Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 30.11.
Gregory Scovell ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Schiffsarzt durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Habseligkeiten
Am Mann:
Donnerbüchse (Pistole), Entermesser, Stiefelmesser, ein gefaltetes Stück Papier, zwei Seiten eines Briefes
Sonstiges:
2. Donnerbüchse, Pulverhorn, eine Arzttasche, weitere Ausrüstung
Schmunzelnd war der Schiffsarzt auf sein Zimmer zurückgekehrt, nachdem er gesehen hatte, wie Liam sich mit Frühstück zu seinem Sorgenkind stahl. So hatte Shanaya Frühstück und er würde es mit Sicherheit erfahren, sollte sich ihr Zustand verschlechtert haben, was er nicht glaubte. Auf Diese Weise brauchte er nicht zu stören, denn wenn er ihr noch mehr auf die Nerven ginge, dann würde sie ihn wahrscheinlich irgendwann strangulieren, egal ob er sie gesund bekam oder nicht.
Gut eigentlich waren es zwei oder noch mehr Sorgenkinder, doch Greo hatte längst das Haus verlassen, mit genug Anderen, dass sie ihn locker zurückbringen könnten, selbst wenn er einen totalen Aussetzer haben sollte, die zum Glück schon ein paar Tage nicht mehr aufgetreten waren. Sonst hätte er wohl auch ein Veto eingelegt.
Und auch der Rest machte sich, den Umständen entsprechend gut. Für den Moment konnte er das also bei Seite lassen und selbst etwas essen gehen.
Rayon ließ er schlafen. Unterwegs war der immer einer der ersten der wach war, da hatte er sich den Schlaf redlich verdient.
Geschickt verstaute er die Arzttasche bei seinem Lager und huschte wieder vor die Tür. Dort angekommen, atmete er erst einmal tief durch, dann eilte er den Gang entlang und die Treppe hinunter. Er war noch nicht ganz unten, da huschte etwas an seinen Beinen vorbei, etwa katzengroß und bunt.
Eine Augenbraue wanderte nach oben. Da war wohl jemand genauso unabhängig wie Cesárea. An Hand des Fluchens, dem kurz darauf ein lautes Scheppern und weiteres Schimpfen folgte, wurde ihm klar, dass der Besitzer dieses Frechdachses wohl nicht ganz so sehr damit einverstanden war, wie Gregory bezüglich der Krähe.
Kurz überlegte er, ob er nach oben zurück gehen sollte, entschied sich allerdings dagegen, da recht schnell Ruhe einkehrte.
Als er Rúnar an der Theke erkannte, beschloß er, ihm Gesellschaft zu leisten, bis er allerdings dort ankam, wechselte er noch mit einigen der Anwohnerinen freundliche Worte. Iría drückte ihm, zum guten Morgen, sogar einen Kuss auf die Wange. Sie versprach, ihm schnell etwas zu beißen zu bringen.
Dann erreichte er die Theke.
"Guten Morgen", grüßte er den Neuling, "schon gefrühstückt?"
Eine Frage, die sein Magen prompt kommentieren musste. Mit einem entschuldigenden Lächeln zuckte er die Achseln.
"Meines kommt gleich.
"Ich hoffe, du hast gut geschlafen?"
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya gab bei Liams Worten ein leises, grüblerisches Geräusch von. Ein Schwindel, um Gregorys und ihr Seelenheil zu schonen? Ein leises, amüsiertes Schnauben drang über die Lippen der jungen Frau, nickte dann vorsichtig, sofern ihr Kopf es zuließ, der noch gegen Liams Schulter gebettet ruhte. Was er dann noch anfügte ließ sie erneut auflachen, diesmal ließ ihr Lachen auf dunkle Pläne schließen.
„Oh, dann rate ich dir, viel zu essen. Irgendwann geht es mir wieder besser... und dann habe ich viel nachzuholen.“
Seinen Blick auf ihren Essenswunsch hin kommentierte sie mit einer munteren Miene. Immer das Gleiche wurde irgendwann langweilig, wieso also nicht Neues ausprobieren? Sie nahm das Stück Brot entgegen, während sie dem Lockenkopf von ihrem Zustand berichtete. Erst dann hob sie den Kopf von seiner Schulter, schob sich das Brot in den Mund und kaute prüfend darauf herum. Gar nicht Mal so schlecht.
„... Da steckt erschreckend viel Wahrheit dahinter.“
Sie hob eine Augenbraue über dieses Bild, das sich in ihrem Kopf bildete. Trevor, der es unglaublich spannend fand, mit einem toten, abgetrenntem Bein verprügelt zu werden. Aber vielleicht ließ sie es auch lieber, wo es war. Vieles, was sie in ihrem Leben noch vorhatte war deutlich einfacher, wenn man auf zwei eigenen Füßen stehen konnte.
Während Liam selbst sich etwas von dem Brot zubereitete, griff sie nach einem trockenen Stück, schob es sich in den Mund und kaute nachdenklich darauf herum, während sie seinen nächsten Worten lauschte. Das klang... wie eine Einladung. Auch, wenn er das nicht für jetzt sofort gemeint hatte, nahm Shanaya es sich einfach so, wie sie wollte. Langsam schob sie beide Beine vom Bett, belastete jedoch nur das eine.
„Eine gute Idee. Verschwinden wir aus diesem...“
Ihr fiel keine passende Bezeichnung für diesen Ort ein, an dem manch einer sich vermutlich unglaublich wohl fühlte, der für sie aber nur ein absolutes Mittel zum Zweck war. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie sich auch einfach ein Zimmer in irgendeiner Taverne genommen. Jemand, der sie sich über die Schulter geworfen hatte, hatte da aber wohl etwas gegen gehabt. Sie schnaubte also nur als Abschluss ihrer Worte.
