war definitiv ein Drache.
Trevor riss die Augen auf, stellte fest, dass sie schon offen waren, fragte sich panisch, ob er blind geworden war, setze sich mit einem Ruck auf und – wäre beinahe direkt wieder zurückgekippt. Der Schmerz an seiner Schläfe fühlte sich an, als als hätte jemand Salz auf die Wunde gekippt und würde es jetzt mit einem Hammer einpökeln.
„Aua“, sagte Trevor.
Oh, deshalb war Nachdenken so komisch. Man konnte ja auch einfach gleich reden! Er nutzte die Erkenntnis für einen äußerst kreativen, situationsangemessen Fluch.
„Leute?“, rief er dann in das Nichts vor sich und fing an, mit den Händen umherzutasten, na ja, umherzufuchteln, bis er gegen etwas stieß, das laut schepperte. Ein Eimer. Nein, der Eimer. Im nächsten Moment bekam er der den passenden Wischmop zu fassen.
„Bin ich blind? Wenn ich blind bin, krieg ich dann so ein schickes Brillendings wie Zairym?“
Er hörte Rufe und Schritte um sich herum und beschloss, nicht darauf zu warten, dass ihn irgendwer fand, sondern einfach weiterzureden, bevor sich sein Kopf daran erinnerte, wie sehr er wehtat. War das normal? Er biss sich auf die Unterlippe (keine gute Idee, die brannte jetzt auch), manövrierte sich auf die Beine und dann mittels Wischmop-Blindenstock durch das Weiß in Richtung der nächstbesten Stimme.
„Oh, oder Glasaugen, kann ich Glasaugen haben und eine Brille oder ist das zu viel Glas? Vielleicht sollte man nicht so viel Glas im Gesicht haben, wenn man ständig fällt, elegant fällt, mein ich. Feuerbart ist an einer Glasscherbe gestorben, andererseits, zu sterben wie Feuerbart wäre schon ziemlich spektakulär, aber nicht so spektakulär wie oh, Rayon, bist du das? Rayon!“
Er wäre beinahe in den Koch hineingerannt, ach was „beinahe“, er rannte in ihn hinein, und wenn er schon mal da war, konnte er ihn ja auch spontan umarmen, nur um sicherzugehen, dass er auch wirklich da war und kein Nebelgeist. Oh, der Nebel! Natürlich! Trevor machte einen Satz zurück und die anhänglichen Nebelschwaden folgten ihm.
„Nein, nicht verletzt, nicht mal blind! Bloß Nebel, Nebel der wehtut, hab ich wehtun gesagt, vergiss das, ich hab’s schon vergessen, was hast du denn da in der Hand, ist das von Greg, geht’s ihm gut, oh hallo Liam, habt ihr den Drachen gesehen?!“
[irgendwo auf den Planken der Sphinx, dann bei Rayon und Liam || Platzwunde am Kopf, wo auch sonst xD]
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Absurderweise dämpfte seine ausgesprochene Vorstellung seine Unruhe tatsächlich ein bisschen. Nicht, weil er komplett davon überzeugt war, dass es Meerjungfrauen wirklich gab (genauso wenig allerdings auch davon, dass es sie nicht gab). Auch nicht, weil er glaubte, dass sie irgendeinen Grund hätten, sie wirklich zu retten. Aber der Gedanke ließ ihn der Realität ein bisschen entfliehen und machte die umringende Gefahr leichter. Ein Abenteuer. Eines, das beendet sein würde, sobald er die Augen wieder aufschlug, solange er nur das Brennen in seiner Hand ignorieren konnte. Und solange er sich davon abhielt, sich weiter Gedanken zu machen.
Irgendwo im Nebel schwoll ein Brabbeln heran. Liam verengte die Augen und lauschte auf die Stimme, die keinen direkten Gesprächspartner zu haben schien. Jedenfalls wurde sie von keinem unterbrochen, führte viel mehr Selbstgespräche und stellte sich schließlich unweigerlich als Trevor heraus, als die Wortfetzen, die im Wirrwarr bei ihnen ankamen, deutlicher und klarer wurden. Ein Teil von Liam war froh, ihn unversehrt und an Deck zu wissen. Ein anderer Teil von ihm verabschiedete sich gerade von der Vorahnung, dass er es gewesen war, der spektakulär über die Reling katapultiert worden war und zog den Knoten in seinem Magen fester zusammen. Der Schatten des Jüngeren tauchte schließlich im Dunst auf und schälte sich immer weiter aus der verschommenen Suppe, bis sie gefährlich nah kam und schließlich ohne zu bremsen in Rayon hinein rannte. Eine Sekunde zuvor war der Künstler ganz automatisch einen Schritt zurückgetreten, um nicht selbst Opfer des Zusammenpralls zu werden. Das, was Trevor berichtete, deckte sich mit ihren Erkenntnissen. Liams Stirn legte sich abermals nachdenklich und beunruhigt in Falten, bis ihn ein anderer Ruf aus dem Gespräch riss und ihm etwas leichter um die Brust wurde.
