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200 Pfund Kampfgewicht
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#2
Das Knarzen der Stufen folgte ihnen den Weg aufwärts. Untermalte das Grinsen auf Ceallaghs Lippen, das er sich weder verkneifen konnte, noch wollte. "Das wird interessant." Die Möglichkeiten waren endlos, je mehr er darüber nachdachte. Shanaya konnte nicht nur als Gallionsfigur herhalten, sondern sicherlich auch als Kanonenkugel. Als Rettungsboot. Als Notration, wenn sie irgendwo auf einer Insel oder auf offenem Meer ohne Orientierung stranden und keine Rationen mehr an Board haben würden. "Entweder werden sie kaum über den Schock hinaus kommen, wie viel so ein kleiner Zwerg wie du vertilge muss, um auf satte 200 Pfund heranzuwachsen... oder..." Er zuckte kurz mit den Schultern. Spürte wie das Grinsen allmählich unangenehm in seinen Mundwinkeln zog. "... sie sind von der Idee allein dermaßen abgeneigt, dass sie sofort das Thema wechseln oder gehen." Oder lachen. Verübeln würde es ihnen sicherlich niemand. "Abgesehen davon wollte ich dich seit langem etwas fragen..." Auf dem Absatz angekommen, wandte sich der blonde Schopf zur Seite. Knapp über die Schulter, die nach Wochen endlich nicht mehr in einer dunklen Schlinge aus Stoff hin. "... könnte ich mir wohl einige deiner Notizen zu euren letzten Erkundungstouren ansehen?" Es interessierte ihn, was ihre aufmerksamen Augen auf den Inseln erspäht hatten.

Shanaya ignorierte die Bezeichnung Zwerg, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, ob sie Ceallagh zu denen zählen musste, die sie auf Größe oder Alter reduzierten. Sollte ihr für den Moment egal sein, weil das Bild in ihrem Kopf sie genug ablenkte. Sie selbst, vor einem niemals kleiner werdenden Berg aus Essen. Verlockend, das Resultat daraus jedoch nicht, sie hatte kein wirkliches Interesse, solch eine Kugel zu werden. „Und ein Teil diskutiert darüber, ob ich überhaupt so viel ohne die Erlaubnis meiner Eltern essen darf.“ Sie nickte, mit todernster Miene. Sie war erst 17 – da brauchte sie sicher eine formelle, schriftliche Erlaubnis für… eigentlich alles. Sie folgte dem Blonden, blieb auf dem Treppenabsatz dann aber stehen und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. Ihre Notizen? Fragend, aber nicht abgeneigt hob die Schwarzhaarige leicht eine Augenbraue. „Gibt es etwas, was dich im Besonderen interessiert?“ Mit einem ruhigen Nicken deutete Shanaya in die Richtung ihrer Truhe. Damit setzte sie sich in Bewegung, begann mit ruhigen Bewegungen, die Schnüre ihrer Corsage zu lockern. „Ich weiß allerdings nicht, ob irgendjemand außer mir da einen Überblick behalten kann.“ Sie lächelte dem Blonden zu. Man wuchs ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

"Mh." Ceallagh tippte sich bei der Frage für einen Moment mit ausgestrecktem Zeigefinger gegen die Lippen, ehe er grinste und sogleich seinen Gang in Richtung Truhe fortsetzte. "Um ehrlich zu sein... alles was klingt wie altertümliche Gebäude, Gegenstände oder Dinge, die dir seltsam erscheinen." Unter einem leisen Knacken seiner Knie ging der hoch gewachsene Schmuggler in die Hocke. "Ich bin ein Jäger und Sammler von Schätzen und Geheimnissen - wenn du es genau wissen willst.""Was für den einen seltsames und unwichtiges Zeug sein kann, ist für den anderen der erste Schritt in ein neues Abenteuer." Kurz verschwand sein Blick zum Schloss, das an der Truhe hing wie ein Leibwächter, ehe er die grünblauen Augen herum wandte und über die Schulter hinweg zu Shanaya und den losen Bändern ihrer Corsage aufblickte. "Wirds eng?" Er konnte es nicht unkommentiert lassen. Nicht, ohne ein süffisantes Grinsen hinterher zu werfen.

