Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Die Stimmung im Raum kippte je, als Ceallagh neben ihm Anstalten machte, in seine Tasche zu greifen und wie abgesprochen den Eiswein zutage zu fördern, den sie als Gastgeschenk organisiert hatten. So freundlich der Empfang bis zu diesem Zeitpunkt gewesen war, so schnell lag auch die unausgesprochene Drohung in der Luft, jedes Fehlverhalten mit einer Kugel durch den Kopf zu ahnden.
Der Blonde rettete die Lage mit dem für ihn so typischen, charmanten Lächeln und einer genau abgewogenen Prise Humor, die das Eis brechen würde, ohne jemanden für dumm zu verkaufen, und die selbst Lucien beinahe ein trockenes Schmunzeln entlockt hätten. Allerdings eher, weil er diesen Zug seines Kindheitsfreundes nur zu gut kannte. Ceallagh wusste genau, welche Wirkung er mit diesem Lächeln erzielte und wann sein Einsatz angeraten war. Und auf wen er damit nur unschuldig wirkte und wer die Manipulation vielleicht durchschaute.
Der bullige Leibwächter, der den Rücken seines Dienstherren deckte und sich angesichts der vermeintlichen Bedrohung in den Vordergrund geschoben hatte, ließ sich zumindest zögerlich beschwichtigen. Claude Riegan hingegen, den Lucien während des kleinen Missverständnisses durchgängig aus dem Augenwinkel beobachtete, musste von einem ähnlichen Schlag sein, wie der Hayes selbst. Denn das milde Lächeln auf dessen Zügen war nicht weniger dazu gedacht, eine gewisse Botschaft zu senden, wie das des Hünen an der Seite des 21-Jährigen. Gnädige Unantastbarkeit lag darin. Obgleich Riegan jederzeit damit rechnen musste, Ziel eines Attentats zu werden, gab er sich betont selbstsicher. Gleichwohl war der Zug, den mitgebrachten Wein gleich hier zu entkorken und mit seinen Gästen zu teilen ganz gewiss nicht der Gastfreundschaft geschuldet, sondern diente eher der Absicherung vor einem Giftanschlag. Alles andere hätte Lucien auch stark gewundert.
Doch da keiner von ihnen die Absicht hatte, den Bärtigen umzubringen, nahm der junge Captain das ihm dargebotene Glas nur mit einem dankenden Nicken des Kopfes entgegen und erwiderte den Trinkgruß ihres Gegenübers mit einem Lächeln, bevor er sich einen Schluck des mehr als süßen Weines genehmigte. Jammerschade, dass so etwas Edles an ihn völlig verschwendet war.

Gut, ich würde sagen, wir reden nicht lange um den heißen Brei herum...“,

eröffnete er, stellte sein Glas auf dem Schreibtisch ab und ließ sich auf den Stuhl neben Soula sinken.


So begannen schließlich die Verhandlungen zwischen dem Gentleman-Ganoven und den drei Piraten. Claude Riegen erwies sich dabei als unerbittlicher Stratege, der sich zwar stets zugetan gab, sich in Wahrheit jedoch nie in die Karten schauen ließ. Ceallaghs und Luciens vorrangiges Anliegen, in Riegans Gewässern zu fischen, nahm der Bärtige zunächst mit einem milden Neigen des Kopfes zur Kenntnis, doch den beiden Freunden war zuvor schon bewusst gewesen, dass er diesem Vorhaben nicht ohne Gegenleistung zustimmen würde. Ein Stück vom Kuchen gab es bekanntlich nicht umsonst.
Doch zunächst zeigte er sich entgegenkommend, gab ihnen seinen Segen für den Verkauf des geschmuggelten Kaffees, der in dem geheimen Lager der Sphinx ruhte und versprach sogar, ihnen einen geeigneten Kontakt zu vermitteln, der ihnen die Ware zu einem guten Preis abnehmen würde.

Irgendwann im Laufe der Unterhaltung fiel Ceallaghs Blick wie zufällig auf die Reihe in Leder gebundener Bücher, die hinter Riegan einen Platz auf der Kommode hatten, auf der der Ganove seine größten Schätze zur Schau stellte. Zu Beginn waren sie dem Blonden kaum aufgefallen, doch dieses Mal stachen ihm die mit Goldschrift eingeprägten Lettern des Titels förmlich in die Augen: „Artefakte und Geheimnisse der Sieben Welten“, „Eine Naturgeschichte der Drachen“ und „Legenden aller Welten und ihre Ursprünge“ lehnten dort an einer kunstvoll geschnitzten Buchstütze aus dunklem Holz. Und noch etwas fiel Ceallagh auf: Alle drei Bände trugen am unteren Rand des Rückens das eingeprägte Siegel der Bibliotheken von Cheliya, die nie – und zwar wirklich niemals – ihre Werke verliehen oder gar verkauften. Doch hatte er nicht kürzlich erst ein Gerücht aufgeschnappt, nach dem einige Bücher von dort gestohlen worden waren? Konnte es sein?
Riegan bemerkte seinen Blick, schenkte dem Blonden ein freundliches Lächeln und nickte ihm bestärkend zu. „Nur zu, seht sie Euch an, mein Freund.“ So beherrscht er stets auch war, so konnte der Bärtige doch nicht ganz aus seiner Haut und badete mit Vorliebe in der Bewunderung seiner Mitmenschen. Zum Beispiel, wenn sie seine Schätze bestaunten.

