05.08.2017, 20:33
Etwas verlegen sah Scortias den Mann an, als dieser vermutete, dass der Junge gesucht wurde. Seine Augen huschten auffällig und ertappt in seinen Höhlen umher. Doch bei seinen nächsten Worten blieben sie still auf dem Gesicht des Erwachsenen ruhen. Er wurde also auch gesucht? Und für mehr als 2500 Achter? Aber woher wusste er eigentlich, wie viel sein Kopf - oder auch andere Körperteile - für Sir Louis wert waren?
“Ja Sir. Auf Axo gibt es einen Mann der mich … in seine Dienste stellen will.“ fing Scortias an zu erklären.
“Er hat 2500 Achter auf mich ausgesetzt. Zumindest hat das der Mann gesagt, den Ihr in den Kopf geschossen habt.“
Das war zumindest noch am Anfang der Plan von Sir Louis gewesen, bevor Scortias ihm das eine ums andere Mal entkommen war und ihm auch mal männliche Schmerzen zugefügt hatte. Es war fraglich, ob Sir Louis ihn immer noch für sich arbeiten lassen wollte, oder ihn im Keller folterte und zu seinem eigenen Vergnügen nutzen würde, sobald er Scortias in die Finger bekam. Der magere Geschäftsmann war einer der Sorte, die nicht verlieren konnten. Sir Louis würde niemals aufgeben, bis er den Zwölfjährigen endlich geschnappt hatte. Und genau deswegen musste der Junge jetzt auch von Kitar verschwinden.
Das Zwinkern und Lächeln des dunkelblonden Mannes warf von jetzt auf gleich ein ganz anderes Licht auf ihn. Zuvor noch Hass erfüllt und beängstigend, wirkte er nun freundlich und kumpelhaft. Schon fast mit einem dankenden Blick richtete Scortias seinen Kopf zu dem Rotbart auf, da dieser nicht weiter auf den Tod seiner Eltern einging. Es war vergangen und nicht mehr rückgängig zu machen. Also wieso sollte man sich darüber unterhalten und die schmerzlichen Erinnerungen zurück holen. Monate hatte der Junge mit dem Verlust zu kämpfen und bis heute ereilen ihn nachts Alpträumen, in denen er es nie schafft, seine Eltern vor den Räubern zu retten. Immer wieder muss er in diesen Träumen mit ansehen, wie seine Eltern umgebracht werden.
Es gelang dem Jungen die Erinnerung wieder in die dunkle Ecke seines Hinterkopfes zu verbannen. Die offensichtlichen Merkmale, dass sein Retter ein Seemann war, wollte er allerdings noch mündlich bestätigt bekommen, weswegen er nachfragte. Und tatsächlich. Der Rotbart war ein Seemann und bot dem Jungen sogar an, mit zum Hafen zu kommen. Lächelnd sah Scortias zu dem Mann auf und nickte freudig.
“Ja … ja klar. Gerne." kam es begeistert von ihm, auch wenn der Großgewachsene sich bereits zum gehen abgewandt hatte.
Scortias folgte dem Mann. Es war nicht das erste Mal, dass der Junge am Hafen war. Im Gegenteil. Er trieb sich gerne hier herum und sah den Schiffen beim Anlegen oder Ablegen zu. Diese großen Schiffe hatten etwas Majestätisches und Respekteinflößendes. Allerdings musste er immer wieder den Drang unterdrücken, Neuankömmlinge um ihre Geldbeutel zu erleichtern, die sie so offen an ihrer Kleidung trugen. Aber hier auf Kitar wollte er seine Weste weiß halten und den Huntsman keine Schande machen.
Der Kopf des Jungen war auf das Wasser gerichtet. Neugierig sah er auf die Schiffe und versuchte für sich zu erraten, welches Schiff es war, zu dem der Mann mit dem roten Bart gehörte. Von kleinen Schaluppen bis zu großen Dreimaster hatte hier alles angelegt. Sogar ein großes Kriegsschiff war bei ein paar andren Schiffen, draußen vor Anker gegangen. Irgendjemand rief dann nach einem Kapitän, worauf hin der Zwölfjährige sich umdrehte. Zu seiner großen Überraschung, blieb der Mann vor seinem Retter stehen.
"Kapitän?" fragte Scortias ungewollt und überrascht.
Der Großgewachsene war wirklich der Captain? Scortias klappte der Mund auf, denn damit hatte er nun nicht gerechnet. Seine Augen huschten zwischen den beiden Männern hin und her, als der Captain dem Jungen den Quartiermeister vorstellte.
