28.09.2022, 18:02
Man konnte über Claude Riegan sagen was man wollte. Einige würden ihn sicherlich als skrupellos betiteln, andere mochten vielleicht die vorsichtigere Bezeichnung „berechnend“ wählen und wieder andere machten wohl lieber gleich einen Bogen um ihn. Cole fand den Bossmann eigentlich nur ziemlich nett. Jedenfalls für einen Mann, der mit dunklen Geschäften sein Gold häufte. Da hatte er schon ganz andere Typen kennengelernt. Der Straßenjunge erwiderte Riegans Lächeln und ließ seinen Blick auf der einnehmenden Aura des einflussreichen Mannes verweilen, selbst wenn die Versuchung groß war, die Augen doch noch einmal nach links und rechts schweifen zu lassen. Der Boss wirkte erfreut über den Besuch – den der Gäste natürlich, wobei Coles Anwesenheit auch keine Unannehmlichkeit zu sein schien. Zumindest nicht für den Moment, den schon sah sich der Junge einer neuen Aufgabe entgegen.
„Klar, wird gemacht, Boss!“
Ein breites Grinsen untermalte Coles gute Laune, die trotz der verwehrten Pause einen weiteren Schub durch den kurzen Tapetenwechseln erhalten hatte. Hätte er gerne noch mehr Zeit im Büro des Bosses verbracht? – Sicher! Wollte er um den großen Schreibtisch herumschleichen und sich die vielen Schätze aus der Nähe ansehen? – Selbstverständlich! Aber er wusste natürlich, dass das eine ziemlich blöde Idee war, wenn er sich mit dem großen Mann gut stellen wollte. Außerdem hatte dieser gerade ein paar nicht ganz uninteressante Worte gesprochen, die die Neugierde des Jungen von Neuem entfachten und ihm den Abschied erleichterten. Mit einer schwungvollen Drehung fuhr Cole herum und sauste deutlich weniger gebremst als zuvor um einen der Tische, indem er sich mit der Hand von dessen Platte abstieß und dabei einen kleinen, eingedrehten Hüpfer vollführte. Nach wenigen Schritten hatte er das geräumige Büro verlassen und hörte, wie die schweren Flügel der Tür hinter ihm geschlossen wurden.
Riegan sei gespannt – nein, wirklich gespannt – was seine Gäste zu erzählen hätten. Klar, dass Cole sich nun ausmalte, was das wohl sein konnte, denn eigentlich hatten die drei auf den ersten Blick ziemlich normal ausgesehen. Zumindest nach dem Verständnis eines zwölfjährigen Straßenjungen, der eine mäßig ausgeprägte Vorstellung von dem Konzept „normal“ hatte. Was er jedoch besaß war eine blühende Fantasie und so sah er die drei bereits als furchtlose Abenteurer, die verlorenen Schätzen hinterherjagten und den Reichtum des Bosses noch weiter zu nähren vermochten. Aber vielleicht waren sie ja auch geheime Agenten des Königshauses, die mit pikanten Informationen aufliefen und diese zu Gold machen wollten? Daran, dass es vermutlich eher trockene Gründe waren, die die Fremden zu Riegan führten, verschwendete Cole keinen Gedanken, während er sich auf dem Weg ins Untergeschoss weitere farbenfrohe Szenarien ausdachte.
Derer waren es letztendlich nicht wenige geworden, als der Blonde schließlich die letzten drei Stufen der alten Holztreppe mit einem Sprung überbrückte und damit dem hier platzierten Wachmann ein recht grimmigen Ausdruck ins Gesicht zauberte. Dann aber marschierte Cole mit gezügeltem Schritt und dem unverkennbaren Selbstbewusstsein eines Jungen, der sich unsterblich fühlte, auf die drei Unbekannten zu, wobei er den Dicken am Tresen aus dem Augenwinkel beobachte. – Nur zur Sicherheit…! Nun gut, er mochte sich getäuscht haben, was die Gäste betraf, denn auf den zweiten Blick sahen sie doch nicht mehr ganz so normal aus. Stattdessen wirkten zumindest die beiden Männer ein wenig mitgenommen, denn Cole bezweifelte, dass der eine seinen Arm nur so zum Spaß in eine Schlinge gepackt hatte. Aber seiner Einbildung zufolge musste diese Verletzung ja von einem Kampf mit etwas wie einem Seeungeheuer stammen, was sie wiederum ziemlich cool machte.
„Hey!“
Die laxe Begrüßung galt natürlich den drei vermeintlichen Helden, kaum, dass der Junge sich vor denselbigen aufgebaut hatte – sofern man bei einem Jungen seiner Größe von „aufbauen“ reden konnte. Eine Frage, mit der Cole sich nicht weiter beschäftigte und stattdessen dreist von der Annahme ausging, ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.
