Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 03.12.
× seems like all i'm worth is ×
what i'm able to withstand
Rúnar Rúnarsson ist 22 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 55 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Harpune • kleine Stofftasche: Briefpapier, ein wenig Kleingeld, Kamm, Rasiermesser • Halstuch, Hemd, Weste, Mantel, Kniehosen, Lederstiefel • vergoldeter Ehering, vergoldeter Siegelring
Rúnar blickte für einen Moment zum Handelsschiff. Ein paar Leute aus der Crew waren schon drüben -- er erkannte Tarón an seinem Mantel und der Echse auf seiner Schulter -- und da war Rayon, den er als einzigen Dunkelhäutigen aus der Crew ebenfalls erkannte -- die langen blonden Haare von Captain Talin -- und Trevor, den er einfach erkannte, weil er ihn erkannte. Auch die, die er nicht auf Anhieb erkannte, alle verdeckten sie die Sicht auf den Mann, mit dem sie kommuniziert hatten. Von dem Rúnar dachte …
Vergiss es. Du wirst es wohl noch früh genug herausfinden.
Rúnar nickte Liam zu, dass er bereit war, doch der sah es nicht. Seine Augen folgten Skadi. Dann taten es auch Rúnars -- Skadi blieb bei ihnen stehen. Rúnar hatte ein wenig Zuspruch erwartet -- dann wurden seine Erwartungen von Skadis Warnung zerschlagen. (Zuspruch würde nichts bringen, denn das Blut rauschte ohnehin schon in seinen Ohren -- und außerdem war es Skadi. Zuspruch hätte er vielleicht gebraucht, aber von Skadi kam er bestimmt nicht.)
Er sah kurz zu Isa und wandte sich wieder ab, vermied es, sich genauer ihre Wunden anzusehen. Ihm reichte schon der dumme Schnitt in seinem Finger.
Rúnar nickte Skadi zu. Natürlich würden sie auf sich aufpassen. Als Skadi sich zu Liam beugte und ihm etwas zuflüsterte sah er sah etwas unbeholfen von Greo zu James zu Isa. Er konnte durch das Tuch vor ihren Gesichtern aber ohnehin nicht hören, was die beiden flüsterten.
Nachdem Skadi wieder gegangen war, bot Liam Rúnar nochmal an, dass er nicht unten bleiben konnte. Rúnar schnaubte ein Lachen. "Frag mich das lieber nicht nochmal, bevor ich es mir anders überlege."
Keine Angst mehr. Das hatte er sich selbst versprochen. Er würde sich so lange seinen Ängsten aussetzen, bis sie abgestumpft waren, bis sie nur noch schwach glühende Glut in seinem Brustkorb und sanfte Wogen in seinen Adern waren. So lange würde er die Feuer in seiner Brust und die Stürme in seinen Adern ignorieren.
Er nickte nochmal. Entschlossener. "Nein, wirklich. Ich mache das mit dir", sagte er. "Ich könnte auch morgen von einer Kanone überrollt werden, dann ist es sowieso auch egal." (Unwahrscheinlich, das war ihm klar. Und es wäre ein Unfall und kein bewusstes in Gefahr bringen. Aber diese Art von Detail war gerade unwichtig.)
Auf Greos Frage hin sah Rúnar nochmal zu Liam, zog die Augenbrauen hoch, so wie: Brauchen wir Hilfe?
Als Isa dann ebenfalls noch das Wort erhob, rechnete Rúnar diesmal fast wirklich mit Zuspruch. Stattdessen äußerte sie eine Sorge. Rúnars Blick zuckte unwillkürlich zu Liam. Musterte ihn kurz von oben bis unten. Ihm war nicht aufgefallen, dass Liam sich irgendwie anders verhalten hatte. (Allerdings war er nicht gerade bekannt dafür, dass ihm Dinge auffielen.) "Hast du?" Geschwankt, meinte er, und fügte hinzu: "Ich kann auch allein hoch -- oder jemand anderen mitnehmen. Greo--" Er zeigte auf den Besagten. Er konnte auf keinen Fall allein da hoch. Irgendwer musste das mit ihm zusammen machen.
Jón Nóason ist 23 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 25 Streifzügen in 7 Tavernen.
Habseligkeiten
Mantel, Hemd, Kniehosen, Lederstiefel • Brille • Medallion • zwei Eheringe, Siegelring, Achatring • vier Bücher • drei Wechselbriefe • Schatzkistchen mit Souvenirs
Die Piraten standen nun nah genug bei Jón, sodass er sie nur noch schemenhaft wahrnahm. Ihre Gesichter schienen sich kaum zu bewegen, also nahm er an, dass sie ihn ansahen. Er hob den Ausschnitt seines Hemdes an, das er sich über die Nase gezogen hatte, und fischte nach seiner Brille, die an einer feingliedrigen Kette um seinen Hals hing -- setzte sie auf, gab kurz ein verlegenes Lächeln uns sagte: "So. Besser." Trotz nun vollständiger Sehkraft fiel es ihm schwer ihre mit Tüchern bedeckten Gesichtszüge zu lesen. Jón selbst zog sich auch wieder seinen Kragen über die Nase.
Auf dem Weg hinüber zu ihm machten sich zwei der Piraten -- große, hellhaarige Männer -- zielstrebig auf unter das Deck. Jón sah den beiden für einen Augenblick hinterher -- nicht unauffällig, aber auch nicht zu aufdringlich. Der eine spielte mit einem Glas, es fiel ihm runter und Jón zuckte kurz zusammen -- aber der Mann fing es noch rechtzeitig auf. Hoffentlich stolperten die beiden über Vasario. Und fanden Jóns Bücher -- und seine Schätze -- dann konnte er sie mitnehmen, falls sie ihn auch mitnahmen. Andererseits -- wenn sie seine Sachen fanden, so gehörten sie dann wohl ihnen.
