04.06.2018, 20:46
Greo hob lediglich leicht das Kinn an, als sie über ihre Familie sprach. Es war offensichtlich, dass sie ganz unterschiedlich aufgewachsen waren. Greo kannte es nicht anders, als Dreck an der Kleidung zu haben, Flicken mit alten Getreidesäcken zu stopfen und eine Staubwolke hinter sich herzuziehen. Das war normal, niemand auf der Farm beklagte sich deswegen – denn es ging ja allen so. Aber er erinnerte sich auch an Hemden für besondere Anlässe und Mutters Pantoffel, den sie ihm über den Kopf zog, wenn er sich das Gesicht nicht wusch. Nur… gehängt hätte sie ihn sicher nicht. Gott, wenn er darüber nachdachte, konnte er sich glücklich schätzen.
Greo warf ihr einen kurzen Blick zu und angelte dann nach einem Korb. Er öffnete den Hühnerstall, fischte sich eine gackernde Dame heraus, klemmte sie sich unter den Arm und schob sie ohne großes Federlesen unter den Korb. Das Huhn gluckste empört, gab in der Dunkelheit aber schnell Ruhe. „Hmpf. Na, damit tu man vielleicht ein paar Menschen Unrecht.“, versuchte er sein Verhältnis zu Mensch und Tier wieder gerade zu rücken, „Kommt drauf an. Wobei, Viehzeug betrügt immerhin nicht.“ Er zuckte die Schultern. „Und wenn sie egoistisch sind, dann nicht aus schlechten Motiven, schätze ich. Die denken ja nicht drüber nach.“