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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Was Ceallagh dort schräg hinter ihm trieb, bemerkte der junge Captain nicht einmal. Alles, was er spürte, war die beruhigende Kühle des goldenen Drachenkopfs, der das Heft seines Degens bildete, während sich seine Gedanken fieberhaft überschlugen. Zwei Leibwächter im Raum, womöglich noch immer zwei im Flur vor der Tür, die ihren Posten wegen einer anbrechenden Kneipenschlägerei sicher nicht verließen. Einige Adlige, die vielleicht, vielleicht auch nicht bewaffnet waren. Und Riegan selbst, der zwar augenscheinlich keine Waffe am Körper trug, aber gewiss nicht unbewaffnet war.
Er rief sich den Weg hinauf in Riegans Büro ins Gedächtnis, den Wirt, die Anzahl der Wachen, den Blick aus den Fenstern, bevor sie durch die Doppeltür getreten waren. Diese eine Tür als Fluchtweg mit einer unbekannten Anzahl Gegner auf dem Weg nach draußen. Zwei Fenster hinter ihm. Ein Vordach und ein Stockwerk bis zur Straße.
Ohne es bewusst zu steuern, nahm eine vage Idee in seinem Kopf Gestalt an, die dem, weshalb er und Ceallagh eigentlich hier waren, völlig zuwiderlief – und doch ungeheuer verlockend erschien. So viel verlockender, als dröge Verhandlungen darüber, ob sie hier unbehelligt ihren Schmugglergeschäften nachgehen konnten, oder nicht. Riegans Quellen und Kontakte wären sicherlich von Vorteil gewesen, aber was kümmerte sie am Ende, ob sie in fremden Revieren fischten? Niemand hielt sie auf. Sie konnten segeln, wohin sie wollten. Ein Feind mehr oder weniger, was machte das schon?
Der Gedanke brach erst ab, als ihn ein kumpelhafter Rempler in der Seite traf und ins Hier und Jetzt zurück beförderte. Lucien blinzelte, registrierte das sachte Kopfschütteln des Jungen und ließ im gleichen Augenblick die Hand von seiner Waffe sinken, bevor er seinem Freund aus Kindertagen einen Seitenblick zuwarf. Ein geradezu unschuldig jungenhaftes Schmunzeln blitzte ihm entgegen. Doch irgendetwas sagte dem Kelekunier, dass sich da noch mehr hinter der blond umrahmten Stirn abspielte, als ein bisschen Frotzeln über diesen Bären von Wirt und dem armen Kerl, der sich da gerade mit ihm anlegte. Der junge Captain erlaubte sich ein amüsiertes Schmunzeln, als hätte er nicht gerade eben noch zur Waffe gegriffen.

Der sah auch nicht aus, als wär mit ihm gut Kirschen essen“,

erwiderte er und richtete die tiefgrünen Augen wieder auf Riegan und Soula. Nur kurz blieb er dabei an dem Jungen hängen und fragte sich, wie er dessen Verhalten deuten sollte. Zumindest hatte er ihn nicht verpfiffen, sondern ihn geradezu... gewarnt. War er seinem Boss doch nicht so loyal, wie es den Anschein gehabt hatte?

Riegan, dem das Geulke der beiden Piraten nur ein mildes Lächeln und einen Seitenblick in ihre Richtung entlockt hatte, wandte sich nun wieder Soula zu. Sie hatte der Ablenkung im Schankraum zunächst ihre Aufmerksamkeit geschenkt und sich im Anschluss wieder seelenruhig zu ihm herum gedreht. Und auch er schenkte dem Trubel unter ihnen zunächst keine weitere Beachtung. „Nur keine Sorge, meine Herrschaften - werte Dame“, er neigte an dieser Stelle nur kurz den Kopf in die Richtung seiner Spielpartnerin, „ein kleiner Tumult ist hier keine Seltenheit und soll uns nicht weiter kümmern. Meine Männer werden sich darum kümmern.
Zumindest die Aufmerksamkeit der anwesenden Zuschauer konnte er mit diesen Worten wieder auf den Spieltisch zurücklenken und schien mit diesem Effekt bereits ausgesprochen zufrieden. Nichts an ihm deutete auf Beunruhigung hin und zunächst widmete er sich wieder ganz und gar der Frau ihm Gegenüber. Geradezu beiläufig streifte sein Blick dabei die Karte, die sie aufgedeckt hatte und er tippte kaum hörbar mit einem Finger auf den Tisch, um zu signalisieren, dass er passte und auf die nächste Karte wartete. „Ihr seid also eine Frau mit einer Vorliebe für Abenteuer?“, hakte er nach und irgendetwas an dieser Frage ließ sie vielmehr nach einer Feststellung klingen. Ein Schmunzeln ließ derweil seine Mundwinkel in die Höhe zucken. „Und Risiko, schätze ich.“ Wobei nicht ganz klar war, ob er sich auf ihr Leben oder dieses Spiel bezog. Ein wenig von beidem, womöglich.

