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Seven devils all around you. Seven devils in my house.
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#3
Den ganzen Weg über versuchte Skadi nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern, während Talin sie von einer Abzweigung in die nächste schob. Drückte noch immer das Tuch auf ihre Nase, die mit voranschreitender Zeit immer weniger blutete. Und kaum dass die Blondine stehen blieb, senkte sie das Stück Stoff in ihrer Hand. Leckte sich über die Lippen, weil sie kaum das Gefühl los wurde, dass sich dort etwas Blut hinverirrt hatte.
“Geht schon. Hab weitaus schlimmeres erlebt.“ Was nicht bedeuten sollte, dass sie robuster war als sie aussah und ihr niemand etwas konnte. Doch im Vergleich zu gebrochenen Rippen und Pfeilspitzen im Körper, war das hier wie ein kleiner Spaziergang. Sicherlich nicht schmerzfrei, aber aushaltbar, um nicht innerhalb weniger Minuten umzukippen.
“Ich würde dennoch einiges darum geben, dass es aufhört zu bluten. Oder zumindest irgendwas Kühles drauf zu tun.“ Doch es würde Minuten oder gar Stunden brauchen, bis sie an eine Süßwasserquelle kamen. “Aber das war eine beeindruckende Leistung… man könnte meinen, du hast im Theater gespielt.“ Ein Grinsen schob sich auf ihre Lippen. Zupfte unangenehm an ihren Nasenflügeln. Spannte auf der rot verkrusteten Haut drum herum.


Talin trat einen Schritt näher an Skadi heran und betrachtet aufmerksam das langsam antrocknende Blut an der Nase der älteren. Erleichterung, dass es nicht so schlimm war, wie sie befürchtet hatte, durchflutete sie. Gleichzeitig fragte sie sich allerdings auch, was die andere sonst noch für schlimmeres erlebt hatte, als dass sie eine verletzte Nase nicht als so schwerwiegend einstufte. Eine Sekunde länger blieb die Blonde vor der anderen stehen, bevor sie nach ihrer Hand griff und sie sanft, aber bestimmt, weiter zog. „Wir sollten dir dann etwas suchen, was deine Nase kühlen kann. Denn so können wir dich ja nicht weiter herumlaufen lassen. So sieht doch keine junge Dame aus.“ Sie grinste schief über ihre Schulter und zog Skadi um eine Ecke, während sie gleichzeitig über die Worte der anderen nachdachte. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. „Ich habe ein knappes Jahr in einem Bordell gearbeitet. Du lernst zu schauspielern, wenn du andere unterhalten willst.“ Und wenn sie darüber nachdachte, dann war es auch nichts anderes, als sie sich auf der Sphin als Schiffsjunge versteckt hatte. In dem Sinne konnte man vielleicht sagen, dass sie ein recht passables Schauspiel abgeben konnte. „Aber deine Leistung war auch nicht von schlechten Eltern. Bis auf das mit deiner Nase. Ich kann nicht glauben, dass dir das so wenig ausmacht.“

Skadi schnaubte amüsiert und kassierte prompt die Quittung dafür. Allein der Druck auf ihrem Handrücken hielt dem Pochen in ihrem Gesicht stand. Wie ein angenehmer Gegenspieler. "Ich bezweifle, dass ich auch ohne meine Boxernase etwas damenhaftes an mir habe." Ihre Haut war weit davon entfernt makellos zu sein. Vernarbt. Braun gebrannt und mit schwarzer Tinte bemalt. Sie ginge mehr als Bardame durch. Oder als Wilde. Oder ja... man musste es sich eingestehen... als waschechte Piratin. Was Talin dann jedoch aussprach, ließ die Nordskov schlagartig verstummen. Senkte den Blick aus dunklen Augen auf den hellen Hinterkopf, dessen Locken bei jedem Schritt von der einen zur anderen Seite wiegten. "Bist du deshalb damals beim Anblick dieses schwanzlosen Kerls so von der Rolle gewesen?" Man konnte es nicht schöner ausdrücken. Zumindest nicht, wenn man in der Welt von Skadi steckte, die sich nicht auf die feinen Wortspiele der gehobenen Gesellschaft verstand.

