05.06.2020, 08:50
Ein Hauch von Unschuld ...Sechs Augen beobachteten das Treiben aus sicherer Höhe. Bisher war alles gut gegangen, aber jetzt... sie hatten ihn erwischt. Eigentlich hatte der vierte Junge im Bunde sich nur umsehen wollen, neugierig darauf, was in der Werft vorging. Jetzt stand er bei der Traube von Menschen, vielleicht würden sie ihn verdächtigen, ihn hängen, weil er einen Menschen getötet hatte. Jetzt lagen die übrigen drei auf dem Boden, blickten nervös zu der Gruppe hinab, in deren Mitte sich ihr Freund befand. Der Älteste konnte seine Angst nicht unterdrücken. Sein kleiner Bruder wurde irgendwie in diesen Mord hinein gezogen.
„Er hat nichts getan!“
Er versuchte so viel Sicherheit in seine Stimme zu legen, wie es ihm nur möglich war. Sie würden von da unten kaum erkennen, wie viele von ihnen auf diesem Schiff waren, aber seine Stimme hatten sie gehört. Er spürte Blicke auf sich, die ihn nicht wirklich sehen konnten. Trotzdem drückte er sich noch mehr auf die Planken, die ihnen bis eben Sicherheit versprochen hatten.
Talins Blick ruhte einen Moment auf der Reling ihres Schiffes, ehe sie sich herum wandte, Enrique einen vielsagenden Blick zu warf. Der Schwarzhaarige nickte nur, folgte der jungen Frau, als diese sich in Bewegung setzte, um nachzusehen, was auf der Sphinx vor sich ging. Auch Greo schloss sich den Beiden an, immerhin wussten sie nicht, wie viele der Kinder, sollten es wirklich nur Kinder sein, sich auf dem Schiff versteckten. Er würde aufpassen, dass keiner von ihnen das Schiff verließ.
Das Kind, das von Skadi zu der kleinen Gruppe geführt worden war, wirkte nun noch viel mehr verschreckt als zuvor. Sie hatten seinen Bruder und ihre Freunde gefunden. Und das war alles seine Schuld. Seine ganz allein. Dabei hatte er doch wirklich nichts getan. Er hatte nicht einmal wirklich etwas gesehen.
“Ich habe nur... gesehen... … der Hammer... geflogen...“
Die Stimme des Jungen zitterte, genau wie sein ganzer Körper. Er hatte niemanden gesehen, der weg gelaufen war. Dazu hatte er im falschen Winkel gesessen. Und das hatte er nun davon. Er war verzweifelt, Tränen standen ihm in den Augen, als er in die Runde blickte.
“Tötet mich nicht... … Bitte...“
Spielleitung für die Werftgruppe
Auf der Sphinx