Er trauerte mehr seiner kleinen Schatzkiste hinterher, als seinen Wechselbriefen. Und die waren wirklich viel wert. Aber seine Sammelgegenstände, die waren unersetzbar. Muscheln, Federn, Steine, eine Spielfigur und ein Korken -- alles, was er auf seiner Reise bisher gesammelt hatte.
Jón bemerkte, dass der, der sich ihm als Tarón vorgestellt hatte, ihn musterte -- es wirkte aber mehr wie ein aufmerksamer Blick als ein drohender und Jón gab ihm ein kleines, neutrales Nicken. Die vor Tarón stehende, blonde Frau wirkte ebenfalls entspannt -- neugieriger, als ihr Kamerad -- und begann, die Reling entlangzugehen. Wie zwei Katzen, diese beiden -- im Gegensatz zu den beiden Männern, die wie Apportierhunde begeistert vorausgerannt waren.
Es war schwierig eine offensichtliche Hierarchie unter der Truppe festzustellen, aber so wie der grünäugige junge Mann nun sprach und wie sie alle als Gruppe angeordnet waren, schloss Jón, dass der Grünäugige viel zu sagen hatte. Und bis auf Tarón war er auch der einzige, der direkt mit Jón kommunizierte. Jón nickte auch ihm auf seine Antwort hin zu. Bevor er zu Wort kam, schaltete sich ein weiterer Begleiter ein -- Tätowierungen lugten unter seinen beiden Ärmeln hervor. Er sagte, an den grünäugigen Verhandler gewandt, dass die Crew keine Probleme machen würde. Ja, das würde Jón wohl hoffen -- allerdings wirkte auch dieser Pirat nicht angespannt, geschweige denn auf Krawall gebürstet. Das wäre auch unnötig -- es waren sowieso alle im Eimer und die die es nur kurzfristig und nicht endgültig waren, mit denen würden sich die Piraten auf blöd die Chance vertun, sich eine längerfristige Hilfe zuzulegen.
Ein weiterer Mann, mit auffällig vielen Narben an den Armen, trat hervor. Auch er sah Jón einen Moment an und als die beiden sich den Matrosen hinter Jón zuwandten, änderte sich ihre Haltung, wurde entschlossener -- aus Höflichkeit dem Verhandler gegenüber drehte Jón sich nicht zu ihnen um, aber richtet Teil seiner Aufmerksamkeit nach hinten.
"Das trifft sich gut", antwortete er dem Verhandler, "denn Verschwinden ist auch unsere Priorität und eine Mitfahrgelegenheit werden wir nicht ausschlagen. Ich spreche natürlich nicht für alle Matrosen -- ich bin nicht ihr Kapitän -- aber wer nicht mitkommen möchte, darf sich hier sein Seemansgrab gerne selbst schaufeln." Diese Einstellung musste er wohl nicht weiter erläutern. Nur ein vollkommener Idiot würde freiwillig zurückbleiben. Sterben würden sie dann sowieso und falls die Piraten sie letztendlich umbrachten, hatten sie es wenigstens versucht. „Was wir euch bieten können ist das, was von unserer Ware übrig geblieben ist." Sollten sie sich doch ruhig nehmen was sie wollten. Nicht Jóns Zirkus, nicht Jóns Affen. "Was ich euch bieten kann sind zwei anpackende Hände mehr. Mit den Epogryphen und mit dem Schiff."
Er hatte den Männern hinter sich nicht mehr zugehört, aber das Klackern von Eisen auf dem Deck ließ ihn einen Moment nach hinten sehen. Ein paar der Handelsschiff-Matrosen sahen ihn an -- manche nicht, aber es sah auf einen kurzen Blick so aus als legten wirklich alle ihre Waffen nieder. Jón hob die Hände, kniff kurz die Lippen zusammen. "Ich habe keine Waffen bei mir."
Den letzten Satz von dem Vernarbten hinter sich bekam Jón dann mit. Sein Hals begann, sich zuzuschnüren, doch bevor das ganz geschehen konnte, brachte er hervor, was seine Moralvorstellung ihm eigentlich schwer erlaubte: "Ein Diplomat namens Vasario de Vega ist noch an Deck, ich weiß nicht wo genau." Jón sollte so viel weniger Skrupel haben, Vasario zu verraten. Dieser Mann würde nur unnötig Ärger machen. "Und bevor ich des Verrats bezichtigt werde: Wenn ihr Vasario findet, werdet ihr schnell merken, dass nicht ich das Kameradenschwein bin."
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Es war ihm ein Anliegen, es Rúnar freizustellen, sein Leben so direkt aufs Spiel zu setzen. Was Liam wusste, aber verdrängte: Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht klappte, war größer als die, dass sie unbeschadet wieder hier herunterkamen. Die Sorge im Gesicht des Blonden allerdings sagte ihm auch, dass sich Rúnar dieser Tatsache ebenso bewusst war wie er – und, dass er sie ähnlich gut zu ignorieren schien wie Liam selbst. Er holte tief Luft und stellte ihren provisorischen Plan auf den Boden. Eigentlich hatte er vorgehabt, seine Gedanken zu ordnen und zu überlegen, was es noch vorzubereiten gab, als wieder Bewegung in die zurückgebliebene Besatzung der Sphinx kam. Liam hob den Blick, der zuerst Rúnar streifte und seinen Augen schließlich zu Skadi folgte, die langsam auf sie zukam. Augenblicklich wurde ihm schwerer um die Brust, während er aus ihrem vermummten Gesicht zu lesen versuchte, worauf sie sich einzustellen hatten. Bis eben hatte er geglaubt, dass es auf diesem Schiff nur einen gab, der ihn irgendwie von diesem Plan hätte abbringen können. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich getäuscht hatte. Ihrer Sorge begegnete er mit einem schwachen Lächeln mit aller Zuversicht, die er aufbringen konnte – leider blieb es allerdings hinter dem Stoff verborgen, der ihre Atemwege noch immer davor bewahren sollte, mehr Nebel als nötig einzuatmen. Seine Augen allerdings waren ehrlich und sprachen davon, das Bestmögliche zu tun, um ihrer Bitte nachzukommen.