Sie griff nach noch einem Stück Brot, schob ein Stück Käse hinterher. Dann griff sie nach einem recht massiven Stock, der neben ihrem Bett an der Wand lehnte. Ein deutliches Zeichen, dass sie jetzt irgendetwas unternehmen wollte. Damit erhob sie sich in einer fließenden Bewegung, stützte sich auf der Seite des verwundeten Beines auf den Stock und ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen. Ihre Tasche und eine frische Bluse lagen bereit, genau wie ihre Korsage.
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 91 Streifzügen in 60 Tavernen.
Den ganzen Morgen schon hüllte Lucien sich in düsteres Schweigen, verlor nur wenige Worte, erteilte knappe Anweisungen. Als sie aufbrachen, schwieg er noch verbissener. In Gedanken längst bei dem, was er zu tun beabsichtigte und zugleich unablässig durchkauend, wie sehr ihn dieses Vorhaben nervte.
Schulden zu begleichen war bei ihm Ehrensache, Talin und er hatten also gar keine andere Wahl. Doch ein Pakt mit den Tarlenn war gefährlich – und ließen sie sich dabei erwischen, wie sie ihre Gegenleistung erfüllten, hatte auch nur die kleine Gruppe den Schaden zu tragen, die er dafür ausgewählt hatte.
Umso mehr ärgerte ihn die Anwesenheit Trevors. Es war Talins Vorschlag gewesen, ihn mitzunehmen. Falls sie in irgendeiner Form in Erklärungsnot kamen. Er trug die Sanduhr auf dem Arm. Er gehörte zur Familie. Lucien wäre Gregory tausendfach lieber gewesen. Doch der nützte ihnen nichts, wenn es zu Kampfhandlungen kam. Wogegen Trevor ein wandelndes Risiko darstellte, entdeckt zu werden und sich einen übereifrigen Soldaten anzulachen. Auch deshalb hatte der Dunkelhaarige darauf bestanden, die anderen beiden Männer ebenfalls mitzunehmen. Einerseits, um zu verhindern, dass er den Spinner mit eigenen Händen umbrachte, andererseits um mehr als ein Paar Augen auf ihn zu haben. Darüber hinaus konnten Zairyms Fähigkeiten und Ceallaghs Ortskenntnisse nur nützlich sein. Und dieses penetrante Gesumme des Söldners störte ihn nur halb so sehr wie Trevors unablässiges Geplapper sonst.
Zu einer Zeit, als hauptsächlich Bedienstete auf den Straßen unterwegs waren, um die ersten Besorgungen des Tages zu erledigen, fielen die vier Männer in ihren recht durchschnittlichen Kleidern kaum auf. Sie hätten problemlos als eine Gruppe von Handwerker auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz durchgehen können. Doch umso schicker die Gegend wurde, umso weniger stichhaltig erschien diese Tarnung. Sie würden sich bald trennen müssen, um weniger aufzufallen. Und bis dahin musste er die anderen drei in das einweihen, was sie vor hatten.
Dabei bezweifelte er, dass irgendjemand ein Problem damit hatte. Da gab es andere Kandidaten auf der Sphinx, die einen solchen Auftrag weniger bereitwillig verübten und auch deshalb hatte er sich für eben jene drei Begleiter entschieden. Zairym musste er nur ordentlich bezahlen, Ceallagh würde es hoffentlich verstehen und Trevor war ohnehin verrückt, was vollkommen ausreichte. Dass Lucien bisher geschwiegen hatte, lag schlicht und ergreifend an seinem eigenen Ärger.
Nun jedoch, als Zairym ihn unvermittelt direkt darauf ansprach, schien es Zeit zu werden. Der 21-Jährige stieß leise die Luft aus und blieb stehen, um die gesamte Gruppe zum Anhalten zu bewegen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Eine bessere Gelegenheit bot sich wahrscheinlich nicht nochmal.
„Nur zur Sicherheit.“,
antwortete er zunächst einsilbig, warf Rym und dessen 'Hübscher' einen kurzen Blick zu, bevor er wieder nach vorne sah. An der Straße entlang reihte sich hinter schmiedeeisernen Zäunen Vorgarten an Vorgarten. Mal in direktem Sichtfeld, mal weiter hinten auf dem Grundstück und halb verborgen von Bäumen, erhob sich eine Villa nach der anderen.
„Wir müssen eine Kleinigkeit erledigen. Eine Besorgung für die Familie Tarlenn. Bestenfalls ohne jemanden auf uns aufmerksam zu machen.“ Bei diesen Worten hefteten sich die tiefgrünen Augen für einen Moment auf Trevor. „Sollte uns doch jemand bemerken, dürfen wir niemanden am Leben lassen.“
[Villenviertel von Silvestre | mit Ceallagh, Zairym & (Trevor)]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Der Tag hatte einfach nicht einer ihrer besten werden können. Die Nacht war zu kurz gewesen und der wenige Schlaf, der sich einstellen wollte, rief nur Alpträume hervor. Natürlich machte sie sich Sorgen, um Luciens Auftrag, den er heute ausführen wollte, aber das sorgte nicht für diese Art von Träumen. Und nicht schon seit mehreren Nächten. Es war die Nähe zu ihrer Vergangenheit, die sie einholte und die ihr den Schlaf raubte. Dennoch hatte sie es die letzten Tage gut verkraftet. Nur heute schien der Wurm drin zu sein. Nachdem sie eine Ewigkeit gebraucht hatte, um fertig zu werden, war sie zu spät zum Frühstück gekommen. Eine Kleinigkeit hatte sie immerhin noch essen können, bevor sie auch schon aufbrachen. Aber sie hatte keinen Kaffee gehabt. Dementsprechend schlecht gelaunt kam sie auch bei dem Treffen mit dem Werftinhaber an. Er konnte absolut nichts für ihre Stimmung und sie versuchte wirklich nett und freundlich zu sein, auch wenn es ihr verdammt schwer fiel, bis dieser Schrei ertönte. Quasi der Höhepunkt des Tages. Mit den anderen folgte sie dem Mann um die Maschinen herum und sah zuerst zwei rangelnde Männer, dann eine schreiende Frau und schließlich den leblosen am Boden.