Einige wenige Herzschläge vergingen, in denen die Runde ungestört fortgesetzt wurde. Das Scheppern zerberstenden Glases drang zu ihnen herauf. Irgendwo krachte etwas Schweres in einen Holztisch und ließ ihn unter seinem Gewicht nachgeben. Das Stimmengewirr schwoll an, ließ auf eine langsam eskalierende Gruppe Betrunkener schließen und die Stimme Kierans, die Soula zuerst vernommen zu haben glaubte, war über diesen Lärm hinweg nicht mehr zu hören. Ebenso wenig die Stimme des Wirtes oder die des Wachpostens, der zum Nachschauen geschickt worden war. Die ganze Zeit über ließ Riegan sich keine Beunruhigung anmerken, als wäre das Grölen aus dem unteren Stockwerk das Normalste der Welt.
Bis urplötzlich ein Schuss die Geräuschkulisse zerriss und jeden im Raum zum Verstummen brachte, der es gewagt hatte, mit seinem Nachbarn zu tuscheln. Oder auch nur zu atmen. Die zwei verbliebenen Leibwächter warfen einander Blicke zu, richteten sie dann mit fragendem Ausdruck auf den kantigen Zügen auf ihren Boss, der sich mit gerunzelter Stirn erhob und mit beiden Händen auf der Tischplatte abstützte. „Was zum...“, setzte er an, nur um den Satz unbeendet in der Luft hängen zu lassen. Einen Moment lang überlegte er fieberhaft, nickte dann dem Leibwächter zu, der am nächsten an der Tür stand und wies ihn damit stumm dazu an, seinem Vorgänger zur Hand zu gehen und alles, was sich anschickte, hier hinauf zu kommen, aufzuhalten.


Der Hüne hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als Lucien einen Entschluss fasste. Eine bessere Gelegenheit würde er nicht bekommen und irgendetwas in ihm erstickte die aufkommenden Zweifel, wie sinnvoll es war, sich nur für dieses Ei einen verdammt mächtigen Kriminellen zum Feind zu machen. Er hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Denn wie von unsichtbarer Hand geführt, hatte er plötzlich seinen Dolch in der Hand, lehnte sich zu Ceallagh hinüber und raunte ihm ein eindringliches „Verkeil‘ die Tür“ zu, das keinen Raum für Widerspruch ließ.
Nur noch ein Wächter, Riegan, der Junge, die Adligen – und der Wächter war nun sein Ziel. Mit einigen wenigen, zügigen Schritten trat er an den Mann heran, der hinter seinem Boss Stellung bezogen und ihm den Rücken zugewandt hatte. Das Geräusch des sich nähernden Captains ließ ihn herum fahren, jedoch nicht schnell genug reagieren. Lucien packte ihn an der Schulter und rammte ihm den Dolch geradewegs in die entblößte Kehle. Ein leises, überraschtes Gurgeln war die Antwort darauf. Blut sickerte aus den sich stumm bewegenden Lippen über Kinn, Waffe und Hand des Piraten, dann taumelte der Leibwächter von der Klinge zurück und stieß mit dem Rücken gegen den alarmierten Riegan, der kurz aus dem Gleichgewicht geriet.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Ceallagh, Soula und Cole]
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