„Wir haben nicht vor, da oben draufzugehen.“, versicherte er ihr und erwiderte ihren Blick.
Gleichzeitig hob er die Hand und schien die ihre damit von seiner Schulter zu wischen – Skadi allerdings konnte spüren, dass er die Geste nutzte, um ihre Hand zu drücken. Ein letztes Mal vielleicht. Umso dankbarer war er für den vergangenen Abend. Skadi verschwand mit Rúnars Badebegleitung und Shanaya unter Deck und Liam wandte sich nun erstmals Greo und Isala zu, die ihre Hilfe anboten. Der Lockenkopf brauchte einen Moment, um zu überlegen, ob und wie Hilfe am besten angebracht war – gerade auch, weil Rúnar ihm nun die Antwort gab, die er ihm schuldig geblieben war. Er grinste dem Jüngeren zu, freudlos aber deutlich vermittelnd, dass er genau wusste, wie der Blondschopf es meinte – und sich kein bisschen anders fühlte. Isala war es nun allerdings, die ihre Bedenken äußerte und Liams überraschten Blick auf sich zog. Er hatte nicht gedacht, dass es groß jemandem aufgefallen war, hatte sich auf der anderen Seite aber auch keine große Mühe gegeben, es zu verbergen. Immerhin ging es ihnen doch allen so – der Nebel tat sein Werk und Liam war froh um die Möglichkeit, die Wirkung durch die Tücher zumindest etwas abzuschwächen. Er wollte sich nicht ausmalen, wie es ihnen gehen würde, wären Talin und Skadi nicht auf diese Idee gekommen.
„Dein Mut in allen Ehren, Isala.“, sagte er mit einem hörbaren Lächeln. „Ich denke, du hast dich schon gut genug dabei geschlagen, den Köder zu spielen. Jetzt sind andere dran.“ Ein bisschen Mitleid empfand er durchaus für sie. Es klang, als sähe sie keine andere Verwendung für sich selbst, als sich aufzuopfern. Dabei hatte sie da oben im Krähennest bereits mehr Mut bewiesen als manch anderes Crewmitglied an diesem Tag. „Der Nebel macht uns allen zu schaffen. Je länger wir uns Zeit lassen, desto schlimmer wird es vermutlich mit dem Schwindel.“
Er ging davon aus, dass sie alle die gleichen Symptome hatten – oder zwangsläufig bekommen würden. Einen großen Unterschied machte es dann also nicht mehr, wer da oben sein Leben mit der Wissenschaft aufs Spiel setzte.
„Wir haben das Ding zusammen gebaut, jetzt probieren wir es auch gemeinsam aus, hm?“ Er nickte Rúnar entschlossen zu und klatschte voller Tatendrang in die Hände, um keine Zeit mehr damit zu vergeuden, es sich vielleicht doch noch anders zu überlegen. „Also, ja. Die Lampe und der Reflektor müssen hoch ins Krähennest. Vielleicht wäre es auch gar nicht so dumm, wenn wir mit Tauen für Sicherungen sorgen würden, falls es nicht funktioniert und wir springen müssen.“ Sein Blick wanderte kurz über die Taue, die die Segel hielten und ließen ihn an ihrer Stabilität zweifeln. Aber auch eine schlechte Sicherung war besser als keine, oder…? „Unter Deck müssten noch welche sein, die nicht ganz so vom Nebel angegriffen sind.“
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 91 Streifzügen in 60 Tavernen.
Ganz entgegen seiner eigenen Erwartungen huschte ob der geradezu unbarmherzigen Antwort seines Gegenübers ein Schmunzeln über die Lippen des jungen Captain, das sich bis zu den grünen Augen erstreckte und so trotz des Tuchs, das seine Atemwege schützte, deutlich zu erkennen war.
„Dann scheinen wir uns zumindest in diesem ersten Punkt schon mal einig zu sein“,
erwiderte er gelassen. Ihm sollte es recht sein. Wer nicht freiwillig mit ihnen kommen wollte, blieb zurück – selbst wenn das hieß, einen Unschuldigen wissentlich dem Tod zu überlassen, obwohl er ihn hätte retten können. Doch Lucien war kein Held – und würde nie einer sein. Auch wenn das dem ein oder anderen missfiel: Alles, was ihn im Augenblick interessierte, war sein eigener Vorteil.
Er sparte sich an dieser Stelle, Jón darauf hinzuweisen, dass sie sich ohnehin alles nehmen würden, was sich zu Geld machen ließe. Da sich die Piraten in dieser Verhandlung in einer deutlich besseren Position befanden, war die Fracht für den jungen Captain keine überzeugende Gegenleistung. Ganz anders verhielt es sich allerdings mit dem, was sein Gegenüber einen Herzschlag später bot. Epogryphen. Meinte er damit diese Vögel?
Doch bevor er hätte fragen können, lenkten die Geräusche von schepperndem Metall ihrer beider Aufmerksamkeit auf Rayon, Josiah und die Gruppe von Seemännern, denen sie die Waffen abnahmen. Bisher blieben die Matrosen friedlich und auch wenn der ein oder andere ihrem Verhandlungsführer einen kurzen Blick zuwarf, taten sie, wie ihnen geheißen wurde.
Und ob es nun diese Blicke waren, oder Jón sich davon ein besseres Blatt für sich selbst versprach, lockerten Josiahs Worte auch dessen Zunge noch einmal. Unwillkürlich zog Lucien eine Braue in die Höhe, nickte seinem Gegenüber dann jedoch dankend zu und wandte sich an Talin, die sich zwischenzeitlich von ihnen entfernt hatte und sich nun der Reling folgend aufmerksam umsah.