Talin fluchte herzhaft, bevor sie langsam mit Skadi auf das Geschehen zu hielt. Enrique mischte sofort mit, beruhigte die Frau, die von der Blonden nur eine Ohrfeige geerntet hätte, damit sie mit diesem Geschrei aufhörte. Ihr Blick wanderte zu den beiden Kämpfenden, die schließlich im festhalten desjenigen bestand, der anscheinend die Leiche gefunden hatte. Talin sah auf das Opfer hinunter, der ganz offensichtlich von einem Hammer erschlagen worden war. Wie lange er aber schon tot war...
„Red keinen Unsinn, Fremder. Ich selbst bin hier erst vor 15 Minuten lang gekommen. Da lag hier noch niemand. “
Die Stimme des Werftinhabers trug durch die Halle, übertönte zum Glück auch das Schluchzen der Frau, die sie in dem Moment an Enrique klammerte. Talin seufzte leise und trat dann näher ans Geschehen ran und hielt dem Mann am Boden vorsichtshalber zwei Finger vor die Nase. Sie spürte nichts vom den stetigen warmen Atem, der eigentlich gegen ihre Haut streichen müsste. Sie sah zum Inhaber hoch und schüttelte den Kopf. Diesmal war es an ihm zu fluchen. Was also jetzt tun? Die Marine rufen? Das kam wohl gar nicht in Frage. Jemand von der Tarlennfamilie? Eine bessere Idee, aber immer noch nicht perfekt.
Die Entscheidung wurde ihr schließlich abgenommen, als die Frau in Enriques Armen sich von ihm losriss und wie eine Furie auf den gefangenen Mann losging.
„Es ist doch ganz klar, dass er ihn umgebracht hat! Ich hab ganz klar gesehen, wie er neben ihm kniete, den Hammer noch in der Hand und gegrinst hat er!“
Der Inhaber der Wert, der sich zu Talin neben das Opfer gekniet hatte, um es umzudrehen und zu sehen, wer es war, stand schnell wieder auf und hielt die Frau ab, dem Gefangenen die Augen auszukratzen.
„Beruhig dich, Lilly.“ Die Frau schniefte wieder. „Wie soll ich mich beruhigen? Es ist mein Nhoj“
Wie hatte die Frau bei der echt ekligen Verletzung erkennen können, wer das Opfer war? Talins Kopf fing in dem Moment an, eine Idee nach der anderen zu überschlagen und wieder zu verwerfen. Vielleicht war dieser Mord nicht so einfach, wie er auf den ersten Blick wirkte? Wenn ja...dann würde das hier wirklich ein sehr, sehr furchtbarer Tag werden.
[in der Werft | Alex, Enrique, Greo, Jonah, Skadi]
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Greo lief brav in seiner kleinen Herde mit, hielt den Mund und beobachtete ruhig, was um ihn herum passierte. Er war froh, zur Werft gehen zu können und Abstand zwischen sich und dieses komische Bordell zu bekommen. Zugegeben, es schlief sich gut auf dem gepolsterten Boden und es gab vernünftiges Essen, aber das war auch schon alles, womit er was anfangen konnte. Er fühlte sich festgesetzt und das missfiel ihm. Er wollte weiter zur nächsten Insel. Die Passivität widerte ihn an. Passivität war gefährlich, in mehrfacher Hinsicht.
Umso gespannter war er, was für Fortschritte die Sphinx machte und was noch anstand. So marschierte er auf ihr gemeinsames Ziel zu, in Erwartung, endlich positive Nachrichten zu bekommen. Er hielt sich dabei lieber hinter der Gruppe und in einem Sicherheitsabstand zu Enrique, der nicht weit genug war, um als unhöflich deklariert zu werden, aber genügte, um Greo das Gefühl zu geben, die für ihn noch sichtbare Aura von Marine nicht zu berühren.
Kaum betraten sie die Werft, rieselte Geschäftigkeit auf sie ein. Das mochte er. Zufrieden streifte sein Blick über die verschiedensten Gerätschaften und er spürte ein Prickeln in den Fingerspitzen, die am liebsten nach dem nächstbesten Hobel gegriffen und sich eine Holzleiste vorgenommen hätten. Soweit sollte es aber nicht kommen. Er war so abgelenkt, dass er nicht wirklich erfasste, was vor ihm passierte. Lediglich ein Kribbeln streifte seinen Nacken, als Skadis Hand seine Schulter berührte und er winkelte die Arme an, als sei er im Begriff, zu einem Schlag mit dem Ellbogen anzusetzen. Er sah sie kurz an, dann wurde sein Blick weich. Er wusste ja, dass das keine Absicht war. Aber unerwartete Berührungen lösten seit dem Überfall auf die Sphinx eine noch größere innere Unruhe aus, als das vorher schon oft der Fall gewesen war. Eine konfuse Panik schien in seiner Brust zu keimen, die nachts wieder und wieder von abstrusen Träumen gespeist wurde. Er musste sich bewusst zurechtrufen, dass das verworrene Erinnerungen waren, die ihm einen Streich spielten. Das war nicht real. Nicht real. Nicht real.