„…Drachen?“, wiederholte er das Ende von Trevors Bericht zögerlich, weil er während des restlichen Teils in seinen eigenen Gedanken versunken gewesen war. Er brauchte eine Sekunde, bis er wieder an das Gespräch angeknüpft hatte. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. „Ja, haben wir. Habt ihr ihn vom Himmel geholt?“
Oder warum hatte er von ihnen abgelassen? Hatten sie ihn zumindest verletzt? So, dass er von ihnen abgelassen und sich lieber zurückgezogen hatte?
„Trevor, wer ist über Bord gegangen?“, fuhr er fort, während er dem Chaoten eines der Tücher reichte, die sie dabei hatten. „Hier, binde dir eins um die Wunde, das nimmt den Schmerz ein bisschen. Und eins, um den Nebel nicht direkt einzuatmen.“
Soula Veniel ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 23 Tavernen.
Habseligkeiten
Dolch, Kette ihrer Mutter, ein Deck Spielkarten, Bücher über Kräuter und Pflanzen, mehrere Notizbücher zu verschiedenen Themen.
Kaum hatte sie den Lagerraum verlassen, der ein bisschen Schutz vor dem Nebel gab. Brannte ihre Wunde erneut. Innerlich fluchte sie, irgendetwas stimmte mit dem doch auch nicht.
Während sie auf Tarón und Josiah zu stapfte, war sie eigentlich ganz froh, dass James nicht in der Nähe zu sein schien. Ihr war gar nicht bewusst, dass ihre Stimme zwischen dem ganzen Chaos doch so gut gehört worden war und noch weniger hätte sie erwartet, dass man sie direkt darauf ansprach. Tarón kam, ohne Umschweife auf das Thema zu sprechen. Soula öffnete gerade den Mund, als James ungeniert von der Seite reinplatzte.
Wäre Soula wegen dieser Aktion nicht so aufgebracht, hätte sie über James Reaktion, mit der er sich selbst ziemlich verriet, laut aufgelacht. Für sie war diese Situation nur leider nicht zum Lachen und James Verhalten ziemlich unangebracht. Sie widerstand dem aufkeimenden Drang ihm direkt nochmal eine zu verpassen, dafür, dass er so unverschämt meinte für SIE sprechen zu können. Immerhin war Taróns Frage sehr offensichtlich an Soula gewandt. Irgendwo war sie dann doch noch das gut erzogene Töchterchen.
Ohhh und Soula war ganz anderer Meinung als James, denn Tarón ging es ihrer Ansicht nach sehr wohl etwas an. Deswegen zögerte sie auch nicht, ihm eine Antwort zu geben.
„Wenn man sich ungefragt einer Frau nähert und ihr ohne Zustimmung einen Kuss aufzwingt, darf man doch mal fragen, was zur Hölle mit einem nicht stimmt, oder?“, meinte sie nur trocken und ließ sicher nicht zu, dass James hier irgendetwas unter den Teppich kehrte. Es missfiel Soula und das brachte sie zum Ausdruck, auch seine selbstgefällige Art fand sie auf allen Ebenen abstoßend.
Alex Stimme erreichte sie mit der Frage, ob sie noch Hilfe brauchten. Sie sah zu den beiden Männern (Tarón und Josiah), immerhin konnte Soula nur wenig helfen (mal wieder) und wollte nicht entscheiden, ob sie noch mehr Hilfe benötigten.
Als die Aufmerksamkeit nun wieder eher auf Rúnar lag, hörte sie, dass im Wasser noch jemand war. Rettete die Crew fremde Personen? So sicher war sie sich nicht, wie das Verhalten der Piraten war, Soula wollte allerdings nicht mit dem Gewissen Leben jemanden im Wasser sterben zu lassen. Hoffentlich war das kein Meuchelmörder, der sie alle in der Nacht abschlachtete. Sie kümmerte sich darum, die Netze irgendwie über die Reling zu hieven und sie so zu befestigen, dass sie Gewicht standhalten konnten, wenn daran hinaufgeklettert wurde.
[an der Reling | Rúnar und Per Rettungstrupp | hörweite zu Alex & Ceallagh]
Tarón Valur ist 35 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Quartiermeister durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 51 Streifzügen in 16 Tavernen.
Wenn es Worte gab, die James noch mehr in Gefahr brachten, das neue Hauptopfer von Taróns Zorn zu werden, dann diese.
‚Geht dich nichts an…‘
‚Verpiss dich Junge, das geht dich nichts an…‘
Andere Erinnerungen. Eine andere Stimme – doch die Worte waren zu ähnlich. Die Bilder, die mit ihnen verbunden waren, standen dem Falken so vor Augen, als würden sich die dazugehörigen Szenen erneut abspielen. Sein Blick glitt für einen kurzen Moment nach oben und suchte das im Nebel verborgene Krähennest. Unwillkürlich spannte sich etwas in ihm. Und der Impuls war da diese Spannung umgehend zu entladen.
