Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Nathan Reed ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Der Name sagte Nathan gar nichts. Allerdings sagte Nathans Unwissenheit natürlich nichts darüber aus, wie gefürchtet dieser Bennett war. Schließlich hatte sich der Dieb hier noch nicht allzu lange herumgetrieben, um wirklich zu wissen, welche Namen auf dieser Insel ausschlaggebend waren. Aber Nathan speicherte diesen Namen in seinem Hirn ab, vielleicht würde er sich später noch nützlich erweisen. Wenn es für sie noch ein Später gab.
Wenigstens gab es Hoffnung darauf, dass Liam früher oder später gesucht werden würde. Das war eine positive Nachricht, da möglicherweise seine Freunde eher auftauchen würden als Flint. Dann hatten sie gute Karten und, wenn Liam für ihn ein gutes Wort einlegen würde, hätte auch er für eine Flucht gute Chancen. In diesem Fall durfte er sich nur nicht mehr erwischen lassen und die Stadt möglichst schnell verlassen. Er könnte sich auch auf ein Schiff schmuggeln als Blinder Passagier.
Ein wenig erschrocken war Nathan darüber, dass Liam erwog, sich gegen Flint zur Wehr setzen zu wollen. Der Dieb glaubte nicht daran, dass Flint ihnen nur das leiseste Quäntchen an Möglichkeit geben würde, sich mit ihm schlagen zu können. Am ehesten würde er seine Affen losschicken, aber das hätte er doch gleich haben können, oder? Er kam einfach nicht darauf, was Flint vorhatte. Wenn er allerdings die Wahl hätte zwischen die Lösung dieses Rätsels zu erhalten oder das Weite suchen zu können, so würde er Letzteres wählen. Liam tastete seine Taschen nach Waffen ab, und offensichtlich wurde er fündig. War sich Flint seiner Sache so dermaßen sicher?
Gerade wollte Nathan eine entsprechende Bemerkung machen, da hörten sie draußen gedämpfte Stimmen. Beide, Liam wie Nathan schienen die Luft anzuhalten. Da die beiden Wachen über Geld sprachen, witterte Nathan seine Chance. “Hey!“, rief er laut. “Ihr da draußen!“
Er sprang von seinem Platz herunter und ging auf die Tür zu. Er brachte sein Gesicht nah an das verwitterte Holz, um besser die Antwort hören zu können. Die kam selbstverständlich auch prompt. “Schnauze, da drin!“, kam es recht rüpelhaft zurück. Aber Nathan, dem eine Idee gekommen war, fuhr fort: “Ihr müsst es doch Leid sein, ständig nur die Drecksarbeit machen zu müssen, aber nichts zu kassieren. Wir können das än…“
“Du sollst die Schnauze halten, sonst bereust du es“ Ein dumpfer, wütender Schlag gegen die Holzbohlen sollten den Worten des Mannes Nachdruck verleihen, doch Nate ließ sich nicht beirren. “Wir können das sofort ändern, wenn ihr uns rauslasst, können wir euch…“ Er zählte kurz nach und nannte dann die beträchtliche Summe, die sich in seinem Beutel befanden. “Das Dreifache können wir euch später besorgen.“
Draußen war es still geworden, Nate warf Liam einen fragenden Blick zu. Vielleicht dachten die Affen wirklich darüber nach. Der Dieb beschloss, die Stille für sich zu nutzen und meinte: “Wir könnten es so machen: Ihr lasst uns raus, und bekommt den ersten Anteil. Wir sperren euch hier ein, und ihr behauptet einfach, dass unsere Mannschaft mit brennenden Fackeln aufgetaucht wäre und euch gedroht hätte, alles zu verbrennen, wenn ihr uns nicht freilassen würdet. Da die Stoffe mehr wert sind als wir Nichtsnutze…“, dieses Mal war Nathans Blick an Liam eindeutig entschuldigend. “….habt ihr uns freilassen müssen und wir haben euch dann hier eingesperrt. Flint wird euch dankbar sein und ihr habt nebenher eine Stange Geld verdient. Wir treffen uns heute Abend am Hafen, dann bekommt ihr den versprochenen Rest. Na, wie klingt das für euch?“
Nathans Stimme klang ermutigend und auffordernd, trotzdem war es hinter der Tür immer noch sehr still. Angespannt warteten sie auf die Antwort von draußen.
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Greo hielt weiterhin die Augen auf die Jägerin und den aufgegriffenen Bengel gerichtet und wandte keine weiteren Bedenken ein. Auch das Geld, was Talin für einen Schweigehandel bereit war auszugeben, beruhigte ihn nicht. Er war zutiefst misstrauisch, kannte er doch zu viel Gesindel, was sich gerne für’s Klappehalten bezahlen ließ und dann doch empfindliche Informationen ausposaunte, sobald sich ein weiterer Vorteil daraus ergeben sollte. Er bedachte das fortlaufende Kind mit einem äußerst finsteren Ausdruck im Gesicht und widmete seine Aufmerksamkeit der keifenden Tante, die sich als Arbeiterin der Horizontalen entpuppte. Himmel, wohin sollte das noch führen?
Greo hob milde interessiert die Brauen, als der Schrank von Kerl aufbrauste, kaum, dass Talin die Tatsachen angesprochen hatte. Wieso regte der sich so auf? Hatte er auch was mit ihr am Laufen? Konnte das ein Motiv sein, einem anderen Mann mit einem Hammer den Schädel einzuschlagen?
So primitiv das auch sein mochte, es war möglich. Die Scherschere an seiner Hüfte brannte ihr Metall geradezu in seine Haut, als Schrank-Typ laut wurde und auf Talin zukam, aber sie hatte sich bereits zur Wehr gesetzt. Auf ihre Anweisung hin schob er sich mit einer halbwegs geschmeidigen Bewegung zwischen die Gruppe, um die aufgebrachten Schafe – pardon – Personen voneinander zu trennen. Er wagte es nicht handgreiflich zu werden und hielt einen gewissen Abstand zu den einzelnen Anwesenden, straffte aber die Schultern und guckte Schrank-Typ herausfordernd an. Während Skadi mit Verdächtigem-Nummer-Eins und Lockenkopf verschwand, schirmt er unauffällig die Prostituierte von der Leiche ab.