Auf Skadis Worte hin wandte sie noch einmal den Kopf nach hinten, um die junge Frau zu mustern. Es war ein Reflex, denn man musterte wohl immer jemanden, wenn der selbst nicht so viel von seinem Äußeren zu halten schien. Nach den Maßstäben, die sie bis jetzt kennengelernt hatte, musste sie der Dunkelhaarigen recht geben. Für viele Männer musste eine Frau aussehen, wie eine unschuldige Prinzessin, weich, zierlich und gleichzeitig üppig. Wenige hatten etwas für ein ‚Mannsweib‘ übrig. Sie schmunzelte leicht darüber, denn für sie sah Skadi gar nicht so aus. Auch wenn sie vielleicht Narben hatte und gebräunt war, vom vielen Aufenthalt unter der Sonne, so machte sie das nicht weniger attraktiv. Am liebsten hätte sie der anderen das auch gesagt, aber das Lächeln wurde ihr bei Skadis Frage schnell aus dem Gesicht gewischt. Sie wich dem Blick der anderen aus, sah wieder nach vorn, hatte aber doch nur das Bild des Mannes in der dunklen Gasse vor sich. Ihre Atmung beschleunigte sich, ihr Herz begann zu rasen. Ohne es zu bemerken, biss sie sich auf die Unterlippe, unwillig diese Frage zu beantworten. Dennoch hatte sie das Gefühl, nach diesem Abenteuer, Skadi zumindest diese Ehrlichkeit entgegenzubringen. Also atmete die Blonde tief ein, versuchte, sich wieder zu beruhigen und räusperte sich schließlich. „Die Arbeit im Bordell war gar nicht so schlimm. Ich war hauptsächlich für die musikalische Unterhaltung zuständig, oder dabei behilflich, dass der Alkohol anständig floss.“ Sie spürte, wie ihre Hände kalt wurden und sie leicht fröstelte, dennoch sprach sie weiter. „Der Kerl in der Gasse hat mich an den Mann erinnert, den ich kastriert habe, nachdem er ein Jahr lang seinen ‚ehelichen Pflichten‘ mit mir nachgegangen ist.“ Wieder warf sie einen Blick über ihre Schulter und lächelte Skadi freudlos an. „Schockiert?“

Irgendetwas an Talins Haltung veränderte sich. Skadi blinzelte und zog die Brauen zusammen. Folgte den Schritten der Jüngeren und spürte, wie der Griff um ihre Hand fester und eisiger wurde. Es war mehr als offensichtlich, dass ihr dieses Thema nicht behagte. Doch es war zu spät, um es abzuwiegeln. So wie Liam es tat. Dessen Talent ihm dafür wohl in die Wiege gelegt worden war. Ganz im Gegensatz zu ihr, die nun damit Leben musste, dass ihr Gesprächspartner den Blick abwandte und sie mit deutlich beschleunigtem Schritt durch die Gassen zerrte.
Skadi schwieg. Selbst als Talin längst geendet hatte. Regte sich erst als die hellen Augen erneut über die schmale Schulter zu ihr zurück glitten und ihr nichts anderes übrig blieb, als innezuhalten. Nun war sie es, die den Arm der anderen umfasste. Sie eindringlich musterte und mit einem tiefem Atemzug den Kopf schüttelte.
“Nein. Weil ich der Grund war, wieso der Kerl dort lag.“
Vergessen war das warme Pulsieren in ihrem Gesicht. Der Gedanke an Augen, die sie beobachten könnten. Abgesehen von Frauen mit Obst- und Wäschekörben, kleinen Kindern, die fernab auf einem Hof miteinander spielten und dem Markschreier, der bis in den letzten Winkel dieser Stadt zu hören sein musste, war niemand außer ihnen in diesem Arm der Seitenstraße. Und es war, als hätte die Nordskov nach all den Wochen endlich den Schleier gelüftet, der seit diesem Abend auf ihr gelegen hatte.
“Sie hatten es beide verdient.“