Er fokussierte auf die Ereignisse um die weinerliche Tante, weitete überrascht die Augen ob des Handgemenges und wurde starr, als er die Person am Boden liegen sah. Der Anblick weckte unangenehme Assoziationen. Hatte er sich eben nicht noch gesagt, dass das alles nicht real war? Diese Szenerie schien ihm aber nur allzu vertraut. Unwillkürlich hatte er ein flaues Übelkeitsgefühl im Hals stecken, was nichts mit dem Blut zu tun hatte. Kurz darauf merkte er jedoch, wie sich innerlich etwas distanzierte. Er kappte die Emotionen plötzlich ab, als hätte er sie mit Gewalt in eine Truhe gezwungen und diese abgeschlossen. Wahrscheinlich war das nichts anderes als ein Schutzmechanismus. Greo verfolgte die Ereignisse mit stiller Zurückhaltung, guckte dann aber Enrique, der die Hysterische zu beruhigen versuchte, mit höchst interessiert hochgezogenen Brauen an. Wir kümmern uns? Wer war denn jetzt wir? Er hatte eigentlich kein sonderliches Verlangen danach, sich in anderer Leute Mord und Totschlag einzumischen. Er wollte nur das Schiff zurückhaben und wieder seiner Tätigkeit nachgehen. Fast beruhigt registrierte er, dass auch Skadi eher unbeteiligt und unwillig schien, groß in Aktion zu treten. Greos Blick fiel schließlich nach Hilfe fragend auf Talin, die ja letztlich als Kapitänin zu entscheiden hatte, ob sie sich diesen Klotz noch zusätzlich ans Bein banden oder eben nicht.
„Hat der an der Sphinx gearbeitet?“,
fragte er Richtung Werftinhaber und nickte zu dem Toten runter. Sollte der nichts mit ihrem Schiff zu schaffen haben, ging es sie doch ohnehin nichts an.
Elian Montrose ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 22 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Jacke & Hose (dunkel), Hemd (hell), Stiefel. Medizinische Ausrüstung in einer Umhängetasche, versteckter Dolch (Mordwaffe an seinem Vater), Tagebuch, Bleistifte und Bündel alter Briefe, Geigenkasten.
Körperliche Verfassung
Platzwunde am Kopf. Gilt als bewusstlos.
Der tote Scortias in Skadis Armen war ein Schock. Elian nahm ihr das Kind ab, während Gregory sich um die Verletzten kümmerte, suchte verzweifelt nach Lebenszeichen oder einer Art, wie er ihm noch helfen könnte, aber da war nichts mehr zu machen. Seine Augen brannten. Elian blinzelte die Tränen weg. Er hatte bereits tote Kinder gesehen. Sie hatten mehr als nur dieses Problem. Trauer würde später kommen. Später kommen müssen. Er war nützlicher für die Lebenden, wenn er sich zusammenriss.
Hast an Deck. Befehle wurden gebrüllt, Taue gelöst. Elian hatte sich inmitten des Chaos den Weg zu Lucien gebahnt und redete auf ihn ein, nicht sicher, ob der Kapitän ihn überhaupt hörte.
„Nein, wir können nicht einfach ablegen! Taranis und Aspen feh--“
Ein Ruf aus dem Krähennest unterbrach seinen Protest. Alle an Bord fuhren herum, starrten an den Kai. Elian rannte an die Reling, kaum dass er die zwei Gestalten erblickte. Ihre Gesichter lösten sich aus dem Rauch und sein Herz blieb für einen Moment stehen und schlug dann umso schneller, voll Dankbarkeit. Sein Bruder. Sein Geliebter.
„TANIS! ASP---“
Der Ruf, mit dem er sie anfeuern wollte, ging in einer Salve Schüsse unter. Das Schiff setzte sich in Bewegung, schleppend zunächst, während Elian mit dem Oberkörper über der Brüstung hing, das Netz bereits in Händen, um die beiden Nachzügler zu bergen.
Er erwartete halb, den Schmerz am eigenen Körper zu spüren, als die zweite Salve in die Fliehenden einschlug. Aber da war nichts, kein Schmerz, nur aufwallende Übelkeit. Er versuchte, sich über die Reling zu werfen, an Land zu schwimmen, zu den beiden, zu seiner Familie, seiner Zukunft, aber irgendwer hielt ihn fest, zog ihn nach unten, nahm ihm den Blick auf das, was am Ufer geschah. Elian schlug um sich, kämpfte gegen rettende Hände an, unsinnig, getrieben von der Kraft der Verzweiflung, weit über den Punkt hinaus, an dem alles in einem roten Nebel ertrunken war.
Dann war es vorbei. Der Wind fasste das Segel, trug sie fort von dem Lärm, den Schreien. Die Lichter der Insel verschwanden hinter ihnen in der Nacht. Elians Hals schmerzte, seine Stimme heiser, sein Körper ausgelaugt wie nach einem harten Arbeitstag. Hatte er geschrien? Geweint? Jemanden verletzt? Seine Augen waren trocken und seine Finger frei von Blut, als er gegen die Reling sackte, ähnlich wie die beiden Gestalten am Ufer, die er wieder und wieder vor seinem inneren Auge sah.
Der Nebel
Er verlor das Gefühl für Zeit danach. Er verlor so Einiges. Hatte so einiges verloren.
Die Welt zog weiter, und er bewegte sich mit ihr mit wie ein Schlafwandler. Manchmal drangen Stimmen zu ihm durch, undeutlich. Er tat was sie sagten, befolgte Befehle. Er aß, wenn jemand ihm Essen hinstellte. Er trank, wenn jemand ihm einen Becher Wasser gab. Er verbrachte die Momente, in denen er nicht zur Schicht eingeteilt war, in einem Zustand aus Dämmern und Wachen. Er funktionierte. Irgendwie. Sein Körper machte weiter. Seine Muskeln spannten sich an, erschlafften, wurden müde und hatten am Morgen neue Kraft, unklar woher. Es fühlte sich nicht an wie Leben. Manchmal erschreckte er sich selbst mit einem Atemzug oder einem Herzklopfen, nur um dann wieder im Nebel zu versinken.
Tage später hielten sie in einem neuen Hafen. Neue Schüsse fielen. Irgendwelche Leute kamen panisch wieder. Elian hob den Kopf, aber die beiden, auf die er insgeheim hoffte, waren nicht darunter.
Er machte weiter. Atmen. Arbeiten. Essen. Trinken. Keine Worte. Es war zu lange her, dass in seinem Kopf Stille geherrscht hatte.