„Wir sollten ihn abdecken. Vielleicht vorher irgendwo aufzeichnen, wie er liegt und der Hammer auch.“,
sagte er zu seiner Kapitänin und nickte zu dem Toten am Boden. Was er damit meinte war: wir müssen ihn langsam mal wegbringen. Und von der Frau trennen, damit die nicht weiter hysterisch wird. Da sie das Problem jetzt an der Hacke hatten, lag es wohl auch an ihnen, die Drecksarbeit zu erledigen. Greo sah keinen weiteren Sinn darin, ausgetüftelte Analysen an der Leiche vorzunehmen. Eine kurze Dokumentation der Lage genügte womöglich – wobei sie das Papier dringend in eigenen Händen behalten sollten. Er schaute zu dem Werftinhaber und fragte bereits vorsorglich:
„Wo sind Tuch, ‘n Eimer und ein Handwagen oder ähnliches zu finden? Papier, Stift?“
[Werft | Talin und NPCs | Skadi, Alex, Jonah (Enrique)]
Jonah Blythe ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Die ganze Aufregung und der Trubel um seine Person, schienen Jonah völlig kalt zu lassen. Doch innerlich rasten seine Gedanken, versuchten Lösungen zu Formen um aus dieser Situation heraus zu kommen.
Eins wurde ihm jedoch klar: Um gehen zu können, musste er dringend herausfinden wer Nhoj getötet hatte. Denn wenn nicht, würde er dafür verantwortlich gemacht werden, was gleichbedeutend war mit seinem eigenen Todesurteil. Zu viele Augen waren metaphorisch auf ihn gerichtet.. Zumindest hatte dieses nervige Weib dafür sorge getragen das er als Hauptverdächtiger da stand. Und so ungemütlich das für Jonah auch war: Er konnte es nachvollziehen, vermutlich hätte er auch zunächst daran gedacht, wenn er in ihrer Haut stecken würde.
Doch irgendwie ließ es ihm keine Ruhe dass dieses Weibsbild so laut und energisch war. Viel zu energisch darin, die Schuld auf ihm abzuwälzen als das es den Anschein trüge sie wäre gänzlich Unschuldig. Jedoch legte der Deserteur Wert darauf nur Fakten sprechen zu lassen und so konnte er trotz seinen Vermutungen einfach keine Stichhaltigen Argumente vor bringen. Deshalb schwieg er weiter.
Für die anderen Anwesenden wurden es schließlich dann interessant, als einer der Kerle der kreischenden Frau vorhielt, sich ihre Liaison mit Nhoj nur eingebildet zu haben. Spätestens an dieser Stelle war Jonah komplett raus.. Denn Liebe, Zuneigung und Sex war ein Punkt der menschlichen Züge die sich ihm immer verschlossen hatte. Und so verstand er die ganzen Anspielungen und ja - die Anschuldigungen überhaupt nicht. Er wusste zwar - und auch nur vom hörensagen, dass es eine gesellschaftliche Konvention war Monogamie auszuleben, allerdings wusste er auch genauso gut das sich unter der Hand gerade Männer nicht daran hielten. Was das alles nun jedoch mit Nhojs Tot zu tun haben sollte, konnte sich der junge Mann absolut keinen Reim darauf machen.
Als die Blonde Kapitänin schließlich sprichwörtlich das Ruder in die Hand nahm und die glorreiche Idee hervor brachte die Gruppe zu trennen, atmete Jonah erleichtert auf. Diese Idee war nicht nur gut, sondern auch dahingehen von Vorteil, das die Chancen für ihn ungemein stiegen heile aus dieser Situation heraus zu kommen.
Kurze Zeit später fand er sich mit Alex und einer ziemlich jungenhaft aussehenden Frau in einem abgetrennten Zimmerchen wieder. Die Miene der Beiden war für Jonah nur schwer einzuschätzen. Waren sie... Angespannt? Traurig? Gelangweilt? Konnte alles sein.
Er für seinen Teil war für den Moment durchaus erleichtert - man konnte es ihm jedoch genauso wenig ansehen, wie die Anspannung zuvor. Er sah einfach genauso teilnahmslos wie eh und je aus, sein Blick immer noch Starr und er blinzelte so selten das es unheimlich wirkte.
Wider seinen Erwartungen hackte man nicht sofort auf ihn ein, sondern die Fremde erhob das Wort zunächst an Alex. Ihm selbst wäre im Traum nicht eingefallen seinen flüchtigen Bekannten auf das anzusprechen, was auch ihm nicht entgangen war... Und doch brachte es die Frau auf den Punkt.
Die Frage jedoch war, wollte er die Antwort wissen? Was war so wichtig, dass Alex nicht sofort mit der Sprache heraus gerückt war. Das er den Gegenstand oder was es war heimlich eingesteckt hatte?
"Alex."
Wie immer wenn Jonah das Wort erhob, hinterließ es eine Stimmung der Überraschung. Die Puppe konnte reden? Sie war noch da?
"Ich habe ihn nicht umgebracht, also wenn du etwas gefunden hast was vielleicht beweisen könnte...."
