25.06.2016, 07:46
Unbeeindruckt musterte Shanaya den Fremden, kaute dabei auf der Nuss herum und konnte sich ein belustigtes Schmunzeln nicht verkneifen. Das klang ganz nach einem 'Männliches Ego von einem Katzentier gekränkt' - Fall. Armer Kerl. Verletzter Stolz war gemein.
„Anscheinend aber clever genug, um dich zu Boden zu bringen.“
Die Schwarzhaarige verkniff sich dazu einen weiteren, bissigen Kommentar. Der arme tropfende Tropf hatte es schwer genug. Seinen prüfenden Blick nahm sie so hin, störte sich nicht daran und schob sich eine weitere Nuss in den Mund. Sie wollte gar nicht wissen, was für Hände das gestreift hatten, was sie gerade aß. Vermutlich war es besser, wenn sie es nicht wusste. Aber dieser Gedanke sagte genug über ihr Interesse an dem Mann aus. Sie ließ sich von Nüssen ablenken – das sprach nun wirklich nicht für ihn. Sie hatte nicht mal wirklich einen Grund, wieso sie nun hier stand. Vielleicht, weil sie sich diesen gekränkten, männlichen Stolz nicht entgehen lassen konnte? So konnte Blondchen immerhin stolz berichten wie er ganz allein ohne Hilfe Talins Gold zurück geholt hatte. Und noch jemanden für die Crew organisiert hatte. Während sie sich mit diesem Dieb befasste. Einfach, weil sie ein schlechter Mensch war.
Shanaya hob leicht eine Augenbraue, als der Mann die Maske vom Gesicht zog. Genug auf mysteriös gemacht? Gut so, sie hatte ja fast Angst bekommen! So sehr, dass sie sich die letzte Nuss in den Mund schob, die Hand etwas an ihrer Hose sauber klopfte. Und dann stand er plötzlich sehr nah bei ihr. Aber auch, wenn das einen inneren Widerstand ind er jungen Freau auslöste, wich sie nicht zurück. Nur ein leises Seufzen drang über ihre Lippen.
„Ich will einiges. Einen Hund, ein Schaf, eine Kuh. Etwas vernünftiges zu essen, mein eigenes Bett auf dem Schiff.“
Wenn sie nun noch länger drüber nachdenken würde, wäre da sicher noch um einiges mehr – ob ernstgemeint oder nicht. Und auch wenn ihr vollkommen bewusst war, dass Ryan das alles nicht meinte – er brauchte gar nicht versuchen, sie irgendwie mit seiner Art zu locken. Sie wusste nicht ganz, was er sich davon versprach, ihr so nahe zu sein. Aber er behielt seine Finger bei sich, sein Glück. Seine nächsten Worte ließen das Lächeln auf ihren Lippen ein wenig schräger werden.
„Du hast eine Kuh unter deinem Hemd versteckt? Respekt. Ich muss gestehen, ich bin begeistert.“
Ihre Stimme klang nicht sonderlich euphorisch, und auch der Ausdruck in den blauen Augen sagte genug. Die Worte, die scheinbar keinerlei Bezug hatten ließen die Dunkelhaarige noch einmal tonlos seufzen.
„Es tut mir aufrichtig Leid, aber solltest du wollen, dass ich dich in irgendeiner Art und Weise befummel... da musst du dir schon ein bisschen mehr ausdenken. Aber versuchs Mal bei dem Blondchen von vorhin. Vielleicht hast du bei dem mehr Erfolg.“
Unbeteiligt zuckte die junge Frau mit den Schultern, hielt eine Hand jedoch in der Nähe ihres Dolches. Sie kannte diesen Kerl nicht und traute ihm in diesem Moment so ziemlich alles zu. Und auch wenn sie sich von ihm nicht bedroht fühlte – sie ging lieber auf Nummer sicher.
[Schenke - Ryan & Sineca]