21.04.2020, 14:14
[Bordell | Mit Isala im Zimmer]Mit einem leisen Lächeln verharrte Taróns Blick einen Moment auf seiner Cousine. Vielleicht durfte er tatsächlich hoffen, dass die Dinge wieder besser laufen würden als zuletzt.
Nur in der dunklen Ecke seines Verstandes regte sich das Ungeheuer Misstrauen, das in den Jahren auf See zu einem echten Monstrum herangewachsen war – gefüttert von seinen Fehlern und der Naivität, die er ihm geopfert hatte.
Doch dies war Isala. Wenn es einen Menschen gab, dem er je vertrauen konnte, dann ihr. Und nun hatte er ohnehin schon das meiste von dem ausgespukt, was wirklich zählte. Davon gab es ohnehin kein Zurück mehr.
Eine Vertraute zu haben war ein warmer Gedanke, verlockend. Wie oft hatte er sich gewünscht mit jemanden wirklich offen reden zu können, anstatt die Gedanken über die Echse nur in der Echokammer seines eigenen Schädels rotieren zu hören. Und dennoch konnte er die Vorsicht noch nicht ganz abstreifen. Vielleicht mit ein wenig Zeit. Er hoffte es.
„Ich hab dich auch vermisst.“
Antwortete er ihr ehrlich, ehe er sich vom Sims in seinem Rücken abstieß und seine übrige Kleidung zusammen suchte. Während er redete zog er sich an.
„Ich muss ihn auf jeden Fall suchen und wenn du mich begleiten willst und kannst: umso besser! Kannst du deinen Posten noch länger verlassen? Nicht, dass du wegen mir noch Schwierigkeiten bekommst…“
So wie die Dinge nun standen würde sie diesen Job ohnehin nicht mehr viel länger behalten. Tarón war sich sehr sicher, dass Isa nicht vor hatte ihn noch einmal ohne weiteres am Horizont verschwinden zu sehen – und er hatte keine Einwände. Auch er würde sie nicht einfach hier zurücklassen. Selbst wenn sie es schlechter hätte treffen können – dies WAR ein Bordell.
Er hatte sich gerade sein Hemd übergestreift, als sein Blick sich forschend auf sie richtete.
„Du… ehm… du kümmerst dich hier ums…Frühstück?“
Tastete er sich vorsichtig an die eigentliche Frage heran und rang im Inneren mit sich: natürlich war das ihre Sache. Aber die Vorstellung, dass sie hier mehr angeboten hatte – oder hatte anbieten müssen – als ihr Geschick bei Bedienung, Saubermachen und Frühstück servieren bereitete ihm mehr Unbehagen, als er sich selbst eingestehen wollte.
Um sie nicht anzugaffen richtete er seine weitere Kleidung, während er angespannt auf ihre Antwort wartete.