Brutal, fatal und endgültig.
Als er den Blick wieder senkte, mischte sich James Gesicht mit der blutigen Ruine dessen, was Taróns Kugel von dem Antlitz seines Onkels übriggelassen hatte.
‚Er ist nicht Faran!‘
Rief er sich gegen den Ansturm in sich ins Gedächtnis.
‚Das hier ist eine völlig andere Situation! Reiß dich zusammen!‘
Das stimmte – und stimmte doch nicht. Anders ja – aber in ihrem Kern noch immer ähnlich. Ähnlich genug…
Doch er war keine 20 mehr und Tarón wusste, dass man manche Dinge besser regeln konnte als mit plumper direkter und übereilter Gewalt. Und vor allem, dass man eine Situation zuerst so weit wie möglich verstehen sollte, ehe man reagiert.
Mit einem harmlos aussehenden Schulterzucken wandte er sich daher vorerst von James ab und half Josiah Rúnar an Board zu bringen – der wohl noch eine zweite Person im Wasser entdeckt hatte?
In dem Nebel um das Schiff herum konnte Tarón noch immer nichts sehen, doch er hörte eine leise, verzweifelt klingende Stimme.
„Hey! Keine Angst, wir haben dich gehört! Scheint wir müssen noch einmal angel, Josiah… Alex! Ja, pack mal mit an!“
Unter ihnen ruckte das Schiff, als der Anker es zum Halten brachte. Gut für den Schiffbrüchigen da draußen. Tarón strauchelte nur kurz – in seinen Gedanken, wie in seinen Handlungen.
Wie ein Falke kreisten sein Geist nach wie vor um James, während er vor allem auf Soulas Antwort wartete und vorerst vorgab, dass ihn das Ganze nurnoch peripher interessieren würde.
Die Entdeckung des zweiten Schwimmers bot die perfekte Gelegenheit eine andere Beschäftigung vorzutäuschen. Unter anderen Umständen hätte er sich nun vollends auf diese mysteriöse Person im Wasser fokussiert. So aber konnte er nicht von der vorherigen Thematik lassen. Ohne es zu wissen hatte James den Punkt in Tarón getroffen, an dem die sonst immer deutlich vorherrschende Rationalität des Falken ins Wanken zu geraten drohte.
Seine Sinne waren genauso gespannt, wie sein Körper – so, wie sie es vor einem Kampf waren, auf den er sich unbewusst einzustellen schien. Und so nahm er Ceallaghs Worte problemlos wahr, als dieser sie fröhlich in Richtung des Lockenkopfes bei ihnen schmetterte.
Kussstunden…soso. Daher wehte der Wind. Und Soula bestätigte es schließlich.
Das war harmloser, als er befürchtet hatte. Und doch war es genug, dass er die Sache nicht auf sich beruhen lassen würde. Erst recht nicht nach James Worten an ihn und der Attitüde, die er vor sich hertrug.
Er fasste Josiah kurz kameradschaftlich an der Schulter, ehe er ihm vorerst den Rest der Rettungsaktion überließ, darauf vertrauend, dass auch Alex bald zugriff. Rúnar war schon fast oben, den anderen – wen auch immer… darum würde er sich gleich auch noch kümmern können.
Taróns Lächeln war lange genug eingeübt, um auch in dieser Situation überzeugend zu wirken, als er Soula damit bedachte. Ein Lächeln, das ein Vater wohl einem Kind zuwerfen mochte, dass über eine harmlose Schürfwunde weint. Er ging einen Schritt auf sie zu – und damit auch auf James – und fasste sie kurz an den Schultern.
„Ach Soula…“
Eine Stimme, als würde er ihre Aufregung liebevoll belächeln, gepaart mit einem verschmitzten Blick unter Männern zu James hin.
Mann verstand sich ja…diese Frauen!
Und noch ein Schritt, an Soula vorbei zu James hin. Tarón drehte sich, stand nun seitlich neben dem anderen Mann, gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und beließ die Hand dort, während er weiter zu Soula sah.
„Ist doch nichts dabei! Oder James?“
Und dann schlug der Falke zu.
Nicht mit seiner Faust, aber wie er hoffte, weit treffender, als er es mit ihr gekonnt hätte.
In einer weiteren Drehung brachte er sich vor James und zog ihm zugleich den Fuß von hinten weg, um ihn rücklings in Richtung Reling fallen zu lassen. Doch bevor diese in seinem Rücken auftraf packte Tarón ihn, schob ihn nun selbst so weit dagegen, dass James das lauernde Nichts in dem oberen Teil seines Rückens spüren konnte…und drückte dem anderen Mann einen harten, brutalen Kuss auf, während er ihm den Bein sehr nachdrücklich in den Schritt schob. Der Kuss endete mit einem leichten Biss in James Unterlippe, den Tarón erst löste, als sich sein Mund schon ein gutes Stück von dem des anderen entfernt hatte.
