07.07.2018, 20:20
Unter anderen Umständen hätte er den Spaß wohl weitergesponnen, doch gerade erlebte Shanaya den Lockenkopf tatsächlich in einer seiner seltenen, eher unentspannten Phasen. Seine Lippen verzogen sich dennoch zu einem kurzen Schmunzeln, als sie dazu anhielt, es doch einfach zu versuchen. Statt eines ernsten Wörtchens aber bekam der nächste Busch aus Gestrüpp einen gezielten Hieb mit seiner eigenen Machete ab, die bis eben noch an seinem Gürtel befestigt gewesen war. Mit Machete in der Hand hätten sich die Lianen nur schwer tragen lassen – und auf dem Rückweg hatte er ja eigentlich einen geschlagenen Pfad gehabt, so wie auch jetzt. Gerade aber hatte es tatsächlich etwas von Genugtuung, selbst wenn es ihn keinen Schritt weiterbrachte. Metaphorisch. Buchstäblich tat es das nämlich schon. Indes hatte er es wohl geschafft, sich bezüglich seiner Aussage aus der Gefahrensituation zu bringen. Fragend runzelte er die Stirn, während er überlegte, wie genau die Dunkelhaarige seine Worte verstanden hatte, ehe er sich kurzerhand mit der Frage an sie wandte – sie wusste es immerhin am besten.
„Was hast du denn geglaubt?“
Tatsächlich hätte er Shanaya nicht so eingeschätzt, dass sie zeichnete – in ihrem eigenen Interesse. Sie wirkte mehr wie jemand, der Dinge tat, von denen er danach etwas Handfestes hatte. Was auch immer, jedenfalls mehr als ein Blatt Papier oder ein Buch. Umso interessanter war diese Art an ihr, denn sie passte in seinen Augen so gar nicht zu dem vorlauten Mädchen, dass sie sonst so gern und mit so viel Leidenschaft verkörperte.
„Yvenes, mh?“, wiederholte er ihre Worte, suchte aber lieber weiter, statt sich zu ihr umzuwenden. „Hat sich die Insel so sehr verändert? Ich war… ewig nicht mehr dort.“
Ewig traf es wohl gut. 20 Jahre? Himmel, er hatte sie wirklich nicht mehr lang gesehen, aber viel verband er mit seiner Heimat auch nicht. Dazu war er inzwischen viel zu sehr daran gewohnt, stets unterwegs zu sein.
„Das letzte Mal… 1805?“