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Kapitel 4 - Außer Sicht
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#23
Ein brennender Dachstuhl sauste auf sie hinab. Brachte die Erde unter ihren Füßen zum Beben und versenkte die kleinen Härchen auf ihrer Haut wie Zunder. Umschwärmt von einer schwarzen Wolke und Rauch, dessen feiner Staub sich wie ein dichter Teppich auf ihre Lunge legte. Ein schieres Inferno aus glühendem Holz, das von zwei Raben begleitet wurde, dessen funkelnde Augen und geöffnete Schnäbel auf sie hinab sausten. Jede Nacht aufs Neue, bis die Dunkelhaarige aufschreckte und mit geweiteten Augen in die Dunkelheit starrte. Schmerzhaft schlug ihr Herz gegen ihren Kehlkopf und war kaum mehr durch gezielte Atemzüge unter Kontrolle zu bringen. Selten hatte sich die Jägerin wie ihre Beute gefühlt. Gehetzt und in die Ecke getrieben, nicht bereit für das was unweigerlich auf sie zukam, weil der Ausgang vom Gegenüber bestimmt wurde. Skadi wusste, dass dies eine Warnung sein sollte, ganz gleich ob sie dazu in der Lage war die offensichtliche Botschaft in Worte zu fassen. Denn dieses verworrene Konstrukt aus Lügen und Geheimnissen, das sich in den letzten Tagen mit ihr wie Gift ins Innere dieses Schiffes geschlichen hatte, war dem Untergang geweiht. Und es wäre nicht damit getan, sich dem Kapitän zu offenbaren. Darauf zu hoffen, dass er es den Umständen zuschrieb, dass sie so lange damit gewartet hatte. Dieser Lucien war vielleicht der Anführer dieses Schiffes, doch unterstanden ihm weitaus mehr unsichere Konstanten, als ihr lieb gewesen wären. Konstanten denen Skadi keine Haaresbreite über den Weg traute. Ein Wort aus dem Mund dieses kleinen dunkelhaarigen Wirbelwindes und ihre eigenen Füße würden ein letztes Mal Planken berühren. So viel stand fest. Ein Kapitän mochte noch so freundlich sein, sobald es um das wohl seiner alten, loyalen Crew ging, hätten Außenstehende – ob Retter in Not oder nicht – absolut keine Sicherheiten mehr.

Mit einem letzten prüfenden Blick hatte sich Skadi vom Boden erhoben und zu dem kleinen Trupp aufgeschlossen, den sie seit ein paar Minuten ins westliche Landesinnere begleitete. Umringt von hohen Baumwipfeln und einer beträchtlichen Anzahl verwitterter Äste und Baumstümpfe auf dem Boden, während sie seit einer gefühlten Ewigkeit durch das Dickicht streiften - ohne sichtbaren Erfolg. In kleinen Abständen hatten sie ein paar Kräuter und kleinere Tierspuren entdeckt, doch vor allem letzteres erwies sich als erkaltet und mindestens ein paar Tage alt, vom Regen fast ausgewaschen und vom Dreck der letzten Stunden überlagert. Es war frustrierend. Ganz zu schweigen davon, dass sich Skadi kaum einen Fang mit den letzten Pfeilen ausmalte, die sie auf dem Schiff gefunden hatte. Solange es kein freies Feld und ausreichend große Beute gab, würde sie sicherlich keinen davon verschwenden. Es blieb nur zu hoffen dass die ausgelegten Fallen ihr einen guten Dienst erwiesen. Andernfalls würde sie sich tatsächlich mit der Jagd auf Schildkröten begnügen müssen, was zugegebenermaßen keine reizvolle Vorstellung war.

“Ah ja…“, war die einzige Reaktion auf Trevors Ausführungen, die faszinierend belanglos und stumpfsinnig zugleich waren. Wie zum Odin hatte sich die Besatzung mit dieser Labertasche die Zeit vertreiben können? Sicherlich war er vielleicht ein angenehmerer Zeitgenosse als ein barbarischer Schlächter, doch ein paar Minuten Stille schienen für den hoch Gewachsenen ein schiere Tortur zu sein. Ein kurzer Blick nach vorn auf die breiten Schultern und dann ein seufzender Schulterblick zurück – das war ganz sicher keine Mission, um die sie der Rest der Crew beneidete. Doch allemal besser, als sich auf dem Schiff um den Kapitän herum zu schleichen. In der leisen Hoffnung, dass er nicht nach ihr Ausschau halten würde. Ganz zu schweigen davon, dass sich ihre Füße nach dem weichen Boden des Festlandes sehnten, dessen Geruch sie beim Hinabsteigen vom Schiffsdeck tief in ihre Lungen eingesogen hatte.

