19.07.2020, 20:50
Aik erhielt vorerst keine Antwort auf seinen Vorschlag. Dieser Bärtige Kerl wiederholte schlicht, was auch er selbst schon gesagt hatte. Kein guter Ort um zu warten. Ja, warum äffte er ihn denn nach? Was waren das nur für komische Menschen. Ungeduldig spielte der Bettler in seinem Mantel mit der Goldmünze. Er wollte hier weg, und er wollte gern mehr von diesen Münzen, aber er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Oder wie genau er das hier am sinnvollsten anstellte.
Gerade wollte er schließlich wieder das Wort ergreifen, als Bewegungen im Augenwinkel seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie bekamen Gesellschaft!
Aber was für welche?
Der Neuankömmling stellte sich zu ihnen mit dem Wort 'Freund' auf den Lippen. Aik musterte ihn argwöhnisch, stimmte ihm aber in seinem folgenden Vorschlag aus innigstem Herzen zu. Es war Zeit, hier weg zu kommen. Und zwar schnellstmöglich und ohne sich weiter in eine Angelegenheit verwickeln zu lassen, die ihn nichts anging und keinen Vorteil brachte.
Wäre der Mann hinter den Vorhängen ein Weinhändler, vielleicht wäre seine Motivation eine andere.
"Habt ihr denn auch die Münze dabei, um euch einzukaufen?", wagte Aik den Neuen zu fragen, während er aufstand. Dabei mied er allerdings den Blick eines jeden der Piraten - eine Münze wäre ganz nett, aber es war ein schwacher Versuch. Besonders, weil er bereits in Richtung des Hauses nickte.
"Die Teeparty findet da drüben statt. Mit dem blauen Balkon." Er fixierte den Neuen und fuhr fort: "Gibt zwei Eingänge, hinten fürs Gesindel, vorne für die feinen Damen. Drei von den Mädels sind weg, werden auch nicht zeitnah wiederkommen. Aber drinnen sind noch paar Diener. So 'ne handvoll, vielleicht ein oder zwei mehr."
Mit einem Grinsen fixierte er das Fenster, hinter dem der Hausherr lag. "Da oben, Fenster neben dem Balkon, mit den dicken Vorhängen, da schläft er. Der Kerl ist nen dicker Sack, hochnäsig wie -", er unterbrach sich und funkelte den unhöflichen Piraten an. 'Wie du', dachte er bei sich. Aber dann zuckte er die Schultern und sprach weiter: "wie die nun mal sind. Der schläft noch ne Weile, aber Frühstück wird schon bald vorbereitet. Dann setzt er sich auf den Balkon, oder in den Raum dahinter, und schlürft seinen Tee. "
Aik runzelte die Stirn, bemüht, sich an Fakten zu erinnern, die vielleicht wichtig sein könnten. Das Haus, die Eingänge, wie viele Personen drin waren, wo der Informant schnarchte. Reichte doch auch, oder? Der Rest war nicht seine Sache, damit wollte er nichts zu tun haben.
"Das wars." Damit drängte er sich an den Männern vorbei, die Hand in der Tasche immer noch um die Goldmünze geballt. Irgendwie wünschte er ihnen schon Glück. Aber jetzt war erstmal Zeit, seinen Durst zu löschen. Auf seiner ganz eigenen 'Tee'-Party. Während er sich mit schlurfenden Schritten von den Piraten entfernte, ließ er schließlich die Münze los um seinen Flachmann raus zu holen.
Mit zwei großen Schlücken startete er die Party. Und die Münze in seiner Tasche würde ihm schon bald zu mehr von dem süßen Saft verhelfen. Ein guter Tag!