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Der schockierte Ausdruck auf den Zügen seines Gegenübers war nicht zwingend erbaulich. Liam konnte es ihm nicht verübeln, dass er sich der überschaubaren Chancen bewusst war, die sie gegen diesen Berg von Menschen hatten, doch er war kein Freund davon, aufzugeben. Wenn das das einzige war, was ihnen übrig blieb, mussten sie es probieren und das beste daraus machen. Dass sie zusätzlich in der Unterzahl waren, bedeutete lediglich, dass sie geschickter vorgehen oder auf großes, großes Glück hoffen mussten. Hätte man ihm die Wahl gelassen, hätte er sich auch weitaus lieber für eine andere Alternative entschieden. Eine mit ein bisschen weniger Aussichtslosigkeit, aber was wollte er schon tun? Es war nicht so, dass er fortan zwingend die Auseinandersetzung suchen würde – aber er würde sie nicht scheuen, hoffend, den richtigen Augenblick zu erwischen, um möglichst glimpflich hier herauszukommen.
Die Tatsache, dass man sie nicht entwaffnet hatte, beruhigte seine Entschlossenheit allerdings wieder. Flint würde unmöglich davon ausgehen, dass sie zu ehrenhaft waren, als dass sie sich nicht auch mit Dolchen und Messern verteidigen würden – oder? Konnte, nein, würde er sie derart naiv unterschätzen? Unschlüssig runzelte er die Stirn, während er sich davon vergewisserte, dass er seinen Dolch tatsächlich nicht in ihrem Kämmerchen des Bordells zurückgelassen hatte. Dann drangen Stimmen an seine Ohren, denen er aufmerksam Gehör schenkte. Seine linke Hand verblieb vorerst auf dem Knauf seines Dolches, allein, weil es ihm ein trügerisches Gefühl von Sicherheit gab, während er leisen und langsamen Schrittes näher an das Tor trat, um sie besser verstehen zu können. Die Anspannung zwang ihn in eine flachere Atmung, während er einen kurzen Blick mit Nathan tauschte, der sich wohl ebenso erhoffte, die ein oder andere Information aufschnappen zu können. Und dann mischte er sich ein. Liam schwieg, bedachte den Blondschopf lediglich abwartend und wartete bereitwillig darauf, die Idee zu verstehen, die ihn offenbar gepackt hatte. Was hatten sie schon zu verlieren? Entweder es klappte und brachte sie tatsächlich hier heraus – oder es beendete das Ganze vielleicht vorläufig. Alles war besser, als brav darauf zu warten, bis irgendein Dahergelaufener meinte, es wäre Zeit, über sie zu richten.
Die zweite Stimme vor der Tür schwieg noch immer. Wenn er sich nicht täuschte, hatte ihn die Einstellung seines Kollegen ein wenig eingeschüchtert. Vermutlich also eher Ehrfurcht als bedingungsloser Gehorsam, die sie beide an Flint kettete. Der Erste blaffte allerdings unverblümt zurück und wies Nathan dazu, zu schweigen, wenn ihm seine körperliche Unversehrtheit lieb war. Doch der Blondschopf ließ sich nicht einschüchtern. Ob das dumm oder gut für sie war, würde sich in wenigen Sekunden vermutlich herausstellen. Die Stimme von draußen ließ nicht wirklich darauf schließen, ob Nathan in ein Wespennest gestochen hatte oder sie tatsächlich einfach nur Leid waren, sich mit Dingen herumzuschlagen, die eigentlich nicht ihr Problem waren.
Sich herauskaufen. Auch eine Möglichkeit. Also noch ein Vorteil, den sie daraus zogen, dass Flint seine Münzen nicht zurückgewollt hatte. Viel beizusteuern hatte der Lockenkopf allerdings nicht. Die Reste, die sich in seinem Lederbeutel befanden, reichten nicht im entferntesten, um einen Wohlhabenden zu irgendetwas zu überreden. Vor der Tür allerdings kehrte eine kurze Ruhe ein. Liam bildete sich ein, die Blicke förmlich hören zu können, die man sich vor dem Tor zuwarf. Der Dunkelhaarige nickte zuversichtlich, als Nathan sich mit einem Blick an ihn wandte und ermutigte ihn, mit seinem Versuch fortzufahren. Den Blick, den er kurz darauf vom Jüngeren auffing, quittierte er mit einem blassen, aber sichtbar amüsierten Lächeln. So unwahr war seine Aussage nämlich leider nicht. Diese Stoffe wogen sich vermutlich wirklich weitaus teuer als ihrer beider Leben. Verwerfliche Welt. ‚Flint‘ und ‚dankbar‘ in einem Satz allerdings klang fast schon wieder zu optimistisch. Nathan endete. Draußen blieb es still. Angespannt vergaß Liam für einen Sekundenbruchteil sogar zu atmen. Und plötzlich erklang ein leises Schnauben, bei dem sich der Lockenkopf nicht ganz sicher war, wie er es zu verstehen hatte – amüsiert oder gar widerstrebend?
„Pah. Mittellos aus dem Meer gefischt hat er dich. Mit welchem Gold willst du uns schon bezahlen.“, spuckte der Redseligere ihnen durch das Holz des Tores entgegen.
Liams Züge verdunkelten sich, als der Hauch von Hoffnung drohte, sich in Luft aufzulösen.
„Und dein Kumpel sieht auch mehr aus wie ein Herumtreiber als ein wohlhabendes Bürschchen.“, mischte sich die zweite Stimme skeptisch mit ein. „Hältst du uns wirklich für so dumm, für so eine offensichtliche Lüge Flints Zorn auf uns zu ziehen, der eigentlich euch gebührt? Pah.“ Er lachte. Mit einem Deut an Unsicherheit, bis der zweite mit einstieg. „Da müsst ihr euch schon etwas besseres überlegen.“
„Gut. Wir haben sie gewarnt.“, entgegnete Liam laut genug und zuckte mit den Schultern. Ein letzter Versuch, vielleicht doch noch Erfolg zu haben mit ein paar Psychospielchen, die ihm definitiv nicht lagen. „Wenn die Hündchen lieber brav Platz machen, bis ihr Herrchen zurückkommt… Hoffen wir, dass sie’s nicht bereuen werden.“
Er wandte sich ab und seine Schritte führten ihn wieder tiefer in die Scheune hinein. Vor der Tür wurden die Stimmen leiser. Offensichtlich sollten sie sie nicht hören.
