29.10.2022, 20:53
Hinter ihm blieb es still und Alex war an diesem Tag leichtgläubig genug gewesen, sich damit als den Sieger ihrer Diskussion zu sehen. So lange jedenfalls, bis unbedachte Schritte hinter ihm ihn eines besseren belehrten – ganz so, als wolle Trevor just in dem Moment, in dem er ihn veräußern wollte, ein Negativbeispiel statuieren, um sein Geschäft platzen zu lassen. Alex‘ Blick löste sich nicht vom Gesicht des Kutschers neben ihm, während er mit einer Miene voller übertriebener Ehrlichkeit versuchte, Trevors Angebot von dekorierten Ställen als unerlässlich zu verkaufen. Das hatte immerhin nicht jeder! – brauchte nur leider auch niemand, wenn man ihn fragte.
„Glaub mir. Wenn wir wollten, dass du still und stumm unter einer Plane liegst, hätten wir unsere Mittel.“, brummte Alex in seinen Bart hinein, während Trevor mit vielem beschäftigt war, aber nicht damit, ihm zuzuhören. Er untersuchte indes die Truhe, auf der er Platz gefunden hatte, ehe er sich über den gedrückten Preis beschwerte, mit dem Alex versuchte, ihn an den Mann zu bringen. „Mit deinen zehn Fingern wird’s dir schwer fallen, meinen Preis zu berechnen.“Alex grinste breit und in der übertriebenen Freundlichkeit, mit der man mit einem Kind umging, mit dem man eigentlich nichts zu tun haben wollte. Er traute Trevor tatsächlich nicht zu, weiter als bis zehn zu zählen. Er machte es ihm aber auch nicht sonderlich schwer, diesen Eindruck von ihm zu haben. Dann übernahm der Kutscher neben ihm das Wort und untermalte das, was Rym schon versucht hatte, ihm klarzumachen. Alex schwieg kurz, wechselte mit dem Blick zwischen Trevor und dem Kutscher und wartete, bis der Mann neben sich wieder nach vorne gewandt hatte, ehe er seine Taktik änderte. Er hob die Hand ans Gesicht, als könne er seine Worte so von den Ohren des Kutschers abschirmen, denn sie waren nur für Trevor bestimmt.„Jetzt bin ich doch neugierig. Willst du nicht doch mal reinsehen? Vielleicht ist’s doch ‘ne Meerjungfrau.“, fragte er den Jüngeren geheimnistuerisch.Wenn es ein tragischer Unfall war, den Trevor selbst zu verschulden hatte, konnte ihnen ja unmöglich jemand böse sein. Und zusätzlich machte jemand anderes für sie die Drecksarbeit.Alex war zu beschäftigt damit gewesen, den Jüngeren seinen eigenen tragischen Tod besiegeln zu lassen, dass ihm das Rascheln im Lavendel nicht wirklich auffiel. Erst, als ein Pfiff hinter ihnen ertönte, ließ er von Trevor ab und stellte sich auf, das Gewehr in seinen Händen zwar nicht im Anschlag, aber bereit. Zuerst ging sein Blick in die Richtung Josiahs, der irgendetwas bemerkt zu haben schien – dann fiel ihm auf, dass das, was er gesehen hatte, offenbar irgendwo auf ihrer Höhe sein musste. Alex‘ Augen wanderten langsam und wachsam über den Lavendel. Für den Moment konnte er allerdings keine Bewegung ausmachen. Er vertraute dem Urteil des Attentäters allerdings.