18.11.2017, 15:00
Nein, es war kein guter Zeitpunkt dem Käpt´n irgendwelche Fragen zu stellen, das hatte der neue Schiffsjunge richtig erkannt. Cornelis´ ganze Aufmerksamkeit gehörte nun dem Auslaufen. Erst als sie die Kaimauern des Hafens passiert hatten, die offene See vor ihnen lag und er dem Rudergänger direkt unter ihnen auf dem Hauptdeck unter dem Achterdeck den Kurs befohlen hatte, wandte er sich wieder Scortias zu.
"Du hast dich umgedreht und zurückgeblickt. Du warst wohl gerne hier auf Kitar, hoffentlich wirst du deine Entscheidung nicht bereuen. Das Leben auf einem Schiff ist kein Zuckerschlecken. Ich habe damals nicht einmal zurückgesehen, als ich zwölf war und von zu Hause ausriß um zur See zu fahren. Ich gehörte der See, schon immer - bereits als kleiner Junge liebte ich sie. Ich hätte kein Bauer werden können wie mein Vater und so wurde ich Schiffsjunge auf einem Handelsschiff, der Seepferdchen, unter dem großmütigen Kapitän O´Mahony."
Nun hatten sie in langsamer Fahrt ein wenig Abstand zwischen sich und den Hafen von Kitar gebracht. Feuerbart hob das Gesicht in den Wind und prüfte seine Intensität. Es herrschte ein guter Wind zum Segeln an diesem Tag, nicht zu schwach und nicht zu stark. Auf dem Gesicht des Käpt´ns erschien ein zufriedenes Lächeln und er sah den Schiffsjungen noch einmal an.
"Nun, so wollen wir mal Fahrt aufnehmen."
Er wandte den Blick nach vorn und brüllte den Befehl "SETZT DIE SEGEL!" über das Schiff. Die Matrosen in der Takelage lösten nun die Taue, mit denen die meisten Segel noch gerefft waren. Die Segel fielen und es bildete sich eine weiße Wand über dem Schiff. Als der Wind die große Segelfläche ergriff, ging ein Beben durch die Onyx, wie durch die Flanken eines wilden Pferdes, das nach der Gefangenschaft die weite Ebene vor sich sah in Vorfreude auf einen ausgedehnten Galopp. Die Augen des Kapitäns spiegelten seine Freude wieder, wie er so unbewegt auf die See vor ihnen hinausblickte. Die Onyx zog merklich die Geschwindigkeit an, wurde immer schneller bis sie wie ein Pfeil durch die ruhige See vor ihr pflügte.