Ihre Gedanken trieben sie weiter voran, wollten sie vor den Erinnerungen weglaufen lassen. Doch ein Blick in Skadis Gesicht, sowie der feste Griff, ließen Talin in der stillen Gasse anhalten. Nach einigen knappen Atemzügen wandte sie sich der anderen Frau zu, neigte leicht den Kopf. Ganz sicher, ob sie selbst über Skadis Worte schockiert sein sollte, war sie sich nicht. Es überraschte sie eigentlich nicht, denn sie konnte sich gut vorstellen, dass die Brünette Männer bestrafte, warum der Mann in der Gasse es allerdings verdient hatte, wusste sie nicht. Und ehrlich gesagt, interessierte es sie auch nicht. Wenn Skadi meinte, es hatte so geschehen müssen, dann würde Talin ihr da nicht widersprechen. Auf der anderen Seite – ihr Blick richtete sich an Skadis Gesicht vorbei in die Ferne. Das freudlose Lächeln auf ihren Lippen blieb. „Hatten sie das? Versteh mich nicht falsch, ich werde nie bereuen, dass ich ihm das angetan habe, nachdem was er mir angetan hat.“ Ihre Hand glitt wie von selbst an ihre Hüfte. Sacht strich sie über die Kleidung, als könnte sie die Narbe darunter spüren, die Juan ihr hinterlassen hatte. „Manchmal denke ich nur, es wäre besser gewesen, ihn umzubringen. Er sollte leiden und ich wollte mich daran ergötzen, dass er nie wieder einen hochkriegt, aber ich habe immer weniger an ihn gedacht, das kam erst wieder, als ich den Mann in der Gasse gesehen habe. Und da habe ich nicht die Zufriedenheit gespürt, die ich hätte fühlen sollen, sondern...Angst.“ Ihre Stimme brach zum Ende hin und ihr Blick fokussierte sich schließlich wieder auf Skadi. Sie drückte die Hand der anderen fester. „Hat es dir Genugtuung gebracht, Skadi? Tut es das immer noch? Zu wissen, dass du jemanden bestraft hast und er damit leben muss?“

Der Ausdruck auf Talins Zügen schwankte für einen Moment und hinterließ ein seltsames Gefühl in Skadis Gliedern. Sollte sie bereuen es endlich ausgesprochen zu haben? War das der Moment, in dem sie in den Augen der Blonden die Grenze überschritten hatte und sie sie nie wieder mit denselben Augen ansehen würde? Nun. Skadi war es egal. Weil es ihr egal sein musste. Selbst wenn es bedeutete, dass Talin sie von nun an meiden oder mit Vorsicht genießen würde. Daran ändern konnte sie nichts mehr. Und sie sah keinen Grund darin weiter zu gehen, zu schweigen und das Thema fallen zu lassen. Lucien kannte bereits ihre martialische Seite. Ebenso Enrique. Einzig und allein Liam musste im Dunkeln darüber bleiben.
Ihre Augenbrauen zogen sich für einen kurzen Moment zusammen, als das Wörtchen Angst über die Lippen ihres Gegenüber fielen. Angst wovor? Rache? Karma? Skadi begriff es nicht ganz. Grübelte. Suchte in dem blass gewordenen Gesicht Talins eine Antwort und fand sie doch nicht. Also seufzte sie auf deren Frage hin. Lockerte den Griff um ihren zitternden Arm und ließ dann gänzlich von ihr ab.
“Ja.“ Sie musste ein Monster sein in ihren Augen. Womöglich in jedermanns Augen, der geradewegs zu ihr hinüber sah und spürte, mit welcher Ernsthaftigkeit und Überzeugung sie es sagte. Für Skadi stand es außer Frage, dass sie das Richtige getan hatte. Weil es nicht für sie gewesen war. Sondern der Kinder wegen. Dass sie womöglich damit auch alles verschlimmerte, kam ihr nicht einmal in den Sinn. Weil ihr diese Erfahrung fehlte. Weil das Grauen, das sie in seinen Augen erblickte hatte, als ihm schlagartig die Tragweite ihrer Begegnung bewusst geworden war, nicht fehlinterpretieren wollte.
“Und ich würde es jederzeit wieder tun, wenn ein Mann die Hand an ein Kind legt.“


