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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für 6.000 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
Der Kutscher. Sie hatten also vielleicht doch noch einen Mitspieler. Einen Mitspieler, den Josiah kaum einschätzen konnte. Er war Kutscher. Man hatte sie eingestellt, um die Fahrt zu überwachen und zu schützen. Es wies erst einmal nichts darauf zu, dass dieser Mann zu irgendetwas anderem fähig war als sich in seiner Panik vor den Kugeln einzunässen. Hatten sie eigentlich irgendwann gesagt, dass sie auch die Kutscher beschützen würden? War es streng genommen nur um die Fracht gegangen? Kutscher gehörten ja eigentlich nicht zur Fracht…
Ein Geräusch in seinem Rücken unterbrach seinen Gedankengang. Josiahs Kopf schoss instinktiv herum, sein Puls schoss in die Höhe. Doch Zairym war weiterhin quicklebendig. Kein überraschender Angriff. Er atmete auf.
Die Räuber auf der anderen Seite schienen sich derweil zu amüsieren. Josiah zollten ihrem Gekicher – wie kleine Mädchen, wo waren sie hier eigentlich bitte gelandet? Räuber waren auch nicht mehr das, was sie mal waren. – keine Aufmerksamkeit. Stattdessen versuchte er, tiefer in die Geräuschkulisse zu horchen. Da war das Rascheln von Kleidungsstücken, das Knarzen der Zaumzeuge. Und... Da! Kaum hörbar unter dem Gegluckse tauchte ein neues Geräusch auf. Ein Geräusch, das deutlicher wurde, als das Drama der Männer endlich erstarb. In dem kurzen Atemzug der Stille, ehe der Mann von vorhin – der Anführer - wieder zu sprechen anfing.
Ein chaotisches, dumpfes „Ba-da-dum“. Der Takt von galoppierenden Pferden.
Josiah reckte den Kopf kurz, konnte aber von seiner Position aus nichts erkennen. Sie mussten von Süd-Osten her kommen. Alex und Trevor.
Das war ihre Antwort.
Josiah griff nach dem Messer und richtete sich etwas auf. Nur so weit, dass sein Körper noch von dem Wagen gedeckt war. Die Beine angewinkelt, den Arm etwas zurück genommen, wartete er. Bereit, jeden Moment anzugreifen.
Der erste Schuss fiel.  
Josiah spannte seine Muskeln an. Noch nicht. Noch…
Auf der anderen Seite des Wagens schien schlagartig Bewegung in die Truppe zu kommen. Ein weiterer Schuss stellte den Paukenschlag, der das Geräusch der Pferdehufe zu einem deutlichen Donner heranschwellen ließ. Der Anführer verstummte mitten im Satz.
Jetzt. Wie ein gespannter Pfeil schoss Josiah nach vorne, hoffend, dass Zairym Krips genug besaß, um die Gelegenheit ebenfalls beim Schopfe zu ergreifen. Sein Ziel war es, so schnell wie möglich auf die andere Seite des Wagens zu kommen. Es würde ein offener Kampf werden. Jeder Moment, indem das Chaos in der Truppe herrschte, spielte ihnen in die Hände. Doch noch in der Bewegung nach oben erhaschte er einen Blick auf ein paar Beine – direkt vor den Pferden.
Planänderung.
Josiah zögerte nicht, als er mit Wucht seine Hand auf die Flanke des ohnehin schon nervösen Pferdes neben ihm herabfahren ließ. Ein Zucken ging durch den Körper des Pferdes, als es den Kopf nach oben riss. Fast im selben Moment donnerten die Hinterhufe gegen das Holz der Kutsche. Es ächzte und Splitter flogen auf Josiahs Hose, die er gedankenlos abwischte. „Komm schon, falsche Richtung, Kleiner.“, murrte Josiah noch in Gedanken, dann stieg der Wallach.
Josiah trat unwillkürlich einen Schritt zur Seite, als sich der Wallach zu voller Größe aufbaute. Selbst von hier aus sah er noch das Weiß in seinen Augen, die bebenden Nüstern und das Spiel der Muskeln unter dem dünnen, glänzenden Fell. Wild schlug es mit dem Kopf um sich, die Hufe nach vorne schleudernd.
Von vorne erklang ein überraschter Laut. Dann ein lautes Knacken. Ein Körper fiel zu Boden, den Josiah sogar von seiner Position aus sehen konnte. Ein Lächeln schob sich auf seine Lippen, als er nach vorne trat. Das war sogar noch besser als gedacht gelaufen.
Doch das Hochgefühl hielt keinen Atemzug lang. Denn mit dem nächsten Schritt durfte Josiah feststellen, dass der Mann nicht alleine gewesen war. Ein zweiter, der sich entweder ohnehin außerhalb des noch immer wilden Wallachs befunden hatte, oder rechtzeitig ausgewichen war.
Ihre Blicke trafen sich. Zwei Paar Hände schossen zu ihren Waffen. Ein Messer, eine Pistole. „Bring niemals ein Messer mit zu einer Schießerei mit“ – außer, man wusste, was man tat, und änderte die Spielregeln.
Noch während der Mann mit seiner Pistole hantierte, den Sicherungsbügel zurück zog und sie anhob, um zu zielen, hatten Josiahs Finger das Wurfmesser erhoben. Eine kurze Bewegung seines Handgelenkes und das Messer flog nach vorne – und streifte den Mann an der Schulter.  