Shanayas Lächeln wurde bei Ceallaghs Worten ein wenig wärmer. Soso. Ein Jäger und Sammler. Ob sie jedoch mit dem dienen konnte, wonach er suchte… ihre Neugierde war geweckt, ob er in ihren Notizen etwas finden würde. Sie lachte. „Glaub mir, wenn ich irgendwelche Dinge finde, die nach Abenteuer klingen, wird Lucien sofort darüber in Kenntnis gesetzt. Und Talin ist da bestimmt auch ohne Zögern dabei.“ Aber vier Augen sahen ja bekanntlich immer mehr, von daher durfte er die Nase gern in ihre Unterlagen stecken, immerhin hatte sie nichts zu verbergen. Der Blonde hockte nun neben ihrer Truhe, während Shanaya die Bänder ihrer Corsage gelöst hatte und dem Mann auf seine Worte hin zu zwinkerte. „Du wolltest doch ein Abenteuer!“ Ein vielsagender Blick galt ihm, auch wenn ihr die Worte (wieso auch immer) ein wenig schwer im Magen lagen. Dann griff sie an die Fäden, die sie im Inneren der Corsage vernäht hatte, fischte den Schlüssel heraus, der dort sicher befestigt war und hielt ihn in die Luft, um ihn Ceallagh im nächsten Moment zu zuwerfen. „Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Wer weiß schon, wer aus der Crew vielleicht doch einmal lange Finger macht.“

Sein Grinsen verrutschte eine Spur - vielleicht weil Ceallaghs erhobene Augenbraue den Ton ihrer Worte spiegelte. Ein Abenteuer - ah ja. Doch bezweifelte er beim Anblick ihrer Miene und den Dingen, die er die letzten Tage und Wochen beobachtet hatte, dass er der Richtige dafür war. "Wie gut, dass du scheinbar unter hochwohlgeborenen Mauerblümchen lebst, für die das...", begann er, fing den Schlüssel mit einer Hand auf und umkreiste dann mit ausgestrecktem Zeigefinger in der Luft ihr Dekoltee,"...abolute Tabuzone ist." Und damit wandte er sich der Kiste zu. Lies klackernd den Schlüssel ins Schloss gleiten und schob mit beiden Händen den offenen Deckel zurück. "Aber weißt du was noch besser ist, als eine Truhe? Alles direkt am Körper zu tragen." Zumindest tat er es - weil das wahrlich wichtigste in seinem Leben (abgesehen von seinen Schwestern) in nur einen Beutel passte, der eng an seinem Körper anlag und unter der schwarzen Kleidung, die er trug, kaum auffiel.

Zuerst blinzelte Shanaya bei den Worten des Mannes, lachte dann aber schließlich auf, als er auf eine bestimmte Region ihres Körpers deutete. „Tja… da geht man schon extra auf ein Piratenschiff, um hauptsächlich unter Männern zu sein und der Großteil sieht nicht einmal hin, wenn nackte Brüste in der Nähe sind.“ Und Shanaya war nun wirklich niemand, der sich immer hoch geschlossen in Kleidung versteckte. Und ob ihr Körper nicht anziehend genug war… darüber machte die Schwarzhaarige sich nun wirklich keinerlei Gedanken. Shanaya ließ die Corsage auf den Boden sinken, trat dann noch einen Schritt näher zu dem Mann und ihrer Truhe. „Das tue ich. Das… aller wichtigste zumindest. Aber bei jedem Schritt einen riesigen Stapel Karten und Notizen mit sich herum schleppen… Aber bisher hat es so ja gut funktioniert.“ Sie hockte sich nun selbst hin, machte eine einladende Bewegung in die Richtung der geöffneten Truhe. „Tob dich aus, vielleicht findest du etwas hilfreicher.“ Ein sanftes Lächeln galt dem Blonden.

