26.06.2016, 14:29
Dieser Kerl amüsierte sie wirklich ein bisschen, das musste sie zugeben. Sie konnte sich da natürlich nicht ganz sicher sein, aber seine beinahe eindeutige Reaktion auf ihre Worte entlockten ihr doch ein belustigtes Schmunzeln.
„Umso trauriger für dich, wenn es dich umwirft.“
Die Schwarzhaarige zuckte leicht mit den Schultern. Das sprach doch nun wirklich nicht für ihn. Ob das nun Instinkt oder Bewusstsein gewesen war, dieses Tier hatte ihn ganz offensichtlich gezielt umgenietet. Und das war das einzige, was in diesem Moment für sie zählte. Der Rest war nebensächlich. Und auch sein Grinsen und seine Worte änderten Nichts an dem Ausdruck auf den Zügen der jungen Frau. So? Sie bestätigte ihm, was er dachte?
„Du hast mir angesehen, was ich alles haben will? Wow. Zeig mir, wie du das machst.“
Ihre Stimme klang weiterhin wenig euphorisch, womit sie wohl nur allzu deutlich zeigte, dass sie genau wusste, dass er DAS nicht gemeint hatte. Aber was sollte er sonst denken? Dass sie eine überhebliche, besserwisserische, provozierende aber dabei zuckersüße junge Dame war? Ganz bestimmt! Genau das musste er denken. An diesem Punkt seufzte die Schwarzhaarige beinahe über die eigenen Gedanken, hielt sich jedoch zurück, um den Fremden weiter im Blick zu behalten. Sie fühlte sich nicht wirklich bedroht, aber sie schätzte den Dunkelhaarigen so ein, dass man ihn nicht aus den Augen lassen sollte. Das wertvollste, was sich in ihrem Besitz befand ruhte in der Tasche, die sie zuvor schon leicht nach hinten geschoben hatte, jederzeit von ihrer Aufmerksamkeit und zwei Klingen bewacht. Unerreichbar für ihn, sicher verschlossen. Dass er den Kommentar zu Aspen jedoch totzuschweigen versuchte nahm die Dunkelhaarige so hin. So schnell würden sie sich vermutlich nicht wieder sehen, wenn überhaupt, also konnte sie sich wieder ganz Aspen widmen.
Shanaya überlegt gerade, ob sie sich nun abwenden sollte, allmählich war ihr danach, zurück zu gehen. Auch wenn die Blonde sicher sehr gut mit den zweieinhalb Herren zurecht kam. Aber gerade die zwei Fremden machten sie neugierig, immerhin würde sie vermutlich die nächste Zeit mit eben diesen auf dem Meer verbringen. Aber nein, sie musste sich ja mit diesem Dieb herum schlagen, der sie im nächsten Moment des Tuches entledigte. Gut, sie musst gestehen, das war ein halber Punkt für ihn. Ein halber, weil das Tuch nicht wirklich wertvoll war, es war einfach da und bekam keine besondere Beachtung. Und wäre sie nicht auf etwas anderes konzentriert gewesen... So bezog sich ihre Aufmerksamkeit lediglich auf seine nächsten Bewegungen und auf den Inhalt ihrer Tasche.
„Du meinst ein Tuch, von dem es unendlich viele gibt und das weniger wert ist als der linke Zeh der ganzen Betrunkenen hier? Ich bin begeistert von deinen diebischen Fähigkeiten.“
Er war einen Schritt zurück getreten, besser so. Shanaya selbst blieb stehen, ließ den Mann auch dann nicht aus den Augen, als er das Tuch fallen ließ. Dieser Abstand gefiel ihr deutlich besser und sie hoffte, dass er diesen nun beibehalten würde, ansonsten ruhte ihre Hand noch immer abwartend in der Nähe ihres Degens.
[Schenke - Ryan & Sineca]