21.04.2016, 16:50
Mit ein paar gekonnten Strichen rundete er die schattierte Trinkernase des verschlagenen Mannes auf seiner Zeichnung ab. Vor etwa einer halben Stunde noch hatte sich eben dieser Mann, der auf seinem Blatt fast schon friedlich auf dem Tresen schlummerte, eine grundlose Schlägerei mit einem anderen Mann geliefert, ohne dass es einen wirklichen Auslöser gegeben hatte. Vielleicht hatte eben diesem Mann die rundliche Trinkernase nicht gefallen, die Liam so liebevoll auf Papier gebracht hatte, dass man es fast als Phantomzeichnung hätte nutzen können; oder ihm hatte der leicht schielende Blick missfallen, mit dem der Schlafende durch die Taverne gespäht hatte, als würde ihm jemand nach dem Leben trachten. Vielleicht hatte ihn aber auch nur der üble Geruch und die undeutliche Sprache nicht gefallen, mit der ihn Trinkernase angepöbelt hatte, als er an ihm vorbeigelaufen war – was auch immer es gewesen war, den Rest der Taverne hatte es unterhalten und Liam hatte es geholfen, der Gestalt auf seiner Zeichnung ein wenig mehr Charakter zu verpassen, wodurch eine durchaus große Ähnlichkeit zu dem Mann bestand, den er abgezeichnet hatte. Dieser hatte den massigen, hartkantigen Kopf inzwischen auf dem Tresen abgelegt. In seinem Gesicht konnte man noch sehen, dass er vor kurzem die Begegnung mit einer Faust gemacht hatte, aber auch alles andere an ihm machte den Eindruck, als wären solche Situationen in seinem stinkigen Leben nicht gerade selten.
Nach dem Aufruhr, der geherrscht hatte, traute sich erst jetzt wieder eine kleine Nase aus seiner Jacke hervor und schnupperte sichtlich unbegeistert in die stickige Tavernenluft. Liam strich ihr sanft mit einem Finger über den Kopf, ohne sie anzusehen und griff dann nach seinem Rum. Indes schob sich die Ginsterkatze wieder nach draußen und kletterte elegant von seinem Schoß auf eben jenen Tresen. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie dem Geruch von Rum auch an diesem Abend nichts abgewinnen konnte, als sie am Humpen schnupperte und sich schließlich umdrehte, um fast schon vorwurfsvoll zu ihrem Begleiter aufzusehen. Dabei kitzelte ihre Rute allerdings Trinkernase, der davon nicht ganz so begeistert war und grunzend wieder zu Bewusstsein kam. Ungehalten hob er die massige, schmutzige Hand und holte aus, um das, was ihn geweckt hatte, einer passenden Strafe zuzuführen – bereute es im nächsten Moment aber auch schon, als eine fauchende Katze ihre Krallen mit voller Wucht in seiner Hand versenkte und darauf aufgebracht vom Tisch sprang. Liam rückte vorsichtshalber ein Stück nach hinten, nippte dann unschuldig an seinem Bier und tat so, als würde ihm das Treiben neben ihm gar nicht auffallen und ihn noch weniger betreffen. Trinkernase hatte sich inzwischen maulend und fluchend erhoben und war – ganz offensichtlich – fest entschlossen, besagte 'Ratte' zu erwischen und ihr den Gar auszumachen. Liam seufzte, ehe er sich umdrehte und Ausschau nach Sineca hielt, die sich gewitzt unter und über die Tische schlängelte und offenbar Gefallen daran fand, als sie bemerkte, dass Trinkernase ihr eher nur unbeholfen und taumelnd folgen konnte. Jeder, den er dabei streifte, schubste ihn aufgebracht zurück in den Raum und mischte sich maulend in die Stimmkulisse mit ein. Schnell war Sineca vergessen und am Tresen schien die nächste Schlägerei fast greifbar.