“Guten Tag Mister Murray, Sir. Ich heiße Scortias Bartholomew.“ begrüßte Scortias, mit ausgestreckter Hand, den Quartiermeister.
Er nickte dem Captain zu, als dieser meinte, dass der Zwölfjährige sich den Mann merken sollte. Dann kam alles so schnell und unerwartet. Er spürte bei der nächsten Aussage des Captains, vor Aufregung ein Kribbeln im Bauch. Er dürfe bei ihm als Schiffsjunge anheuern? Mit leuchtenden Augen sah Scortias auf das Wasser zu dem Schiff, die Onyx, hinüber, auf das der Captain gezeigt hatte. Nun war es das zweite Mal, dass dem Jungen der Mund aufstand. Dieses Schiff war ja … unglaublich schön. Doch wie immer und wie sollte es auch anders sein, gab es da einen Haken an der Sache. Die Männer vor ihm waren Piraten. Seit einem halben Jahr hatte sich Scortias nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Es war angenehm gewesen, mal nicht gejagt zu werden. Er wusste auch, was Piraten blühte, wenn sie gefasst wurden und da wurde kein Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern gemacht. Auf sie alle wartete der Hanfkragen. Der Captain und Finn Murray unterhielten sich, während Scortias darüber nachdachte, ob es eine Option für ihn war, auf ein Piratenschiff anzuheuern. Er wollte schon länger ein Schiffsjunge werden. Beinahe hätte das ja auch geklappt, als er auf der Blue Mary war, wäre dieses Schiff nicht von Piraten überfallen worden. Auf Kitar konnte er nicht mehr bleiben. Wieso sollte er das Schicksal nicht annehmen, dass ihm ausgerechnet jetzt so ein Angebot gemacht wurde?
“Captain Sir?“ unterbrach Scortias die beiden Erwachsenen.
“Ich muss noch einmal schnell zur Taverne um meine Sachen zu holen. Dann würde ich gerne ihrer Crew beitreten. … Ihr habt mir noch garnicht euren Namen verraten.“
Lächelnd sah der Zwölfjährige zu den beiden Männern auf. Die Sachen, die er an hatte, die gehörten den Huntsman. Außerdem hatte er seine Kleidung, den Dolch, die Flöte und den Ring noch in seinem Zimmer. Das alles würde er holen wollen, bevor er auf die Onyx konnte. Und außerdem musste er sich von den Huntsman verabschieden. Sie waren in dem letzten halben Jahr so gut zu ihm gewesen. Er hoffte, dass sie es verstehen würden.
“Ja Sir. Auf Axo gibt es einen Mann der mich … in seine Dienste stellen will.“ fing Scortias an zu erklären.
“Er hat 2500 Achter auf mich ausgesetzt. Zumindest hat das der Mann gesagt, den Ihr in den Kopf geschossen habt.“
Das war zumindest noch am Anfang der Plan von Sir Louis gewesen, bevor Scortias ihm das eine ums andere Mal entkommen war und ihm auch mal männliche Schmerzen zugefügt hatte. Es war fraglich, ob Sir Louis ihn immer noch für sich arbeiten lassen wollte, oder ihn im Keller folterte und zu seinem eigenen Vergnügen nutzen würde, sobald er Scortias in die Finger bekam. Der magere Geschäftsmann war einer der Sorte, die nicht verlieren konnten. Sir Louis würde niemals aufgeben, bis er den Zwölfjährigen endlich geschnappt hatte. Und genau deswegen musste der Junge jetzt auch von Kitar verschwinden.
Das Zwinkern und Lächeln des dunkelblonden Mannes warf von jetzt auf gleich ein ganz anderes Licht auf ihn. Zuvor noch Hass erfüllt und beängstigend, wirkte er nun freundlich und kumpelhaft. Schon fast mit einem dankenden Blick richtete Scortias seinen Kopf zu dem Rotbart auf, da dieser nicht weiter auf den Tod seiner Eltern einging. Es war vergangen und nicht mehr rückgängig zu machen. Also wieso sollte man sich darüber unterhalten und die schmerzlichen Erinnerungen zurück holen. Monate hatte der Junge mit dem Verlust zu kämpfen und bis heute ereilen ihn nachts Alpträumen, in denen er es nie schafft, seine Eltern vor den Räubern zu retten. Immer wieder muss er in diesen Träumen mit ansehen, wie seine Eltern umgebracht werden.