Irgendwann jedoch wurde deutlich, dass sich das Gespräch lediglich um oberflächliche Absprachen drehte und der Gentleman-Ganove nach wie vor keine Entscheidung verlauten ließ, ob er ihrem Wunsch entsprechen wollte, oder nicht. Stattdessen wanderte sein Blick auffällig häufig zu Soula hinüber, die er mal mit einem freundlichen Lächeln und mal mit einem unergründlich interessierten Funkeln in den Augen bedachte. Bis Lucien schließlich der Geduldsfaden riss. Er lehnte sich nach vorn, stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und verschränkte die Hände ineinander, sah Riegan darüber hinweg mit einem schmalen Lächeln an und äußerte rundheraus einen spontanen Vorschlag: „Wie wäre es, wenn wir um unser Anliegen spielen würden?
Und damit hatte er Riegans Interesse. Die dunklen Augen kehrten zu dem jungen Captain zurück, der kurzerhand einen weiteren Köder auswarf, bevor ihm der Fisch von der Angel sprang. Er schlug also Soula als Gegnerin vor, die ohnehin schon die ganze Zeit unfreiwillige Aufmerksamkeit genoss und deren Fähigkeiten, dessen war sich zumindest Lucien sicher, nicht zu unterschätzen waren.
Einige Herzschläge lang zögerte Riegan, dann stimmte er zu und erweckte dabei wie immer den Eindruck der Unantastbarkeit. Ob er sich bereits als Gewinner sah, oder nicht, ließ er nicht durchblicken. Mit einem Wink ließ er den größten der Spieltische räumen und Lucien nutze die kurze, geschäftige Unruhe, die daraufhin entstand, um sich zu Soula hinüberzubeugen. „Jetzt liegt es an dir“, raunte er ihr zu. „Wenn du das hier für uns entscheidest, hast du bei Ceallagh und mir was gut.
Einen Herzschlag später hielt Riegan ihr seine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen und zu dem Tisch zu geleiten, an dem das Spiel stattfinden sollte. Zuvorkommend wie immer zog er ihr den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte, und nahm danach ihr gegenüber Platz, schenkte ihr ein gutmütiges Lächeln. „Der Dame gebührt die Wahl unseres Spiels.


Lucien hatte sich inzwischen zu Ceallagh an die Kommode hinter Riegans Schreibtisch gesellt und behielt Soula und ihren Gegenspieler im Blick. Der bullige Leibwächter hatte erneut hinter seinem Auftraggeber Stellung bezogen und warf den beiden anderen Piraten nur hin und wieder einen misstrauischen Blick zu. Doch genau wie die übrigen Anwesenden zog das, was auf dem Spieltisch geschah, mehr und mehr seiner Aufmerksamkeit auf sich.
Ohne, dass er darüber nachdachte, strich Lucien mit den Fingerspitzen über das goldene Ei, neben dem er zufällig zum Stehen gekommen war, und ein Kribbeln fraß sich durch seine Hand bis hinauf in den Ellenbogen. Und während sein Blick nach wie vor auf Riegan und Soula ruhte, richtete er gedämpft das Wort an seinen Freund aus Kindertagen.

Drücken wir die Daumen, dass sie das hinbekommt...


[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Ceallagh, Soula und Cole]
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Greo - 01.05.2022, 20:42
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 07.05.2022, 14:44
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Greo - 14.05.2022, 10:14
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 27.05.2022, 19:17
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 05.08.2022, 23:46
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Greo - 30.05.2022, 20:06
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Greo - 04.07.2022, 20:10
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Cole O Shea - 04.09.2022, 14:52
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Cole O Shea - 28.09.2022, 18:02
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 30.09.2022, 22:32
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Greo - 05.10.2022, 19:54
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Cole O Shea - 13.11.2022, 14:10
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Arvas Talor - 14.11.2022, 14:31
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 05.02.2023, 22:52
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Arvas Talor - 17.01.2023, 06:38
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Arvas Talor - 06.02.2023, 22:18
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Lucien Dravean - 05.07.2023, 22:18
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Cole O Shea - 06.07.2023, 13:59
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 09.08.2023, 18:53
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 13.10.2023, 11:55
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Cole O Shea - 19.08.2023, 21:32
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Cole O Shea - 31.10.2023, 15:51
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 04.12.2023, 22:28
RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Soula Veniel - 04.04.2024, 09:00

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste