05.11.2017, 15:49
Cornelis sah die Begeisterung in den Augen des Jungen, doch, so sehr er sich vor seinem Verlust darüber gefreut hätte, konnte sie heute nicht zu ihm durchdringen. Seine Miene blieb unbewegt, während der mit nüchterenen Worten sagte:
"Bereite schon einmal alles vor, ich kann einen Happen Fleisch vertragen."
Scortias hatte beim Smutje Rog viel gelernt und Cornelis würde es dem Schiffsjungen überlassen, den Hirsch zum Braten vorzubereiten. Nachdem der Junge vorausgeeilt war, folgte auch Feuerbart ihm ins Lager und legte das Wild nahe der Feuerstelle ab. Es konnte doch nicht wahr sein, daß er die Anstrengung merkte! Und doch waren die paar hundert Meter durch den Sand mit dem Tier auf der Schulter eine Anstrengung für ihn gewesen! Früher hätte er darüber gelacht, doch jetzt, da ihre Rationen nur gering ausfielen, reichte der Fleischanteil nicht aus, um seine Bärenkräft zu erhalten. In Gedanken fluchte er darüber. Und wieder einmal traf sein Haß die beiden Meuterer dafür.
Feuerbart hatte wegen der Hitze seinen Rock und sein Hemd ausgezogen und über einen der Eckpfosten ihrer Unterkunft gehängt gehabt. Nachdem das Wild nun von seiner Schulter war merkte er, daß dessen Blut ihm die linke Schulter und den Hals beschmiert hatte. Also legte er nun seinen Degen und die restliche Kleidung samt Stiefel ab und ging durch den warmen Sand dem Meere zu. Als die ersten Wellen seine Füße umspülten blieb er einen Moment stehen und wieder ging ein sehnsüchtiger Blick auf die Weite der See hinaus. Dann begab er sich weiter ins Wasser hinein und schwamm zunächst eine Runde. Die heute sanfte See hob ihn mit ihren Wellen leicht an, bevor er ins nächste Tal hinabschwang. Er schwamm weit hinaus und wünschte sich in diesem Moment, er könnte einfach immer weiter schwimmen - fort von dieser Insel der Hoffnungslosigkeit und des Hasses.
[Am westlichen Strand mit Scortias]