28.04.2020, 21:24
Trevor enttäuschte ihn keineswegs. Wie gewohnt holte der Jüngere aus. Reihte Silbe um Silbe aneinander und überschlug sich in seinen ausgesprochenen Gedanken. Allein, dass er nicht bereits zu schreien begann, schien einer göttlichen Fügung gleich, während Ceallagh amüsiert schnaubte und Trevor mit der unverletzten Seite eine Hand auf die Schulter legte.
“Entweder das oder wir wollen heimlich ein paar hübschen Damen nachstellen.“
Man musste keine ausgeprägte Menschenkenntnis haben, um die geringe Ernsthaftigkeit dieser Aussage zu verstehen. Abgesehen von Cealls breitem Grinsen und kurzem Blick aus den Augenwinkeln zu Lucien hinüber, deutete nichts an ihm daraufhin, dass er es auch nur in Erwägung zog. Weder Tonlage, noch Körperhaltung. Doch ob Trevor das auch so sah? Ceallagh bezweifelte es irgendwie in jenem Moment, in dem Zairym jene Fragen stellte, die ihnen allen wohl auf der Seele brannten. Augenblicklich wandte sich der Blick des blonden Hünen gen Himmel hinauf, während er den jüngeren der Scovellbrüder mit nunmehr ausgestrecktem Arm an sich heran zog und zumindest für Außenstehende freundschaftlich von der Seite in den Arm nahm.
“Na, na… nicht gleich so sarkastisch.“
Bisher hatte er einfach schweigend darauf gewartet, dass der Jüngere mit ein paar mehr Informationen herausrückte. War, ziemlich sachlich betrachtet, naiv davon ausgegangen, dass ein Kapitän wie er stets einer sein wollte, seine Crew wohl kaum ins offene Messer laufen ließ. Nicht wenn er mehr über die Angelegenheit wusste, als er bisher Preis gegeben hatte. Und ähnlich wie es dem Kopfgeldjäger wohl erging, hatte auch Ceallaghs blinde Loyalität ein Ende, wenn er seine eigene Haut für “was auch immer“ aufs Spiel setzte. Luciens Antwort war diesbezüglich auch weniger zufriedenstellend – was entweder darauf schließen ließ, dass er nicht mehr wusste oder ihre Auftraggeber nicht davon ausgingen, dass sie vertrauliche Informationen besonders sorgsam behandelten. Ceallagh senkte den Blick auf Trevors Miene hinab. Schenkte ihm ein gut gelauntes Grinsen und lachte auf, als er von dem Jüngeren abließ und einen halben Meter Luft zwischen sie brachte. Das würde wohl ein Akt werden den Wirbelwind unter Kontrolle zu halten und nicht direkt innerhalb der nächsten 100 Meter Laufweg aufzufallen.
“Für jeden Bettler, den du findest, gibt es ein Goldstück.“
Demonstrativ klopfte er mit zwei Fingern gegen die Geldkatze an seiner Seite und wandte sich auf dem Absatz herum, um die Straße nach ein, zweimal Auf- und Absehen mit leichten Schritten zu überqueren. Na dann machte er wohl wie so üblich das Beste aus der Situation. Einbrechen. Am hellichten Tag. Ein kluger Schachzug. Wenn jetzt noch die Hausmägde inklusive der Hausdame verschwunden waren, hatten sie vielleicht etwas leichteres Spiel.
[bei Lucien, Zairym und Trevor | dann mit Trevor auf den Weg zur anderen Straßenseite (nach rechts)]