17.06.2018, 21:22
Verdammt, warum hatte er das Loch in seinem Lederbeutel nicht früher bemerkt? Dieser Umstand machte seine Lage nur noch verzwickter. An sich war er ja kein materieller Mensch – ließe sich auf Wanderschaft auch wirklich nur schwer umsetzen – aber das, was er verloren hatte, gehörte dann doch zu den wenigen Dingen, die ihm etwas bedeuteten. Umso motivierter war er nun allerdings bei der Suche nach seinem Verlust. Ursprünglich war er losgezogen, um noch ein paar Lianen zu sammeln und die Taue provisorisch zu flicken. Er hatte im Endeffekt doch mehr fasriges Tau gefunden als erwartet und jetzt gerade bot sich eine gute Möglichkeit, zumindest etwas vorzusorgen. Ein kleiner Haufen Dschungellianen deutete jedenfalls noch auf den ursprünglichen Plan des Lockenkopfs hin, der nun eifrig mit Augen und Händen den Boden absuchte. Er war so vertieft in seine Suche, dass er nicht einmal die nötige Vorsicht aufbrachte, als es im Gebüsch in seiner Nähe zu rascheln begann. Vor einem wilden Tier fürchtete er sich nicht wirklich, denn er hatte längst die Erfahrung gemacht, dass das meiste ihn mehr fürchtete als er es im Gegenzug. Somit kam es auch nicht überraschend, als eine Stimme die Stille des Regenwaldes durchschnitt, nachdem das Rascheln näher gekommen war.
„Ich wünschte, es wäre so.“, antwortete er ein wenig leidlich ohne aufzusehen.
Die wenigen Münzen, die vereinzelt in einer kleinen Spur auf dem Boden lagen, schienen ihn hierbei gar nicht mal groß zu interessieren.
„Mein Lederbeutel muss irgendwo unterwegs aufgerissen sein. Du hast nicht zufällig ‘n Lederband gefunden mit drei kleineren lila Steinen dran?“
Ihm lag wirklich etwas daran, auch wenn man es ihm nicht direkt anhörte. Liam wandte sich um und kratze sich kurz am Hinterkopf, während er hoffnungsvoll zu Shanaya aufblickte.