Skeptisch zogen sich Skadis Brauen zusammen, während sie unweigerlich den Ausführungen ihres Begleiters lauschte. Ihrem Onkel war es ähnlich ergangen, nur dass sein Körper von einem halben Steinhaufen bedeckt und seine Füße von der Masse des Gesteins nahezu in die Unkenntlichkeit zerquetscht worden waren. Sie dankte den Göttern, dass ihr Körper von den Narben und Brüchen abgesehen vollständig war. Bei ihrer täglichen Jagd wäre die erschwerte Balance durch fehlende Zehen auch unerträglich gewesen.
Mit einem erneuten Seufzen wandte sich der dunkle Schopf ab, kaum dass der schlaksige Körper ins Loch geplumpst und wie eine Peitschte zurückgeschnellt war. Gott, dieser Typ würde sie noch alle Nerven kosten. Warum hatte sie diesem Gregory nur versprochen auf ihn aufzupassen?! Sicherlich war sie ihm ihre gute Genesung und seine Verschwiegenheit schuldig, doch beschlich sie das Gefühl, dass die Obhut seines Bruders bei weitem mehr kostete als das. Vor allem just in dem Moment, in dem sie nur noch die Umrisse seiner Gestalt im Dickicht verschwinden sah und mit zusammengepressten Zähnen knurrte. War das sein scheiß Ernst oder wie?!

“Besser seine Zehen als seinen Kopf.“

Ruckartig löste sie sich aus ihrer Bewegung und sprang dem Wildfang hinterher. Umfasste ihren Jagdbogen fester und konzentrierte sich auf den freigetrampelten Pfad, den Trevor mit jedem weiteren Schritt hinterließ. Immer weiter entfernten sie sich von ihrem eingeschlagenen Weg, sausten an kleinen Steinformationen vorbei und ließen alsbald den feuchten, moosigen Boden zurück. Skadi spürte die weichere Erde durch die dünne Lederhaut ihrer Stiefel. Suchte immer wieder Halt auf einem der festeren Steinhügel und Baumstümpfe und erspähte in einem gedehnten Sprung den hellen Haarschopf Trevors. Am liebsten hätte sie ihn mit einer Steinschleuder lahm gelegt. Damit er aufhörte wie ein Reh panisch durch das Unterholz zu preschen und blind in irgendwelche Richtungen zu laufen. Das hatte sie selbst vielleicht als Kind getan, doch waren sie wohl erwachsen genug, um sich lautlos durch ein fremdes Gebiet zu schlagen, dessen Tier- und Menschenwelt sie nicht kannten. Wer wusste schon welche Barbaren auf dieser Insel lebten? Keiner von ihnen konnte mit Sicherheit sagen, dass sie auf sicherem Boden gestrandet waren. Skadi für ihren Teil hatte bereits etliche Geschichten von Kanibalen und okkulten Stämmen gehört, denen sie nie begegnen wollte.
Ein lautes Zischen erfüllte urplötzlich das Rauschen und Knistern der Sträucher, dessen Geäst sie auf ihrem Weg durch das Unterholz auseinander schoben. Nur wenige Zentimeter neben Trevor schnellte sattgrünes Blattwerk in die Höhe – unter ihm einen dicken Strang, der sich in einer Schling in die Lüfte erhob. Wer zum Henker hatte dort eine Falle aufgestellt? Mit aufgerissenen Augen starrte Skadi dem Strick entgegen, blieb abrupt in ihrer Bewegung stehen und suchte fieberhaft nach einem Geschoss, das sie dem hochgewachsenen in den Rücken schleudern konnte. Griff blindlings nach einem Holzstück zu ihren Füßen und preschte ein paar Schritt voraus, ehe sie ausholte und die breiten Schultern Trevors anvisierte.

“Bleib stehen du Holzkopf!“

[Waldstück an der Westseite der Insel| fast schon am Waldrand in Richtung Strand | Rayon und Trevor | versucht Trevor zum Stehen zu bringen]
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Kapitel 4 - Außer Sicht - von Weltenwind - 26.10.2017, 21:21
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