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This mark you’ve made on me can’t be erased
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#11
Shanaya ließ den Weg vollkommen von Lucien bestimmen, auch wenn sie glaubte zu wissen, welche Taverne er meinte. Die, in der dieser komische Vogel hausen sollte. Diesem Typen galt jedoch nur ein kurzer Gedanke, sie bemerkte nicht einmal wie der Blick des Dunkelhaarigen nach oben glitt. Auch das Ziel seiner Aufmerksamkeit blieb ihr verborgen. Lediglich die nähe kommende Kurve beäugte sie aufmerksam. Erst bei seiner Antwort wandte sie den Blick leicht zur Seite um ihn anzusehen, sein sachtes Lächeln zu erkennen.

In diesem Fall wäre mir das auch deutlich lieber...“

Auch wenn sie keinen Moment daran glaubte, dass Bláyron sie töten würde. Ihr wehtun, sie bewusstlos prügeln, auf sie einschlagen, wenn sie schon am Boden lag, ja. Aber er brauchte sein liebstes Spielzeug, um immer wieder zu versuchen, sie zu unterjochen. Und irgendwann damit Erfolg zu haben, zumindest, wenn es nach ihm ging.
Als er sie los ließ und sie mit ruhigen Worten zum warten anhielt, wäre ihre erster Reflex beinahe ein Schritt hinter ihm her gewesen. Aber sie blieb wo sie war, hielt nur weiter fest die Bluse zu. Ihr Kopf wog sich jedoch etwas zur Seite, als der Mann seinen Degen zog und ihn über den Kopf streckte. Dieser Anblick lockte ihr, trotz ihrer Situation, ein sachtes Lächeln auf die Lippen. So hatte sie ihn schon einmal gesehen, als er ihr die Sternfrucht vom Baum geholt hatte, für die sie einen Hauch zu klein gewesen war. Mit diesem Gedanken schloss Shanaya die blauen Augen, öffnete sie aber sofort wieder, als sie ein Rascheln hörte, das sie nicht zuordnen konnte. Einen Moment verwirrt blinzelte die Schwarzhaarige, bis ihr Blick zu Lucien glitt, der nach einem der Stoffstücke griff und zu ihr zurück kam. Jetzt konnte sie ein hauchzartes Lachen nicht unterdrücken, rieb sich noch einmal mit dem Ärmel ihrer Bluse über die Augen, die sich von den Tränen noch immer schwer anfühlten.

Und es wird zur Gewohnheit, dass du mir irgendwas besorgst, wo ich nicht ran komme.“ Jetzt wurde auch ihr Lächeln ein wenig wärmer, sanfter. „Danke.“

Damit faltete sie das Hemd etwas auseinander, zog es sich im selben Moment über den Kopf und schlüpfte hinein. Als ihr Koipf und beide Arme wieder heraus kamen, glitt ihr Blick kurz an sich selbst herunter. Es war deutlich zu groß, hatte eher etwas von einem Kleid – aber es war definitiv besser als zuvor. Und so ruhte ihr heller Blick noch einen Moment mit einem Lächeln auf Luciens Gesicht.
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Crewmitglied der Sphinx
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#12
Ihr sachtes Lachen lockte ein Lächeln auf seine Lippen. Zunächst, weil es ihn beruhigte, sie trotz allem lachen zu hören. Sie war nun mal keine gewöhnliche Frau. Niemand, der sich unterbuttern ließ. Nicht von Menschen, nicht von Erfahrungen.
Danach schließlich, weil ihre Worte ihn amüsierten. In den tiefgrünen Augen blitzte sanfter Schalk auf, als er den Kopf neigte.

Solange ich nun mal größer bin als du... ist es mir ein Vergnügen.“,

erwiderte der 21-Jährige amüsiert. In dem Wissen, dass sie vermutlich niemals größer als er sein würde – außer, er ließ sich versehentlich die Beine abhacken.
Doch gleich darauf gewannen seine Züge die ernste Sanftheit von gerade eben zurück. Er trat einen halben Schritt zurück, um Shanaya Platz zu lassen, das Hemd überzustreifen und wartete darauf, dass sie oben aus dem Halsausschnitt wieder auftauchte. Wieder konnte er sich ein flüchtiges Schmunzeln nicht verkneifen. Sie sah ein bisschen so aus, als hätte sie sich eins seiner Hemden übergeworfen. Und irgendwie war das ja so ein Gedanke, den die meisten Männer ganz attraktiv fanden. Wahrscheinlich, weil es dem eigenen, besitzergreifenden Charakter schmeichelte.
Mit einem leichten Kopfschütteln streckte der Dunkelhaarige schließlich die Hand aus, wartete, bis Shanaya sie ergriffen hatte, bevor er sich mit ihr zusammen wieder in Bewegung setzte und er eher beiläufig seine Einschätzung kund tat.