Shanaya lachte und Ceallagh konnte kaum anders als bei ihren Worten grinsend beizupflichten. Nun. ER würde definitiv nicht wegschauen. Aber dennoch gab es einen Unterschied zwischen Gaffen und sich ungefragt am Buffet zu bedienen. Doch das musste er ihr wohl kaum erklären. Ganz davon abgesehen, dass es weder zur Diskussion stand, oder er ihr eine Moralpredigt schuldete. “Das ist richtig - bei dieser Sammelleidenschaft müsstest du dann doch zur 200 Pfund Shanaya mutieren.“, warf er schmunzelnd zurück und griff bereits nach einem der Logbücher. Blätterte behutsam und mit sichtbarer Hingabe durch die Seiten - wenngleich mit einem Tempo das für den Großteil der Crew ungewöhnlich war. “Was war bisher denn deine interessanteste Reise?“ Während er sich in ihren Aufzeichnungen umsah, konnte sie ihm gern etwas mehr über sich erzählen. Andernfalls würde ihr wohl noch langweilig werden.

Ceallagh grinste nur, sagte sonst jedoch nichts mehr zu dem Thema, sodass auch Shanaya es ruhen ließ und auf die nächsten Worte des Mannes hin nur schnaufte. „Dann wären es vermutlich mehr als 200 Pfund. Gefühlt zumindest.“ Wenn sie, egal, wohin sie ging, immer ihren liebsten Besitz mit sich herum schleppen würde… Der Blonde machte sich daran, sich durch ihre Notizen zu wühlen und Shanaya schwieg einen Moment, grübelte über die Frage des Mannes nach. Ihre Antwort war einfach – und vermutlich ziemlich unspektakulär. „Ich habe nicht DIE eine Reise, von der ich immer wieder schwärmen könnte. Jede Insel, jede Ruine und jede lange Zeit auf dem Wasser haben ihren Reiz. Selbst die Zeit auf dem Schiff meiner Eltern…“ Kurz hielt die junge Frau inne, seufzte dann leise, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich liebe Abenteuer, ich bin für jeden Mist zu haben, sei er noch so illegal. Ich werfe mich gerne in Situationen, vor denen andere den Schwanz einziehen. Aber ich brauche all das nicht, um für mich spannende Momente zu haben, die finde ich auch so.“ Ein vielsagendes Lächeln galt dem Blonden. „Was natürlich nicht heißen soll, dass ich je ein lockendes Abenteuer verschmähen würde.“

Plötzlich wurde er hellhörig. Hob seinen Blick von dem gelblichen Pergament zwischen seinen Fingern und musterte ihre Züge. Ruinen. Schiff ihrer Eltern. Wie war ihr Nachname noch einmal gewesen? Arashi? Ceallaghs Augen verzogen sich für einen Sekundenbruchteil zu nachdenklich Schlitzen. Das Rumoren in seinem Magen sagte ihm, dass es einen Zusammenhang gab, den er noch nicht sah. Etwas, das in seinem Unterbewusstsein schlummerte und gerade kein Interesse daran besaß, hinauf zu krabbeln. Also gab er seinem inneren Ich einen gedanklichen Klapps und atmete tief durch. Entspannte seine Züge sichtlich, während Shanaya fortfuhr und wieder diesen funkelnden Ausdruck in ihren Augen trug. Ceallaghs Mundwinkel zuckte amüsiert. Eine Spur schelmischer als zuvor. "Auf diesem Schiff wird es sicherlich nie langweilig..." Was mehr an den Leuten, als dem schieren Glück von Lucien und Talin lag, sich gern in... nun ... Probleme zu manövrieren. Ceallagh hatte sogar ein wenig das Gefühl, dass gut über die Hälfte der Mannschaft sehr bewusst darauf zusteuert. Um sich selbst etwas zu beweisen, des Nervenkitzels wegen oder weil die Neugierde viel zu groß war - es war ihm genauso egal, wie es ihn freute. "Du hattest wohl keine sonderlich... schöne Kindheit?"

Ceallagh hob den Blick und betrachtete die junge Frau mit einem Blick, den sie nicht wirklich deuten konnte. Überraschung? Verwirrung? Shanaya wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, erwiderte seinen Blick also nur mit ruhiger Miene. Schließlich schlich sich aber wieder ein Lächeln auf seine Lippen und die Schwarzhaarige neigte in einer zustimmenden Geste den Kopf etwas zur Seite. „Garantiert nicht, sonst wäre ich aber auch gewiss nicht hier.“ Ein Grund, wieso sie sich für den Weg einer Piratin entschieden hatte. Ihr Traum war es, zur See zu fahren. Und das gewiss nicht unter einer Flagge, die sie dazu verdammte, nach festgefahrenen Regeln zu spielen. „Wie kommst du darauf? Sieht man mir das an der Nasenspitze an?“ Shanaya lachte leise auf, zuckte dann mit den Schultern. „Ich hab‘ das Beste drauf gemacht. Und das ist nichts, dem ich groß nachweine. Jeder hat so seine Vergangenheit.“ Und die meisten ließen sich genau davon bestimmen. Shanaya jedoch nicht, sie ruhte sich nicht auf dem aus, was ihr bisher widerfahren war.

