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Von Mahlströmen und Meerjungfrauen
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#2
Wie die Brandung an den Klippen erfüllten gedämpfte Männerstimmen den Raum, schwollen mal an und mal ab. Die Luft erfüllt vom Rauch der Pfeifen und Zigarren, vom Geruch nach Schweiß und Ruß, Alkohol und der deftigen Hausmannssuppe, die der Wirt als Abendgericht anbot. Ein einfaches Gericht aus den wenigen Zutaten, die ihnen auf Kelekuna in Massen zur Verfügung standen – Kartoffeln, Hammel und Gewürz. Doch Lucien kannte es nicht anders und vielleicht roch es deshalb so gut, weil er davon essen durfte, so viel er wollte. Und weil die Abende, an denen er mit seinem Vater nach unten in die Taverne am Hafen kommen durfte, so selten waren. Er nahm seinen Sohn nicht oft mit. Doch heute schien er zufrieden mit ihm gewesen zu sein und der Zehnjährige begann zu ahnen, welches Glück das dieses Mal für ihn war.
Im fast allgegenwärtigen Zwielicht des Raumes stand der Dunkelhaarige hinter einem Stützbalken, so dicht am Platz des Barden, wie er es eben wagte. Seine Hände lagen an dem rauen Holz, während die tiefgrünen Augen mit begierigem Interesse auf dem Mann ruhte, der Zeit und Ort entrückt seine Geschichte erzählte. Die Geschichte eines gierigen Kapitäns und eines naiven Trunkenbolds. Und das junge Herz sog seine Worte tief in sich auf, schlug in tiefer Sehnsucht schneller.
Als die Erzählung schließlich endete, schnappte Lucien leise nach Luft und schlug sich sofort die Hand vor den Mund – denn obwohl die Geräuschkulisse ihn hätte übertönen müssen, sah der Barde in diesem Moment auf, direkt in den Blick des Jungen, der ihm so an den Lippen hing.
Lucien!“ Die herrische Stimme Kalem Draveans riss seinen Sohn vom Anblick des Geschichtenerzählers los und er wandte den Kopf herum. „Hör auf, den Mann zu belästigen und setz dich!“ Mühsam unterdrückte der Dunkelhaarige eine pampige Antwort. Was daran sollte denn bitte 'belästigen' sein? Doch fast sofort wechselte der Ausdruck von Verbitterung zu Überraschung und er drehte sich instinktiv zum Tisch seines Vaters um, bevor er sich besann und seine Züge sich etwas glätteten. „Ich muss mal“, platzte es ohne lange nachzudenken aus ihm heraus und ganz wie erwartet winkte der bärtige Mann kopfschüttelnd ab und wandte sich mit einem flüchtig genervtem „dann geh“ bereits wieder den Männern an seinem Tisch zu.
Nur ein kurzes Zögern, ein kurzer Blick über die Schulter in Richtung des Barden, dann stieß Lucien sich eilig von dem Stützbalken ab und rannte zur Tür. Und eilig hatte er es wirklich. Er musste nur nicht, wie behauptet, ins Gebüsch.
Als die Tavernentür hinter ihm ins Schloss fiel, empfing ihn klare Luft und Dunkelheit. Er atmete eine Sekunde lang tief durch und sah sich dann suchend um. „Talin?“, zischte er leise, fragend. Doch es dauerte eine Weile, bis seine Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnten.
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RE: Von Mahlströmen und Meerjungfrauen - von Lucien Dravean - 24.08.2021, 16:36

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