Nicht besonders schön, aber besser allemal als vorher.“,

Das Wirtshaus, das Lucien im Sinn hatte, lag nur wenige Querstraßen entfernt zwischen schäbigen Häusern und massigen Lagerhallen. Eingequetscht wie eine Ratte zwischen zwei Mauersteinen. Sie begegneten niemandem sonst. Niemand, dem Shanayas eher unkonventioneller Kleidungsstil auffallen könnte und selbst, als sie eine größere Straße passierten und auf deren anderer Seite wieder in die Seitengassen eintauchten, warf man ihnen nur beiläufige Blicke zu, die ihnen nicht großartig folgten.
Trotzdem stieß er in einem Anflug von Anspannung erst dann die Luft aus, als sie die Taverne betraten und er die schwere Eichentür hinter sich zuzog.
Trübes, verrauchtes Dämmerlicht empfing sie. Der Geruch ungewaschener Körper, verschütteten Biers und verbrannten Tabaks bohrte sich in seine Nase, setzte sich im Stoff ihrer Kleidung ab. Es war noch früh, aber erstaunlich voll. Traurige Gestalten, die nach Feierabend ihr hart verdientes Geld versoffen. Oder verspielten. Schäbige Wanderer und Seemänner auf Landgang. Keiner nahm Notiz von ihnen. Der perfekte Ort also, um nicht großartig was aufzufallen.

Willst du noch was essen?“ Lucien war unmittelbar an der Tür stehen geblieben, wandte sich Shanaya zu und deutete mit einem Kopfnicken auf einen runden Tisch in einer dunklen Nische. „Da hinten ist ein Tisch frei. Dann besorge ich dir was.
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Crewmitglied der Sphinx
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#13
Auf Luciens Lächeln, was ihr das alles noch einmal leichter machte und seine Worte hin wog Shanaya den Kopf vielsagend zur Seite, musterte den Dunkelhaarigen nur von oben bis unten. Auch wenn sie noch wachsen würde... allein das war doch schon ein guter Grund, nicht größer als er zu werden. Genau das lag in ihrem blauen Blick, der auf seinem Gesicht ruhte.
Schließlich zupfte sie noch ein wenig an dem Hemd herum, als wolle sie es noch zurecht rücken. Aber es fiel immer wieder in seine alte Form zurück, was die junge Frau schließlich nur leise seufzen ließ. Langsam kehrte eine lockere Einstellung zurück, auch wenn es noch dauern würde, bis sie diese Begegnung verdaut hatte. Auch wenn sie nicht glaubte, dass Bláyron sich bis zu ihrer nächsten viel Zeit lassen würde. Er sah sie nach wie vor als seinen Eigentum. Sein Besitz, den ihm niemand streitig machen würde. Egal, wen er dafür aus dem Weg räumen musste. Shanayas Hände ballten sich bei diesem Gedanken zu festen Fäusten, ihr Körper bebte noch einmal, als eine Hand in ihrem Blickfeld auftauchte. Zuerst blinzelte sie sie verwirrt an, hob dann den hellen Blick zu Lucien. Einen Augenblick hielt sie die Luft an, ehe sie die Gedanken an ihren Bruder zur Seite schob, beinahe vorsichtig nach Luciens Hand griff und damit spürte, wie die Erinnerung an die letzten Stunden einfach verdrängt wurde. Ihr Herz schlug einige Takte schneller, was sie mit einem leisen Auflachen auf die Worte ihres Captains hin zu verdrängen versuchte.