Er versagte weiterhin beim Schlafen, aber das machte nichts. Nichts machte irgendwas. Die Welt zog immer weiter an ihm vorbei, und er stand mitten darin wie ein Gebäude, in dem alle Lichter ausgegangen waren. Er existierte. Das allein war schon zu viel.
Der Anfang
Elian bekam den Landgang und den Wechsel in der Szenerie nur am Rande mit. Aus einem Schiff wurde ein Bordell. Jemand führte ihn zu einem Bottich, also wusch er sich. Aß irgendetwas. Lag auf einem Bett, das jemand gerichtet hatte, und starrte eine Wand an, hinter der das Schlaflied der Wellen fehlte. Er drehte der ungefälligen Wand den Rücken zu. Von unten erklang fröhliche Musik, Gelächter, sogar Jauchzen. Sein Geigenkoffer grinste ihn an, als würde er ihn verspotten. Elian ignorierte ihn, setzte sich abrupt auf, schlüpfte in Kleidung und Stiefel, nahm sich seine Arzttasche und ging nach unten. Ihm war nicht nach Frohsinn oder Gesellschaft. Aber das hier war, was Taranis von ihm erwartet hätte. Also.
Unten war das Abendgeschäft im vollen Gange. Elian wich einigen interessiert aussehenden, leicht bekleideten Damen aus und suchte sich die Dame des Hauses. Ihren Namen hatte er schon wieder vergessen, aber als er sie um ein Gespräch unter vier Augen bat, war sie gern dazu bereit.
„Sind Sie auf der Suche nach etwas Bestimmten, junger Herr?“
Elian schüttelte den Kopf. „Nichts für ungut, Madame, aber ich habe kein Interesse an irgendwas, das Sie hier feilbieten.“ „Womit kann ich dann helfen?“ Da war eine Ungeduld in ihrer Stimme, wie in so vielen Stimmen dieser Tage. Vermutlich kam nicht nur die Welt ihm zu langsam vor, sondern auch er der Welt. „Ich bin Arzt. Ich hatte eine Abmachung mit dem Inhaber der Roten Laterne, auf Esmacil.“ Elian öffnete seine Tasche, zeigte ihr den Inhalt. „Er hat mir den Gefallen getan, meine Kameraden davon zu überzeugen, dass ich regulärer Kunde bin. Im Gegenzug habe ich seine Angestellten behandelt. Schwangerschaften, Geburten, Krankheiten, was auch immer. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen dasselbe Geschäft anbieten.“
Sie öffnete den Mund, plötzlich begreifend. „Sie meinen… damit Ihre Kameraden nicht merken dass… Wissen Sie, wir haben für etwas mehr Geld auch männl---“
Er winkte ab. Der bloße Gedanke daran war… nein. „Es ist mir inzwischen ehrlich gesagt reichlich egal, was meine Kameraden denken oder merken. Aber ich kann nicht schlafen. Geben Sie mir bitte einfach nur zu tun.“
Sie nickte. „Sophie ist gerade frei. Sie klagt seit einer Woche über Juckreiz. Und Schmerzen.“ „Sophie…“ „Blonde Haare, blaues Kleid, große Brüste.“
Er nickte, nahm seine Tasche und ging an die Arbeit.
In den frühen Morgenstunden kam das Bordell zur Ruhe, und niemand brauchte seine Dienste mehr. Elian fand sich wieder auf seinem Bett. Er vermisste Aspen. Er vermisste Tanis so sehr, dass ihm die Luft wegblieb. Auf dem Meer hatte es sich weniger real angefühlt als hier. Hier gab es nicht länger das Geräusch von Wasser, um ihn abzulenken. Für einen Moment sehnte er sich nach dem Brausen der Flut, nach Wellen die durch das Holz brechen und ihn mit sich fort reißen würden. Ein richtiges Ende. Und dann Frieden.
Er musste für wenige Stunden eingeschlafen sein, denn als er aufwachte, tanzten Sonnenstrahlen über sein Bett. Vor dem Fenster schlug ein Singvogel. Vielleicht eine Amsel. Sein zusammengezogener Körper sagte ihm: Wach. Wieder wach. Schon wieder.
Elian brachte nicht die Energie auf, deswegen enttäuscht zu sein.
Er stand auf. Ging an das Fenster. Hörte dem Vogel zu. Ein schönes Lied, einfach, wie Vogelstimmen es nun mal waren. Nichts, was er auf der Violine nachspielen könnte, selbst wenn er gewollt hätte.
Er ging weiter durch seinen routinierten Ablauf. Anziehen. Stiefel. Gürtel. Vermutlich sollte er frühstücken, aber ihm war nicht nach Essen.
Er trat auf den Gang hinaus, massierte sich die Nasenwurzel. Bei den ganzen Behandlungen gestern hatte er jemanden vergessen… jemand Wichtiges. Richtig. Shanaya. Angeschossene, fiebrige Shanaya.
Aspen wäre schwer enttäuscht von ihm, wenn er sie sterben ließe. Tanis auch. Beide waren keine besonderen Freunde von ihr gewesen, nahm Elian an – es war schwer, sich inmitten des Nebels an solche Sachen zu erinnern – aber sie hätten mehr von Elian erwartet, als sie Gregorys ungeübten Versuchen komplett zu überlassen.
Er sollte nach ihr sehen, richtig? Nur kurz, während sie noch schlief. Nur um sicherzugehen, dass Gregory sie nicht aus Versehen umbrachte. Es hatte genug Tote gegeben auf der Sphinx.
Also holte er seine Arzttasche, ging zu Shanayas Zimmer und öffnete leise die Tür, um sie ja nicht aufzuwecken.
Shanaya stand ihm gegenüber, auf einen Stock gestützt.