„Na, James? Fühlt sich das gut an?“
Seine Stimme war so kalt wie seine Augen, die sich in die des anderen bohrten und so leise wie das Flüstern aus einem Grab.
„Wenn ich noch einmal höre, dass du dich jemandem aufzwingst, werden wir beide zusammen ergründen, wie tief dein Schädel eigentlich in deinem eigenen Arsch steckt, kapiert? Und ein Schiff ist eine sehr kleine Welt, Landratte. Nachrichten verbreiten sich schnell.“
Mit einem leichten Stoß nach hinten ließ er ihn los und trat selbst umgehend einen Schritt zurück, um einem eventuellen Gegenangriff besser begegnen zu können.
Dann wischte er sich über den Mund. Und zwinkerte dem anderen mit einem leichten Kopfnicken zu. Mit Freundlichkeit war diese Geste jedoch nicht zu verwechseln.
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Für einen kurzen Moment geriet sie ins Stocken. Nicht, weil Greos Antwort sie sonderlich überraschte und ihr den Wind aus den Segeln nahm. Nein, sie hatte sich das Gröbste schon denken können, auch wenn sie froh war, es noch einmal zu hören zu bekommen. Nein, sie hätte ihre Hand an Luciens Schläfe fast wieder fallen lassen, weil sie mit einer scharfen Zurechtweisung von ihm rechnete. Denn es lag noch gar nicht so lange zurück, dass sie sich über eben diese Bevormundung von ihr unterhalten hatten. Obwohl sie ihrem Bruder damals auch erklärt hatte, warum sie ihn immer so verhätschelte, wusste sie auch, dass sie sich nicht so verhalten sollte. Deshalb rechnete sie auch sehr fest mit einer Zurechtweisung seinerseits.
Dass Lucien allerdings ruhig geantwortet hatte, überraschte sie immer noch, obwohl sie schon längst bei dem viel wichtigeren Thema waren, nämlich dem, was Talin auch aus Greos Bericht überraschte. Die Wunden der beiden Männer brannten. Was genau das für ein Brennen war, konnte sie nicht nachvollziehen, aber ihre eigene Beule am Kopf tat nichts dergleichen. Was tat der Nebel also? Griff er die offenen Wunden an? Wie Säure? Ein kleiner Schauer lief der Blonden über den Rücken und sie verkniff sich einen Kommentar dazu. Der Scharfschütze hatte seine Meinung ja schon kundgetan.
Stattdessen schoss Talins Blick zwischen Greo und Lucien hin und her, um irgendetwas an ihren Wunden zu erkennen, bis sie schließlich in Shanayas Richtung sah, die sich stoisch an ihr Steuerrad klammerte und ihren Kompass fest im Griff hatte. Talin trat von Lucien weg und ging für einen Augenblick zu dem anderen Mädchen. Aus der Nähe sah die Dunkelhaarige nicht besser aus, aber immerhin stand sie noch. Sanft streichelte die Blonde über den Arm der Freundin, bevor sie sich wieder an die anderen wandte. Auch wenn ihre Frage, wer ins Wasser gefallen war, nicht geklärt worden war, konnte sie aus dem Lärm von unter ihnen schließen, dass der Tropf bald wieder an Bord sein würde. Und dann nach Norden aus dem Nebel, das klang doch schon ganz nett.
„Ich kümmer mich um die Tücher,“ sie nickte kurz in Luciens Richtung, „Auch wenn ich den Plan gut finde, nach Norden so schnell wie möglich hier raus zu kommen, kann es auch sein, dass wir hier länger feststecken. Und ich glaube nicht, dass wir alle brennen wollen.“ Außerdem konnte sie sich nicht entscheiden, was sie nun besser fand. Den Vogel oder diesen Nebel. Es erschien ihr beides gleich schlimm, auch wenn die weißen Wände um sie herum ihr mehr Gänsehaut verschafften. Kurz schüttelte sie den Kopf, drückte noch mal sacht Shanayas gesunden Arm und trat dann von ihr weg, wieder auf dem Weg Richtung Hauptdeck. Dabei huschte ihr Blick noch einmal zu Greo und Zairym und blieb schließlich an Lucien hängen.
„Passt auf euch auf.“
Gerade so verkniff sie sich jedes weitere Wort und huschte die Treppe wieder nach unten, wobei ihr Kopf wieder anfing zu pochen. Sehr vorsichtig drückte sie um die Beule auf ihrem Kopf herum, als sie auf die Tür zum Mannschaftsdeck zu ging und dabei auf Liam, Rayon und Trevor stieß. Ah. Sie ließ den Arm sinken und sah Liam an.