Willst du sagen, das steht mir etwa nicht?“

Sie warf dem Mann erneut einen deutlichen Blick zu, drückte aber locker seine Hand und ließ sich ohne Widerstand von ihm mitziehen. Sie folgte ihm, ihr Blick richtete sich jedoch, wenn überhaupt, nur einen Herzschlag zu ihm. Noch immer erwartete sie die Visage ihres Bruders um die nächste Ecke zu erkennen, aber nach wie vor blieb es still. Erleichterung durchströmte sie schließlich, als sie die Spelunke betraten und all die Eindrücke ihre Sinne noch ein wenig mehr benebelten. Sie hatte kein Problem mit solchen Orten, schon als kleines Mädchen hatte sie sich oft in genau solchen Gebäuden versteckt. Niemand hätte sie dort erwartet. Aber auch, wenn es sie erleichterte, von der Straße weg zu sein, ihre Anspannung blieb. Die blauen Augen suchten höchst aufmerksam den Raum ab, erkannten jedoch kein bekanntes Gesicht. Weder Bláyron noch jemand aus seiner Crew. Nur... sie kannte nicht jeden von ihnen. Wenn sie sich jetzt an einen der Tische setzten... Noch einmal drückte sie die Hand des Dunkelhaarigen, die sie noch nicht losgelassen hatte. Wieder hob sie den Blick zu seinen Grünen Augen, Unbehagen lag in ihren eigenen.

Gern, nur... nicht hier. Lieber...“

Sie hätten hier wie auf einem Präsentierteller gesessen. Noch einmal ließ sie den Blick schweifen, er wanderte eine Treppe hinauf, im oberen Stockwerk waren einige Zimmer. Ihr war ein Raum lieber, den sie abschließen konnte. Vielleicht würde sie dort zur Ruhe kommen. Hoffentlich. Noch einmal huschte ihr Blick durch die Menge, ehe sie ihn mit fragendem Ausdruck wieder zu Lucien herum wandte. Sie glaubte, Blicke auf sich zu spüren, die ihr ein heißes Kribbeln durch den Körper jagten.

Ich glaube, da oben ist es sicherer.“

Hunger hatte sie trotz allem, und so wie sie Lucien einschätzte, brannten ihm Fragen auf der Zunge, die sie ihm gewiss nicht hier in diesem Gemenge beantworten würde.
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Crewmitglied der Sphinx
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#14
Als sein Blick zu ihr zurück kehrte, erahnte er die Anspannung auf ihren Zügen. Im ersten Moment sah sie nicht ihn an, sondern nahm jeden Zentimeter des Raumes in Augenschein. Jedes Gesicht, jede dunkle Nische, jede Ecke, hinter der sich ein Mensch hätte verbergen können. Sie rechnete noch immer mit einem neuerlichen Angriff. Gehetzt wie eine Katze in der Sackgasse.
Dass sie seinen Vorschlag, sich hier im Schankraum an einen Tisch zu setzen und rasch etwas zu essen daher ablehnen würde, ahnte Lucien bereits in dem Moment, in dem ihr von Unbehagen gefärbter Blick dem seinen Begegnete. Er nickte lediglich verstehend und dachte nicht einmal daran, sie umzustimmen. Immerhin ging es darum, dass sie sich wohl dabei fühlte. Sofern das nach dem, was sie womöglich erlebt hatte, überhaupt möglich war.
Sacht drückte er ihre Hand, nickte dann in Richtung des Tresens und schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln.

Dann komm, hoffen wir, dass er noch ein Zimmer frei hat.

Der Dunkelhaarige setzte sich wieder in Bewegung, zog Shanaya sanft hinter sich her und bahnte ihnen beiden einen Weg durch die eng beieinander stehenden Tische, wobei er eher instinktiv die zu dicht beieinander sitzenden Männer mied, die nur zu schnell auf die Idee kamen, ihre Hand auf einen vorbeihuschenden Knackarsch klatschen zu lassen. Eine Kneipenschlägerei und der ein oder andere Tote hätte mit Sicherheit nicht dazu beigetragen, dass sie unauffällig blieben.
Als sie den Tresen erreichten, hob der stämmige Wirt mit dem schmierig-grauen Haar den Kopf von einem Krug, den er gerade mit einem dreckigen Lappen noch dreckiger polierte. Statt einer Begrüßung brummte er ihnen ein fragendes Geräusch entgegen und die kleinen, feuchten Augen huschten recht teilnahmslos von Shanaya zu Lucien.

Wir brauchen ein Zimmer und etwas zu Essen. Brot und Käse, falls Ihr da habt.