Elian hatte in seinem Leben schon so manchen unvernünftigen Patienten erlebt. Shanaya schaffte es nicht ganz an die Spitze der Liste, aber doch weit genug, dass der ehemalige Marinearzt die Stirn runzelte. Allein das Hinsehen tat weh, bedachte man, wie lange es erst her war, dass ihre Beinwunde genäht worden war. Er blickte Shanaya ins Gesicht, darauf bedacht, nicht auf die Stellen zu starren, wo sich unter ihrer Bluse ihre Figur, befreit von ihrem Mieder, nur zu deutlich abzeichnete, und dann hinüber zu Liam, der wohl gerade dabei war, auf Shanayas Bett sitzend zu frühstücken. Hab ich etwas verpasst… oh. Richtig. Genau genommen ist es mir egal. Er kam in den Raum, schloss die Tür hinter sich und behielt seine Augen sorgsam oberhalb der Schulterlinie von gewissen Leuten.
„Ich sehe, dir geht es besser.“ Er drehte den Kopf in Liams Richtung. „Und niemand hier hat ausreichend Respekt oder Dankbarkeit für Gregorys harte Arbeit, um darauf auch nur ansatzweise Rücksicht zu nehmen.“
Seine Stimme hatte keinen richtigen Vorwurfs-Ton, aber auch keine Spur Humor. Es war eine Feststellung, nicht mehr und nicht weniger.
„Ich würde trotzdem anraten, auf irgendwelche Ausflüge zu verzichten. Es sei denn, ihr geht zum Schreiner, um ein Holzbein zu bestellen. In diesem Fall, nur zu.“
Alex Mason ist 28 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 46 Streifzügen in 18 Tavernen.
Habseligkeiten
Ein Jagdgewehr, Jagdmesser und eine Gitarre.
Viel mehr Zeit, sich dem Geschehen in seinem Rücken zu widmen, blieb ihm auch nicht – brauchte er auch nicht, denn er hatte sich nicht grundlos lieber den Fliehenden geschnappt, statt sich um das wimmernde Weibsstück zu kümmern. Den Fliehenden, der sich selbstverständlich versuchte, aus dem Griff zu befreien. Und Alex ließ ihn nicht nur los, weil ihm durch die Technik des Burschen keine andere Wahl blieb, sondern auch, weil sich in seinem Gesicht deutlich eine Spur von Erkennen abzeichnete. Wäre es nicht John gewesen, hätte er vermutlich wieder zugepackt. Das hier war bei weitem nicht sein erster Zweikampf; auch nicht mit einem Marinesoldaten, die man das Kämpfen zu lehren versuchte. Er schätzte den Sonderling allerdings klug genug ein, um zu wissen, dass ein weiterer Fluchtversuch unnötig war. Besonders jetzt, als sie bereits viel mehr Aufmerksamkeit hatten, als ihm eigentlich lieb war. Alex knirschte mit den Zähnen und warf dem flüchtigen Bekannten einen Blick zu, der ihn fragen sollte, ob er wirklich glaubte, was er da redete. Sich jetzt mit vermeintlich offensichtlichen Halbwahrheiten seine Unschuld erkaufen zu wollen, war nicht unbedingt der beste Plan, den John an den Tag legte. Der Meinung schien nicht nur der Lockenkopf zu sein, weil er vor kurzem erst ohne Verletzten hier vorbeigelaufen war, sondern auch sein momentaner Chef. Inzwischen war er einen Schritt von den anderen Mann zurückgetreten, hatte sich aber so positioniert, dass er ihm kurzerhand einfach das Bein stellen konnte, wenn er erneut versuchte, davonzulaufen. Auf dieses Katz-und-Maus-Kinderfangspiel hatte er nämlich absolut keine Lust. Ein unscheinbares Schulterzucken galt dem Jüngeren, ganz nach dem Motto ‚Guter Versuch‘.
Alex wandte den Blick zurück zum Geschehen. Das Frauenweinen hatte sich noch immer nicht eingestellt, war aber zumindest erträglicher geworden, da ihre Stimme vom Körper des einen Kunden etwas gedämpft wurde. Die Blonde der Gruppe hatte sich inzwischen hinabgebeugt, um das zu tun, was er weitaus sinnvoller gefunden hätte, als zu schreien. Der gute Mann hatte es also offensichtlich wirklich hinter sich. Ob das nun etwas Gutes oder Schlechtes für ihn war, wagte Alex noch nicht zu beurteilen. Stumm wartete er die Anweisung des Inhabers ab, als sich die hysterische Frau von ihrem edlen Retter losriss, und zielstrebig auf John und ihn zusteuerte. Ohne groß darüber nachzudenken, schob er sich zwischen die beiden, doch sein Chef kam ihm zuvor und hielt sie auf. Ihre Anschuldigung mochte nachvollziehbar sein. Doch Alex blieb an einem kleinen Punkt ihrer Aussage hängen und musste trotz der ernsten Lage glucksen. Er überspielte es hastig mit einem Räuspern.
„‚Gegrinst‘? Kannst du sowas überhaupt?“, fragte er leise bloß an John gewandt mit einem amüsierten Zucken in den Mundwinkeln, welches er nicht auf die Schnelle losgeworden war.
Der Werftinhaber hatte sich indes darum gekümmert, das erhitzte Gemüt der Frau zu beruhigen. Ohne Erfolg. Nachvollziehbar, als sie den Toten als ihren ermordeten Mann identifizierte. Alex betrachtete den aufgeschlagenen Hinterkopf eingehend und versuchte letztlich, das Gesicht des Toten in seiner Position zu erahnen.
„Kanntest du ihn? Diesen Nhoj?“, fragte er John kurzerhand offen in die Runde, während der Hüne der Gruppe eine weitere Frage an seinen Chef stellte, die Alex vorerst als unwichtig abtat.
