05.05.2022, 21:59
Wäre da nicht diese äußerst unpassende Ablenkung gewesen, hätte die Frau tatsächlich mehr nachgehakt, denn die ‘Erklärung‘, die beide Männer von sich gaben – Rúnar sagte nämlich gar nichts dazu und lächelte nur geheimnistuerisch - reichte ihr nicht gänzlich. Geräusche? Isa hatte seine blauen Flecken noch einmal angesehen und war irgendwie überrascht, dass der zierliche Junge auf solche Art der Liebesspiele stand. Doch es war nicht an der Zeit darüber weiter nach zu denken, denn erneut war es dieses Trio, was den Drachen wieder einfangen musste. Innerlich lächelte sie aufgrund dieser Feststellung. Sie alle drei waren wohl die Drachenjäger… ob Rúnar den Titel Drachenfänger behielt, würde sich noch zeigen.
Isa ging mit dem Jungen mit, obwohl Tarón nicht mit ihr gesprochen hatte und konnte die Echse erspähen und beobachten wie er einen Karren dazu brachte eine komplette Gasse zu verstopfen. Mit voller Aufmerksamkeit folgten ihre grünen Augen dem Tier an der Wand entlang und hinauf zum Haus. Das Kind in ihr beneidete das Tier, wünschte sich für einen Moment, dass sie genauso wie Calwah ganz einfach so hoch hinaus klettern konnte. Stellte sich vor, wie sie über der Stadt über und zwischen den Häusern von Wand zu Wand gleiten könnte. Es wäre fantastisch … es wäre atemberaubend.
Es brauchte einen Augenblick ehe Isala sich aus diesem Tagtraum befreien konnte und sie entdeckte den kleinen Spalt zwischen Wagen und Wand. Kurz überschlug sie, ob ihr Körper da durch passte und entschied, dass es mit viel Gefühl und Luft einziehen wahrscheinlich gehen würde. Dann jedoch warf die braunhaarige Frau einen Blick auf ihre Begleiter. Tarón würde auf keinen Fall da durch passen – dazu war der Mann einfach zu kräftig gebaut und hatte womöglich auch den meisten Ballast von allen drein. Ihr Blick fiel auf Rúnar, der bei unbedachten Bewegungen noch Schmerzen zu haben schien … er war in keiner Verfassung, in der man sich an einem Karren vorbei drängen sollte. Es wurde innerhalb weniger Sekunden der Entschluss gefasst, die Gruppe zu trennen.
„Ich geh ihm hinterher und behalte ihn im Auge, damit wir Calwah nicht verlieren – eventuell findet ihr ja einen anderen Weg!“, war ihr letzter Satz, eh die Frau ihr Gepäck (welches tatsächlich nicht all zu viel war) nahm und sich an der Seite des Karren vorbei zwängte. Ihre Devise war, dass es wohl besser war, wenn wenigstens einer wusste wo das Tier war, sie würden sich schon wieder finden.
Nachdem sie den beschwerlichen Weg gemeistert hatte, schulterte sie den Sack wieder bequemer und versuchte um die nächste Ecke zu kommen, um Calwah wieder ins Auge zu fassen. Isala war nicht so naiv zu glauben, dass sie die Echse fangen konnte, aber so konnte sie ihrem Cousin wenigstens berichten, wo er seinen Drachen finden konnte.
{ Rúnar und Tarón | auf dem Weg zurück zum Schiff | Seitenstraße zwischen Marktplatz und Hafen }