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Vom Regen in die Traufe
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#4
Immerhin hatte sein neuer bester Kumpel ein Fünkchen Humor. Das war mehr, als Lucien von den Soldaten behaupten konnte, die auf Linara regelmäßig an seiner Zelle vorbei spaziert waren, um ihm beispielsweise eine Schüssel des mehr als dürftigen Gefängnisfraßes vorbei zu bringen. Von denen hatte sich jedenfalls nie jemand auch nur zu einem winzigen Schmunzeln hinreißen lassen. Was an seinen Worten nun aber so witzig gewesen sein sollte, wusste der Dunkelhaarige auch nicht und ehrlich gesagt... war ihm das auch Einerlei. Das gesunde Misstrauen, dass er jedem Uniformierten inzwischen entgegen brachte, schmälerte es jedenfalls nicht.
Wachsam behielt er den Mann im Blick, der plötzlich nach einem Stück Brot griff, das neben ihm auf einem Teller lag. Lucien biss unwillkürlich die Zähne aufeinander und gab sich die größte Mühe, neben der Kälte in seinen Knochen nicht auch noch auf das Gefühl eines leeren Magens zu achten. Sagen wir, es hätte den 21-Jährigen nicht im geringsten überrascht, wenn der Leutnant sich nun genüsslich sein Frühstück in den Mund geschoben hätte, während vor ihm am Boden ein halb verhungerter Häftling saß. Schon vorsorglich loderte in dem Dunkelhaarigen ein Anflug bitteren Zorns hoch, der jedoch prompt im Keim erstickt wurde.
Obgleich er inzwischen über ein Jahr im Gefängnis hockte und eine großzügige Geste seitens eines Marineoffiziers so ziemlich das letzte war, womit der junge Gefangene rechnete, reagierten er instinktiv schnell genug. Das jahrelange Training mit dem Degen hatte seine Reflexe geschult und auch wenn sie ein wenig eingerostet wirkten, leisteten sie ihm nach wie vor gute Dienste.
Ohne wirklich zu wissen, was er tat, fing Lucien das Stück Brot mit der Linken auf, das ihm zu geworfen wurde. So zielsicher, dass es nicht mehr als einer kleinen Bewegung seinerseits bedurfte. Viel mehr wäre ihm angesichts der Kette, die ihn an das Geschütz fesselte, ohnehin nicht möglich gewesen. Im ersten Moment war er jedoch zu überrascht, um mehr zu tun, als auf das Essen in seiner Hand hinab zu starren. Selbst, als der Mann hinter dem Schreibtisch zu sprechen begann, sah der Dunkelhaarige nicht sofort auf. Hören tat er trotzdem recht gut und wieder flammte das Misstrauen in ihm auf. Erst recht mit Blick auf die unerwartet freundliche Geste. In diesem Leben gab es schließlich nichts umsonst. Am allerwenigsten von einem Mann der Marine. Was bezweckte er also damit? Wenn er glaubte, sich damit Luciens Wohlwollen zu erschleichen – wofür auch immer – dann war der Kerl dümmer, als er aussah. Erstens hatte der junge Häftling absolut nichts zu bieten, das von Wert gewesen wäre. Zweitens ließ er sich nicht anfüttern, wie ein Köter. Und wenn der Leutnant, wie er sagte, nur wollte, dass der Dunkelhaarige die Überfahrt tatsächlich überlebte, dann musste Lucien sich ernsthaft fragen, wozu. Welches Interesse sollte irgendjemand, erst recht irgendein hochtrabender Marineadmiral, an einem Jungen von Kelekuna haben?
So sehr ihm jeder andere für gewöhnlich am Arsch vorbei ging, umso mehr kümmerte es ihn, wenn es ihn selbst betraf. Er beschloss also, ein wenig nach zu haken.

Ich kenne keinen Konteradmiral Westenra.“,

gab er kühl zurück und brach ein kleineres Stück von dem Brot in seiner Hand ab. Als gäbe es gerade nichts weltbewegenderes, als zu Kaffee und Kuchen mit einem Marineoffizier geladen worden zu sein, schob er sich den Bissen in den Mund und richtet die grünen Augen wieder auf seinen Gegenüber.

Konteradmiral Westenra hat nicht zufällig erwähnt, was er von mir will?
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RE: Vom Regen in die Traufe - von Lucien Dravean - 10.02.2017, 15:28

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