Seine Stimme ließ nicht darauf schließen, was in seinem Kopf vor sich ging. Nicht, ob er John misstraute oder dazu übergehen wollte, ihn zu schützen. Er gab ihm ganz einfach die Möglichkeit, zu antworten. Aber an der Aussage seiner vermeintlichen Frau stimmte irgendetwas nicht. Er konnte sich John noch immer nicht grinsend vorstellen. Nicht so jedenfalls, dass es irgendein Dahergelaufener als ‚Grinsen‘ hätte ausmachen können bei seiner versteinerten Mimik. Er hatte es gesehen. Und es hatte mehr nach einem festgesteckten Morgenschiss ausgesehen als nach einem Ausdruck der Freude.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Sein Blick war Antwort genug und zeugte von der Bereitschaft, sich der Herausforderung des ausgehungerten Appetits Shanayas zu stellen, wenn es wieder so weit war. Seit er mit der Sphinx unterwegs war, fehlte ihm ohnehin ein bisschen Bewegung, die er sonst mit den ewigen Wanderungen über die Inseln ausgeglichen hatte. Ein bisschen weniger Zeit zum Essen hätte also auch ihm gutgetan. Oder mehr Zeit mit Bewegung; wie man’s eben nahm. Er schmunzelte, während er auf ihren Zügen den Gedanken erkennen konnte, den er ihr eben eingepflanzt hatte. Vermutlich fand Trevor alles Originelle ziemlich reizvoll – ganz gleich, ob er damit nun Schläge kassierte oder nicht. Er erwischte sich dabei, wie ihm durch den Kopf schoss, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit die Gelegenheit bekommen würden, ihre Vermutung irgendwann zu überprüfen – mit einem fremden Bein – und fühlte fast zeitgleich das Unbehagen in ihm aufsteigen, beförderte es aber mit dem Marmeladen-Käse-Brot prompt wieder zurück in die Leere seines Magens. Auch seine zweite Idee schien Anklang zu finden, obwohl ihn der plötzliche Tatendrang der Dunkelhaarigen etwas überraschte. Sie hatte sich schon fast vom Bett geschoben, ehe er es überhaupt realisiert hatte.
„Was, jetzt sofort?“
Er klang nicht abgeneigt, nur erstaunt darüber, dass sie sofort aufbrechen wollte. Zu entscheiden, ob sie fit genug dafür war oder nicht, hatte nicht er. Und wenn Shanaya sich kräftig genug für einen kleinen Ausflug fühlte, wäre er der letzte gewesen, der versucht hätte, sie davon abzuhalten. Sie war alt genug, um auf sich selbst zu achten und stur genug, um ihren Kopf auch ihrem Körper gegenüber durchzusetzen. Und er hatte gegen einen kleinen Ausflug ebenso wenig einzuwenden. Sie mussten nur aufpassen, dass sie keinem von denen über den Weg liefen, der zu sehr um ihr Wohl besorgt war, oder eine gute Ausrede parat haben. Beides war für ihn absolut kein Problem. Um nicht ebenso auf das restliche Frühstück verzichten zu müssen, schob er sich noch schnell ein weiteres Stück Brot in den Mund, gefolgt von einem Stückchen Käse, während er die Mühen der Jüngeren zur Kenntnis nahm. Doch Shanaya ließ sich nicht lumpen und steuerte zielstrebig auf ihre Klamotten zu, um sich fertig zu machen. Er leerte den Teller weiterhin fleißig.
„Schwebt dir denn etwas Bestimmtes vor oder geht’s dir bloß um den Tapetenwechsel?“, fragte er zwischen zwei Stücken Apfel.
Er kam gar nicht auf den Gedanken, dass ihr auch das Anwesen auf das Gemüt schlug. Über die Aussicht konnte er sich wirklich nicht beschweren, aber das Frauen nicht allzu viel Gefallen daran fanden, von Huren umgeben zu sein, wäre ihm sogar verständlich gewesen, hätte er darüber nachgedacht. Liam war noch immer kein Freund davon, sich Freuden oder die Gesellschaft einer Dame kaufen zu müssen. Aber den Anblick verschmähte er ganz sicher nicht. Schönheit musste man schließlich anerkennen – egal in welcher Form.
Noch bevor Shanaya ihre Gedanken äußern konnte, schwang die Tür auf, ohne das ein vorheriges Klopfen ihnen die Wahl gelassen hatte, sich darauf vorzubereiten. Liam hatte eine Vorahnung, wer sich da nach dem Befinden der Dunkelhaarigen erkundigen wollte, weshalb er gar nicht erst aufsah, sondern sich stattdessen einem weiteren Stück Brot widmete. Als die Stimme in seinem Rücken dann aber das Wort erhob, warf er überrascht einen Blick über die Schulter, die gleich folgende Rüge geflissentlich ignorierend.
„Oh, Elian.“, grüßte er den Jüngeren. Ein belustigtes Schmunzeln schlich sich in seine Mundwinkel, als ihm auffiel, dass der junge Montrose angestrengt den Blick oben hielt. „Was denn, noch nie eine Frau in Unterwäsche gesehen?“
Der amüsierte Ton in seiner Stimme rührte in erster Linie von der Absurdität des Gedankens, nicht von der Absicht, sich über den Jüngeren lustig zu machen. Liam hoffte inständig, dass er ihnen gleich nicht mit gewaltigem Nasenbluten umging wie ein Zwölfjähriger, der zum ersten Mal in seinem Leben das Vergnügen hatte, Brüste zu sehen. Denn so, wie er Shanaya kannte, würde ihr die angestrengte Höflichkeit des Montrose nur noch mehr Freude bereiten, während sie die Kleidung wechselte.
„Vor Schönheit sollte man nicht die Augen verschließen. Das ist der Kunst gegenüber ziemlich unhöflich.“
Mit einem Zwinkern wandte er den Blick wieder geradeaus gen Shanaya. Wohl wissend, dass sie sich nicht einfach umziehen würde, während sie im Zimmer waren, hätte sie ein Problem damit gehabt. Besonders in seinem Fall waren Brüste nichts, was er nicht schon gesehen hatte. Auch Shanayas Brüste nicht.
