06.05.2020, 17:15
Shanaya störte sich nicht an Liams Ausruf, den er mit einem kurzen Blick in ihre Richtung untermalte. Sie erwiderte ihn, grinste ihm dabei mit einem amüsierten Ausdruck zu. Sie glaubte nicht, dass Liam Zweifel an dem hatte, was sie sagte – und wenn doch, wusste er wirklich verdammt wenig über sie. Auf der anderen Seite wäre es ihr egal gewesen, immerhin wusste sie, was sie sagte – und kannte sich selbst gut genug. Der Lockenkopf sagte jedoch Nichts weiter, also ließ auch Shanaya das Thema nun vollkommen ruhen, sie empfand das, was zwischen ihr und Lucien war jetzt auch nicht als... so wichtig und entscheidend, dass sie es jedem auf die Nase binden musste. Solch einen Geltungsdrang hatte sie schließlich doch nicht.
Die Frage ihres Gegenübers ließ sie jedoch leicht eine Augenbraue heben. Einige Herzschläge musterte sie den Mann, nicht sicher, ob er ihr nun einen vorgaukeln wollte oder ob er diese Frage ernst meinte und eine ehrliche Antwort erwartete. Seine Miene ließ die Schwarzhaarige auf Ersteres schließen. Shanaya seufzte zwar tief, ließ jedoch ein munteres Lächeln auf ihren Lippen ruhen.
„'Freundschaft' ist ein dehnbarer Begriff, nicht wahr?“
Nun ließ sie ihm genug Freiraum für seine eigenen Gedanken dazu. Vielleicht sah auch nur sie das so, weil sie mit richtiger Freundschaft nie etwas am Hut gehabt hatte. Möglich war es, aber zumindest ein bisschen Verstand was solch eine Freundschaft zwischen Mann und Frau bedeutete, gestand sie sich selbst zu. Was Liam nun daraus machte... Nun, das lag ganz bei ihm selbst.
„Soso. Ein weiterer Linkshänder an Bord.“ Sie grinste über einen kurzen Gedanken, der ihr mit diesen Worten kam. „Jetzt bin ich umso gespannter, wie sich deine ungeübte Hand macht. Dann bestehe ich darauf, dass du mit links genauso viel übst wie mit rechts.“
Und das aus keinem bestimmteren Grund, als dass sie sehen wollte, welche Hand des Mannes die stärkere war, was das anging. Sie fand es nach wie vor verrückt, was manche Menschen mit ihrer linken Hand alles anstellen konnten. Und da er für solch eine kleine, spontane Aktion vorbereitet war... was sollte sie also noch aufhalten? Sie würde also, wenn sie schon eine Weile unterwegs waren, nach einem hübschen Plätzchen Ausschau halten.
„Ich... habe die Meuterei quasi mit angezettelt.“
Sie schmunzelte über ihre eigenen Worte, zu gut war ihr dieser Tag noch im Gedächtnis. Immerhin war es der Tag gewesen, an dem sich für sie so unendlich viel geändert hatte.