21.06.2016, 21:28
Sie lauschte den Stimmen der Menschen und schließlich schien sich auf ihre Haltung etwas zu entspannen. Ihre Rute peitschte zwar noch immer aufgewühlt umher, doch ihre Ohren zuckten bereits wieder aufmerksam in jegliche Richtungen. Auch, wenn sie die Worte der Menschen nicht verstand, so verstand sie die Tonlagen in den Stimmen und konnte die Körperhaltungen lesen, die sie zu Gesicht bekam. Als der, auf den sie es abgesehen hatte, zurückwich, spannten sich ihre Glieder augenblicklich an. In ihrem Kopf ratterte es und selbst, wenn sie mitbekommen hatte, dass Aspen gleich darauf mehr oder minder zufrieden etwas in den Händen hielt, machte sie einen gekonnten Satz von Tisch herunter auf die Schulter des Blondschopfs. Ihre Augen wanderten durch die Taverne, doch dieses Mal war ihm die düstere Gestalt tatsächlich entwischt. Gott sei Dank, dass sie noch eine viel verlässlichere Nase hatte, die begleitet von zitterten Tasthaaren zu schnuppern begann, während sie eine Sekunde später auch schon weiter über die Schulter des Hutträgers gehuscht war, um in der Menge zu verschwinden – oder eben nicht zu verschwinden. Fortan gab sie sich keine Mühe mehr, die Krallen nicht auszufahren und in den Schultern ihrer Stützen zu vergraben, während ihr die Aufmerksamkeit des Raumes fast schon wieder sicher war. Jeder, der ihr bei ihrem Balanceakt zur Seite gestanden hatte, drehte sich gröhlend in die Richtung der Ratte um, die sich vorhin schon nicht hatte fangen lassen. Allmählich wurde es schwierig, den Halt zu finden, denn die Männer waren längst wieder in Bewegung und versuchten, sie mit ihren schwitzigen, schmierigen Fingern zu erhaschen. Das machte ihre Suche nicht unbedingt einfacher, doch dann hatte sie – kurz vor dem Ausgang – die Kapuze des Gesuchten erspäht – und bald schon seine Schulter erreicht. Kurz balancierte sie darauf, blinzelte dann mit großen Augen in den Raum voller aufgebrachter Männer und peitschte mit der langen Rute. Sie wusste, dass sie sie haben wollten und sie wusste, dass sie sich alle auf den armen Tropf unter ihren Pfoten werfen würden, wo sie nun über den Köpfen der Menschen thronte.
Ein kurzes Brummen war zu vernehmen, ehe sie den Rücken des Diebes mit möglichst viel Körpereinsatz herunterkletterte, als die Situation zu brenzlig wurde und die Meute zu nah kam, bloß um unter dem nächsten Tisch zu verschwinden und im Verborgenen den Weg Richtung Hinterausgang einzuschlagen. Blieb nur zu hoffen, dass ihr jemand diesen Fluchtweg auch offenhielt...
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