19.08.2016, 08:17
Niemand schien wirklich überrascht zu sein, dass sie plötzlich da war – Langweiler! Shanaya selbst hätte gern die Luft angehalten, aber da sie nicht plante, diesen Raum all zu schnell wieder zu verlassen war das keine wirkliche Option. Obwohl bei diesem Geruch ohnmächtig auf dem Boden liegen wohl auch eine gute Lösung gewesen wäre. Fischsuppe. Warum ausgerechnet Fischsuppe? In ihrem Kopf bildete sich ganz automatisch das Bild von Fischköpfen, die in Brühe herum schwammen und hilfesuchend ins Nichts starrten. Die Dunkelhaarige schauderte bei diesem Gedanken, sie kümmerte sich also lieber um die Eier – die Aspen ihr ohne groß zu zögern und mit viel Elan in die Hand drückte. Sie verkniff sich einen Kommentar dazu, bei dem sie sich mit einem breiten Grinsen auf die Lippe biss. Aber... nein. Noch nicht. Einen Moment blinzelte Shanaya, beobachtete dann mit leicht gehobener Augenbraue, wie der Blonde Besteck schnappte und sich an den Tisch setzte. Erst jetzt hob sie den Blick zu Talin, grinste auf ihre Worte hin, sie könne das ja gar nicht wissen. Sie hatte beobachtet, was Liam getan hatte – natürlich wusste sie das! Und als die Blonde nun doch probierte – und ihr Recht gab, hah! - wurde das Lächeln der Dunkelhaarigen noch einen Hauch breiter.
Jetzt wandte sie sich an Liam, der etwas von Feinschliff gesagt hatte, der kam, wenn alles eingekocht war. Und wieder hatte sie die hilfesuchenden Meerestiere vor Augen, unterdrückte aber das Schaudern und nickte nur. Gut, dass sah sie ein. Jetzt richteten sich die blauen Augen wieder auf die Eier, dann zur Suppe. Kurz hatte sie überlegt, sie einfach zum kochen in die Suppe zu geben – aber hielt sich zurück, da um DIESE Suppe ging. Die beiden würden vielleicht ihr einziges Essen bleiben, da brauchte sie keine Eier, die nach Fisch schmeckten.
Während sie sich also im Dilemma befand, was sie mit den Eiern machte, beschlossen die beiden Blondschöpfe ein Spiel zu spielen, sodass Shanaya aufmerkte, die Finger noch locker um die Eier geschlossen. Sie grinste trotzdem, neigte sich leicht zu Liam und hielt die flache Hand neben den Mund, sprach trotzdem so laut, dass Aspen sie hören können würde, aber auch die deutliche Belustigung in ihrer Stimme.
„Vielleicht würde Alkohol ihm gut tun, macht lockerer.“
Wobei sie nicht einmal wirklich sagen konnte, ob der Blonde sich Alkohol zu Genüge tat. Das gehörte sich ja nicht in so feinen Häusern, in denen man seinen Vater umbrachte.