24.04.2020, 11:06
Es ist dein Bein und dein Leben
Mit diesen Worten hätte Shanaya beinahe ihre Krücke zur Seite geworfen und sich Elian an den Hals geworfen. Es bestand noch Grund zur Hoffnung, ein bisschen Grips versteckte sich also doch noch irgendwo in seinem Kopf. Das war das erste sinnvole was sie seit langem von Aspens Bruder gehört hatte. Aber sie ersparte ihm diesen Ausbruch an Gefühlen und konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihr lag. Farley warf sie nur einen kurzen, grüßenden Blick im Vorbeigehen zu. Es wurden immer mehr, die sich um ihr Zimmer tummelten, aber es war ihr egal. Sie hatte sich jetzt ein Ziel gesetzt, da konnten sie gern weiter vor ihrem Zimmer stehen, oder darin... ihretwegen auch gern vor dem Fenster. Solange man sie einfach machen ließ, was sie für vielleicht nicht komplett richtig aber nötig hielt. Jeder, der sie eines besseren belehren wollte, durfte gern zurück bleiben.
Sie hielt also keinen Moment inne, blickte nur noch einmal kurz in die Runde, ehe sie schon weiter gegangen war. Die junge Frau hinkte den Gang entlang, fragte sich still, wessen Schritte ihr hastig folgten. Ein entspanntes Seufzen kam ihr schließlich über die Lippen, als Liams Stimme neben ihr erklang. Seine Worte entlockten ihr ein deutlich amüsiertes Lachen.
„Oder in Anbetracht meiner Beliebtheit waren sie darauf aus, mich in einem schwachen Moment zu erwischen, um mich umzubringen.“
Gerade im bezug auf Elian erschien ihr dieser Gedanke nur noch amüsanter.
„Vielleicht wissen sie auch einfach Nichts mit sich anzufangen. Und haben nicht damit gerechnet, dass ich ihnen auf dem Flur begegne. Oder halbnackt. Nichts ist unmöglich.“
Ihre Stimme hatte längst einen gelassenen Plauderton angenommen, die Aussicht auf wenigstens einen kleinen Spaziergang hob ihre Laune deutlich.
„Hast du etwas zu Essen mitgenommen?“
Den Blick mit einem prüfenden Ausdruck zu dem Lockenkopf herum gewandt lauschte die Schwarzhaarige gleichzeitig, ob ihnen noch jemand folgte.
[Bordell, auf dem Gang | Liam | In der Nähe Farley, Elian & Josiah]