„Die Tücher? Habt ihr sie? Wir sollten sie verteilen, so schnell es geht. Lucien und Greo meinten, dass ihre Wunden brennen...“ Ihr Blick fiel auf Liams Hände, „Ist es bei dir auch so?“
[Achterdeck, dann Hauptdeck | erst bei Greo, Lucien, Shanaya und Zairym, dann bei Liam, Rayon und Trevor]
James Killigan ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Wenn etwas auf diesem verfluchten Schiff fehlte – und mit „verflucht“ meinte James nicht nur die Tatsache dass es das Unglück anzuziehen schien wie das Licht die Motten, sondern auch die Begebenheit dass er dazu verdammt war seine Zeit hier abzusitzen – ja, wenn etwas fehlte, dann war das wohl Privatsphäre. Okay, vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen Soula einfach zu küssen. Aber welche Übersprungshandlung war schon eine gute Idee. Doch jetzt ließ dieses kleine, dumme Mädchen natürlich auch keine Gelegenheit aus, um damit hausieren zu gehen, dass sie ihn abgewiesen hatte. Dabei war dieser kleine, dämliche Kuss nun wirklich nicht sonderlich relevant, aber anscheinend war das hier für manche deutlich wichtiger als diese riesigen Vögel oder die Tatsache, dass inzwischen sogar 2 Männer über Board zu sein schienen.
James kam nicht umhin, über Soulas Worte die Augen zu rollen. Wirklich für voll nahm er sie natürlich nicht, wieso auch. Außerdem ignorierte er Calleaghs Worte gewissentlich. Wenn er sich in einem ziemlich sicher war, dann dass seine Kuskünste eigentlich keine Nachhilfe benötigten. Aber scheinbar war er durch diesen winzigen Fauxpas jetzt zum Gespräch der ganzen Crew geraten und jeder meinte, seinen Senf noch dazu geben zu müssen, ob er Küssen konnte und ob er Küssen durfte. Himmel, wo waren sie hier? Im Kindergarten? “Haben wir wirklich nichts wichtigeres zu besprechen oder zu tun? Sowas wie.. Menschen in Seenot zu retten?“ gab er zu bedenken und hoffte, dass alle Anwesenden diese Sache schnell vergessen würden, schließlich war es doch einfach nicht weiter revelant. Er hatte Soula geküsst um Stress abzubauen und sich wieder wie ein Mann zu fühlen. Sie hatte ihm eine geklatscht. Damit war das Thema für ihn eigentlich erledigt und er stand zu dem, was er zu Tarón gesagt hatte. Nämlich dass es ihn einen Scheiß anging.
Über Taróns Reaktion war James zunächst mehr als nur überrascht. Ja, er war sogar positiv angetan. Denn seine gespielte Haltung, dass Soulas kleiner Anfall von weiblicher Hysterie doch etwas übertrieben war, war auch genau James‘ Auffassung und für diesen winzig kleinen Moment, fühlte der Schwerenöter sich sogar verstanden. Von Tarón. Ausgerechnet von Tarón. Wie sehr er sich da täuschte.
Ehe er sich nämlich versah, oder gar zustimmen konnte, dass bei so einem lächerlichen Kuss nun wirklich nichts dabei war, hatte Tarón ihm quasi schon die Beine weggetreten und ihm seinerseits einen Kuss aufgedrückt, was James dazu brauchte seine Augen ziemlich weit aufzureißen und zu versuchen, den älteren Mann von sich zu stoßen. Was zum Teufel fiel ihm eigentlich ein?
Dass Tarón sein Knie in unmittelbarer Nähe zu seinem besten Stück platziert hatte (welches sich vor lauter Ekel vor dem Kuss von einem Mann am liebsten in sich selbst zurück gezogen hätte) entging James ebenfalls nicht, gab seinen Befreiungsversuchen aber keinen Abbruch. Damit aber scheinbar nicht genug, denn der Andere schien auch noch gefallen daran zu finden, auf seiner Unterlippe herum zu kauen.
Während der Falke ihm in die Augen starrte, tat James ihm das ebenso erbost nach und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, immer noch ein wenig fassungslos wie der andere so etwas hatte tun können. Wegen einer Frau, die sich deutlich mehr anstellte als es notwendig war. Dass Tarón eigentlich nicht viel mehr getan hatte als James es zuvor bei Soula probiert hatte, ging ihm nicht in den Kopf. Taróns Warnung brachte James dazu, voller Ekel geräuschvoll neben sich auf die Planken zu spucken, bevor er sich erneut mit Nachdruck über die Lippen wischte. “Vielleicht solltest du dich nicht ständig in Sachen einmischen, die dich nichts angehen. Oder spielst du dich als Beschützer auf, weil du selbst was von ihr willst? He? Du kannst sie haben, keine Angst. Aber ich befürchte, viel Spaß wirst du mit ihr nicht haben. Etwas verklemmt.“ Ja, vielleicht wollte James provozieren dass Tarón wirklich zuschlug. Damit er zurückschlagen konnte. Und mittlerweile war es ihm auch ziemlich egal, dass vermutlich wieder jeder mitbekam was hier passierte.