„Was, wenn ihre Leute wirklich kommen? Gegen eine ganze Mannschaft sind wir machtlos.“ - „Ach! Lass sie kommen! Woher soll er denn plötzlich eine Mannschaft haben. Und der andere ist ein Herumtreiber, nichts weiter.“ Trotzdem schien sich ein bisschen Unsicherheit vor der Tür breitzumachen.
{ Nathan, ohne Flint und die zwei Leibwächtern in einem Lagerhaus }
Josiah Moggensten ist 31 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 66 Streifzügen in 7 Tavernen.
Shanayas Blick sprach Bände, begleitet von dem Seufzen. Josiah verübelte es ihr nicht – die meisten Erwachsenen waren in einer gewissen Art und Weise blind für Kinder, uninteressiert, scherten sie über einen Kamm.
Trotzdem erwartet er ihre Antwort neugierig. Sie war in etwa so amüsant, wie er es erwartete, doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, oder Shanaya ihren Satz beenden konnte, tauchte der Schatten in seinem Augenwinkeln auf. Im selben Moment fiel ihm sein Fehler auf. Instinktiv sprang Josiah zurück - keine Sekunde zu früh: Ein schmaler, dunkler Kopf schob sich in sein Sichtfeld, ein Stück über Shanays Kopf. Dann traf Brust auf Mensch und Josiah konnte nur noch zusehen, wie Shanaya zum zweiten mal an diesem Tag zu Boden ging. Dann war da nur noch Fell, Leder und ein Seil, gefolgt von einem Wagen und die Ahnung eines Besatzungsmitglied.
Genauso schnell wie er aufgetaucht war, war er auch wieder weg. Josiah sah dem Wagen noch einen Moment lang nach, dann richtete er seinen Blick auf die Stelle, wo Shanaya vor kurzem noch gestanden hatte. Hinter seinen Lippen ein unausgesprochener Fluch.
Shanaya zog heute das Unglück heute auch an wie Licht Motten.
Er entdeckte sie unweit auf den Boden liegend. Reglos, staubig und etwas unförmig. Menschen eilten herbei, jemand rief nach einem Medicus. Josiah stellte sich an, die Meter zwischen ihm und ihr zu überwinden, bevor die Ansammlung an Schaulustigen sich um die Verletzte schloss.
Als er bei ihr ankam, saß sie schon wieder aufrecht da. Staubig wie eh und je, sogar die Haare voller Sand. Doch bis auf ihr Bein, wo sich der Stoff inzwischen Rot verfärbte, schien sie nicht weiter ernsthaft verletzt zu sein. Ein älterer Mann beugte sich über sie, gestikulierend und sich hektisch entschuldigend und gleichzeitig auf ein Tier schimpfend.
Der Wagenbesitzer?
Josiah überflog kurz den Platz um ihnen und konnte den Wagen tatsächlich noch erblicken. Das Maultier tänzelte nervös und selbst auf die Entfernung konnte Josiah das Weiß in seinen Augen erkennen. Der Fahrer war nicht mehr zusehen, stattdessen klammerte sich eine junge Fraue verzweifelte an das Kopfstück des Geschirrs und versuchte offensichtlich verzweifelt, das Tier daran zu hindern, immer wieder den Kopf hoch zu reißen. Josiah zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf und wandte sich wieder Shanaya zu, dazu ansetzend, den alten Herren abzuwimmeln und ihn zu seinem offensichtlich immer noch nicht kontrollierten Tier zurück zu schicken und die Menschenmasse insgesamt aufzulösen.
Wäre Shanaya ihm nicht zuvor gekommen.
‚Ich brauche keinen Medicus, nur ein bisschen Alkohol.‘
Im ersten Moment wollte sich ein Grinsen auf Josiahs Lippen schleichen – hatte sie jetzt endlich genug vom Tag? – bis ihn die Erkenntnis ereilte, dass das hier Shanaya war. Und Shanaya den Alkohol wahrscheinlich nicht wollte, nur um ihn zu trinken.
Diesmal hielt er den Fluch nicht zurück, als er hervorschnellte und endlich auch das letzte Stück zwischen ihm und ihr überwand und sich auf den Boden fallen ließ. Noch während sie nach dem Dolch tastete hatten seine Hände das Holz und die Nadeln gegriffen.
Fast schon entgeistert starrte er sie an. Anscheinend hatte er sich geirrt und es war doch nicht nur ihr Bein getroffen – der Sturz hatte anscheinend jeglichen Verstand aus ihrem Kopf geschlagen. Sorgsam hielt er die Gerätschaften außerhalb ihrer Reichweite und erhob gleichzeitig die andere Hand mit der Handfläche nach vorne um ihr zu deuten, dass sie innehalten sollte:
„Oh nein.“
Und zu dem alten Mann gewandt, damit dieser die veränderte Situation nicht missverstand:
„Kein Medicus.“
Dann deutete er mit einer scharfen Handbewegung der Hand mit dem Holzstück und den Nadeln in die grobe Richtung seines Tieres, gefolgt von einem:
„Warten. Dort.“
Unerwünschte Aufmerksamkeit war das letzte, was ihnen jetzt noch fehlte. Aber ganz weg schicken wollte er den Tölpel noch nicht – wer wusste, ob man ihn nicht noch brauchte. Ohne zu prüfen, ob der Mann seinen Worten Folge leistete oder der Rest der Masse sich auflöste wandte er sich wieder zu Shanaya.
Alles zu seiner Zeit. Erstmal musste er Shanaya davon abhalten, Dummheiten anzustellen.
Was für ein Tag.