Ihr Blick ruhte auf dem Gesicht der anderen, versuchte jede einzelne Änderung, jede Regung aufzunehmen. Die Überzeugung mit der Skadi auf Talins Frage antwortete überraschte die Blonde und beeindruckte sie zeitgleich. Die andere Frau wirkte nicht so, als würde sie jemals schwanken, als wäre jede Entscheidung, die sie traf die richtige und als könnte sie immer damit leben. Als müsste sie keine Angst haben, von Erinnerungen heimgesucht zu werden, die quälender waren, als die Genugtuung einen Verursacher von Schmerzen verstümmelt zu haben. Talin wünschte, sie könnte zu der gleichen Überzeugung gelangen, damit die Mauer, die sie aufgebaut hatte, nicht bröckelte.
Nachdem zwischen ihnen einige Augenblicke Stille geherrscht hatte, in der Talin meinte, dass einige Augenpaare auf ihnen geruht hatten, nickte sie schließlich und das Lächeln auf ihren Lippen erwärmte sich. „Ich hoffe, du kannst dir in diesem Falle selbst treu bleiben. Wenn du andere dafür bestrafen willst, Kinder anzurühren, dann wirst du in allen Welten vermutlich gut zu tun haben.“ Sie wollte sich umdrehen, ihren Weg schließlich fortsetzen, hielt dann aber inne und sie sah Skadi in die Augen. „Deshalb hat dich Scortias Tod so mitgenommen?“ Obwohl wie eine Frage formuliert, war sich Talin ziemlich sicher, das sie damit recht hatte. „Willst du losziehen und auch seinen Tod rächen?“


Sie würde Zeit ihres Lebens damit zu tun haben, Rache zu üben. Nicht nur wegen der Kinder. Wegen all dem, was sie bis auf die Planken der Sphinx geführt hatte. Lucien wusste es. Und Skadi war sich just in diesem Moment mehr als sicher, dass er seiner Schwester nichts davon erzählt hatte. Das Zucken in ihrem Mundwinkel war eine leise Erkenntnis dessen und der Tatsache, dass es ihn wirklich nicht interessierte, mit welchen Altlasten die Menschen auf das Schiff kamen. Dass es für ihn auf lange Sicht genauso unbedeutend war, wie so viele andere Dinge, die nichts mit dem Aufenthalt und Wohl seiner Schwester zu tun hatten.
Bei Scortias Namen setze Talin jedoch einen fest Kloß in Skadi Kehle und wischte mehr als ruppig den Anflug eines bitteren Lächelns von ihren Zügen. Die aufgerissene Wunde war noch immer zu frisch. Selbst nach dem tränenreichen Abschied vor einigen Nächten. Skadi seufzte schwer und senkte den Blick. Schnaubte in einem Lachen, das viel zu bitter klang.
“Scortias Tod kann niemand mehr rächen. Und ich bezweifle, dass nach dem Brand, den ich gelegt habe, überhaupt noch genug Kopfgeldjäger übrig geblieben sind, um einen Schuldigen zu finden.“ Doch das war nicht, was sie hatte sagen wollen. Nicht worauf sie eigentlich hinaus wollte.
“Ich hatte einen Sohn, der ungefähr in seinem Alter gewesen wäre, wenn ihn die Marine nicht vor Jahren abgeschlachtet hätte… wie den Rest meiner Familie. Bin ich deshalb damals… auf DIESEM Schiff gewesen? Ja. Nimmt mich deshalb der Tod eines Jungen mit, den ich kaum kenne? Durchaus.“


Fast tat es ihr leid, dass sie den Namen des Jungen ausgesprochen hatte. Der Schmerz, der über Skadis Gesicht huschte, traf Talin überraschend, denn auch wenn Scortias Ableben noch nicht so lange her war, hatte sie nicht mit so einer Qual gerechnet. Doch die Antwort der Brünetten war ihr wichtig. Talin selbst litt nicht so sehr, wie sie befürchtet hatte, unter dem Tod des Jungen. Dazu hatte sie ihn zu wenig gekannt. Aber sie musste von Skadi wissen, ob sie losziehen, alles hinter sich lassen würde, nur um den Tod eines Einzelnen zu rächen. Das sagte so viel über den Charakter eines Menschen aus, dass das Mädchen schließen wissen würde, woran sie bei der Älteren war.
Skadis Worte schließlich überraschten Talin. Überrascht riss sie die Augen etwas weiter auf und wie von selbst hob sie die Hand und berührte sacht die Wange der jungen Frau. Die Blonde suchte ihren Blick, ließ sie ihre Anteilnahme sehen. „Das tut mir sehr leid. Ich weiß, wie schwierig das ist.“ Sie ging nicht weiter darauf ein, ob sie Verständnis für den Verlust eines Kindes oder der eigenen Familie, die man liebte, hatte. Ein kleines Lächeln legte sie auf ihre Lippen und sanft streichelte sie über Skadis Wange. „Danke, dass du mir das erzählt hast. Ich kann auf jeden Fall besser verstehen, warum du diesen Weg suchst, um dich zu rächen und zu bestrafen. Falls du darüber reden möchtest, bin ich auf jeden Fall immer da.“


