12.10.2022, 18:54
Er hätte schwören können, dass er einen Sinn dahinter gesehen hatte, den Quasselkopf mitzunehmen. Er musste sich nur über das ständige Geplapper des Jungen daran erinnern. Was war noch einmal ... ach ja, er hatte die Theorie, dass er irgendwie Glück brachte.
Ryms Blick schwang einmal von Trevor zu den Blumen im Lauf seines Gewehrs und dann zum Kutscher neben ihm, bevor er schwer seufzte – was eine Seltenheit war. Ja, es war wirklich eine seiner schlaueren Ideen gewesen ... nicht. Das hieß aber nicht, dass er mit Löckchen über irgendwelche Anteile verhandelte. Deshalb sagte er auch nichts zu dem Vorschlag, sondern schenkte dem Mann nur einen stinkig belustigten Blick, bevor er schief grinste, weil Trevor von ganz allein entschieden hatte, den Wagen zu wechseln. Blieb nur zu hoffen, dass das Lockenköpfchen mehr Spaß mit dem wandelnden Chaos hatte – oder ihn an die Kutscher des Auftraggebers verkauft bekam. Er konnte es immer noch nicht fassen, wie neugierig das Chaos war und vor allem, wie wenig Erfahrung er hatte. Leider musste er dem Lockenkopf recht geben, es war seine Entscheidung gewesen, ihn mitzunehmen. Rym schüttelte leicht den Kopf, seine Aufmerksamkeit wurde aber schnell wieder auf den Wagen vor ihm gezogen, als er die Umrisse einer Waffe erkannte, die auf jemanden gerichtet wurde. Da er nicht das Gefühl hatte, dass ihnen jemand etwas Schlechtes wollte, nahm er an, dass das Chaos gerade drohte erschossen zu werden. Dazu schossen ihm einige Gedanken durch den Kopf, von der Tatsache, dass er sein Geld nicht zu viert teilen musste, bis hin zu einem Tu’s einfach, aber er schwieg sich aus, grinste einfach nur selbstgefällig, als er einen weiteren Grashalm aus seinem Gewehr zupfte.
Allerdings schienen es nur leere Versprechungen des Kutschers zu sein, denn schlussendlich packte er seine Waffe wieder weg, ohne einen Schuss abzufeuern. Rym verdrehte leicht die Augen, als vom hinteren Wagen etwas spürte. Er nahm keine Bewegung wahr, dafür müsste er ja auch Augen im Hinterkopf haben, es war eher eine Anspannung, die die Luft hinter ihm leicht veränderte, sie knistern ließ. Er packte seine eigene Waffe etwas fester, drehte sich aber augenscheinlich entspannt in seinem Sitz um und sah in Richtung des Schweigsamen. Immerhin handelte sich hierbei um jemanden, bei dem es sich wirklich lohnte, ihn mitgenommen zu haben. Er stieß einen leisen Pfiff aus, um Josiahs Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, oder zumindest um ihn wissen zu lassen, dass er bemerkt hatte, dass der andere Mann etwas merkwürdig fand. Dennoch überspielte er die eigene Aufmerksamkeit mit einem Grinsen.
„Alles in Ordnung dahinten? Du bist so still, musst du mal für kleine Königstiger?“
[Lavendelstraße | Zweiter Wagen | Alex, Trevor, Josiah]