Sein Blick glitt wieder über Shanaya, zu dem Hosenbein und dem Blut, das inzwischen sich zwischen ihren Fingern einen Weg hervor bahnte. Der Ärger war ihm ins Gesicht geschrieben: Plante sie hier eine neue Schaustellerin zu werden? Sollte er ihr einen Teller hinstellen, damit die Leute ihr Geld hinein werfen konnten während sie eine wahrscheinlich verpfuschte Flickerei durchführte?
Kurz überschlug er, ob er sie zuerst außerhalb der Menschenmassen bringen sollte oder sie zuerst die Wunde betrachten sollten. Die Entscheidung fiel schnell. Es wäre einfacher, Shanaya vorerst ihren Pfad der Zerstörung weiter gehen zu lassen als sie davon abzuhalten – wenigstens bis sie die Hose zerrissen hatte. Danach würden sie sie abbinden und die damit etwas mobilere Shanaya erstmal von der Straße runter holen können, weg von den neugierigen Augen des Volkes und dem Schmutz der Straße. Gedanklich vermerkte er sich noch den Wagen als mögliches Reise- oder wenigstens Rückszugsmittel, während er in einer fließenden Geste erst Shanaya deutete, weiter zu machen und schließlich einer Gestalt in der Menschenansammlung zuzuwinken, aus deren Korb zusammen gefaltete Tücher hervor ragten.
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
Zur Begrüßung traf den Captain ein äußerst skeptischer Blick, der sich jedoch recht schnell in Wohlgefallen auflöste. Offensichtlich konnte es der Alte kaum erwarten, seine Botschaft zu übermitteln und dann die Mücke zu machen. Aber wie gesagt, das war dem Dunkelhaarigen nur recht.
Die Forderung nach einer Münze überging Lucien mit einer in die Höhe gezogenen Augenbraue. Danach bekam er gerade genug Zeit, um sich darüber zu wundern, dass sich ‚Teeparty‘ als Deckname für ihr Unterfangen scheinbar bereits etabliert hatte, bevor der Bettler herunter ratterte, was es zu berichten gab.
Mit jedem Wort vertiefte sich die skeptische Falte auf Luciens Stirn und als ihr Informant seiner Wege zog, fuhr er sich nachdenklich mit gespreizten Fingern durch die dunklen Haare. Das... war viel weniger, als er erwartet und gehofft hatte. Und wahrscheinlich auch viel weniger, als die anderen gern gewusst hätten, bevor sie Hals über Kopf in eine solche Villa einbrachen.
Er ging in Gedanken noch einmal durch, was Rasiria in ihrem Brief geschrieben hatte, aber auch sie war mit Informationen bemerkenswert sparsam gewesen. Es gab nichts, was er den dreien vorhin nicht schon erzählt hatte. Ein hochrangiger Marineoffizier, eine Liste mit Namen. Ob die Liste nur im Kopf des Offiziers existierte, oder auch irgendwo niedergeschrieben, hatte die Tarlenn-Tochter wohl zu erwähnen vergessen.
Und auch das, was sie jetzt wussten, war nur wenig mehr. Eine Hand voll Diener. Aber wie viele genau? Der Kerl schlief noch, aber wahrscheinlich nicht mehr lange und das Wetter lud dazu ein, auf dem Balkon zu frühstücken. Für jedermann sichtbar. Also mussten sie vor dem Frühstück im Haus sein, zumindest so viel war sicher.
Lucien hob den Blick zu dem blauen Balkon, wurde von dem kleinen Schlagabtausch zwischen Rym und Ceall jedoch abgelenkt. Auf seine Lippen stahl sich ein Grinsen und er warf dem Bärtigen einen kurzen Blick zu.
„Wenn es so weit ist, wird sich ganz sicher einer von uns erbarmen.“
Nahtlos wechselte er zum eigentlichen Thema und stimmte seinem alten Freund mit einem Nicken zu: „Ich hatte gehofft, er sagt uns zumindest, wie viele noch drin sind, aber wie wahrscheinlich ist auch, dass der arme Kerl zählen kann? Wir müssen wohl einfach das Beste draus machen.“
Von der Seite her warf er Ceallagh einen Blick zu und lächelte schief. „Ich hätte eine grobe Idee. Und sie ist wirklich sehr grob. Gehen wir davon aus, die Dienerschaft ist hauptsächlich damit beschäftigt, das Frühstück vorzubereiten. Dann sind die Meisten wahrscheinlich in der Küche. Und so gern ich dich auch im Kleidchen gesehen hätte, Ceallagh, glaube ich, dass uns dein Charme bei den Damen dieses Mal mehr nützt. Ich bin sicher, der hat dir schon die ein oder andere Tür geöffnet. Du musst versuchen, durch den Dienstboteneingang rein zu kommen und unauffällig eins der Fenster im Erdgeschoss öffnen.“
Sein Blick huschte zu Trevor weiter. „Falls nicht alle in der Küche sind, brauchen wir eine zweite Ablenkung an der Eingangstür. Am besten jemand, der sich aus jeder erdenklichen Situation heraus quasseln kann. Zu unserem Glück haben wir dafür genau den Richtigen dabei. Wenn Ceallagh das mit dem Fenster hin kriegt, steigen Rym und ich darüber ins Haus ein. Einen einzelnen Diener, der zufällig grade oben zu Gange ist, kriegen wir wahrscheinlich auch noch ausgeschaltet, ohne das ganze Haus aufzuschrecken. Dann beschaffen wir uns diese Liste und machen uns vom Acker.“
Klang das nicht wunderbar simpel? Da konnte doch beinahe nichts schiefgehen...
