27.01.2023, 17:47
Ein Hauch von Geselligkeit ...Riegan bedachte den Jungen mit einem freundlichen Blick, als dieser die vier Gläser vor ihm und seinen drei Gästen abstellte, nickte ihm flüchtig zu und entließ ihn damit fürs Erste. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den drei Piraten zu und beachtete Cole zunächst nicht weiter, während dieser sich einen Platz in der Nähe suchte – wohl aber registrierte er dessen Bereitschaft für einen weiteren Auftrag. Und seine Neugier, die gespitzten Ohren des abenteuerlustigen Geistes.
Zur gleichen Zeit wagte der große Blonde einen Vorstoß und brachte damit Bewegung in Riegans Leibwächter. Von einer Sekunde auf die Nächste spürte man, wie sich die Stimmung im Raum veränderte, wie sich die Männer anspannten. Eine wage Drohung lag in der Luft, die sich erst langsam auflöste, als Ceallagh mit scheinbar unschuldigem Humor die Hände hob und friedliche Absichten demonstrierte.
Der Gentleman-Ganove zeigte nach außen hin keinerlei Regung. Er wirkte nicht einmal angespannt. Auf seinen Lippen lag von Beginn der unangenehmen Situation an ein mildes Lächeln, das sich lediglich nach kurzem Innehalten noch ein wenig verbreiterte. Dann gab er seinen Leibwächtern einen Wink und sie traten angespannt zurück, um Ceallagh die Möglichkeit zu geben, sein Anliegen vorzutragen. Sicherlich ging er damit ein Risiko ein, demonstrierte zugleich aber auch, dass er sich in diesen seinen eigenen vier Wänden ganz und gar überlegen fühlte – und es auch war.
Darüber hinaus wurde sein Vertrauen nicht enttäuscht. Beinahe sofort fiel sein Blick auf die kunstvoll geformte Flasche und seine Brauen hoben sich vor Erstaunen kaum merklich. Dann wurde sein Lächeln ein weiteres Mal breiter, offenbarte die Leidenschaft und Zufriedenheit des Kenners angesichts eines derart teuren Geschenks.
„Ist es tatsächlich das, wofür ich es halte?“, gurrte er, beugte sich ein Stück vor und ergriff die Flasche, die Ceallagh neben den Weingläsern abgestellt hatte. Mit geradezu liebevollen Berührungen hob er sie vor die Augen, neigte sie leicht, um das Pergament auf ihrem Bauch zu studieren. „Tatsächlich. 1806. Ein hervorragender Jahrgang. Und der Letzte vor einer langen Etappe zu warmer Sommer in der Zweiten Welt, wie ich hörte.“
Er ließ die Flasche ein Stück weit sinken und lächelte den drei Piraten nun sichtbar aufgeschlossen entgegen. „Nun, bei einem derart luxuriösen Geschenk bestehe ich darauf, zu teilen! Bitte, bitte, nehmt Platz.“ Riegan winkte einen seiner Leibwächter heran und bedeutete ihm mit einem stummen Blick, den Stuhl unmittelbar vor Soula zurückzuziehen, damit die junge Frau darauf Platz nehmen konnte, während sich Lucien auf den Stuhl daneben sinken ließ. Im Anschluss machte er sich daran, den erlesenen Tropfen zu entkorken und jeweils einen Schluck davon auf die Weingläser zu verteilen, die Cole ihm gebracht hatte. Sie eigneten sich eigentlich nicht für Eiswein, doch es machte in Riegans Augen auch keinen Sinn, den Jungen ein weiteres Mal loszuschicken. Zumal sich nun unverhohlene Neugier auf den Zügen des Ganoven abzeichnete.
Er stellte die Eisweinflasche auf dem Schreibtisch ab, verkorkte sie erneut gründlich und reichte zunächst Soula eines der Gläser, schenkte ihr dabei ein zuvorkommendes Lächeln. Dann erst hielt er auch den beiden Männern ihre Weine entgegen und nahm sich selbst das letzte der vier Gläser. „Nun, meine Freunde, wenn nicht zuvor schon, so habt ihr nun meine ungeteilte Aufmerksamkeit“, amüsierte er sich heiter und hob sein Glas zu einem Toast. „Zum Wohl.“
Spielleitung für Soula, Lucien, Cole & Ceallagh