14.12.2022, 21:45
Shanaya war immer für ein bisschen Schauspielerei zu haben, für ein bisschen übertriebene Dramatik, die ihr einfach lag wie keinem Anderen. Aber in solch einer Situation? Mit einem Jungen, der noch ein paar Jahre jünger war, als sie selbst? Der ihr auf die Pelle rückte? Aber er schien sich auch nicht einfach abschütteln zu lassen... zumindest plapperte der Blonde sie einfach weiter zu. Erzählte etwas von Freundlichkeit, die angeblich nicht ihre Stärke war. Aber ob sie deshalb nach ihr suchten? Wahrscheinlich.
„Ich bin eine Auftragsmörderin, die sich auf blonde, vorwitzige Jungen spezialisiert hat.“
Die Stimme der Schwarzhaarigen klang vollkommen trocken und nüchtern, sie erwähnte das wie in einem kleinen Nebensatz,ohne auch nur einen Blick zu dem Blonden zu werfen. Zwar glaubte sie nicht, dass er sich davon verjagen lassen würde, aber... einen Versuch war es wert. Und es ging ihn schlicht und ergreifend nichts an, wofür sie gesucht wurde. Immerhin beinhaltete das noch viel mehr Informationen, die sie nicht einfach so heraus gab. Vielleicht sollte sie sich einfach noch so einen kleinen Kuchen besorgen und den Jungen ignorieren? Vielleicht würde das ja helfen.
Und prompt erzählte er von eben solch einem Kuchen – und seinem Geburtstag. Gestern, letzte Woche... oder letzten Monat. Shanaya war sich nicht ganz sicher. Sie hatte ihm nicht die ganze Zeit zugehört... war mit den Gedanken an einem vollkommen anderem Ort. Und bei einem großen Kuchen. Ein leises Seufzen drang über ihre Lippen, während sie die Worte, die sie gehört hatte, in ihrem Kopf zusammen setzte. Er hatte versucht, ihr zu helfen? Wäre er ein wenig älter, wäre sie davon ausgegangen, dass er eine Gegenleistung erwartete... aber so? Sie hatte keine Hilfe gebraucht – und schon gar nicht von so einer halben Portion. Was er dann als Ablenkung vorschlug – so schlecht war ihr Tag bisher gar nicht gewesen, zumindest heute nicht – ließ die Schwarzhaarige nur leicht eine Augenbraue heben. Wenn er Freude daran hätte?
„Tu, was du nicht lassen kannst.“
Nun warf sie ihm einen kurzen Blick aus blauen Augen zu, die ihm zeigen würden, dass sie wenig von dieser Idee angetan war. Immerhin konnte sie dann einen anderen Weg einschlagen und ihres Weges gehen. Allein.