[Villenviertel von Silvestre, vor dem Haus mit blauem Balkon | mit Ceallagh, Trevor, Zairym (& Aik)]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Mit einer gewissen Erleichterung sah sie Skadi und den beiden Männern dabei zu, wie sie sich zurückzogen. Natürlich hätte sie sich schlecht fühlen sollen, weil sie die junge Frau einfach mit den beiden wegschickte, aber sie traute ihr genug zu. Zumindest wusste sie, was sie tun musste, wenn einer der beiden zu seltsam wurde. Am liebsten wäre es der Blonden natürlich gewesen, wenn sie Enrique gleich mit ihr hätte mitschicken können, aber er hielt sich immer noch auf dem Schiff bei den Kindern auf.
Talin seufzte leise und wandte sich wieder der Problematik vor Ort zu. Greo hatte sich dezent zwischen sie und die anderen noch Anwesenden geschoben und alle geschickt soweit von einander getrennt, dass niemand dem anderen an die Kehle gehen konnte. Das war zumindest schon einmal viel wert. Auf seine Worte hin nickte Talin mit einem kleinen Schmunzeln. Es war vielleicht nicht angebracht, aber sie war dankbar für den Einfall, denn wenn die Hure noch einmal einen Anfall bekam, dann würde Talin ihr wahrscheinlich den Mund zu kleben oder ihren Kopf gegen die nächstbeste Kiste schlagen, damit sie endlich ruhig blieb. Der Werftinhaber schien auch erleichtert zu sein, dass endlich etwas passieren sollte, denn er antwortete sofort auf Greos Frage.
„Einer meiner Jungs, die jetzt erst eingetroffen sind, können alles aus meinem Büro holen.“
Er nickte einem schmächtigen, unauffälligen Mann zu, der noch schnell herein gehuscht war, bevor Greo vorhin die Tür geschlossen hatte. Dieser machte sich sofort auf den Weg, um das Gewünschte zu holen. Währenddessen blieb Talins Blick auf die Frau gerichtet, für den Fall, dass sie wieder Anstalten machte, sich auf jemanden zu stürzen. Ross, der Schrank, der gerade erst wütend auf die Blonde losgegangen war, stand unbeholfen neben ihr, als wollte er sie trösten. Talin schnaubte leise, wandte sich mit ihrer Frage schließlich aber an Jahn Bercker.
„Waren die beiden nun verlobt, verheiratet oder gar nichts von alldem?“
Er wand sich schon wieder unbehaglich, aber die Frau antwortete schneller als er.
„Wir waren noch nicht ganz verlobt, aber es sollte bald so weit sein.“ Sie funkelte finster in die Runde. „Ich habe ihm gesagt, dass eine Tante von mir letzte Woche verstorben sei und sie mir viel Geld hinterlassen hat. Deshalb konnte ich meinen Beruf aufgeben. Ich sagte meinem Nhoj, dass er sich keine Sorgen mehr machen müsste und wir endlich zusammen sein könnten.“ An dieser Stelle schniefte sie und Talin hatte das Gefühl, dass der Tote die Prostituierte – Verzeihung – die ehemalige Prostituierte trotz des Geldsegens nicht einmal mit dem Arsch angesehen hatte. Aber immerhin hatten sie das jetzt geklärt. Dann konnten sie ja weiter machen.
In dem Moment kam der unauffällige Bursche zurück und reichte ein Tuch, Stift und Blatt Papier an Greo, während Talin ihr Glück noch einmal beim Werftinhaber versuchte.
„Hatte Nohj irgendwo einen Ort, wo er hier seine Sachen aufbewahrte? Persönliches, was uns vielleicht sagt, ob unser Verdächtiger der Täter ist?“
„Natürlich war er es! Er -.“ Ein Blick von Bercker schnitt Lilly das Wort ab und Talin war sehr froh über die sofortige Stille. Er bedeutete seinem Mann noch einmal loszugehen.
„Ich will ehrlich sein. Ich habe Nhoj nicht viel persönliches mit sich herumtragen sehen. Und obwohl er ziemlich gesellig war, hielt er mit seinem Leben sehr hinterm Berg, wenn Ihr verstehst, was ich meine.“
[Werft | mit Greo und den NPCS | in der Nähe von Alex, Jonah und Skadi]
Alex Mason ist 28 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 46 Streifzügen in 18 Tavernen.
Habseligkeiten
Ein Jagdgewehr, Jagdmesser und eine Gitarre.
Wer waren diese Heinis eigentlich? Alex hätte so etwas wie Sympathie empfinden können, als die Dunkelhaarige, die eben noch diesen Knirps in Obhut genommen hatte, ähnlich amüsiert reagierte wie er, doch er ließ nicht außer Acht, wer hier auf welcher Seite zu stehen schien. Was genau hatten sie für Gründe, sich hier einzumischen? Dass es John nur in die Karten spielte, dass man auf die Marine verzichtete, war das eine. Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass auch ihnen etwas daran lag. Sonst wäre doch niemand so dämlich gewesen, sich freiwillig einer solchen Bürde anzunehmen, oder? So ganz einig schienen sie sich insgesamt nicht. Während die einen nämlich bemüht waren, das erhitzte Gemüt dieser Dirne herunterzukühlen, goss die andere nur wieder Öl ins Feuer. Alex wurde das Gefühl nicht los, dass diese Angelegenheit noch länger dauern würde. Länger, als er bisher befürchtet hatte. Länger, als es nötig gewesen wäre. Und kurzzeitig hätte er nicht einmal ausgeschlossen, dass die ganze Aktion mit einer – oder mehreren – weiteren Leichen endete. Doch der hitzige Jungspund schien schlau genug, vorerst nicht auszutesten, wie weit diese beiden Weibsbilder gehen würden, um ihn auf seinen Platz zu verweisen. Schlaues Bürschchen. Alex musterte ihn kurz von der Seite, während die blonde Kapitänin ihre Freundin anwies, John und ihn allein zu befragen. Sie setzten sich in Bewegung und als Alex‘ Blick sich von der Runde löste, folgte auch er mit einem hörbaren Seufzen. Besagte Skadi schien im Gegensatz zu ihrer Kapitänin nicht ganz so überzeugt von dem, was sie hier taten. Der Lockenkopf musterte ihre Rückansicht prüfend, dann John, der inzwischen verdächtig still geworden war.