„Talin. Kannst du Ceallagh und Trevor nachgehen? Wenn sich dort unten wirklich noch jemand versteckt und möglicherweise bewaffnet ist, sollten wir sie zumindest warnen.“
In seiner Stimme lag keine Aufforderung, ganz im Gegenteil. Er ließ ihr die Wahl.
Dann wandte er sich wieder Jón zu, musterte ihn einige wenige Herzschläge lang aufmerksam und wog das weitere Vorgehen sorgfältig ab. Schließlich neigte er leicht den Kopf und lächelte.
„Also gut, Jón. Dich nehmen wir mit. Tarón wird dich auf die Sphinx begleiten und sehen, wo wir ein Plätzchen für dich finden. Dann kannst du uns alles erzählen, was du über diese... wie war das noch, Epogryphen? weißt.“ Damit wandte er sich halb zu dem Mann um, der ihn begleitet hatte. „Um die Mannschaft kümmere ich mich gleich, aber wir sollten die Lage vorerst unter Kontrolle haben. Wenn du zurückkommst, bring ein paar Leute mit, die helfen können, das Schiff zu durchsuchen.“
[An Deck des Handelsschiffes | mit Tarón, Talin & Jón | unweit von Rayon, Josiah und den Matrosen]
Tarón Valur ist 35 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Quartiermeister durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 51 Streifzügen in 16 Tavernen.
Seine weiterhin zurückhaltende Position ermöglichte es Tarón Talins Bewegungen mit den Augen zu folgen. Garnicht ganz so einfach, da er auch auf Jón achtete – der sich zwischenzeitlich eine Brille aufsetzte…welch interessantes Detail - und nicht zuletzt nach wie vor versuchte auch den Rest des Geschehens nicht außer Acht zu lassen. Dass die Käpt’n die Lage allein auscheckte gefiel ihm sich selbst offen gestanden nicht sonderlich. Falls sich hier doch noch irgendwo ein Angreifer verstecken sollte, wäre er Talin vermutlich hinter eine Ecke hervorkommend direkt ins Gesicht gesprungen. Nicht, dass das ein schlauer Plan gewesen wäre, aber Menschen, die sich in Verzweiflung wähnten, waren selten schlau. Aber es war nicht an ihm Talin zu sagen, was sie tun sollte. Nur an ihm auch auf sie ein wachsames Auge zu behalten und seinerseits das Gewicht in seinem Mantelärmel zu bemessen – für den Fall.
Es gab jedoch keinen versteckten Angreifer und damit nicht die Notwendigkeit zu testen wie gut seine Künste im Messerwerfen heutzutage noch waren. Und langsam entspannte sich der Falke wieder ein wenig. Talin hatte sich nun hinter Jón positioniert – zumindest was diesen anging war die Machtsituation spätestens jetzt geklärt.
Und auch Jóns Augen waren zwischendurch auf Wanderung gegangen – noch bevor Talin ihre Inspektion des Schiffes begonnen hatte. Tarón registrierte, wie sein Blick Caell und Trevor folgte. Sein Blick war jedoch schwer zu deuten. In jedem Fall schien der Mann jedoch kurz in Gedanken versunken, während Tarón ihn zu diesem Zeitpunkt noch mit seinem eigenen Blick durchleuchtete. Jóns knappes Nicken quittierte der Falke mit einem kaum merklichen Heben eines Mundwinkels, vergessend, dass Jón das kaum sehen konnte. Vielleicht aber war das Zucken des dazugehörigen Auges ein Hinweis.
Nun Jón…wir werden sehen was aus dir wird.
Genauso wie es mit dem Rest der Schiffbrüchigen ausgehen würde. Nach wie vor war Tarón daran gelegen das Ganze friedlich über die Bühne zu bringen – aber er würde wenig Skrupel zeigen sollte sich jemand zu etwas Dummen entschließen. Rayons Worte drangen an seine Ohren, ohne dass er Jón nun wieder aus den Augen ließ. Aber was er sagte beruhigte ihn. Rayon würde das schon machen. Er und Josiah.
Erneut zuckte Taróns Mund leicht, als Jón seine Ansichten recht klar und geradeheraus kundtat. Eine vernünftige Einstellung – jeder der ab diesem Punkt Streit mit der Sphinx suchte war hoffnungslos verloren und würde nur jeden mit sich hinab in sein feuchtes Grab ziehen, der versuchte ihn vor seiner eigenen Blödheit zu retten. Was sein Angebot anging – nun. Was am Schiff noch übrig war gehörte den Piraten nun ohnehin bereits. Aber Jón schien selbst aufzugehen, dass er mit dem Materiellen nur anbot, was sie sich bereits genommen hatten. Seine helfenden Hände mochten da schon eher interessant sein – eher aber noch sein Wissen.
‚Epogryphen‘ hm – ob das der fachlich korrekte Begriff für ‚scheiß Nebelvögel‘ war?
Als die übrigen Besatzungsmitglieder hörbar ihre Waffen fallen ließen beteuerte Jón keine solche bei sich zu tragen. Taróns Blick auf den Burschen wurde für einen Moment schärfer – eine unausgesprochene deutliche Warnung. Und dann kam doch noch eine kleine Überraschung, denn Jón lieferte tatsächlich einen der seinen ans Messer – anders konnte man es nicht bezeichnen. Mochte seine erste Aussage auch noch auf einen Mann gedeutet haben, der sich vielleicht einfach aus Angst versteckt haben mochte und den er nun verriet, um zum einen nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten, zum anderen um vielleicht sogar den Diplomaten selbst zu retten, machte der zweite Satz klar, dass dieser ‚Vasario‘ ein Problem war. Ein Problem, um das man sich vermutlich würde kümmern müssen. Und wenn der Diplomat nicht selbst einen verdammt großen Wert hatte, würde Lucien sich wohl kaum ein Problem an Board einladen wollen. Unabhängig von der Entscheidung, die die Käpt’ns letztlich treffen – und die Tarón akzeptieren würde – hatte dieser Vasario bereits jetzt für den Falken ein schwarzes X auf der Stirn. In jedem Fall würde er diesen Typen besonders im Auge behalten – wenn der nicht (und davon ging Tarón aus – vermutlich aus seiner eigenen Sicht der Dinge, vielleicht auch aus Hoffnung sich irgendwelche Scherereien mit dem Typen ersparen zu können) zuvor ohnehin auf die ein oder andere Art seinen Weg an den Meeresgrund fand.
