27.06.2023, 18:27
Die Vorstellung davon, wem die schweren Schritte auf die sie gelauscht hatten gehörten, traf zu. Wie automatisch griff Rúnar nach dem Trosssack, den er abgelegt hatte-- mit der einen Hand. Mit der anderen zog er seinen Kragen vor um Calwahs kleine Schnauze zu verstecken, die sich neugierig darunter hervorgeschoben hatte.
Der Kerl war riesig und seine breiten Schultern so muskulös, dass die Konturen sich unter dem Stoff seiner Kapuze abzeichneten. Der Geruch der von ihm ausging ... war genau so eindrucksvoll wie die Gestalt. Abgesehen davon, dass Seegestank nicht ganz so unangenehm war wie Stadtgestank: Rúnar hatte sich so an den Geruch von ungewaschener Haut und schmuddeliger Kleidung gewöhnt, dass er es schon länger nicht mehr wahrnahm; die Tatsache also, dass ihm das so in die Nase stieg ...
Als der Kerl die Kapuze abnahm dauerte es einen Moment, bis Rúnars Wahrnehmung mit dem aufholte was er sah: Eine Frau.
Er blinzelte ein paar Mal -- hätte sich bei jeder anderen Frau wahrscheinlich für die Verwechslung geschämt. Aber nicht nur ihre Statur überstieg den Horizont dessen, was er bisher an Menschen so getroffen und kennengelernt hatte: Junges Gesicht, aber die Haare einer alten Frau. Blut auf ihren Zähnen -- was sie auch nicht zu stören schien? Und den Akzent konnte er auch nicht im geringsten platzieren; geschweige denn, dass sie von sich in der dritten Person sprach.
Rúnars Blick schnellte zu Isa, die vor den Worten der Fremden zurück wich -- zu Tarón sah, der sich sofort vor sie schob. Was Rúnar nur noch aus dem Augenwinkel wahrnahm, denn er wandte seinen Blick ab bevor er an Tarón haften bleiben konnte.
Ein Schiff mit roten Segeln soll durchsucht werden. Rúnars Herz machte einen Sprung -- keinen guten -- eine Erinnerung schoss durch seinen Kopf. Noch gar nicht so lange her, dass er selbst nach dem Schiff mit den roten Segeln gefragt hatte. Und nun war da dieses Gefühl ... neben der Angst, die ihn sowieso fast nie losließ und ein Leichtes hatte ihren Griff zu festigen, bei jeder noch so kleinen Gelegenheit. Aber dieses Gefühl erlaubte ihm einen Handel mit der Angst. Er verwarf den Impuls sofort die Flucht ergreifen zu wollen und ersetzte ihn dadurch: Dieses Schiff war sein Zuhause und diese Leute seine Familie. Und nichts und niemand hatte das Recht sich herauszunehmen, diese Institutionen zu stören.
Zur Sphinx? Natürlich ließ sich die Angst nicht so leicht abwimmeln, das hatte er auch nicht versucht sich vorzumachen. Ein Großteil der Crew war ausgeflogen und wer weiß wie viele 'gepanzerte Männer' die Frau meinte. Er wandte sich an sie: "Verzeihung." Er deutete eine Verbeugung an. Keine Zeit sich ordentlich vorzustellen. Trotzdem blieb er freundlich, gab der Frau sein neutrales, diplomatisches Lächeln."Aber wie kommen wir zu der Ehre diesen Hinweis von dir zu erhalten?"
Die paar Momente um abzuklären, ob man sie nicht in eine Falle rennen lassen würde sollten sie sich nehmen.
{ Kleiner Innenhof zwischen Marktplatz und Hafen | mit Tarón, Isala, Tali und Beiros (NPC) }