(leicht in der Ehre verletzter James, - leider - in der Nähe von Taron)
STARTING RIGHT NOW
I'LL STOP FALLING DOWN
AND START LIVING RIGHT
Rayon Enarchea ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Smutje durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Die Schemen, an die Rayon sich gewandt hatte, schienen nicht auf seine Rufe zu reagieren. Sie bewegten sich hektisch, verschwanden mal mehr, mal weniger im Nebel, und schienen mit etwas anderem beschäftigt zu sein. Der Schiffskoch wollte gerade weiter auf sie zugehen, als auch er das Gebrabbel vernahm, das an sein linkes Ohr drang. Da es nur von einer einzelnen Stimme kam und keine zweite zu vernehmen war, musste er gar nicht lange darüber nachdenken, um wen es sich dabei vermutlich handelte. Es gab auf diesem Schiff nur einen Menschen mit einem ausgeprägten Hang zu Selbstgesprächen, deren Inhalt meist noch nicht einmal für ihn selbst, ganz und gar nicht aber für irgendjemanden sonst zu verstehen war. Rayon drehte sich nach links, wobei Liam ihm die Sicht auf den herannahenden Kameraden versperrte, und hatte deshalb kaum Zeit zu reagieren, als der Künstler einen Schritt nach hinten machte, um nicht kurzerhand umgerannt zu werden. Gedankenschnell ließ Rayon die Schüssel in seinen Händen fallen, als der brabbelnde Mann auf ihn prallte und die Arme um ihn schlang.
"Trevor", seufzte er und eine Woge der Erleichterung durchströmte ihn. Damit wusste er zumindest, dass das leichtsinnige Versprechen, dass er Gregory gegeben hatte, zumindest für den Moment noch galt.
Der Dunkelhäutige erwiderte die Umarmung mit einem Lächeln, löste sie nach einigen Sekunden, woraufhin Trevor einen Satz nach hinten machte und in einem solchen Tempo weiterredete, dass es fast unmöglich war, ihm zu folgen. Verletzt, Nebel, wehtun, vergessen, Hand, Greg, Liam, Drachen... WAS? Rayon war es gewohnt, die Worte des Scovell im Zweifelsfall schlichtweg zu überhören und ihn plappern zu lassen, doch in diesem Fall war das definitiv keine Option. Das Wort "wehtun" deutete schließlich eindeutig darauf hin, dass er eben nicht unverletzt war. Glücklicherweise schien Liam gedankenschneller zu sein als er. Das Tuch, das er Trevor reichte, griff sich jedoch Rayon, bevor der angedachte Empfänger es nehmen konnte. Er musterte seinen langjährigen Kameraden und brauchte nicht lang, um die Platzwunde an seinem Kopf zu entdecken, die glücklicherweise nicht stark zu bluten schien. Kurzerhand band er ihm das Tuch um die Stirn, sodass es die Wunde restlos bedeckte, und schnürte es ihm am Hinterkopf zu. Die Minuten, die sie mitunter benötigt hätten, um Trevor verständlich zu machen, dass er tatsächlich Schmerzen verspürte, diese Schmerzen mit dem Nebel zusammenhingen und er ihn mit dem Tuch bekämpfen konnte, konnten sie zurzeit wirklich nicht erübrigen.
"Konzentrier dich, Trevor! Kannst du Liams Fragen beantworten? Und hast du noch irgendwo anders Schmerzen?", fragte der Smutje den jungen Mann und legte ihm eine Hand auf die Schulter in dem Versuch, ihn ein wenig zu beruhigen. Prompt lenkte jedoch etwas anderes seine Aufmerksamkeit ab - Talin war wieder zu ihnen gestoßen.
Dass die Kapitänin sich überhaupt noch mit der Verteilung der Tücher beschäftigte, war ein gutes Zeichen, denn das hieß, dass schmerzende Wunden und Nebel in den Atemwegen nach wie vor das größte Problem zu sein schienen, das sie in diesem Moment hatten - mal abgesehen von dem Mann oder der Frau über Bord. Das konnte sich zwar in Sekundenbruchteilen ändern, aber das Schreckensszenario, das er sich in Gedanken ausgemalt hatte, bevor er mit Liam an Deck gekommen war, schien sich nicht zu bewahrheiten. Noch nicht. Da nun jedoch jemand bei ihnen war, dem in einer Situation wie dieser eindeutig mehr Ruhe und Seriosität zuzutrauen war als Trevor, beschloss er, gar nicht erst auf dessen Antworten zu warten, sondern die Fragen direkt an Talin weiterzuleiten.