Das erschien dem jungen Captain zumindest sicherer, als eine undefinierbare Pampe in einer versifften Schale.
Ohne sich zu rühren, brummte der Wirt nur ein Drei Achter., was dem Dunkelhaarigen beinahe ein Schnauben entlockt hätte. Doch er griff mit der Linken in den Geldbeutel an seinem Gürtel, fischte ein paar Münzen hervor und legte sie auf den Tresen. Erst dann kam Bewegung in den Hausherrn. Er griff nach dem Gold, bückte sich unter seine Arbeitsplatte und holte einen groben Eisenschlüssel hervor. Die Treppe hoch, letzte Tür links. - „Könnt Ihr uns das Essen nach oben bringen?“ - Das kostet extra.

Na klar...“, gab Lucien spöttisch von sich und förderte eine weitere Münze zu Tage, die er dem Wirt auf den Tresen legte. Dann wandte er sich an Shanaya und nickte, um ihr zu bedeuten, vorzugehen.
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#15
Shanaya hatte nicht mit großen Widerworten oder dergleichen gerechnet und war trotzdem erleichtert, als Lucien offenbar ohne große Erklärungen verstand. Auf seine Worte und den sanften Druck seiner Hand hin nickte die junge Frau sachte, warf ihm noch einen dankbaren Blick zu. Schließlich folgte sie seinem sanften Zug, achtete dabei weiterhin auf die Männer, die hier herum hingen. Der ein oder andere warf ihnen einen Blick zu, widmete sich dann aber meist schnell wieder seinem Spiel, seinen Karten oder seinem Alkohol. So kamen sie ohne Unterbrechung zum Tresen, hinter dem der unglaublich freundliche Wirt... arbeitete. Lucien blieb stehen und Shanaya tat es ihm gleich, ließ dabei jedoch nicht seine Hand hoch und trat so nah zu ihm heran, dass ihr Körper seinen sachte berührte. Für den Moment hielt sie sich im Hintergrund, ließ den hellen Blick immer wieder zur Seite schweifen. Bis sie in einem Zimmer waren, musste sie sich vermutlich mit diesem Kribbeln im Nacken abfinden.
Ihr Captain hatte das Zimmer und das Essen bezahlt, sie wollte ihm später dafür etwas von zurück geben, und wollte sich gerade schon zum Gehen wenden, als Shanaya ihm mit einem kurzen Lächeln bedeutete, dass noch etwas fehlte. Nun griff ihre freie Hand in ihren Beutel, holte ihrerseits etwas Geld hervor und schob es dem Mann auf dem Tresen zu.

Und eine verschlossene Flasche von dem da.“

Sie deutete mit einem Nicken auf ein Regal voller Flaschen, deren Inhalt sehr wahrscheinlich nicht aus reinem Wasser bestand. Zumindest ein wenig Alkohol würde sich darin sicher finden lassen. Der Wirt hob den grummeligen Blick, betrachtete jetzt die junge Frau mit skeptischer Miene, die diesen abwartend erwiderte. Einen Moment legten sich die Augen des Mannes auf Lucien, als wartete er darauf, dass der Mann die Situation aufklärte, stattdessen wandte er sich ohne auf eine Antwort zu warten ab, um in das Regal zu greifen und der Schwarzhaarigen eine der Flaschen zu reichen. Das Gold hatte er längst an sich gerissen, wartete auch nicht, ob die zwei noch etwas von ihm wollten, sondern widmete sich wieder seinem Krug und dem dreckigen Lappen. Sie wusste schon, wieso sie eine verschlossene Flasche haben wollte.