Erneut huschten seine Augen kurz zu Talin, als Lucien sie bat – ausdrücklich, der Ton seiner Stimme war sehr deutlich darin zu unterstreichen, dass sie ihm ebenbürtig war und nicht etwa unter seinem Befehl stand – zu Caell und Trevor zu stoßen.
Dann kam Lucien zu Taróns Aufgabe.
Wie der Falke schnappte auch Luciens Geist direkt nach dem, was Jón in Taróns Augen weit interessanter und potenziell wichtiger machte als seine Muskelkraft: sein Wissen um die kreisenden Arschgeier. Wie ein Funken Wärme fühlte Tarón eine Welle von Sympathie und Respekt für seinen Käpt’n in sich aufsteigen. Eine kurze Bestätigung, dass er die richtige Wahl getroffen hatte, als er beschloss sich der Sphinx und damit Lucien und seiner Schwester anzuschließen.
Ein wenig wie bei Talin zuvor behagte es ihm allerdings nicht ganz Lucien aus den Augen lassen zu müssen – lag das am Altersunterschied? Doch der Jüngere wusste, was er tat. Genauso wie Talin. Und so atmete er durch und nickte Lucien mit einem deutlichen „Aye Käpt’n.“
zu.
Er tat einen Schritt auf Jón zu, deutete eine leicht spöttische Verbeugung an, die jedoch im Grunde lediglich seinem gut gemeinten Humor entsprang.
„Ich habe schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo wir dich vorerst abstellen können…wenn du so freundlich wärst – dort entlang. Es ist das Schiff, das noch seetüchtig ist.“
Vielleicht klang eine ganz schwache bedrohliche Note in seinen Worten mit – man hätte sie zumindest so verstehen können. Während er Jón den Vortritt ließ, um diesen im Auge zu behalten, wandte er sich im Vorbeigehen kurz und leise an Lucien.
„Ich weiß, dass ich dich nicht belehren muss, aber wenn du meine Meinung hören willst: diesen Vasario sollten wir so schnell wie möglich an den Grund des Meeres befördern…“
Diplomat hin oder her – „Kameradenschweine“ waren Männer ohne Rückgrat und mit zu großem Ego…Männer deren man sich besser entledigte.
Doch das lag bei Luc. Oder bei Talin sollte sie den Typen zuerst mit Caell und Trevor finden. Tarón hingegen machte sich daran Jón hinüber auf die Sphinx zu folgen. Während sie auf die Sphinx zusteuerten ließ es sich Tarón jedoch nicht nehmen selbst noch einen Blick über die Reling zu wagen um seine eigene Neugierde darauf wie genau das Schiff aussah, das den Kahn eigentlich zum Auflaufen gebracht hatte zu befriedigen. Was er erspähte war tatsächlich nur das Wrack eines anderen Schiffes - keine weiteren Felsen, die er von der Sphinx aus nicht gesehen hatte oder irgendetwas anderes, das irgendwie erklärte, wie das alles überhaupt möglich gewesen war.
"Salamander..."
murmelte er halblaut, den Blick an den verblichenen Lettern entlangstreifend, die den Namen des Schiffes angaben. Sagte ihm nichts...aber wie zur Hölle das Schiffswrack - und offensichtlich nur dieses -das Handelsschiff zum Kentern gebracht hatte, darüber würde er noch nachdenken müssen.
Doch vorerst hatte er einen Job zu erfüllen.
Auf dem Schiff angekommen hielt er sich dicht bei dem Mann mit den ungewöhnlichen Augen.
„Scheint du siehst mit der Brille nicht nur belesen aus, sondern bist es auch. Epogryphen, ja?“
Während er mit Jón sprach scannten seine Augen das eigene Schiff….nun…wo steckte denn Rúnar? Wenn tarón sich nicht sehr irrte brachte er diesem grade ein kleines Geschenk mit Nachhause.
„Oh und sag mal Jón…kennst du zufällig einen Rúnar?“
Konnte es sich der Falke nicht nehmen lassen den anderen vielleicht noch etwas mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen.
[Erst bei Lucien, Talin Jón auf dem Handelsschiff, dann mit Jón auf der Sphinx]
Alex Mason ist 28 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Chikarn geboren. Dieser mutige Pirat reist als Carpenter durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 46 Streifzügen in 18 Tavernen.
Habseligkeiten
Ein Jagdgewehr, Jagdmesser und eine Gitarre.
Ihre Antwort blieb knapp. Das überraschte Alex allerdings in Anbetracht ihrer Situation nicht wirklich. Vielleiht klang sie auch ein bisschen desillusioniert, ließ sich optisch allerdings nichts anmerken, als er aus den Augenwinkeln heraus zu ihr hinüberspäte. Er hatte ihre Gründe nicht herunterspielen wollen, immerhin hatten sie gereicht, um ihr Leben komplett hinter sich zu lassen. Naja, fast komplett, immerhin hatte sie ihr grimmiges Schoßhündchen mitgenommen. Oder mitnehmen müssen. Soula wirkte derweil zunehmend abgelenkt und beunruhigt. Alex musterte sie unauffällig. Auch mit seiner Antwort bezüglich der möglichen Szenarien, die sie gleich erwarteten, schien sie nicht zwingend zufrieden. Ihm lag eine Frage auf der Zunge, doch während er ihrem Blick wieder zum anderen Schiff folgte, bemerkte er auf halbem Weg, dass sich Skadi in eine Richtung bewegte, die ihm nicht behagte.