Ein dumpfes Geräusch hinter ihm ließ ihn den Kopf herumwenden, kaum dass er sich an der jungen Frau vorbei in die Räumlichkeit gedrückt hatte. Tatsächlich hatte er es sich nicht bloß eingebildet – sie versuchte tatsächlich, ihnen mit einer derart kleinen Geste den Rückweg zu versperren. Alex‘ Blick fiel auf ihren Fuß im Türrahmen, wanderte dann wieder zu ihrem Gesicht hinauf, ehe er sich mit einem belustigten Schnauben abwandte und weiterging. Hätten sie vor gehabt, sich aus dem Staub zu machen, wären sie ihr dann so bereitwillig gefolgt? Verlieh ihr diese vermeintliche Machtposition über sie tatsächlich so viel Überwasser? Weil man sie nicht verdächtigte, John allerdings schon? Vielleicht wurde es wirklich Zeit, den Kreis der Verdächtigen zu erweitern, statt eine Hexenjagd auf den Behinderten zu veranstalten. Ihre Überheblichkeit passte ihm nicht. Und sie machte es nicht besser, als die erste Frage nicht dem Deserteur sondern ihm galt.
„Ich weiß leider nicht, wovon du da redest, Lady.“, entgegnete er selbstzufrieden und lehnte sich mit verschränkten Armen rücklinks an eine der Anrichten im Raum. Herausfordernd, fast schon provokant ruhte sein Blick auf ihren Zügen, nur darauf wartend, dabei zuzusehen, wie ihre Überheblichkeit zu bröckeln begann. „Aber wenn es dich so brennend interessiert, was ich in meinen Taschen habe -“ Alex zuckte lässig mit den Schultern. „Tu dir keinen Zwang an.“
Das hier war keine schlecht gemeinte Anmache. Er ging schlicht und ergreifend davon aus, dass Hunde, die bellten, nicht bissen. Sie konnte noch so sehr versuchen, ihn mit ihrem Machogehabe einzuschüchtern – er traute ihr nicht zu, dass sie tatsächlich Hand anlegte. Das taten sie nie, liefen lieber puterrot an und wechselten äußerst ungeschickt das Thema. Sein Mundwinkel zuckte amüsiert, während seine Züge ansonsten kaum etwas von seiner Siegessicherheit verrieten. Und dann war es Johns Stimme, die mechanisch wie eh und je die angespannte Stille durchschnitt. Zugegeben, er hatte fast vergessen, dass er sich auch noch im Raum befand. Etwas, dass ihm seiner Art wegen sicherlich nicht allzu selten passierte. Innerlich zuckte er zusammen, weil er ganz automatisch damit gerechnet hatte, dass der Laut seines Namens dazu gedacht war, ihn zur Vernunft zu ermahnen und zu deeskalieren. Aber hier war kein Liam, keine Lubaya. – Und trotzdem verfehlte es seine Wirkung nicht. Allein, weil er wusste, dass sie es getan hätten. Der eigenartige Klang der Stimme des Jüngeren tat ihr Übriges. John sagte das nicht, weil er sich ein Alibi erhoffte, obwohl er schuldig war. Er sagte es, weil er tatsächlich verzweifelt war. … Vielleicht. Ließ sich nicht sagen. Aber er verließ sich auf sein Bauchgefühl. Immerhin hatte Alex nicht wirklich etwas zu verlieren.
„Leider nein. Mir ist bloß mein Schlüssel runtergefallen.“
Es musste klingen wie eine Ausrede, aber in Wirklichkeit ärgerte er sich sogar ein wenig darüber, dass er ihm nichts anderes sagen konnte. Dass er in Wirklichkeit eher glaubte, dass der Schlüssel in seiner Tasche zu John gehörte, ließ er im Beisein Skadis lieber unerwähnt. Wenn es dem Jüngeren die Haut rettete, nahm er das gerne auf sich. Welchen Strick wollten sie ihm schon daraus drehen? Sein eigener Schlüssel musste sich bei seinen Sachen befinden – es gab also nicht einmal eine Möglichkeit, zu beweisen, dass der Schlüssel nicht ihm gehörte. Außerdem ahnte er, dass Skadi diese Antwort absolut nicht passen würde. Zu simpel, zu nutzlos. Von ‚Schadenfreude‘ zu sprechen, war vielleicht ein bisschen übertrieben – aber er freute sich durchaus ein bisschen darüber.
„Mal ganz davon abgesehen, dass die Sache doch eigentlich klar ist.“ Abermals ein hörbares Seufzen, während er die Arme voneinander löste und die Hände in seinen Taschen vergrub. „Eine naive Dirne, die bereit ist, all ihren Lebensinterhalt über Bord zu werfen, um die Aufmerksamkeit ihres Auserwählten zu erlangen. Ein Mann, der nichts von ihr wissen will und ein hitzköpfiger Jungspund, der unsterblich in sie verliebt ist, aber nicht gesehen wird. Hitzkopf schaltet Neidobjekt aus, um endlich die Liebe zu erlangen, die ihm gebührt – Ende der Geschichte.“
Wenn man es so herunterbrach, klang es fast schon ein bisschen langweilig. Trotz Todesfall. Klischeehaft. Vielleicht war dieser unansehnliche Bursche ja sogar Hobbygärtner?