Es wundert mich, dass du das vergessen hast.“

Ein vielsagender Blick galt Lucien, ein vorsichtiges Lächeln, ehe sie sich abwandte, direkt auf die Treppe zu steuerte. Lucien hatte den Schlüssel, den Weg kannten sie beide. So dauerte es nicht lang, bis sie noch einmal den Weg durch die Tische und die Treppe hinauf hinter sich gebracht hatten. Zum Glück für jeden der Anwesenden ohne großen Zwischenfall. Außer der einzelnen Blicke, die einem so hinterher geworfen wurden.
Als sie letzte Tür des Ganges erreicht hatten, schlüpften beide in das Zimmer, das so aussah, wie Shanaya erwartet hatte. Aber ihr war alles Recht und sie konnte sich mit allem zufrieden geben, solange ihr Körper sich ein wenig beruhigen konnte. Erst als beide das Zimmer betreten hatten und Lucien die Tür abgeschlossen hatte, ließ sie vorsichtig seine Hand los. Ein Tisch, ein Bett, ein Stuhl, ein kleines, dreckiges Fenster. Mit fast vorsichtigen Schritten trat Shanaya zu dem Tisch, stellte die Flasche ab und zog sich in einer fließenden Bewegung die Stiefel aus. Dann löste sie ihren Waffengürtel, legte ihn neben die Flasche auf den Tisch. Sie wollte einfach zurück zu dem, wie es immer gewesen war. Also ließ sie sich rücklings auf das Bett sinken, zog die Beine in einen Schneidersitz und richtete dann den Blick zu dem Dunkelhaarigen. Ihre Alternative wäre gewesen, sich an das Fenster zu stellen, die Straße zu beobachten. Und damit hätte sie vermutlich die ganze Nacht verbracht. Ihr Blick wurde sanft, als sie den Kopf etwas zur Seite neigte.

Dir liegen doch sicher einige Fragen auf der Zunge, nicht wahr?“

Sie lächelte tapfer, stellte sich auf alles mögliche ein, was Lucien wohl einfallen konnte.
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Crewmitglied der Sphinx
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#16
Ihr Lächeln hielt Lucien noch einmal zurück, ließ ihn in einem Anflug von Verwunderung leicht die Stirn runzeln, bis sie sich an den Wirt wandte und eine Flasche hochprozentigen Alkohols bestellte. Er ging zumindest davon aus, dass er hochprozentig war. Etwas anderes als Schwarzgebrannten fand man in einer Kaschemme wie dieser hier wahrscheinlich gar nicht. Der Dunkelhaarige kommentierte das Ganze jedenfalls mit einem leisen Schnauben, bemerkte einen Herzschlag später den skeptischen Blick des Wirtes und erwiderte ihn mit einer recht knappen, auffordernden Kopfbewegung. Was ließ er sich jetzt so viel Zeit?
Danach schien der stämmige Kerl ohnehin keine Lust mehr zu haben, irgendetwas für die beiden Fremden zu tun, sodass ihnen nichts anderes mehr blieb, als sich auf den Weg zum Zimmer zu machen. Lucien wartete einen Augenblick, bis die Schwarzhaarige sich wieder ihm zuwandte und konnte sich ein flüchtiges Schmunzeln nicht verkneifen.

Nicht vergessen.“, erwiderte er mit einem Hauch Belustigung in seiner Stimme, kaum war Shanaya wieder auf seiner Höhe. „Nur nicht damit gerechnet, dass dir jetzt danach ist.

Er ließ ihr den Vortritt. Hauptsächlich, um dafür zu sorgen, dass man ihren Hintern in Ruhe ließ, während sie sich an mehreren Tischen vorbei ein weiteres Mal durch den Schankraum schoben. Dieses Mal in Richtung der Treppe.
Glücklicherweise ließ man sie auch jetzt wieder in Ruhe, was zum Teil an dem viel zu weiten Hemd liegen mochte, das an Shanaya eher an einen Sack erinnerte und ihre weiblichen Rundungen vortrefflich kaschierte. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie das Zimmer, traten ein und Lucien zog die massive Tür sorgsam hinter ihnen zu und schloss ab. Derjenige, der das Essen brachte, würde also klopfen müssen. Den Schlüssel jedenfalls zog er ab, folgte der Schwarzhaarigen dann zum Tisch und legte ihn unmittelbar neben Flasche und Waffengurt, damit sie beide ihn jederzeit erreichen konnten. Dann huschte sein Blick durch das karg eingerichtete Zimmer, blieb zunächst an dem winzigen, mit Schmutz überzogenen Fenster hängen, bevor seine Aufmerksamkeit sich ganz und gar auf Shanaya richtete.
Sie hatte es sich inzwischen auf dem Bett bequem gemacht. Ihr Blick ruhte bereits auf ihm, als erwartete sie längst, dass die Fragen nun kommen würden, die ihm unweigerlich auf der Zunge lagen. Ihre Worte bestätigten diesen Eindruck kurz darauf.
Ein flüchtiges Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Er nickte nur knapp, löste sich dann von ihrem Anblick und wandte sich einem der Stühle zu, den er den Fuß hinter eins der Holzbeine hakend, zu sich heran zog, um sich darauf fallen zu lassen. Das alte Holz ächzte leise, doch die grünen Augen ruhten bereits wieder auf der jungen Frau. Die Frage, die er ihr daraufhin stellte, war so einfach wie direkt.