„Was tut sie denn da?“, brummte er unzufrieden zu sich selbst und trat bis zur Reling vor, um die Situation im Auge behalten zu können.
Ausnahmsweise störte ihn nicht, was Skadi nicht tat, sondern was sie tat. So wenig es ihm auch schmeckte – der Lockenkopf befürchtete, dass sie mehr Macht innehatte, als ihm lieb war. Zumindest im Bezug auf Liam, dessen Plan zwar auch Alex nicht in den höchsten Tönen lobte, aber was hatten sie schon für eine Wahl? Wenn er jetzt den Schwanz einzog, weil sie ihm irgendwelche Flausen in den Kopf setzte, hatten sie ein Problem. Wer sonst wäre schon bereit, sich ins Krähennest zu begeben, um den Köder zu spielen? Mit Argusaugen beobachtete er die Situation und entspannte sich auch, als Skadi weiterzog, nur bedingt. Immerhin schien Liam sich wieder der Arbeit zu widmen und die andere Gruppe verschwand unter Deck. Alex wandte sich wieder dem Geschehen an Board des anderen Schiffes, um es Soula – im Fall des Falles – vorerst gleichzutun. Wenn die das Feuer eröffneten, würde dieser Mast gezwungenermaßen Platz für sie beide bieten, bis er den Überblick hatte.
„Angst?“, fragte er frei heraus ohne sie anzusehen.
Neutral, ohne Sorge oder Schadenfreude in der Stimme. Sie wirkte abwesend, kurzsilbig. Dabei hatte sie schon des Öfteren unter Beweis gestellt, dass sie durchaus mit Worten umzugehen wusste.
„Bereust du deine Entscheidung jetzt doch?“
Alex klang ausnahmsweise wirklich nicht so, als würde er sie aufziehen wollen. Es war ehrliches Interesse und vielleicht auch der Versuch, wieder mehr Worte aus ihrem hübschen Gesicht herauszulocken, um selbst etwas zu haben, auf das er sich konzentrieren konnte. An Deck des anderen Schiffes tat sich etwas und Tarón trat den Rückweg an. Einer der Seeleute der anderen Schiffsbesatzung folgte ihm. Dieser schien sich also für das Leben entschieden zu haben. Zumindest vorläufig, bis die Epogryphen ihnen auch den Garaus machten, wenn Liams Plan nicht funktionierte. Und er verfehlte.
„Tja, scheint, als müsste ich doch noch länger warten, bis du mir deine ausnahmslosen Kampfkünste zur Schau stellen kannst.“
Sein Mundwinkel zuckte, als er den Kopf nun doch kurz in die Richtung der jungen Frau wandte. Auch, wenn dieser Aussage zweifellos innewohnte, dass er diesbezüglich nicht viel von ihr erwartete, hegte er ausnahmsweise keine bösen Absichten. Viel mehr meinte er es sogar aufmunternd. Vorausgesetzt natürlich, die übrigen Männer hatten ihre begrenzten Chancen ebenso wahrgenommen wie der Dunkelhaarige, der soeben mit Tarón die Sphinx betreten hatte.
hell is something you carry around with you, not somewhere you go.
Peregryne Tallant ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 23 Streifzügen in 5 Tavernen.
Sie hält sich an den Kodex. Per nickte, zollte Skadi ein schwaches Zucken der Schultern, weil er im Grunde auch nichts anderes tat. Der Kodex war schließlich seine beste Option gewesen, die einzige vielleicht. Selbst bei Piraten konnte man davon ausgehen, dass sie einem zumindest ein oder auch zwei Worte mit dem Captain ließen. In der Regel. Nicht, dass er bisher so viele Begegnungen mit welchen gehabt hätte. Sein bisheriger Eindruck war zumindest, kompromissbereiter als erwartet.
„Klingt, als wüsstest du wovon du sprichst.“
Seine Mundwinkel zuckten für den Bruchteil einer Sekunde. Vielleicht hatte sie bereits zur Genüge Bekanntschaft mit dem personifizierten Wirbelwind gemacht, vielleicht hatte ihr das gereicht, um künftig einen weiten Bogen zu machen. Feststand, er war zu kurz an Bord, um schon jetzt finale Schlüsse zu ziehen, oder irrwitzige Forderungen zu stellen oder das metaphorische Blatt vor seinem Mund zu lichten. Bedeutete in dem Fall wohl, dass er noch eine Weile in der Landschaft stehen würde wie eine Ladung Rum, die jemand vergessen hatte im Hafen abzuholen. Andererseits, er könnte sich nützlich machen, sich für die Besatzung des Handelsschiffs einsetzen, ehemalige Kollegen immerhin — wenn er daran bloß einen Hauch von Interesse hätte.
Als sich in seinem Augenwinkel ein Mann erhob und auf sie zuschritt, drehte Per automatisch den Kopf, vergaß für einen Moment Skadi, die neben ihm stand, und deren Antwort. Hob die leeren Hände und versuchte sich an einem Lächeln, das ein wenig erzwungen wirkte. Das Messer an seinem Gürtel war durch den Nebel ohnehin bis auf Weiteres unbrauchbar geworden und bislang war er noch nicht dazu gekommen, seine Pistole auf ihre volle Funktionstätigkeit zu testen. Davon abgesehen wäre er auf dem Schiff hochgradig in der Unterzahl, jede Form von Widerstand wäre also faktisch Selbstmord.
