05.08.2017, 13:06
Mit kühlem Kopf nutzte Cornelis die Aufregung auf dem Markt, um möglichst unbemerkt vom Ort des Geschehens wegzukommen. Zwar war er mit seinen fast zwei Metern und dem roten Bart nicht gerade eine Gestalt, die wenig auffiel, doch hatte er die Erfahrung gemacht, daß eine schockierende Situation, gerade wenn sie plötzlich eintrat, das Erinnerungsvermögen der meisten Menschen trübte. Er eilte wie die unbeteiligten Passanten vom Markt weg in Richtung Hafen und schleppte Scortias dabei hinter sich her. Als sie den Markt verlassen hatten, bog er in eine ruhige Nebengasse ab. Da löste sich plötzlich der Griff um das Handgelenk des Jungen. Cornelis sah eine Weile sichernd in die Richtung, in der sie in die Gasse gekommen waren. Doch es schien so, als wäre ihnen niemand gefolgt, jedenfalls betrat keiner das Sträßchen nach ihnen.
"Menschenhändler - sowas verdient nichts anderes als den Tod", knurrte er.
In seiner Stimme lag noch immer der kalte Hass, der zuvor bereits in seinen Augen erkennbar war. Er griff in die Patronentasche an seinem Gürtel und begann mit geübten Händen die Pistole neu zu laden. Erst als er damit fertig war und die Waffe wieder im Halfter steckte, sah er den Jungen an.
"Wäre nicht gut gewesen, wenn man dich bei dem Toten aufgefunden hätte, meinst du nicht auch? Weder von den Sklavenhändlern noch von den Wachen. Wo wohnst du, Junge? Wo sind deine Eltern?"
Noch immer hielt Cornelis die beiden Eingänge der Gasse im Auge, doch Angst schien er nicht zu haben. Auch auf die ärmlichen Häuser selbst achtete er, doch rührte sich darin nichts. Vermutlich hatten die Anwohner sich nach dem Schuß und dem Tumult am Markt in ihren Wohnungen verbarrikadiert.