Es gelang dem Jungen die Erinnerung wieder in die dunkle Ecke seines Hinterkopfes zu verbannen. Die offensichtlichen Merkmale, dass sein Retter ein Seemann war, wollte er allerdings noch mündlich bestätigt bekommen, weswegen er nachfragte. Und tatsächlich. Der Rotbart war ein Seemann und bot dem Jungen sogar an, mit zum Hafen zu kommen. Lächelnd sah Scortias zu dem Mann auf und nickte freudig.
“Ja … ja klar. Gerne." kam es begeistert von ihm, auch wenn der Großgewachsene sich bereits zum gehen abgewandt hatte.
Scortias folgte dem Mann. Es war nicht das erste Mal, dass der Junge am Hafen war. Im Gegenteil. Er trieb sich gerne hier herum und sah den Schiffen beim Anlegen oder Ablegen zu. Diese großen Schiffe hatten etwas Majestätisches und Respekteinflößendes. Allerdings musste er immer wieder den Drang unterdrücken, Neuankömmlinge um ihre Geldbeutel zu erleichtern, die sie so offen an ihrer Kleidung trugen. Aber hier auf Kitar wollte er seine Weste weiß halten und den Huntsman keine Schande machen.
Der Kopf des Jungen war auf das Wasser gerichtet. Neugierig sah er auf die Schiffe und versuchte für sich zu erraten, welches Schiff es war, zu dem der Mann mit dem roten Bart gehörte. Von kleinen Schaluppen bis zu großen Dreimaster hatte hier alles angelegt. Sogar ein großes Kriegsschiff war bei ein paar andren Schiffen, draußen vor Anker gegangen. Irgendjemand rief dann nach einem Kapitän, worauf hin der Zwölfjährige sich umdrehte. Zu seiner großen Überraschung, blieb der Mann vor seinem Retter stehen.
"Kapitän?" fragte Scortias ungewollt und überrascht.
Der Großgewachsene war wirklich der Captain? Scortias klappte der Mund auf, denn damit hatte er nun nicht gerechnet. Seine Augen huschten zwischen den beiden Männern hin und her, als der Captain dem Jungen den Quartiermeister vorstellte.
“Guten Tag Mister Murray, Sir. Ich heiße Scortias Bartholomew.“ begrüßte Scortias, mit ausgestreckter Hand, den Quartiermeister.
Er nickte dem Captain zu, als dieser meinte, dass der Zwölfjährige sich den Mann merken sollte. Dann kam alles so schnell und unerwartet. Er spürte bei der nächsten Aussage des Captains, vor Aufregung ein Kribbeln im Bauch. Er dürfe bei ihm als Schiffsjunge anheuern? Mit leuchtenden Augen sah Scortias auf das Wasser zu dem Schiff, die Onyx, hinüber, auf das der Captain gezeigt hatte. Nun war es das zweite Mal, dass dem Jungen der Mund aufstand. Dieses Schiff war ja … unglaublich schön. Doch wie immer und wie sollte es auch anders sein, gab es da einen Haken an der Sache. Die Männer vor ihm waren Piraten. Seit einem halben Jahr hatte sich Scortias nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Es war angenehm gewesen, mal nicht gejagt zu werden. Er wusste auch, was Piraten blühte, wenn sie gefasst wurden und da wurde kein Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern gemacht. Auf sie alle wartete der Hanfkragen. Der Captain und Finn Murray unterhielten sich, während Scortias darüber nachdachte, ob es eine Option für ihn war, auf ein Piratenschiff anzuheuern. Er wollte schon länger ein Schiffsjunge werden. Beinahe hätte das ja auch geklappt, als er auf der Blue Mary war, wäre dieses Schiff nicht von Piraten überfallen worden. Auf Kitar konnte er nicht mehr bleiben. Wieso sollte er das Schicksal nicht annehmen, dass ihm ausgerechnet jetzt so ein Angebot gemacht wurde?
“Captain Sir?“ unterbrach Scortias die beiden Erwachsenen.
“Ich muss noch einmal schnell zur Taverne um meine Sachen zu holen. Dann würde ich gerne ihrer Crew beitreten. … Ihr habt mir noch garnicht euren Namen verraten.“
Lächelnd sah der Zwölfjährige zu den beiden Männern auf. Die Sachen, die er an hatte, die gehörten den Huntsman. Außerdem hatte er seine Kleidung, den Dolch, die Flöte und den Ring noch in seinem Zimmer. Das alles würde er holen wollen, bevor er auf die Onyx konnte. Und außerdem musste er sich von den Huntsman verabschieden. Sie waren in dem letzten halben Jahr so gut zu ihm gewesen. Er hoffte, dass sie es verstehen würden.