Er musterte den Mann, der mit routinierten Handgriffen seiner Arbeit nachging und ihn kaum aus den Augen ließ oder allerhöchstens für ein paar mickrige Sekunden.
„Ein zusätzliches Paar Hände bis zum nächsten Hafen.“
Wie auch immer es danach weiterging, würde sich zeigen.
Er drehte den Kopf, um halb Skadi und halb Shanaya im Blick haben zu können.
„Wobei, aktuell wohl eher der Babysitter.“
[ Im Lazarett | mit Skadi, (Shanaya, Elian und Gregory) ]
Soula Veniel ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 23 Tavernen.
Habseligkeiten
Dolch, Kette ihrer Mutter, ein Deck Spielkarten, Bücher über Kräuter und Pflanzen, mehrere Notizbücher zu verschiedenen Themen.
Die Antworten fielen knapp aus, weil Soula versuchte, sich auf das Geschehen zu konzentrieren. Worte lenkten sie ab und wenn es zu einer Schießerei oder irgendetwas Schlimmeren kommen sollte, dann war ihre Reaktionsfähigkeit eingeschränkt und das wollte sie in dieser ungewohnten Situation ungern riskieren. Für alle anderen an Deck war das vielleicht eine bekanntere Situation, für Soula war es eher neu und sie konnte weder das Schiff noch die Menschen oder die Vögel einschätzen. Alles war ihr fremd und das machte ihr zu schaffen. Ihr Blick haftete auf dem anderen Schiff, den Geschehnissen, dem jungen Mann, der sich mit Lucien unterhielt. Sie bemühte sich, dass ihrem Blick nichts entging und dennoch lenkte sie ihn zurück auf Alex, als er sich darüber beschwerte, dass jemand wohl etwas tat, das ihm nicht ganz in den Kram passte. Auf dem Hauptdeck sah sie Liam mit Skadi, Isala, Rúnar und Greo. Soula konnte weder Skadi noch Liam einschätzen, da war Alex wohl näher dran und er schien ein wenig besorgt zu sein. Sie hatte immer noch das Gefühl, dass zwischen Alex und Skadi nicht alles so gut lief, wie sie es ihr glauben machen wollten. Soula hätte mehr nachgefragt, wenn ihr nach Plaudern zumute gewesen wäre. War es nur leider nicht und Alex Frage, was Skadi da unten tat, konnte sie ihm auch nicht beantworten. Deswegen besah sie sich lediglich die Szenerie und wartete bereits darauf, dass Alex sich zu der Gruppe gesellte. Skadi verließ die Gruppe kurz darauf wieder. Würde Liam sein Vorhaben weiterhin durchziehen? Das war wohl die große Frage und ihre Aufmerksamkeit lag deswegen noch einen Moment länger auf Liam.
Als Alex sich wieder dem Geschehen auf dem anderen Schiff zuwandte, sah sie zu ihm rüber. Im Hinterkopf hatte sie weiterhin dauerhaft den Gedanken an den Mast, der Schutz bieten konnte, falls etwas passierte. Die Frage, die ihr gestellt wurde, war ziemlich einfach zu beantworten:
„Ein bisschen.“
Es war nicht nötig, in einer Situation, mit der sich Soula nicht mal im Ansatz auskannte, die Starke zu spielen. In so einem Moment war sie lieber sie selbst und auch wenn sie versuchte das Beste aus sich herauszuholen, konnte man dennoch irgendwo Angst verspüren. Sie selbst würde sich als dumm bezeichnen, wenn sie das nicht spüren würde. Dann hätte sie völlig den Verstand verloren. Eingeschüchtert war sie trotzdem nicht. Es war nicht so, dass ihr solche Zusammentreffen nicht im Kopf herumgespukt waren, als sie an ihre Zukunft gedacht hatte. Ein passendes Ende hatte sie sich nur nie ausmalen können und sie hätte auch nicht gedacht, dass sie sich so schnell bei solch einer unliebsamen Begegnung wiederfand. Nun, so war es jetzt und Soula versuchte das alles zu begreifen. Ob sie es bereute? Wenn sie sich vorstellte, was sie auf Calbota erwartet hätte, wenn sie nicht mehr länger die Chance dazu gehabt hätte wegzulaufen, dann war das hier doch das angenehmere Schicksal für sie. Soula schüttelte den Kopf, auch wenn Alex das gar nicht sehen konnte. Vielleicht war diese Bewegung auch mehr für sie selbst.
„Nein. Auf keinen Fall.“
Wieder eine recht knappe Antwort, allerdings war sie jetzt und hier nicht bereit tiefgreifender darüber zu sprechen, obwohl sie sich aktuell sicherer fühlen würde etwas zu erzählen, als noch in der Taverne auf Calboat. Allerdings war sie grundlegend einfach zu angespannt dafür. Das änderte sich, als Alex sich (hoffentlich) einen kleinen Scherz erlaubte. Soula machte sicher nicht den Eindruck, als wäre sie eine super Kämpferin, auch wenn es vielleicht klug wäre, wenn sie sich auf Dauer nach einer Waffe umsah, mit der sie auch wirklich umgehen konnte. Immerhin befand sie sich schon lange nicht mehr auf sicherem Terrain und es wäre ein Vorteil, wenn sie sich wenigstens verteidigen konnte. Sie hatte nicht vor jemanden ernsthaft umzubringen, davon war sie noch zu weit weg.
Soula fing Alex’ Blick auf und schmunzelte: „Hmm… und wenn es so weit ist, freue ich mich schon darauf dich zu enttäuschen.“
Offensichtlich hatten sie in der Hinsicht ganz ähnliche Erwartungen. Soula beobachtete ebenfalls Tarón und den Fremden, die so eben auf dem Deck angekommen waren. War er etwa der einzige, der seine Chance nutzen wollte? Das wäre wirklich traurig. Hing die restliche Besatzung wirklich so wenig an ihren Leben?
