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Vom Regen in die Traufe
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#6
Einzig die Tatsache, dass er sich nur einen mundgerechten Happen abgebrochen hatte, bewahrte Lucien nun davor, sich unkontrolliert auch den gesamten Rest des Brots in den Mund zu stopfen und damit die Illusion, dass ihn das alles hier nicht interessiere, völlig zu zerstören. Der Geschmack von Getreide und Hefe explodierte auf seiner Zunge, raubte ihm völlig die Konzentration für das eigentliche Gespräch und die Frage, auf die noch eine Antwort des Offiziers aus stand.
Sein Blick huschte unwillkürlich zurück zu dem Essen in seiner Hand. Bei allen acht Welten, hatte simples Brot schon immer so geschmeckt? So frisch und süß? Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Zwar würde wahrscheinlich auch ein zwei Wochen alter trockener Kanten für den 21-Jährigen in diesem Augenblick wie das frischeste und süßeste Brot überhaupt schmecken, aber das war ihm gerade tatsächlich völlig egal. Er hatte schon zu lange nichts Vergleichbares mehr zwischen die Zähne bekommen.
Dennoch, sein Misstrauen blieb ungebrochen und das half ihm, sich halbwegs in den Griff zu kriegen, bevor er sich wie ein kleines Kind mit Heißhunger zum Deppen machte. Schon allein, weil ihn die Frage nach dem 'Warum' beschäftigte. Warum dieser Offizier ihm einfach sein Essen zu warf. Vergiftet? Das hielt Lucien für ebenso unwahrscheinlich wie eine einfache, nette Geste. Was also dann? Eine Gelegenheit für eine Strafmaßnahme, wie weit hergeholt auch immer, um seine sadistische Ader auszuleben? Der Dunkelhäutige sah nicht wirklich nach einem dieser Sorte aus, doch das hatte der junge Gefangene schließlich auch von dem letzten Leutnant gedacht, dem er begegnet war. Allein bei dem Gedanken daran hob Lucien die Rechte, um sich über den Nacken zu fahren, wurde jedoch mitten in der Bewegung von der Kette aufgehalten, die ihn an das Geschütz fesselte. Seine Hand schloss sich zur Faust, dann ließ er sie sinken und richtete die grünen Augen wieder auf den Mann hinter dem Schreibtisch, der bereits ausführlich auf seine Frage antwortete.
Der Dunkelhaarige runzelte flüchtig die Stirn, schwieg jedoch und brach sich kurzerhand noch ein weiteres Stück von seinem Brot ab. Damit verschaffte er sich einen Augenblick Zeit zum Nachdenken, bevor er gezwungen war, zu antworten. Man hatte ihn also nicht einfach nur auf ein Schiff gesetzt, um ihn nach Esmacil zu schippern, damit er seine Strafe absitzen konnte. Jemand – ein hochrangiger Marineangehöriger – hatte dafür gesorgt, dass er ganz genau auf diesem Schiff landete. Jetzt und hier. Und er sollte diese Überfahrt lebend überstehen. Warum?
Da er jedoch ernsthaft bezweifelte, dass ihm der Leutnant eine Antwort auf diese Frage liefern konnte, behielt er seine Gedanken für sich und verlegte sich darauf, abzuwarten, wohin dieses Gespräch noch führen würde.

Nichts lieber als das.“, antwortete er mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme. „In meiner Nachbarzelle saß so ein Typ. Ziemlich groß, massig, Glatze... und dumm wie ein Sack Mehl. Keine Ahnung, wie der hieß, aber der hat ein paar von den Dingen, die ich gesagt habe, nicht ganz so gut aufgenommen. Seine 'Freunde' vermutlich auch nicht.

Einen kurzen Moment lang dachte Lucien an den sympathischen Schwarzen, mit dem er sich fast so etwas wie angefreundet hatte. Doch der war schon Tage vor ihm aus seiner Zelle geholt worden, also bezweifelte der Dunkelhaarige, dass er ihn auf der Morgenwind wieder treffen würde. Geschweige denn im Gefängnis von Esmacil. Bei dem Mehlsack sah das allerdings anders aus und tatsächlich lag es auch in seinem Interesse diese Überfahrt zu überleben. Aus welchem Grund auch immer.
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RE: Vom Regen in die Traufe - von Lucien Dravean - 03.03.2017, 13:16

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