05.08.2017, 14:46
Scortias bekam keine Antwort von dem Mann, der ihm auf der einen Seite zwar gerade das Leben gerettet hatte - oder zumindest seinen unschuldigen Hintern -, aber auf der anderen Seite recht bedrohlich wirkte, so fest wie er das Handgelenk des Zwölfjährigen umfasste und ihn mit sich schliff. Die mit Steinen gepflasterte Straße, auf der sie sich befanden, führte vom Marktplatz weg zum Hafen. Doch nachdem sie den Markt hinter sich gelassen hatten, bogen sie in eine kleine, abgelegene Nebengasse. Die Häuser hier wurden von den sozial schwächer gestellten Menschen bewohnt und von Ratten infiltriert. Hier roch es recht unangenehm und es war dreckiger, als es in den anderen Straßen üblich war. Der stramme Griff um das Handgelenk von Scortias löste sich jedoch, als sie aus der Sicht jeglicher, neugieriger Augen waren. Immer noch mit starkem Herzklopfen sah der Junge zu dem Mann auf, der knurrend jedem Menschenhändler den Tot wünschte. Die Art, wie der Rotbart seine Worte wählte, verursachte bei dem Jüngeren eine Gänsehaut. Scortias war alles andere als ein Weichei und hatte schon viel erlebt. Er hatte auch schon Kämpfe gesehen und Männer, die ihr Leben bei diesen Kämpfen ließen. Zuletzt, als er auf der Blue Mary im Krähennest angebunden war, um seine Strafe des ‚Blinden Passagiers‘ abzusitzen. Aber generell war er dabei immer weit genug weg von dem Geschehen gewesen. Dieses Mal war die Kugel direkt über seinem Kopf hinweg geflogen und er war mitten drin.
Scortias beobachtete still, wie der dunkelblonde Großgewachsene seine Pistole neu lud. Zuerst kam ihm in den Sinn, das nun er an der Reihe sein würde, aber sofort wiedersprach sein logischer Verstand. Wieso hätte er ihn sonst gerettet. Und wieso sollte der Mann nur ihn umbringen, denn es gab hunderte von anderen Zeugen. Das würde keinen Sinn ergeben. Mit erleichtertem Blick sah er zu, wie die Pistole wieder in die dafür vorgesehene Halterung wanderte. Der Rotbart sah nun zu ihm hinunter und beantwortete, auch wenn etwas verzögert, die Frage, die ihm der Zwölfjährige zuvor gestellt hatte. Verstehend nickte Scortias. Er hatte nicht wirklich viele gute Erfahrungen mit Uniformierten gemacht und ging diesen Leuten generell lieber aus dem Weg. Vor allem auch, da er auf der Insel Axo oft gestohlen hatte, um sein Überleben zu sichern und sie ihn deswegen nicht selten verfolgt hatten. Scortias biss sich auf die Unterlippe, als er nach seinem Wohnort und den Eltern gefragt wurde und wandte seinen Blick von dem Mann ab. Er sah auf den Boden und wägte einen Moment ab, ob es gefahrlos für die Huntsmans sein würde, diese Information preis zu geben.
“Ich … ich habe bis gerade noch in der Taverne gearbeitet und gewohnt, aber … das geht jetzt nicht mehr.“ sagte der Junge mit enttäuschter Stimme.
Jetzt, nachdem er hier entdeckt worden ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Kopfgeldjäger hier auftauchen würde, um ihn wieder nach Aelinos zu bringen. Er musste hier weg und durfte die Huntsman nicht in Gefahr bringen. Der Junge hob schließlich den Kopf wieder an und sah dem Mann in die Augen.
“Hab keine Eltern mehr.“ hielt er diese leise Antwort knapp.
Scortias wurde nur ungern an seine Eltern erinnert. Erst jetzt fiel ihm ein, dass es tatsächlich noch eine Situation gab, die schlimmer war, als das, was er soeben auf dem Markt erlebt hatte. Die ganze Zeit über hatte er versucht es zu verdrängen und nicht dran zu denken. Aber jetzt schoben sich diese Erinnerungen wieder in sein Gedächtnis. Die Klinge des Dolches, die den Hals seiner Mutter durchschnitt und das Schwert, das durch den Brustkorb seines Vaters trat. Aber diese Gedanken mussten nun wieder zurück in die dunkelste Ecke seines Hirns verschwinden und am besten für immer dort bleiben.
