27.05.2022, 19:17
Das Glücksspiel hatte erst kürzlich ihr Leben ins Chaos gestützt, auch wenn sie ihre Gedanken nicht nach außen trug, hieß das nicht, dass Soula okay war. Auf der einen Seite, wollte sie das hier nicht tun, auf der anderen hatte sie ein gewisses Pflichtgefühl in sich, das ihr sagte, dass sie die Crew unterstützen musste. Immerhin haben sie Kieran und die Veniel mitgenommen und irgendetwas wollte sie zurückgeben, irgendwie. Deswegen waren hier auch gemischte Gefühle im Spiel, die sie nicht an die Oberfläche dringen ließ. Soula verbarg das und noch viel mehr, denn Kieran hatte sie nichts Genaueres von ‚dem hier‘ erzählt. Sie wollte nicht von ihm verurteilt werden und nun wusste sie auch nicht, was sie ihm sagen sollte, falls rauskommen würde, was sie hier trieb. Immerhin war Glücksspiel der Anfang vom Ende gewesen. Dass sie sich hier in eine Sackgasse manövrierte, war Soula nicht klar.
Da war es eine willkommene Ablenkung, als sie sich über Kaffeeausgaben unterhielten. Sie sah zu Lucien, der auf ihre Frage antwortete.
„Eiswein? Und wen wollt ihr damit bestechen?“
Die Antwort darauf kam direkt danach und sie nickte. Also auch Riegan, dessen Aufmerksamkeit Soula erlangen sollte. Schien also ein wichtiger Mann zu sein. Wichtig war auch gleich gefährlich. Egal, ob es dabei um Kontakte, Wächter oder eine andere Macht ging. Soula wappnete sich schon dafür.
Wenn ‚könnte‘ ausreichte, sah Soula kein Problem. Wenn sie allerdings wollten, dass Soula bei einem Spiel irgendetwas erspielen sollte, war das eine andere Sache. Außerdem wären dann auch ein paar persönlichere Informationen gut. Zum Beispiel, um was es sich handelte und ob sie Worte brauchte, um darauf aufmerksam zu machen, damit sie manipulativ einen Einsatz dessen erreichen konnte. Davon war bisher nicht die Rede, also ging es darum nicht.
Auch wenn Soula recht selbstsicher wirkte, war sie angespannt, ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit, denn sie wusste, dass etwas von ihr gefordert war. Allerdings hatte sie auch das Gefühl, dass ihr Informationen fehlten und deswegen glaubte sie ein bisschen daran, dass das Vorhaben zum Scheitern verurteilt war, was ihr noch weniger gefiel. Damals war sie ohne Verstand an den Spieltisch getreten und hatte sich in eine andere Welt ziehen lassen. Was würde heute also passieren?
Schweigsam ging sie neben den Männern her, hatte nicht mehr wirklich etwas zu sagen, während sie um die nächste Ecke bogen, hinter der sich das Gebäude befand, das sie mit Lucien an einem anderen Tag bereits betreten hatte.
[Ostya - nördliches Hafenviertel | vor der Kneipe | mit Ceallagh und Lucien]