„Dann bekommt ihr alle einen Fleißstempel in euer Detektivheft und wir können uns endlich wieder unserer Arbeit widmen.“
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Seine Mundwinkel zuckten kaum merklich, als ob er sich ein leichtes Lächeln verkneifen müsste und er wandte sich der Leiche zu, damit die Prosituierte-oder-was-auch-immer nicht erkennen konnte, dass er ihre eigentlich traurige Geschichte ob ihrer Naivität fast lustig fand. Diese Übersprungshandlung verschaffte ihm Zeit, bis der Handlanger ihm die Sachen brachte, nach denen er gefragt hatte. Greo war kein Künstler, aber er gab sich Mühe den Raum grob mit den wichtigsten Standpunkten zu skizzieren, krakelte die Leiche drauf sowie den Hammer und schrieb in etwas ungelenker Handschrift Dinge dazu, die er nicht vergessen wollte. Er notierte ebenso den Standpunkt der Männer, mit denen Skadi nun verschwunden war und kritzelte an den Rand die Anzahl der eben noch anwesenden Kinder, ihrem Alter und groben Aussehen. Als er glaubte, soweit alles erfasst zu haben, drückte er Talin seine Unterlagen ungefragt in die Hände. Er bereitete das Segeltuch neben der Leiche auf und zog sich die Hose zurecht, bevor er in die Knie ging und sich daran machte, den Mann am Boden umzudrehen. Es ist erstaunlich, dachte er dabei, wie schwer Menschen tatsächlich sind, wenn sie nicht mehr mithelfen können. Er hievte den Toten schnaubend auf das Tuch rüber. Greo überlegte kurz, bat um ein kleineres Stück Tuch und wickelte es der Leiche um den zerschlagenen Schädel, damit sein Blut sich nicht sofort durchdrückte.
Während er auf den Angestellten wartete, den Bercker noch einmal losgeschickt hatte, schaute er den Werftinhaber an und runzelte die Stirn.
„Wissen Sie denn von Familie, wichtigen Personen – “,
er hob dabei die Hand mit der Fläche in einer scharfen Bewegung abwehrend der Hure gegenüber hoch, bevor sie auf die Idee kam herumzujammern, sie sei die Einzige und Wahre und Wissende im Leben von Nohj-was-ein-dämlicher-Name gewesen.
„Irgendjemandem, der sonst noch hier aufkreuzen und Fragen stellen könnte? Gibt es Angestellte, die noch ein wenig mehr mit ihm zu tun hatten, außer die Flitzpiepen da von eben?“
Er nickte zu dem Schranktypen hinüber.
„Was ist mit dem da? Lief das hier vernünftig aber oder gab's gelegentlich Ärger?“
[Talin & NPCs, in der Nähe von Alex, Jonah und Skadi]
Tarón Valur ist 35 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Quartiermeister durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 51 Streifzügen in 16 Tavernen.
Rúnars Plan ging auf: Clawah ließ sich tatsächlich von dem Licht ablenken – genug, dass der Blasse Mann ihn einfangen konnte. Doch Taróns Erleichterung darüber die Echse eingefangen zu wissen hielt nur einen kurzen Moment, denn nun erhob sich die Stimme der Frau, mit der Clawah kurz zuvor allem Anschein nach auf sehr unangemessene Tuchfühlung gegangen war. Schnell nahm der Falke Rúnar die Echse ab, die mittlerweile begriffen hatte, dass sie eingefangen worden war und Anstalten machte sich erneut aus dieser misslichen Situation befreien zu wollen.
Tarón sah seinem schuppigen Gefährten in die Reptilienaugen und zischte warnend, ehe er die geflügelte Echse auf seine Schulter setzte. Und Calwah verstand, dass er es ernst meinte und die Echse den Bogen besser nicht weiter überspannen sollte, denn nun thronte der bunte Exot ruhig auf der Schulter seinen Herren und betrachtete das weitere Geschehen unter neugierigem Züngeln.
Tarón hatte schon durchgeatmet und wollte sich der gebissenen Frau mit einer Entschuldigung stellen, als er sich seine Worte auch schon sparen konnte – denn nun trat Medhel auf den Plan und riss die gesamte Aufmerksamkeit binnen eines Herzschlages an sich. Eine Frau, die trotz Profession und Alter - vielleicht auch zu Teilen genau deswegen – Respekt verlangte. Und ihn bekam.
Tarón beschloss vorerst einfach nur die Klappe zu halten. Mit den falschen Worte konnte er sich nur in größere Schwierigkeiten bringen, also wartete er ab, ließ Medhel ihre Bühne.
Dann wandte sich die Frau an sie und vor allem auch an Isa. Tarón hielt sie nicht auf, als sie nach draußen stürmte und er sagte auch nichts auf die Worte, die Medhel an seine Cousine gerichtet hatte. Trotz des klaren Frostes in der Stimme der Frau, war sie ganz der Profi und damit kamen sie besser davon, als es andernfalls gewesen wäre. Kurz überlegte er sich für die Situation zu entschuldigen. Doch auch diese Worte wären letztlich eher schädlich als nützlich – vor allem spielten sie keine Rolle. Dies war keine Begegnung zwischenmenschlicher Art.
Deshalb nickte der Falke nur, bedeutet rein mit Geste, dass er nicht nur ihre Worte verstanden hatte, sondern auch den Rest, den sie damit ausdrückte. Und dass er ihre Autorität in dieser ihrer Ecke der Welt akzeptierte – versucht, ihr keine weiteren Schwierigkeiten zu machen.
„Gehen wir raus.“
Raunte er Rúnar zu, den er leicht mit der Schulter anstieß, ehe er Isala mit ruhigen Schritten nachging. Im Vorbeigehen warf er jedoch einen Blick auf Gregory und ihm hauchte er tatsächlich ein „sorry“ zu, hatte der Schiffsarzt wegen ihm doch nun die Bürde sich um die verletzte Ophelia zu kümmern. Er würde sich etwas ausdenken, um das wieder gut zu machen.
Erst draußen angekommen holte er Isala wieder ein, die sichtlich aufgebracht durch Medhels Worte war.
„Hm… Zeit für einen Karrierewechsel, was?“
[Erst im Bordel | Isala, Rúnar, Gregory und NPCs || Dann draußen | Isala (und Rúnar?)]