Scortias musste hier weg. Er musste Kitar verlassen, da führte nun kein Weg mehr dran vorbei. Seine Augen, immer noch auf den Mann gerichtet, musterten diesen nun genauer. Er hatte ein Schwert und er hatte diese Pistole. Zudem war er mit ihm Richtung Hafen gelaufen. Ob er ein Seemann war? Vielleicht sogar ein hochranginger Seemann?
“Ihr arbeitet auf einem Schiff, oder Sir?“ fragte der Zwölfjährige neugierig, doch immer noch leicht eingeschüchtert und mit etwas Furcht in der Stimme.
Scortias beobachtete still, wie der dunkelblonde Großgewachsene seine Pistole neu lud. Zuerst kam ihm in den Sinn, das nun er an der Reihe sein würde, aber sofort wiedersprach sein logischer Verstand. Wieso hätte er ihn sonst gerettet. Und wieso sollte der Mann nur ihn umbringen, denn es gab hunderte von anderen Zeugen. Das würde keinen Sinn ergeben. Mit erleichtertem Blick sah er zu, wie die Pistole wieder in die dafür vorgesehene Halterung wanderte. Der Rotbart sah nun zu ihm hinunter und beantwortete, auch wenn etwas verzögert, die Frage, die ihm der Zwölfjährige zuvor gestellt hatte. Verstehend nickte Scortias. Er hatte nicht wirklich viele gute Erfahrungen mit Uniformierten gemacht und ging diesen Leuten generell lieber aus dem Weg. Vor allem auch, da er auf der Insel Axo oft gestohlen hatte, um sein Überleben zu sichern und sie ihn deswegen nicht selten verfolgt hatten. Scortias biss sich auf die Unterlippe, als er nach seinem Wohnort und den Eltern gefragt wurde und wandte seinen Blick von dem Mann ab. Er sah auf den Boden und wägte einen Moment ab, ob es gefahrlos für die Huntsmans sein würde, diese Information preis zu geben.
“Ich … ich habe bis gerade noch in der Taverne gearbeitet und gewohnt, aber … das geht jetzt nicht mehr.“ sagte der Junge mit enttäuschter Stimme.
Jetzt, nachdem er hier entdeckt worden ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Kopfgeldjäger hier auftauchen würde, um ihn wieder nach Aelinos zu bringen. Er musste hier weg und durfte die Huntsman nicht in Gefahr bringen. Der Junge hob schließlich den Kopf wieder an und sah dem Mann in die Augen.
“Hab keine Eltern mehr.“ hielt er diese leise Antwort knapp.
Scortias wurde nur ungern an seine Eltern erinnert. Erst jetzt fiel ihm ein, dass es tatsächlich noch eine Situation gab, die schlimmer war, als das, was er soeben auf dem Markt erlebt hatte. Die ganze Zeit über hatte er versucht es zu verdrängen und nicht dran zu denken. Aber jetzt schoben sich diese Erinnerungen wieder in sein Gedächtnis. Die Klinge des Dolches, die den Hals seiner Mutter durchschnitt und das Schwert, das durch den Brustkorb seines Vaters trat. Aber diese Gedanken mussten nun wieder zurück in die dunkelste Ecke seines Hirns verschwinden und am besten für immer dort bleiben.
Scortias musste hier weg. Er musste Kitar verlassen, da führte nun kein Weg mehr dran vorbei. Seine Augen, immer noch auf den Mann gerichtet, musterten diesen nun genauer. Er hatte ein Schwert und er hatte diese Pistole. Zudem war er mit ihm Richtung Hafen gelaufen. Ob er ein Seemann war? Vielleicht sogar ein hochranginger Seemann?
“Ihr arbeitet auf einem Schiff, oder Sir?“ fragte der Zwölfjährige neugierig, doch immer noch leicht eingeschüchtert und mit etwas Furcht in der Stimme.