„Der Boss erwartet euch. Folgt mir!“
Ohne weitere Umschweife, geschweige denn eine Antwort abzuwarten, drehte sich der Junge bereits wieder herum und lief in Richtung der Treppe. Etwas gemächlicher natürlich. Konnte schließlich nicht jeder so flink sein, wie er. Erst recht nicht, wenn man gerade einen Kampf mit einem Ungeheuer hinter sich hatte.
„Klar, wird gemacht, Boss!“
Ein breites Grinsen untermalte Coles gute Laune, die trotz der verwehrten Pause einen weiteren Schub durch den kurzen Tapetenwechseln erhalten hatte. Hätte er gerne noch mehr Zeit im Büro des Bosses verbracht? – Sicher! Wollte er um den großen Schreibtisch herumschleichen und sich die vielen Schätze aus der Nähe ansehen? – Selbstverständlich! Aber er wusste natürlich, dass das eine ziemlich blöde Idee war, wenn er sich mit dem großen Mann gut stellen wollte. Außerdem hatte dieser gerade ein paar nicht ganz uninteressante Worte gesprochen, die die Neugierde des Jungen von Neuem entfachten und ihm den Abschied erleichterten. Mit einer schwungvollen Drehung fuhr Cole herum und sauste deutlich weniger gebremst als zuvor um einen der Tische, indem er sich mit der Hand von dessen Platte abstieß und dabei einen kleinen, eingedrehten Hüpfer vollführte. Nach wenigen Schritten hatte er das geräumige Büro verlassen und hörte, wie die schweren Flügel der Tür hinter ihm geschlossen wurden.
Riegan sei gespannt – nein, wirklich gespannt – was seine Gäste zu erzählen hätten. Klar, dass Cole sich nun ausmalte, was das wohl sein konnte, denn eigentlich hatten die drei auf den ersten Blick ziemlich normal ausgesehen. Zumindest nach dem Verständnis eines zwölfjährigen Straßenjungen, der eine mäßig ausgeprägte Vorstellung von dem Konzept „normal“ hatte. Was er jedoch besaß war eine blühende Fantasie und so sah er die drei bereits als furchtlose Abenteurer, die verlorenen Schätzen hinterherjagten und den Reichtum des Bosses noch weiter zu nähren vermochten. Aber vielleicht waren sie ja auch geheime Agenten des Königshauses, die mit pikanten Informationen aufliefen und diese zu Gold machen wollten? Daran, dass es vermutlich eher trockene Gründe waren, die die Fremden zu Riegan führten, verschwendete Cole keinen Gedanken, während er sich auf dem Weg ins Untergeschoss weitere farbenfrohe Szenarien ausdachte.
Derer waren es letztendlich nicht wenige geworden, als der Blonde schließlich die letzten drei Stufen der alten Holztreppe mit einem Sprung überbrückte und damit dem hier platzierten Wachmann ein recht grimmigen Ausdruck ins Gesicht zauberte. Dann aber marschierte Cole mit gezügeltem Schritt und dem unverkennbaren Selbstbewusstsein eines Jungen, der sich unsterblich fühlte, auf die drei Unbekannten zu, wobei er den Dicken am Tresen aus dem Augenwinkel beobachte. – Nur zur Sicherheit…! Nun gut, er mochte sich getäuscht haben, was die Gäste betraf, denn auf den zweiten Blick sahen sie doch nicht mehr ganz so normal aus. Stattdessen wirkten zumindest die beiden Männer ein wenig mitgenommen, denn Cole bezweifelte, dass der eine seinen Arm nur so zum Spaß in eine Schlinge gepackt hatte. Aber seiner Einbildung zufolge musste diese Verletzung ja von einem Kampf mit etwas wie einem Seeungeheuer stammen, was sie wiederum ziemlich cool machte.
„Hey!“
Die laxe Begrüßung galt natürlich den drei vermeintlichen Helden, kaum, dass der Junge sich vor denselbigen aufgebaut hatte – sofern man bei einem Jungen seiner Größe von „aufbauen“ reden konnte. Eine Frage, mit der Cole sich nicht weiter beschäftigte und stattdessen dreist von der Annahme ausging, ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.
„Der Boss erwartet euch. Folgt mir!“
Ohne weitere Umschweife, geschweige denn eine Antwort abzuwarten, drehte sich der Junge bereits wieder herum und lief in Richtung der Treppe. Etwas gemächlicher natürlich. Konnte schließlich nicht jeder so flink sein, wie er. Erst recht nicht, wenn man gerade einen Kampf mit einem Ungeheuer hinter sich hatte.
[Ostya - nördliches Hafenviertel | letztlich Schankraum der Kneipe | mit Soula, Ceallagh und Lucien]