Irgendetwas in Talins Blick ließ Skadi innerlich zusammenzucken. Ob es die Geste war, die sich warm über ihr Gesicht zog oder das Mitgefühl, das sich in den Augen der Jüngeren spiegelte, hätte die Nordskov nicht einmal benennen können. Genauso wenig, was sie davon halten sollte. Sie glaubte an die Ehrlichkeit, die dahinter steckte. Hinterfrage nicht eine Sekunde, ob daran irgendetwas geheuchelt war. Sie hatten zusammen das Attentat auf der Kopfgeldinsel überlebt. Waren mehr als einmal gemeinsam durch die Nächte spaziert. Doch noch nie hatte es einen so intimen Moment gegeben. Vielleicht waren es auch die Blicke der Umstehenden, die alles so verzerrten. Skadi seufzte, statt etwas zu erwidern. Schloss die Augen für ein paar Atemzüge, in denen sie einfach nur da stand und Talin zuhörte. Dann bettete sie ihre Finger auf Talins Handrücken. Umschloss langsam die weiche Haut ihrer Hand, um sie vorsichtig von ihrem Gesicht zu ziehen. "Ich lebe jetzt schon 5 Jahre damit... ich glaube für Gespräche ist es schon fast zu spät." Und doch lächelte sie. Wollte das Angebot nicht ausschlagen und wusste doch, dass sie freiwillig kein weiteres Wort darüber verlor, so die Jüngere nicht nachbohrte. Vielleicht war sie irgendwann so weit, mehr von sich preis zu geben. Talin hatte ihr definitiv zu verstehen gegeben, dass die Preisgabe von Geheimnissen zwischen ihnen keine Einbahnstraße mehr war, wie sie zu Beginn noch vermutet hatte. "Aber dennoch... danke. Ich weiß das sehr zu schätzen." Kurz verstärkte sich der Druck auf ihre Hand, die sie noch immer sanft umschlossen hielt. "Dir ist aber klar, dass das auch für dich gilt, oder?"

Sie dachte wirklich, Skadi würde ihr Angebot gänzlich ausschlagen. Der Gedanke kam ihr nicht sofort, denn es wirkt so, als würde die Brünette die Berührung genießen. Doch als sie Talins Hand schließlich umfasste und von ihrer Wange zog, zusammen mit den Worten, die sie aussprach, kam es der Blonden so vor, als wäre es eine Absage. Wenn auch abgemildert. Doch das Lächeln auf Talins Lippen schwand nicht, denn sie wusste selbst, wie schwierig es war, über seine Vergangenheit zu reden. Geheimnisse entstanden aus dem einfachen Grund, dass man nicht über alles, was einem geschah, sprechen wollte. Denn manches konnte man vielleicht gar nicht in Worte fassen. Egal ob es fünf Jahre oder nur drei Jahre her war, jemanden verloren zu haben, den man bedingungslos geliebt hat. Der Druck an ihrer Hand, ließ sie sich wieder auf Skadi konzentrieren und ihr Lächeln wurde zu einem sachten Schmunzeln, während sie den Druck sanft erwiderte. „Ich werde bestimmt einmal darauf zurückkommen. Dann können wir reden und unsere Sorgen auch gleich ertränken.“ Damit drehte sie sich wieder um und zog die Ältere sacht weiter, denn sie hatte nicht vergessen, dass sie sich immer noch um Skadis Nase kümmern mussten.
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RE: Talin & Skadi - von Talin Dravean - 13.02.2022, 16:03
RE: Talin & Skadi - von Skadi Nordskov - 13.02.2022, 16:04

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