Der Schuss löste sich aus der Waffe und schlug in den Boden ein. Grasfetzen explodierten. Der Wallach schrie auf und stieg erneut. Der Mann setzte unter den wild schlagenden Hufen des Pferdes hindurch auf Josiah zu. Josiah duckte sich kurz unter einen Schlag hinweg. Das Messer aus seiner linken Hand wechselte in seine rechte. In einer schnellen Bewegung zog er es seinem Gegner quer über die Brust. Doch schon sein zweiter Hieb wurde von einem schnellen Schlag gekontert, dann sah er auch schon die Faust auf sich zufliegen. Josiah konnte gerade noch seinen Kopf so drehen, dass die Wucht ihn auf seiner Wange statt auf der Nase traf. Josiah schmeckte das Blut in seinem Mund noch bevor er den Schmerz wirklich spürte. Er musste sich auf die Zunge gebissen haben.
Josiah malmte mit den Zähnen und ging zum Gegenschlag über. Ohne eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen nutzte nun seinerseits die offene Deckung seines Gegners aus. Er täuschte mit der rechten einen Hieb vor, dann holte er mit dem linken Arm aus. Diesmal traf er - das Messer grub sich in die Schulter des Mannes.
Sein Gegner fluchte keuchend auf und noch bevor Josiah seine Deckung wieder aufnehmen konnte, donnerte er ihm den Ellbogen in den Bereich zwischen Hals und Schulter. Der Schmerz in seinem Gesicht war plötzlich weniger relevant und wurde von seinem neuen Freund „Schmerz am Hals“ abgelöst. Sie würden sich super verstehen.
Josiah verfluchte sich gedanklich selbst für seinen Fehler. Er erwiderte mit einem Schlag in die Magengrube des Mannes und nutzte dessen kurzen Moment der Atemlosigkeit, um das Messer aus dessen Schulter zu ziehen und einen Schritt zwischen sich und dem Mann zu bringen.
Sein Gegner blieb ihm dicht auf den Fersen. Er hatte die Pistole in seiner Hand umgedreht, so dass er sie am Lauf hielt und hieb mit dem Griff auf Josiah ein. Es waren fahrige, grobe Bewegungen. Weit ausholende Schläge, die er mit Leichtigkeit abwehren konnte. Als sein Gegner zum wiederholten Male ausholte, stieß Josiah seinen Arm zur Seite, drehte dann sein Handgelenk und packte ihn grob am Oberarm. Sein Gegner riss überrascht die Augen auf, als Josiah ihn nach vorne zu sich zog, dann donnerte auch schon Josiahs Knie gegen seinen Brustkorb. Josiah spürte, wie sein Gegner sich unter seinen Griff zusammenzog. Er holte erneut zu einem Tritt auf und traf, doch beim dritten mal klappte sein Gegner unter ihm zusammen wie ein Klappmesser.
Josiah ließ ihn fallen. Mit einem dumpfen Rumms landete er auf den Boden. Husten erschütterte seinen Körper. Josiah wendete das Messer in seiner Hand und setzte ihn zu dem letzten, todbringenden Stich nach.
Sein Gegner rollte sich in einer halbherzigen Bewegung zur Seite, hob den Blick. In seinen Augen stand Entschlossenheit. Mit einer Kraft, mit der Josiah nicht mehr gerechnet hatte, holte er erneut mit der Waffe aus, als Josiah in seiner unmittelbaren Nähe war. Josiah hatte keine Chance, den Schlag zu blocken. Ruckartige duckte sich weg. Der Griff erwischte ihn am Arm. Ein Fehler. Unerwarteter Schmerz explodierte in seinen Arm. Schmerz, der ihn intuitiv das Messer aus der Hand entriss. Josiah kannte diese Art von Schmerz nur zu gut – sein Gegner hatte in seinem verfluchten Glück natürlich einen Nerv treffen müssen. Er spürte vage, wie sich seine Finger reflexartig öffneten. Doch es war keine Zeit, sich davon jetzt beirren zu lassen. Mit einen Satz übersetzte er den Schwung seines eigenen Angriffes in eine halbe Rolle und trat nur noch grob nach dem Kopf seines Gegners. Nahezu gleichzeitig rappelten sich die beiden Männer auf die Beine mit nur wenigen Meters zwischen ihnen.
Der Kampf dauerte zu lange. Er hatte noch weitere Kämpfe heute zu bestehen, er konnte nicht seine ganze Kraft jetzt sinnlos verschwenden.
Für einen Moment zögerte Josiah, ließ seinen Blick auf seinen Gegner ruhen. Er stützte sich leicht gekrümmt an dem Wagen ab, mit bebenden Brustkorb und immer wieder zu fallenden Augenlidern. Seine Wangen glühten und das Hemd hatte sich an der Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch Josiahs Messer gesteckt hatte, rot gefärbt. Josiah schloss seine Augen für einen kurzen Moment, dann ging er zum letzten Schlag über. In einer fließenden Bewegung täuschte er einen Schlag von Links an, nur, um sich im letzten Moment zu ducken und kraftvoll sein Bein seitlichen gegen das Knie des Mannes zu donnern. Es knackte unschön und ein leidlicher Laut entglitt den Lippen des Mannes, als die nach oben zum Schutz vor dem vermeintlichen Angriff geschossenen Arme zur Seite schnellten, um die Balance wieder zu finden, während das Knie seinen Dienst versagte.
Der klägliche Laut erstarb ihm noch auf seinen Lippen, als Josiah seine nun fehlende Deckung nutzte, um ihn das Messer, dass er aus der Tasche gezogen hatte, in den Hals zu rammen.
Josiah blieb nicht, um den Mann beim Sterben zuzusehen. Mit einer groben Bewegung wischte er sich das warme Blut an der Hose ab noch während er aufstand. Dann hechtete er endlich auf die andere Seite des Wagens.
[auf der Seite in Richtung des Kampfgeschehens auf der Höhe der Pferde des letzten Wagens | bei Zairym, Alex und Trevor ]
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RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - von Greo - 01.05.2022, 20:42
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