Hätte er ihre Erfahrungen rein an der Nasenspitze beurteilt, wäre er zu einem anderen Entschluss gekommen. Dass sie viel Glück besaß, unschuldig und rein war und ganz sicher der Mittelpunkt vieler frivoler Träume wurde. Was nicht bedeutete, dass es weniger zutraf, nur weil er ihr ein etwas „schwereres“ Leben unterstellte. Oder diese Umstände nicht minder zu einem solchen beitragen oder daraus bestehen konnten. Ceallagh wollte allerdings auf etwas anderes hinaus. Nickte nur zustimmend und hatte soeben denselben Gedanken. Auf dieser Welt hatten sicherlich 90% der Bevölkerung ein furchtbares Leben. Aus vielerlei Gründen. Ob ein Außenstehender diese allerdings für „schwer und unaushaltbar“ hielt stand auf einem gänzlich anderen Blatt.
“Wenn deine Familie ein Schiff besitzt, kann sie nicht gänzlich verarmt sein…“ Zumindest nicht so, dass sie ihrer Tochter keine Grundausbildung hatte zukommen lassen können. “und in Anbetracht deiner Sturheit und dem Drang mehrere Seemeilen zwischen dir und deiner Vergangenheit zu wissen…“, er zuckte mit den Schultern und lies seinen Blick nicht ohne ein amüsiertes Grinsen auf den Lippen auf die Notizen zurückgleiten, “habe ich einfach ins Blaue geraten.“ Unter anderem weil er genauso über sich und seine Familie dachte. Zumindest über den Teil, den er so sehr verabscheute, dass er gut und gern über Leichen ging. “Aber in einem hast du Recht.“ Geräuschvoll klappte er das Buch zusammen. Musterte Shanaya wieder und beugte sich leicht voraus. “Man ist auf diesem Schiff nichts besonderes, weil man es schwer hatte.“ Sein Grinsen ebbte zu einem ehrlichen Lächeln ab. Umhüllte Shanayas bleiche Miene, bis sein Blick von ihr abließ und er sich den anderen Dingen zuwandte, die sie ihm gegeben hatte. “Kannst du dich noch an einige dieser Ruinen erinnern, die ihr auf euren Fahrten gesehen habt?“


Shanaya lauschte ruhig der Kombinationsgabe des Blonden, lachte dann leise, als er geendet hatte. „Gut kombiniert. Da hast du vollkommen Recht mit. Aber ich bin niemand, der sich groß davon beeinflussen lässt. Vergangenes bleibt in der Vergangenheit, von daher...“ Ein sachtes Lächeln lag auf ihren Lippen, während Sicherheit in ihrer Stimme mit schwang. Seine nächsten Worte und Zustimmung kommentierte sie mit einem kurzen Nicken, machte damit aber einen Haken dahinter. Ceallaghs nächste Frage ließ die junge Frau kurz ins Grübeln geraten, sodass sie einige Momente schwieg. Tja… „Leider nicht wirklich. Ich hatte selten Zeit, mir die Orte genauer anzusehen, ich wurde ständig von einem Ort zum nächsten gezerrt. Da war keine Zeit für irgendwelche Fantasien.“ Eine Tatsache, die sie nicht verbitterte. Shanaya sah das Ganze positiv… die Inseln, die sie sich damals unter Zeitdruck und sowieso nicht sehr glücklich nicht hatte ansehen können, konnte sie heute in aller Ruhe erkunden und in ihrem Gedächtnis abspeichern. „Ein Grund mehr, wieso ich jede noch so einsame Insel bereisen und erkunden will.“
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200 Pfund Kampfgewicht - von Shanaya Árashi - 23.01.2022, 15:02
RE: 200 Pfund Kampfgewicht - von Shanaya Árashi - 21.08.2022, 17:35

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