× seems like all i'm worth is ×
what i'm able to withstand
Rúnar Rúnarsson ist 22 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 55 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Harpune • kleine Stofftasche: Briefpapier, ein wenig Kleingeld, Kamm, Rasiermesser • Halstuch, Hemd, Weste, Mantel, Kniehosen, Lederstiefel • vergoldeter Ehering, vergoldeter Siegelring
Rúnar drehte sich um als er Schritte hinter sich die Treppe hinunter kommen sah. Gregory -- der von einer Angestellten angehalten wurde, kurz mit ihr sprach, aber dann zielstrebig auf die Bar zukam.
Rúnar lächelte Gregory an als dieser sich zu ihm setzte. Er war ihm bisher immer eine willkommene Gesellschaft gewesen -- eher von der ruhigeren Sorte, immer etwas nachdenklich. (So wie er selbst eben.)
Er hob auf Gregorys Frage hin die Augenbrauen. "Wünsche ich dir auch--ich hab noch nichts gegessen." So früh hatte er nie Hunger. Auch, wenn er es gewohnt war um unheilige Uhrzeiten aufzustehen konnte er erst ein paar Stunden später etwas zu Essen gebrauchen. Auch wenn er in letzter Zeit gelernt hatte, immer dann etwas zu Essen, wenn er die Chance dazu bekam -- denn wer weiß, wann er das nächste Mal an etwas rankommen würde oder wofür sein Geld stattdessen draufgehen musste. Allerdings hatten sie hier schon Dinge aufgetischt bekommen die in seinen Gedanken nur daheim auf ihn gewartet hätten. (Wer bezahlte das alles eigentlich überhaupt?)
Rúnar kniff die Lippen zusammen um ein Lachen zurückzuhalten, als Gregory's Magen sich beschwerte.
Nun war Rúnar es, der die Schultern zuckte. "Ach, geht so. Ich bin aufgewacht als der Captain Trevor aus dem Bett geschmissen hat und konnte nicht wieder einschlafen." Rayon hatte sich stattdessen nicht einmal gerührt und selig weitergepennt. Wie neidisch Rúnar darauf war. Seit er auf der Sphinx war konnte er nicht mehr ordentlich schlafen. Er hatte vermutet, dass es daran lag, dass er in einer Hängematte und mit ungefähr zwanzig anderen Leuten in einem Raum schlief, aber hier, auf weichen Decken und Fellen, mit einem Kissen unter dem Kopf und einem eben Untergrund unterm Rücken, ging es auch nicht gerade besser. "Weißt du eigentlich wo die beiden hin sind?" (Vor allem, da es normal nicht zu übersehen war, dass Lucien nicht viel mit Trevor anfangen konnte.)
"Morgen, Doc. Für dich auch etwas zu trinken?", fragte die Bardame an Gregory gerichtet.
Ha! Gregory hatte auch einen Spitznamen! (Obwohl seiner lange nicht so schlimm war.)
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Liam schien ein wenig überrascht darüber, dass seine Idee bei Shanaya solch einen Tatendrang weckte. Wäre er nicht zu ihr gekommen, hätte sie es nicht anders gemacht, der Drang, sich zu bewegen und diesen Ort zu verlassen war zu einnehmend. Während sie sich also auf den Weg zu ihrer frischen Kleidung machte, blieb der Lockenkopf sitzen und genoss noch etwas von ihrem Frühstück. Er würde vermutlich noch genug Zeit haben, bis sie sich umgezogen hatte. Eigentlich hatte sie dem Dunkelhaarigen sagen wollen, dass es ihr vollkommen egal war, wohin sie gingen, Hauptsache weg von diesem Ort. Sie hatte ihm gerade einen amüsierten Blick zugeworfen, als das leise Geräusch der Tür ihre Aufmerksamkeit herum lenkte. Sie ließ die Krücke gegen die Wand sinken, griff dann, auf einem Bein stehend, nach dem Saum ihrer Bluse um sie über den Kopf zu ziehen.
Auf die Stimme, die als Elians erkannte, ging sie im ersten Moment überhaupt nicht ein. Seine Worte entlockten ihr nur ein leises Auflachen und Liams Worte verstärkten das Ganze nur. Er sah sie also nicht direkt an? Tja, es schien in seiner Familie zu liegen, einfach verklemmt zu sein. Ein Gedanke, der sie beinahe hämisch auflachen ließ. Stattdessen drehte sie sich nun doch, so gut es ging, zu Elian herum, musterte ihn einige Sekunden lang. Hm.
„Kriegst du in deinen Taschen noch genug Proviant für uns beide unter, Liam?“
Unbeeindruckt von Elians Worten, was wollte er überhaupt hier, wandte sie den Oberkörper leicht zu Liam herum, warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Wenigstens einer versteht sich auf Kunst, wenn er sie sieht.“
Sie zwinkerte dem Lockenkopf zu und wandte sich damit wieder ihrer Kleidung zu, griff nach der frischen Bluse und schien erst im nächsten Moment wirklich auf den Montrose eingehen zu wollen. Wobei 'wollen' hier wohl das falsche Wort war. Aber er war auch einfach in einer perfekten Verfassung, als dass sie sich solch eine Situation hätte entgehen lassen wollen.
„Und ich sollte auf dich hören weil?“ Ein amüsiertes Unterton lag in ihrer Stimme, während sie die Bluse noch nicht anzog, sie ein bisschen durch die Luft drehte, noch immer ihr Gewicht hauptsächlich auf ein Bein gestützt.
„Wirklich, ich dachte ich hätte genau dieses Verhalten auf der vorletzten Insel am Hafen zurück gelassen. Es war so schön für eine kurze Zeit nicht mehr dieses Montrosegejammer zu hören. Prüde und besserwisserisch. Dein Bruder wäre so stolz auf dich.“
Ein vielsagender Blick galt Elian, sie ließ ihn auch nicht aus den Augen, als sie ihre Stimme an Liam wandte.
„Hast du hier auf der Insel einen schönen Fleck gefunden? Ich bin fast bereit, aufzubrechen.“