„Unvorstellbar, wenn er der einzige ist, der überleben möchte.“
Greo ist alt und wurde unter den Sternen der fünften Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 57 Streifzügen in 25 Tavernen.
Habseligkeiten
Reiterhut, Gürteltaschen und eine Schafschere
Körperliche Verfassung
Fit, manchmal Migräne und wirre Träume, aufgerissene Ellenbogen
Als Isala hinzukam, nickte Greo ihr kurz zu, was so seine übliche Art war, andere zu begrüßen. Was sie sagte, überraschte ihn etwas und er guckte Laif – so hieß der doch? – etwas verwundert an. Sie alle hatten sicherlich den einen oder anderen Schlag abbekommen, aber jemand, der in die Höhen klettern wollte, sollte noch halbwegs sicher auf den Beinen sein. Als der Katzenjunge sich energetisch zeigte, ließ Greo es dabei bewenden. Es war nicht an ihm, seinen Gesundheitszustand einzuschätzen.
Sie konnten nicht sehen, dass er unter seinem Mundtuch leicht schmunzelte. Obwohl der Blondschopf nicht gänzlich überzeugt von der ganzen Aktion wirkte, oder aber Angst vor der eigenen Courage bekam und Liam offensichtlich Abstriche in seiner Fitness machen musste, konnte Greo ihnen nicht verübeln, dass sie ihre Konstruktion selbst auf den Mast schaffen wollten. Er hatte nur eine vage Vorstellung davon, was sie mit dem Teil erreichen konnten. Doch das war ihm gleich, solange es funktionierte und das Federvieh zumindest für einen Augenblick ablenkte. Er überlegte einen Augenblick auf Liams Worte hin und runzelte dann die Stirn.
„Vielleicht gibt es Haken, mit denen ihr euch in den Wanten einklinken könntet oder ihr hängt das… Ding an einem Flaschenzug, wir helfen hier unten ziehen und ihr macht es oben fest?“
Auch in diesem Fall würde einer der beiden vorklettern und den Flaschenzug anbringen müssen. Aber so strauchelten sie nicht beide, wenn sie es gemeinsam trugen. Sollte das Schiff erneut aus irgendwelchen Gründen ins Schwanken kommen, war das immer noch die sicherere Variante.
Sein Blick fiel auf Isala.
„Sollen wir kurz im Frachtraum nachsehen, was wir finden?“
[Hauptmast | Isala, Liam, Runar, James (?) | Sorry Leute, es wurde leider nicht besser]
Ceallagh Hayes ist 26 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 45 Streifzügen in 20 Tavernen.
Habseligkeiten
Buch (Tragödie „Macbeth“), Ring an einem Lederband, geheimes Dokument, Geldbeutel mit Münzen und Steinen, kleiner Dolch, Stiefelmesser, Phiole mit einer klebrigen Substanz, Werkzeug zum Feuermachen
Körperliche Verfassung
eine langsam verheilende Schusswunde an der linken Schulter, die mit einer Schlinge ruhig gestellt wird
War klar dass Trevor die Kapitänskajüte vorzog, statt etliche Treppen in den Bauch des Kahns zu wagen und womöglich, des steigenden Wasserspiegels wegen, ohne irgendeine Beute zurück zu kommen. Immerhin war er schnell mit seinem Urteil und spielte dem Hayes somit in die Karten. “Schiffsversicherung?“, entfloh ihm glucksend, während er dem Jungspund mit gesenktem Kopf folgte, um nicht geradewegs seine helle Matte an den etwas niedrigen Durchgängen kahl zu schlagen. “Selbst ein Blinder wüsste längst, dass das ein Wrack ist.“ Was nicht wirklich zur Debatte stand. Doch Ceallagh wollte es ausgesprochen haben, bevor ihn der nächste Schatten noch ansprang, den Trevor so liebevoll mit der Spitze seines Messers durchstach. Eine Vorsichtsmaßnahme, die ihnen beiden absolut gelegen kam. Das Licht hier unten war ungewohnt spärlich. Fast als wäre es Absicht.
“Wenn du ne Fackel oder Laterne findest... hab nen Feuerstein dabei.“ Und gerade als er es aussprach, huschte eine Silhouette in seinen Augenwinkel. So nah, dass ihm klar wurde, dass er fast mit der Stirn gegen die herausragenden Metallecken einer Lampe gedonnert wäre. Wer zum Henker platzierte so etwas auch mitten in einen Durchgang? Es war ein Wunder, dass sich Trevor daran nicht die Birne angehauen hatte.
“Wer sagt’s denn… warte mal nen Moment.“
Es klackerte ihm Halbdunkle. Raschelte. Klang, als würde der Hayes erst die Scharniere einer alten Scheunentür aus den Angeln heben. Dann folgte ein Funkenschlag. Und wenig später ein matter Lichterschein, der zu seinen Füßen den geteerten Boden erhellte und an Trevors Stiefeln vorbei lange Schatten ins Dunkel warf. Behände umfasste Ceallagh den rostigen Griff und erhob sich. Er wollte nicht noch mehr kostbare Zeit damit verschwenden, bis sie die Kajüte erreichten. “Und weiter geht’s…“ Er warf Trevor ein triumphierendes Grinsen zu. Hob bereits die Lampe über dessen Schulter und erkannte wenige Meter voraus eine Tür. Und ebenso ein Augenpaar, das augenblicklich hinter der Tür verschwand, von deren Oberfläche sich bereits die blaue Farbe abschälte.
“Na wen haben wir denn da… da will sich wer vor uns verdrücken.“, flüsterte er dem Scovell zu. Nickte voraus, in der Hoffnung, dass er es ebenso entdeckt hatte und wusste, was zu tun war.
[mit Trevor unter Deck des Handelsschiffes | vor der Kapitänskajüte ]