Was ist passiert?
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#17
Das Zimmer, die abgeschlossene Tür und die Tatsache, dass hier niemand so einfach herein kam, ließen Shanayas Anspannung noch ein wenig von ihr abfallen. Nicht komplett, dafür war es viel zu früh, aber ihr Herzschlag war langsamer geworden, sie musste nicht mehr die Umgebung im Blick behalten und konnte sich ein wenig entspannen. Zumindest für den Moment.
Sie beobachtete still wie Lucien den Schlüssel auf dem Tisch ablegte, sich dann einen Stuhl zurecht rückte, auf den er sich sinken ließ. Sein Blick ruhte nun auf ihr und noch immer stellte die junge Frau sich die stille Frage, was genau er wissen wollen würde. Sein Blick ließ ihr Herz doch wieder einige Takte schneller schlagen und erst, als er schließlich eine so unscheinbare Frage stellte, atmete Shanaya mit einem leisen Seufzen aus. Eine Frage, die so einfach zu beantworten war. Und deren Antwort ihr trotzdem so schwer fiel. Sie sprach nicht gern darüber, hatte das bis zu diesem Zeitpunkt nie auch nur jemandem gegenüber in den Mund genommen. Wieso? Weil es niemanden etwas anging, weil jeder seine Geschichte besaß, die kein Geheimnis war, die er nur einfach nicht t teilen wollte. Aber Lucien wusste so oder so schon mehr als jeder andere... und die junge Frau befürchtete, dass er so oder so nicht nachgeben würde.
Bevor sie jedoch auf seine Frage einging, wurde ihr Lächeln ein wenig schräg und sie erinnerte sich an eine Frage, die er ihr einmal gestellt hatte. Ob sie sich vor etwas fürchtete. Er sollte eine Antwort darauf bekommen, vielleicht verstand er ihre Reaktion an diesem Abend noch ein wenig besser. Ihre Reaktion auf das, was sie erlebt hatte.

Erinnerst du dich daran, dass du mich gefragt hast, ob es etwas gibt, wofür ich mich fürchte?“ Noch einmal holte Shanaya ruhig Luft, beruhigte sich selbst damit, bevor sie weiter sprach. „Hier hast du deine Antwort. Ich habe vor keinem Menschen Angst, auch nicht vor meinem Bruder. Ich fürchte nur, was er in mir auslöst, weil ich das nicht kontrollieren kann. Er ist alles, was ich hasse, mit jeder einzelnen Faser.“

Unentwegt lag ihr heller Blick auf dem des Dunkelhaarigen, mit den nächsten Worten konnte sie ohne Probleme an ihre vorherigen anschließen und doch ließ sie sich zwei Herzschläge Zeit, ehe sie mit zittriger Stimme weiter sprach. Zittrig vor Wut, vor all diesen Emotionen, die Bláyron in ihr hervor rief.

Und genau das weiß er. Er weiß um meinen Hass, um die Kontrolle, die ich verliere, wenn ich ihm begegne. Das war schon immer so, so lange ich denken kann. Er spielt es gegen mich aus... allein schon um mir zu beweisen, wer der Stärkere von uns beiden ist. Er ist machtbesessen, will alles und jeden unterwerfen. Und am liebsten seine kleine Schwester, die ihm seit jeher die Stirn bietet. Er würde alles daran tun, um mich zu brechen, um mir zu beweisen, dass ich ihm irgendwann gehören werde.“

Shanaya brachte diese Worte ohne eine weitere Pause über die Lippen, aber mit diesem Satz brach ihre Stimme ab. Einen Moment lang wandte sie den Blick von ihrem Gegenüber ab, richtete ihn auf das kleine Fenster, hinter dem alles in Schwärze getaucht war. Erst einige Augenblicke später richtete sie sich wieder an Lucien, fand wieder die Kraft, um weiter zu sprechen.

