28.07.2023, 14:05
Er konnte so viel nach ihrem edlen Retter hoch zu Ross suchen, so viel er wollte, da war keine Bewegung. Der Gaul, schien von dannen galoppiert zu sein und der Lockenkopf zwei ... tja, keine Ahnung. In der Mitte der Wägen – so weit Rym das einsehen konnte – sah er eine sich krümmende und schreiende Gestalt, die sich bald nicht mehr rühren würde. Sah nicht nach dem Lockenköpfchen aus, also blieb Rym ruhig in der Hocke und sondierte weiter die Umgebung. Er erkannte keine Bewegungen. Hatten sich die Angreifer hinter dem Wagen versteckt? Im Lavendelfeld? Es gab viele Möglichkeiten und das gefiel ihm nicht. Oder sah er sie von seiner Position aus nur einfach nicht? Für einen Moment war er versucht seine Augen zu verfluchen - so wie früher in seiner Kindheit. Aber es brachte nichts, über sein Los zu wehklagen – hatte er doch früh genug gelernt, dass er mit geug Anstrengung viele Mängel wett machen konnte. Also blieb seine Konzentration zwischen die Wagen gerichtet, statt in Selbstmitleid zu versinken. Er konnte diese kurze Verschnaufpause deutlich besser nutzen.
Schließlich fiel sein Blick auf den anderen Wagen und dort sah er – fast zu seiner Erleichterung, könnte man sagen – das Lockenköpfchen zwei. Offensichtlich versuchte er sich auch einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Plante er etwas? Wollte er zum ‚Gegenangriff‘ übergehen. Optimistisch gesprochen standen ihre Chancen gut dafür. Noch eine weitere Ablenkung, würde sogar einen noch größeren Vorteil bringen. Wo war die Quasselstrippe eigentlich, wenn man sie brauchte?
Er nahm eine leichte Veränderung in der Haltung von Alex wahr und interpretierte es als Aufforderung, zum Angriff bereit zu sein oder einfach drauf loszuschießen. Auch wenn es ihm missfiel, keinen besseren Plan zu haben ... so hatte er einfach keinen besseren. Also hieß es wohl einfach darauf los. Er erwiderte das Nicken und schielte dann noch einmal unter dem Wagen hindurch. Da er Füße ausmachen konnte, hieß das, dass sich niemand in dem Feld versteckte (hoffte er zumindest). Zum Glück waren sie noch nicht auf die Idee gekommen (auch das hoffte er zumindest), ihn einfach von hinten zu überfallen. Er hob wieder den Kopf und sah in Alex Richtung und hielt drei Finger hoch, um ihm zu bedeuten, wie viele er ausmachen konnte. Drei auf jeder Seite mit zwei guten Schützen auf ihrer. Das konnte etwas werden, wenn der Attentäter noch einmal seine Messer durch die Luft fliegen ließ.
„Wird schon schief gehen“, murmelte er zu sich selbst, bevor er sich Stück für Stück um den Rand des Wagens herum schob und schließlich noch einmal um die Ecke schielte. Da standen sie, ebenfalls bereit, sich an dem Wagen entlang, in seine Richtung oder gegebenenfalls zu den beiden anderen, zu schleichen. Bevor einer von ihnen zum Angriff übergehen kkonnte, hob Rym seine Waffe und schoss auf den Mann ihm direkt gegenüber. Doch offensichtlich wählte sein Gewehr diesen Moment, um ihn zu hintergehen. Er spürte das leichte Zögern der Waffe, beim Abdrücken und verfluchte innerlich noch einmal lauthals den Rost, der seine Hübsche angegriffen hatte. Die Kugel flog zwar, doch streifte sie nur die Schläfe des Mannes, statt ihn direkt in die Stirn zu treffen, wie er es eigentlich geplant hatte. Rym fluchte laut und deutlich, bevor er sich sofort duckte, in der Hoffnung, dass Lockenköpfchen mehr Glück hatte.
[Auf der Straße | in der Nähe von Alex und Josiah]