"Talin, was genau geht hier vor sich? Wer ist über Bord gegangen? Wo ist der Vogel? Ist irgendjemand schwer verletzt?"
Er nickte dann mit dem Kopf in Richtung Liams rechter Hand und bückte sich dann, um die Schüssel wieder aufzuheben. Glücklicherweise waren die Tücher bei Trevors Begrüßungsaktion nicht herausgefallen.
"Die Tücher scheinen zumindest für den Moment gegen das Brennen zu helfen. Wir müssen die Wunden damit verbinden und dann so schnell wie möglich raus aus diesem Teufelszeug! Wo sind die anderen?"
Tatsächlich hatte ihn insbesondere das Auftauchen Trevors so überrumpelt, dass er erneut die Orientierung verloren hatte und nicht mehr genau einschätzen konnte, in welcher Richtung er die Schemen wahrgenommen hatte. Zum Glück war er nicht der Navigator dieses Schiffes.
Alex Mason ist 28 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 46 Streifzügen in 18 Tavernen.
Habseligkeiten
Ein Jagdgewehr, Jagdmesser und eine Gitarre.
Ein weiterer Klang mischte sich in die farbenfrohe Geräuschkulisse an Deck. Ein flüchtiger Blick in die Richtung der Tür, die unter Deck führte, reichte allerdings, um ihm wieder bewusst zu machen, dass ihr Sichtfeld mehr als eingeschränkt war. Noch bevor irgendetwas anderes darauf hinweisen konnte, was in Richtung Achterdeck vor sich ging – nicht, dass es spannender hätte sein können als das, mit dem er sich derzeit beschäftigte – schälte sich Ceallaghs ebenso schadenfreudiges Grinsen aus dem Nebel, der aus der gleichen Richtung zu kommen schien wie das Geräusch von James‘ angeknackstem Selbstbewusstsein. Der Blondschopf blickte drein, als könne er mehr als bloß vermuten – und seine Aussage wiederum bestätigte, was Alex sich ausgema lt hatte. Er gluckste bestätigend. Die drohende Gefahr rückte für den Moment in den Hintergrund. Wenn sie hier sowieso alle bald draufgingen, konnten sie das auch immer noch mit einem Lächeln. Und wenn nicht, gab es keinen Grund, den Humor zu verlieren.
„Tja. Schätze, wir sind ihm beide zu bärtig.“, zog er ihren Prinz Charming einige Meter weiter auf, selbst wenn ihm dank des Nebels leider ein Blick auf seine Züge verwehrt blieb. „Da lässt sich womöglich nicht mal mit deiner zahlreichen Erfahrung was drehen.“
Dem Blonden galt ein Schmunzeln, ehe er den Kopf abermals in die Richtung des Achterdecks herumwandte, als er im Gespräch hinter ihnen eine wohlbekannte Stimme ausmachte, deren Anwesenheit ihn beruhigte. Fast zeitgleich und noch bevor er eine ersehnte Antwort des selbsternannten Rettungstrupps bekam, forderte auch das Krähennest ein Update zu ihrer Lage. Er wartete einen Moment, doch scheinbar hatte entweder niemand Skadi gehört oder niemand hatte sie hören wollen.
„Rúnar ist baden gegangen. Sie fischen ihn gerade raus.“, rief er zurück nach oben. „Könnt ihr das andere Schiff noch sehen?“
Wenn ja, bedeutete das nämlich, dass das Holz diesem modernden Nebel doch noch länger standhalten können sollte als er befürchtete. Wenn nicht, dann drängte die Zeit nur umso mehr, wenn sie nicht wie Treibgut auf irgendjemanden warten wollten, der sie noch lebendig wieder aus dem Meer fischte. Vorausgesetzt, irgendjemand würde sie in dieser Suppe finden.
„Liam? Alles okay bei euch?“, rief er schließlich gerade in die Richtung seines Freundes, als Taróns Stimme ihn erreichte. „Aye! – Halt‘ du die Stellung. Sobald wir wieder vollständig sind, müssen wir so schnell wie möglich den Anker lichten.“
Ersteres galt Tarón, der Rest Ceallagh, der die Notwendigkeit in seinem Vorhaben mit Sicherheit verstand. Das hier war kein Versuch, dem Jüngeren einen Befehl aufzudrücken, sondern eine Absprache, die in Angesicht ihrer misslichen Lage eben erfolgen musste.
Die ersten Meter brachte Alex blind hinter sich und orientierte sich an den Stimmen an der Reling, bis sich die ersten Gesichter aus dem Weiß schälten. Seine Augen huschten über die Szenerie und blieben an James hängen, während Soula die Lage schilderte – Alex kam genau passend, wie es schien. Das Schmunzeln auf seinen Zügen wuchs, ehe er es mit einem Räuspern in die Mundwinkel vertrieb und zu Josiah eilte, um ihm zur Hand zu gehen. Beiläufig allerdings, denn seine Aufmerksamkeit lag definitiv woanders.