Das ist es, was er erreichen will. Ich, als Spielzeug für seine Crew... und ihn. Er verträgt es nicht, dass ich ihm bisher bewiesen habe, dass ich mich ihm nicht beugen werde, egal, was er tut.“ Das war die kleine Vorgeschichte, ehe sie mit einem erneuten Luftholen zu diesem Abend kam, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, stiegen ihr Tränen in die Augen. „Er hat mir aufgelauert, und... ich habe Glück, dass er schnell aufgibt, wenn er genug Gegenwehr bekommt. Noch zumindest. Es war nicht das erste Mal, dass er versucht hat, mich zu vergewaltigen. Und es wird auch nicht das Letzte Mal gewesen sein.“
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dabei seit Nov 2015
#18
Während Shanaya einen Augenblick zögerte, mit sich selbst auszumachen schien, was sie ihm erzählte oder auch nur wie sie ihm all das erzählte, versuchte Lucien auf irgendeine Art und Weise zu ergründen, was in ihm vor ging. Ja, er sorgte sich um sie. Der Wunsch, ihr zumindest eine Ahnung von Sicherheit zu vermitteln, damit sie sich körperlich und vor allem seelisch von dem erholen konnte, was passiert war, beherrschte jede einzelne Handlung seinerseits.
Doch all das überlagerte eine geradezu ernsthafte Sachlichkeit. Eben die, die ihn in brenzligen Situationen auszeichnete, wenn es darum ging, schnelle Entscheidungen zu treffen. Er musste warten. Bis sie ihm erzählt hatte, was er wissen wollte. Bis er das Gefühl hatte, dass es ihm reichte. Vielleicht lockte sie damit die ein oder andere Emotion aus ihm heraus.
Als Shanaya schließlich das Wort ergriff, hörte der Dunkelhaarige schweigend zu. Auf ihre erste Frage hin nickte er leicht, erwiderte sonst jedoch nichts, um sie nicht zu unterbrechen. Derweil schlich sich ein leicht ironisches, aber doch sanftes Lächeln auf seine Lippen, während er nach und nach verstand: Sie fürchtete nicht ihren Bruder. Sondern Gefühle, die so heftig und so beherrschend waren, dass sie nicht mehr wusste, was sie tat – oder vielleicht auch gar nichts tun konnte. Gefühle, die sie lähmten. Den kleinen aber feinen Unterschied begriff er durchaus.
Leicht verlagerte Lucien seine Haltung, lehnte sich nach vorn, stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und das Kinn in die miteinander verschränkten Hände, während seine Zeigefinger nachdenklich auf seinen Lippen ruhten. Nur kurz runzelte er dabei die Stirn, als ihm auf die Beschreibung ihres Bruders hin ein flüchtiger Gedanke kam.
Er lauschte in sich hinein, ob sich bei ihrer Geschichte irgendetwas in ihm regte. Abscheu, Wut, Hass, irgendetwas. Doch er fand nur eine geradezu friedliche, pragmatische Eiseskälte. Sicherlich, es widerte ihn an. Der Gedanke, einer Frau das anzutun, was ihr Bruder ihr antun wollte, ebenso wie die Tatsache, dass ausgerechnet ihr Bruder sie auf diese Art zu verletzen gedachte. Der Dunkelhaarige dagegen hätte alles getan, hätte gemordet, um Talin zu beschützen, notfalls auch vor ihm selbst, und nicht anders sollte ein Bruder für seine Schwester einstehen. Eine solche Abscheulichkeit ließ sich nicht mit seinem Weltbild vereinbaren.
Aber er fand auch Erleichterung. Matt seufzende Erleichterung, die es der Kälte dahinter nur leichter machte, Voraussetzung für sie war und ihr Tür und Tor öffnete. Er musste sich nur vergewissern. Sicher gehen, dass er sie richtig verstanden hatte und sie unversehrt war. Danach konnte er jede andere Frage stellen, die sich ihm noch so unwillkürlich aufdrängten.

Du sagst, er hat es nur versucht. Also ist es ihm bisher nicht gelungen? Auch heute nicht? Er hat dich nicht...

