02.12.2023, 08:26
„Du kommst dem Bild einer gutaussehenden Putzfrau in meinem Kopf auch nicht einmal ansatzweise nahe, Lockenköpfchen“, erwiderte Rym nur grinsend, bevor er sich in die Hände klatschte und ebenfalls ans Werk machte. Er verschob Kisten, rückte sie hier hin und dorthin, damit die anderen Kisten platz hatten auf dem Wagen. Auch wenn viele ihn, dass wusste er, für unberechenbar hielten, wenn es um Geld ging, so vergaß er doch nicht, dennoch die Umgebung im Auge zu behalten. Er würde den Teufel tun und sich noch einmal von einem Angriff überraschen lassen. Er hing an seinem Leben. Zumindest so lange, bis seine Schuld beglichen war.
Bevor er dem langen Weg dieser Gedanken ins unendlich Schwarze folgen konnte, nahm er Alex eine der Kisten ab und schob auch diese weiter nach hinten. Der Wagen ächzte verdächtig, aber darüber machte er sich wenig sorgen. So lange er kein knacken hörte, würde das schon passen. Das die Lieferung auf drei Wagen aufgeteilt war, lag sowieso eher daran, dass wenigstens einer oder zwei bei einem Angriff entkommen sollte. Tja. Die Wagen hatten es ja auch überstanden.
Er schüttelte kurz den Kopf und sprang schließlich von der Ladefläche hinunter um sich an der Halterung des anderen Wagens zu schaffen zu machen. Er überließ den Auftragsmörder und Lockenköpfchen ihren Untersuchungen der Leichen sowie deren Beseitigung. Er traute Lockenköpfchen durchaus zu, dass er die Körper verschwinden lassen konnte. Warum er so erpicht darauf war das zu tun, nun, das würde er nicht hinterfragen. Er hatte gelernt, dass auch in einer Gruppe jeder von seinen eigenen Zielen und Wünschen angetrieben wurde. Und wenn es sein Wunsch war, an Leichen rumzufummeln, wer war Rym da, ihm das zu verwehren? Gut, wenn er so darüber nachdachte, klang es mehr als falsch.
Während er so über den Sinn und die Sinnlosigkeit von der Entfernung von Leichen nachdachte, führte er die beiden Pferde des leeren Wagens die Straße hinauf, bis er zu dem letzten der verbliebene Wagen gelangte. Da, wie es der Zufall so will, niemand diese Straße entlanggekommen war – wenn er sich recht erinnerte, führte sie eh nur zu einer außerhalb der Stadt liegenden Villa – stand der Wagen ohne Pferd unangetastet herum. Mit einem leisen schnalzen führte Rym die Pferde vor den Wagen und machte sie fest, nur um einige Minuten später mit dem ganzen Gespann wieder bei der Gruppe anzukommen. Vielleicht hatten Lockenköpfchen und Josiah ja ihr Gespräch über Funde und Leichen beendet.
„Deine Rückfahrtmöglichkeit ist hier, Lockenköpfchen! Ist das nicht nett von mir?“
Er warf ein strahlendes Lächeln in die Runde. Bevor er sich Josiah zuwandte und dann auf den Quatschkopf deutete.
„Den laden wir besser auch noch auf unseren Wagen und dann können wir zurück zum Schiff fahren. Oder willst du dich doch noch einmal umsehen?“
[Auf der Straße im Lavendelfeld | bei Liam, Josiah und Trevor | den dritten Wagen holen und dann wieder zurück]