Zum Glück. Sonst wäre ihm der Anfang dieses Schauspiels nämlich entgangen. Und das hätte ihn wirklich, wirklich gefuchst.
Alex blinzelte, während das Gewicht am Seil in seiner Hand so schlagartig an Bedeutung verlor wie Tarón James erwischte. Im ersten Moment starrte er die beiden Männer lediglich überrascht an. Mit der Härte und Konsequenz, mit der der Ältere Prinz Charming begegnete hatte er nicht gerechnet. Aber sie weckte augenblicklich eine Welle aus Respekt und Anerkennung. Nicht, weil er der Meinung war, dass James es verdient hatte. Sondern allein schon der Entschlossenheit und Selbstverständlichkeit wegen, mit der der Falke das Schauspiel herumdrehte und einen angewiderten James hinterließ. Hätte er nicht das Seil in den Händen gehabt, hätte sich Tarón mit seiner Darbietung definitiv einen unpassenden Applaus verdientgehabt. Schade drum. Was er sich allerdings nicht verkneifen konnte, war das zischende Geräusch aus seinen Lippen, als der wohlbetuchte Sohn irgendeines dahergelaufenen Männchens Widerworte gab. Alex war sich sicher – das war keine gute Idee gewesen. Und er war zweifellos erfreut darüber. Selbst, wenn sie jetzt untergingen – das war es fast sogar noch wert gewesen.
Eine blasse, durchnässte Hand auf der Reling erinnerte ihn dran, vielleicht doch wieder etwas Aufmerksamkeit auf das zu legen, was sie hier gerade taten. Alex beugte sich nach vorne, löste eine Hand vom Seil und packte Rúnar am durchnässten Stoff seines Hemdes, um ihn über das Holz zu ziehen. Eine weitere Gestalt hievte sich am Netz empor, welches Soula nach unten geworfen hatte. Alex hinterfragte ihre Anwesenheit nicht, im Gegenteil. Ihm fiel in diesem Augenblick nicht einmal auf, dass es niemand aus ihrer Crew war. Auch sie würde er dem blassen Bürschchen gleich nach oben ziehen, sobald er in greifbarer Nähe war. Die Versicherung über ihr leibliches Befinden allerdings überließ er Josiah. Er hatte da ein Schauspiel nicht zu verpassen.
{ Ceallagh & Skadi, Isala & Josiah, Soula, Rúnar, Peregryne & Tarón, James | Rettungstrupp | zieht mit Josiah Rúnar und Per an Bord }
Isala Reginn ist 32 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 42 Streifzügen in 7 Tavernen.
Habseligkeiten
einen Dolch, muschelkette, diversen Schmuck, Geldbeutel, ein Kompass und ein Fernglas
Die Dunkelhaarige fühlte sich wahrscheinlich genauso wie sie auch aussah. Ihr war unsagbar warm, es tat jeder Muskel weh und ihre Wunden brannten noch immer vom Nebel… scheinbar. Isala konnte nicht einmal selbst glauben was sie dachte. Es war ein ätzender Nebel und solange sie still standen, würde sich dieser auch nicht verziehen, oder? Isa versuchte tatsächlich aus zumachen, ob sich der Nebel bewegte und von ihnen fort zog… dass er sich bewegte, war durchaus sichtbar, doch zog er weiter? Auch sie beugte sich nun weiter vor in der Hoffnung etwas zu erkennen, doch sie erkannte einfach nichts.
„Ich denke sie haben den Anker ausgeworfen“, mutmaßte sie und richtete nun ihre grünen Augen auf den Himmel über ihnen. Die beiden Kreaturen kreisten noch immer über ihnen und es war nicht auszumachen, ob sie gleich wieder angriffen, oder einfach darauf warteten, bis ihre Beute einen Fehler machte. Aber konnten sie genauso schlecht im Nebel orientieren wie sie? Waren für die Beiden Vögel gerade nur Isala und Skadi auszumachen? Isala schluckte bei dem Gedanken schwer.
Dann schrie Skadi nach unten und bekam nach einer unendlich langen Pause endlich eine Antwort von Alex, scheinbar. Sie konnte die Stimmen noch nicht so zuordnen, wie sie gerne hätte. Aber seine Worte hoben sich von dem Gemurmel der anderen ab und war eindeutig an die beiden Frauen gerichtet.
„Da ist nichts weiter als die beiden Vögel – der Mast des anderen Schiffs ist abgebrochen oder sie sind ganz gesunken.“ Antwortete sie Alex nun laut…. Und spähte dann in die Ferne. „Ich sehe aber Land….“ Rief sie noch hinter her. „denke ich …“ fügte sie leiser hinzu.
[Bei Skadi im Krähennest | ruft laut nach unten und antwortet Alex]