27.01.2023, 20:41
Schüsse donnerten durch die Luft und trieben Alex dazu an, die Pferde noch schneller von der Kutsche zu lösen. Hinter ihm war es verdächtig still – gerade, wenn man bedachte, dass es Trevor war, an den ihn der Zufall nun unglücklicherweise kettete. Als er das erste Pferd gelöst hatte und die Zügel zumindest locker an einem Ast befestigte, warf er den Kopf ungeduldig über die Schulter und wollte den Jüngeren gerade barsch zur Eile antreiben, als er erkannte, dass er sich tatsächlich gerade – erstaunlich leise eben – durch den Inhalt der Kutsche wühlte, um irgendetwas auszumachen, was man zumindest im entferntesten als Waffe gebrauchen konnte. Mit einem unzufriedenen Brummen (das ausnahmsweise nicht dem Chaoten galt) wandte er sich dem zweiten Pferd zu. Als Trevor verkündete, dass sich nichts brauchbares finden ließ, fluchte Alex leise, während er just in diesem Augenblick die Zügel des zweiten Pferdes über den Ast legte, an dem er bereits das erste zwischengeparkt hatte.
„Dann müssen wir uns wohl auf uns verlassen.“, sprach er aus, was er die ganzen quälenden Minuten lang eigentlich bereits geahnt hatte. „Jede Kugel, die sie in die Richtung der Pferde verschwenden, ist eine Kugel weniger, mit der wir uns rumschlagen müssen. In der Hoffnung, dass sie keinen von uns beiden damit erwischen. Wir versuchen, im Lavendel zu bleiben, damit wir wenigstens Deckung haben, sollten sie eines der Pferde treffen und wir abspringen müssen.“Während er gesprochen hatte, hatte er sich wieder den Pferden zugewandt und begann, je am Zaumzeug eines der Pferde das Ende eines Seils zu befestigen.„Sollten wir widererwarten tatsächlich bis zu den anderen vordringen, wollen wir mal sehen, wie gut die bösen Buben früher beim Seilspringen waren.“ Alex warf Trevor einen Blick zu, der neugierig und skeptisch beobachtete, was er da tat. „Wir bleiben dicht zusammen, damit sie das hier nicht kommen sehen. Sollte mein Pferd drauf gehen, musst du nur hier ziehen, damit’s dich nicht mit umsegelt.“Er zeigte Trevor das Ende des Seils, das er ziehen musste und verdeutlichte mit beiden Händen seinen Plan, indem er das Seil zwischen ihnen spannte. Sie mussten dennoch genug Abstand haben, um nicht als Ganzes zu einer großen, guttreffbaren Zielscheibe zu werden. Trevor nickte eifrig, wobei Alex bezweifelte, dass er es wirklich verstanden hatte. Leider hatte er aber weder die Zeit, es noch einmal zu erklären, noch eine andere Wahl, um dem allem vollkommen aus dem Weg zu gehen. Kurzerhand half er Trevor über die Kutsche aufs Pferd und drückte ihm die Zügel in die Hand. Insgesamt war diese Angelegenheit wackeliger als ein dreibeiniger Stuhl in einer Taverne, aber der Lockenkopf sah sich – spätestens, als er selbst auf dem Pferd saß – nicht mehr in der Verantwortung.„Bereit?“, fragte er skeptisch und führte das Pferd langsam ein paar Schritte in die Richtung des Waldrandes.Zu seiner Überraschung folgte Trevor mitsamt Pferd ohne direkt wieder auf dem Boden zu landen. Alex war sichtlich überrascht, traute dem ganzen allerdings nicht.„Dann los.“Alex trieb sein Pferd voran, Trevor schien sich die Handhabung des Gauls bei ihm abzuschauen und folgte wenig elegant aber stabil auf dem Rücken des Tieres*. Die Gruppe Banditen war nicht schwer auszumachen, sodass sie mit etwas Abstand zwischen ihnen geradewegs draufzuhalten konnten. Zwei von ihnen hatten sie ohne Zweifel bemerkt. Der Lockenkopf rutschte ein wenig tiefer hinter den Hals seines Pferdes, als er sah, dass die beiden Männer ihre Gewehre in den Anschlag hoben. Der erste Schuss ertönte. Die Geräuschkulisse um ihn herum schien sich allerdings nicht zu verändern. Die Kugel musste ihr Ziel verfehlt haben*. Der zweite Schuss zerschnitt die Luft und – das Geräusch von Hufen neben ihm ging in einem schmerzerfüllten Wiehern unter, währen das Pferd, auf dem Trevor saß, stürzte und zu Boden ging*. Alex Lippen formten einen Fluch, doch sein Blick ging wieder nach vorne. Mit einem Handgriff löste er das Seil vom Zaumzeug seines Pferdes, um nicht vom Gewicht des gestürzten Tieres aufgehalten zu werden, um ritt weiter geradewegs auf die Gruppe Banditen zu. Seine Hacken trieben das Tier noch weiter an. Er hatte nicht vor, stehenzubleiben – im Gegenteil. Doch er musste sie erreicht haben, bevor es ihnen gelang, ihre Gewehre nachzuladen.Als Josiahs Stimme hinter dem Karren ertönte, ebbte das hämische Gelächter der Banditen zu einem unterdrückten Glucksen ab. Ihr Anführer unterband die Geräusche jedoch mit einer herrischen Armbewegung und für einige wenige Sekundenbruchteile kehrte tatsächlich Ruhe ein, als überlege der Vermummte, was er darauf erwidern sollte. Schließlich erwiderte er von einem spöttischen Schnauben begleitet: „Ganz richtig, wir wollen bloß die Ladung. Also kommt einfach raus, zeigt uns, wo der Schlüssel ist und...“ Das Donnern herannahender Hufen und laut knallender Schüsse unterbrach ihn mitten im Satz. Er und seine Männer wandten sich mit einem Ruck herum, um zu sehen, was sich hinter ihnen abspielte. Doch keiner kam mehr dazu, angesichts des heranpreschenden Pferdes die Waffe zu heben. Dann kam Alex auch schon über sie.Mit vollem Tempo raste das Pferd, auf dem Alex saß, in die Gruppe der Banditen. Einem, der Alex‘ Gewehrschaft in all dem Trubel ein wenig zu nah kam, gab er ohne Umschweife neben den Hufen des Pferdes noch einen kräftigen Hieb mit dem Holz mit. Zairym und Josiah konnte er auf den ersten Blick nicht sehen. Etwa zehn Meter hinter der Gruppe brachte er sein Pferd zum Wenden, um das Spielchen von vorne zu beginnen. Seine Schneise der Vernichtung hatte insgesamt 4 Banditen erwischt*. Drei von ihnen versuchten gerade hastig, sich erneut auf die Beine zu kämpfen. Einer blieb – zu Alex‘ Zufriedenheit – regungslos am Boden liegen.
{ (Trevor &) Josiah & Rym) | auf einem Pferd im Rage-Mode }
*ausgewürfelt von unserer Hochwohlgeborenen SL