Als Lucien zu sprechen begonnen hatte, klang seine Stimme noch wachsam, geradezu lauernd. Doch mit jedem Wort wurde sie sanfter, wurde sein Blick weicher. Sie würde schon wissen, worauf er hinaus wollte, ohne dass er sie bedrängte. Er stand nicht auf, ging nicht zu ihr, obwohl das verletzte Glänzen in ihren Augen dieses Verlangen in ihm wach rief und er es nur mühsam im Zaum hielt.
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#19
Viel zu viel Wut nagte in diesem Moment in Shanayas Innerem. Die Begegnung mit Bláyron hatte ihre Spuren hinterlassen, wie jedes Mal. Und damit gab sie ihrem Bruder genau das, was er erreichen wollte. Ein Teufelskreis, aus dem sie kein Entkommen sah, solange sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Etwas, was ihr sonst so leicht fiel. Bei ihm war es schon immer anders gewesen. So sehr sie sich auch darum bemühte, dass es anders lief.
Während sie dem Dunkelhaarigen nur weitere Einblicke in ihre Vergangenheit gewährte, blieb sie äußerlich ruhig sitzen, musterte Lucien, achtete auf seine Regungen. Er blieb ebenso auf dem Stuhl sitzen, änderte nur etwas an seiner Haltung und Shanaya spürte ein Gefühl, das sie nicht zuordnen konnte. Wie ein dünnes Seil, das sich vorsichtig um ihren Hals legte. Sie wusste den Blick ihres Captains nicht zu deuten, nicht einzuordnen, was er in diesem Moment dachte. War es ihm egal? Dachte er über etwas nach, was Nichts mit dieser Sache zu tun hatte? Die junge Frau holte tief Luft, schüttelte nur leicht den Kopf über diesen absurden Gedanken. Selbst, wenn es ihn nicht direkt betraf, hatte er gezeigt, dass ihm diese Sache nicht egal war. Ansonsten wäre er gewiss jetzt nicht mit ihr in diesem Raum. Trotzdem blieb diese Unruhe, die sie nicht herunterschlucken konnte.
Ihre Hände klammerten sich locker in den Stoff ihrer Hose, während sie auf eine Reaktion ihres Gegenübers wartete. Diese kam in Form einer Frage, auf die Shanaya nun wirklich nicht lange überlegen musste. So schüttelte sie, kaum hatte das letzte Wort die Lippen des Mannes verlassen, den Kopf, wischte sich dann noch einmal mit dem Ärmel über die Augen, auch wenn diese kleine Geste nichts gegen die Tränen ausrichten konnte, die folgten. Sie war so unendlich wütend.

Nein. Bisher hat ihn meine Gegenwehr immer die Lust verlieren lassen, weiter zu machen.“

Bis zu diesen Worten hatte ihr Blick noch auf Lucien geruht, erst jetzt glitt er langsam auf den hölzernen Boden. Vielleicht würde ihm das das nächste Mal nicht mehr reichen. Vielleicht überraschte er sie nächstes Mal noch mehr. Jetzt wurde der Griff in den Stoff fester. Und der Klos in ihrem Hals hinderte sie daran, noch etwas zu sagen.
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#20
Die Bestätigung seiner Vermutung ließ Lucien leise, in einem Laut hörbarer Erleichterung die Luft ausstoßen. Für einige wenige Herzschläge schloss er die Augen, deutete nur ein verstehendes Nicken an. Eine Vergewaltigung war seine größte Sorge gewesen. Auch wenn es die Tatsache, dass ihr Bruder es überhaupt versucht hatte, wahrscheinlich nicht viel besser machte. Nicht für sie jedenfalls.
Doch die Erleichterung über ihre Unversehrtheit auf der einen Seite ließ die pragmatische Kälte auf der anderen nur stärker werden. In seiner ersten und unmittelbaren Sorge beschwichtigt, konnte der junge Captain sich seiner zweiten Priorität widmen. Lösungen.
Er hob den Blick wieder, richtete die tiefgrünen Augen auf Shanaya und schwieg zunächst einen Moment, in dem er beobachtete, wie ihr stille Tränen über die Wange liefen und sie den Kopf senkte, den Boden unter sich betrachtete. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, die Anspannung kehrte in ihre Schultern zurück.

Warum hast du ihn nicht getötet?

In seiner Stimme lag kein Vorwurf, auch nicht die unterschwellige Unterstellung, sie wäre zu schwach. Es war eine simple, ganz und gar nüchterne Frage, die lediglich nach einer ehrlichen Erklärung der Umstände verlangte. Und die Kühle, die nun in seinem Blick lag, ließ zumindest erahnen, was in ihm vor ging. Wie wenig Skrupel er bei dem Gedanken empfand. Wie er ihn dagegen tatsächlich genoss. Ihrem Bruder für das, was er ihr antat, eine Klinge in die Kehle zu rammen.

Lähmt dich dein Hass so sehr? Oder glaubst du, dass du ihm nicht gewachsen bist?
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