16.12.2017, 15:34
Das Meer rauschte angenehm in Scortias Ohren. Es war in den letzten Tagen eher selten, dass sich Wellen angenehm angehört hatte, waren es doch Sinnbildlich die Gitterstäbe des kleinen Gefängnisses, auf dem er und Kapitän Feuerbart ausgesetzt worden waren. Aber irgendetwas schien hier vor sich zu gehen. Diese Krähe, sie gehörte nicht auf diese Insel und dass sie sich verflogen hatte, davon war wohl nicht auszugehen. Während Scortias auf der Flöte ein recht bekanntes Kinderlied spielte, da er somit den Fremden zu verstehen geben wollte, dass es sich um eine zivilisierte Person handelte, die das Instrument blies, blickten seine Augen auf den schwarze Vogel, welcher sich an den Eingeweiden des Hirsches beköstigte. Dem Jungen war das nur recht, denn umso weniger würde er später beiseiteschaffen müssen, auch wenn die 50 Gramm, die der Vogel wohl fressen würde, kaum einen Unterschied machten. Der Zwölfjährige hatte so einen verdammten Hunger und er konnte nichts Essen, da er die Flöte spielen musste. Der Geruch des gebratenen Fleisches war so köstlich und dennoch musste er weiter die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn sie es von dieser Gottverlassenen Insel runter schaffen wollten. Es war nur zu hoffen, dass es keine Marinesoldaten waren die sich hierher verlaufen hatten, denn das wäre für den Captain unvorteilhaft.
Scortias sah zu den Dünen, zu denen sich Cornelis aufgemacht hatte und dort hinter dem hohen Gras lauerte. Zu sehen war der Rotbart nicht, aber der Schiffsjunge wusste, dass Van der Meer ihn nicht aus den Augen lassen würde. Schließlich wussten sie nicht, wer da in der Nähe im Wald umher wanderte. Es könnte doch auch gut sein, dass es keine freundlich gesinnten Menschen waren. Und somit war Feuerbart sein Schutz. Scortias drehte seinen Kopf zum Waldrand, während er weiter die Flöte spielte. Irgendwann müsste doch jemand auftauchen. Der Junge hatte sich so gesetzt, dass ihn kein Pfeil in den Rücken treffen könnte, nur für den Fall, dass jemand mit einem Pfeil auf ihn schießen würde, denn der Stamm der Palme verdeckte ihn dort. Die Gefahr war trotzdem noch hoch und es spielte auch etwas Angst mit, dass ein Surren die Luft zerschnitt und ein stechender Schmerz seinen Körper überflutete, aber es war ein Opfer, das gebracht werden musste, um die Chance zu erhalten von hier zu verschwinden. Einen kurzen Augenblick dachte der Schiffsjunge darüber nach, sich zum Waldrand zu begeben und selber nach Menschen Ausschau zu halten, allerdings könnte Cornelis ihn dann nicht mehr beschützen. Also hielt er sich an den Plan und blieb einfach da hocken.
Nachdem Scortias dieses Lied beendet hatte, spielte er ein weiteres, welches oft in Tavernen gespielt wird. Sollten sich die Besucher der Insel also ab und an in solchen Gaststätten aufhalten, müssten sie es eigentlich wiedererkennen. Wieder ein Zeichen dafür, dass es sich hier, bei seiner Person, nicht um einen Wilden handelte. Zwischen den Flötentönen sang der Junge schließlich den Refrain. Auch seine Stimme war etwas lauter als sie normalerweise war wenn er sang. Wieder ein Zeichen an die Gruppe, die sich irgendwo im Dickicht aufhielt, dass keine Gefahr von ihm ausging, da es ja nun mal eine Kinderstimme war, die da musizierte. Am liebsten würde er noch tanzend um das Feuer rennen, damit man ihn besser sah, aber das würde dann wieder eine freie Schussbahn auf ihn geben.
“15 Mann auf des toten Manns Kiste, Yohoho und ne Buddel voll Rum.
Schnaps stand stets auf der Höllenfahrtsliste, Yohoho und ne Buddel voll Rum.
Der Maat war senkrecht aufgespießt,
mit Smutjes Spieß, den der steckenließ,
der Anblick Smutjes war ähnlich fies.
Das Blut ihm aus den Ohren rann,
und da lagen sie tot, 15 Mann,
ein Szenario was der Teufel ersann.
Yohoho und ne buddel voll Rum.“
[Am westlichen Strand | Cornelis außer Sichtweite /
Cesarea beobachtend / Laut auf der Flöte spielend und singend, so dass Trevor, Skadi und Rayon es hören können]
Cesarea beobachtend / Laut auf der Flöte spielend und singend, so dass Trevor, Skadi und Rayon es hören können]