Die Ginsterkatze hatte sich kurz auf einem Tisch mit drei Personen positioniert und spähte aufmerksam in die Richtung, in der ihr Verfolger nun abermals ausholte und einen weiteren Mann verfehlte, der ihn festhalten wollte. Liam leerte mit einem kräftigen Zug den Rest seines Rums, um sich dann ebenfalls aus der Schusslinie zu begeben. Die Ginsterkatze hatte er längst erspäht und bewegte sich am Rand des Raumes recht zielstrebig auf den Tisch zu, den sie sich ausgesucht hatte. Die verwirrten Gesichter konnte er nur zu gut verstehen.
„Ich darf kurz?“, grinste er in die Runde aus zwei Frauen und einem Mann und beugte sich nach vorne, um sich Sineca zu angeln, die ihm zwar einen kurzen Blick zugeworfen hatte, nun aber doch viel lieber die Schlägerei begutachtete, in die sich immer mehr Männer einmischten. Demonstrativ war sie einen Schritt nach vorne gegangen, um seinem Griff zu entgehen, ihre Rute war aufmerksam peitschend in die Höhe gereckt.
Nach dem Aufruhr, der geherrscht hatte, traute sich erst jetzt wieder eine kleine Nase aus seiner Jacke hervor und schnupperte sichtlich unbegeistert in die stickige Tavernenluft. Liam strich ihr sanft mit einem Finger über den Kopf, ohne sie anzusehen und griff dann nach seinem Rum. Indes schob sich die Ginsterkatze wieder nach draußen und kletterte elegant von seinem Schoß auf eben jenen Tresen. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie dem Geruch von Rum auch an diesem Abend nichts abgewinnen konnte, als sie am Humpen schnupperte und sich schließlich umdrehte, um fast schon vorwurfsvoll zu ihrem Begleiter aufzusehen. Dabei kitzelte ihre Rute allerdings Trinkernase, der davon nicht ganz so begeistert war und grunzend wieder zu Bewusstsein kam. Ungehalten hob er die massige, schmutzige Hand und holte aus, um das, was ihn geweckt hatte, einer passenden Strafe zuzuführen – bereute es im nächsten Moment aber auch schon, als eine fauchende Katze ihre Krallen mit voller Wucht in seiner Hand versenkte und darauf aufgebracht vom Tisch sprang. Liam rückte vorsichtshalber ein Stück nach hinten, nippte dann unschuldig an seinem Bier und tat so, als würde ihm das Treiben neben ihm gar nicht auffallen und ihn noch weniger betreffen. Trinkernase hatte sich inzwischen maulend und fluchend erhoben und war – ganz offensichtlich – fest entschlossen, besagte 'Ratte' zu erwischen und ihr den Gar auszumachen. Liam seufzte, ehe er sich umdrehte und Ausschau nach Sineca hielt, die sich gewitzt unter und über die Tische schlängelte und offenbar Gefallen daran fand, als sie bemerkte, dass Trinkernase ihr eher nur unbeholfen und taumelnd folgen konnte. Jeder, den er dabei streifte, schubste ihn aufgebracht zurück in den Raum und mischte sich maulend in die Stimmkulisse mit ein. Schnell war Sineca vergessen und am Tresen schien die nächste Schlägerei fast greifbar.
Die Ginsterkatze hatte sich kurz auf einem Tisch mit drei Personen positioniert und spähte aufmerksam in die Richtung, in der ihr Verfolger nun abermals ausholte und einen weiteren Mann verfehlte, der ihn festhalten wollte. Liam leerte mit einem kräftigen Zug den Rest seines Rums, um sich dann ebenfalls aus der Schusslinie zu begeben. Die Ginsterkatze hatte er längst erspäht und bewegte sich am Rand des Raumes recht zielstrebig auf den Tisch zu, den sie sich ausgesucht hatte. Die verwirrten Gesichter konnte er nur zu gut verstehen.
„Ich darf kurz?“, grinste er in die Runde aus zwei Frauen und einem Mann und beugte sich nach vorne, um sich Sineca zu angeln, die ihm zwar einen kurzen Blick zugeworfen hatte, nun aber doch viel lieber die Schlägerei begutachtete, in die sich immer mehr Männer einmischten. Demonstrativ war sie einen Schritt nach vorne gegangen, um seinem Griff zu entgehen, ihre Rute war aufmerksam peitschend in die Höhe gereckt.