28.03.2020, 18:38
Hätte Jonah einen Sinn für Ironie, würde er vielleicht der ganzen Situation einen Hauch von Komik abgewinnen können. Denn trotz dessen dass er überhaupt keine Anstalten machte um abzuhauen, wurde er am Schlafittchen gepackt und zumindest für den Moment davon abgebracht das Weite zu suchen.Doch eigentlich hatte der junge Mann überhaupt nicht vorgehabt zu fliehen - immerhin hatte er sich nichts zu Schulden kommen lassen und so überhaupt keinen Grund gehabt weg zu rennen. Und doch schienen sich seine Beine für einige Augenblicke selbstständig gemacht zu haben. Im Grunde wusste er, dass er nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig gebrauchen konnte. Doch Jonah war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Hatte die Leiche dummerweise zuerst entdeckt. Zugegeben - er war nicht ohne Grund durch die Werft geschlichen und er hatte sich auch nicht ohne Grund dem toten Mann am Boden genähert.
Die ganze Situation war allerdings um einiges verworrener als Jonah lieb war. Ja, er kannte den Mann zu seinen Füßen und ja, er war mit ihm hier verabredet gewesen. Was sich ihm jedoch nicht erschloss war, warum sollte ihn jemand umbringen? Hatte der Mörder gewusst, mit wem sich sein Opfer verabreden wollte? Oder ihn gar mit Jonah verwechselt? Immerhin war er Desertiert und die Marine hätte nichts dagegen seinen Kopf ausgehändigt zu bekommen, soviel war klar. All diese Fragen und noch viele mehr waren ihm in der Kurzschluss Reaktion nach dem Entdecken der Leiche und dem Augenblick durch den Kopf geschossen, als man ihm am Kragen packte.
Jonah erkannte Alex sofort. Was nichts daran änderte dass sich der junge ehemalige Marinesoldat im Handumdrehen wendig aus dessen Griff befreite. 1. Schultern hoch, Kinn runter. 2. Mit der Linken seinen Unterarm packen. 3. Rechten Arm mit einem Ruck nach Oben 4. Hüfte drehen 5. Gegebenenfalls seinem Gegenüber mit der Rechten Faust eine verpassen - darauf verzichtete Jonah, er wollte sich immerhin nur aus Alex' Griff befreien. Dies alles Geschah in nur wenigen Sekunden und einer einzigen fließenden Bewegung - der junge Mann war wieder frei. Anschließend machte er einige Schritte zurück und strich sich sein verdrecktes Hemd glatt. In all' der Zeit zuckte die Miene des Mannes kein einziges Mal. Nichts ließ darauf hin schließen dass er sich ertappt fühlte, oder verängstigt oder panisch oder oder oder... Da war einfach... Nichts. Selbst seine Körperhaltung nahm eine seltsame Starre an - er rührte sich keinen Millimeter nachdem er sich befreit hatte. Als wäre er zu Stein erstarrt.Als dann jedoch eine ganze Traube Menschen auf sie zu kamen, wurde Jonah zumindest innerlich doch ein bisschen unruhig. 3 kräftige Männer und zwei weitere Frauen hatten sich unweit von ihnen versammelt. Ihm war klar, dass keiner von ihnen ihn nun so leicht gehen lassen würden.
"Es ist weder nötig zu schreien, noch danach zu sehen ob der Mann noch lebt denn er ist schon eine ganze Weile tot. Der Mörder dürfte längst über alle Berge sein."
Endlich! Er war also doch keine stumme Puppe. Und ganz offensichtlich kam dem jungen Mann trotz allem gar nicht in den Sinn das man ihn verdächtigen könnte. Selbst dann nicht, als Alex' ihn am Kragen gepackt hatte und die Frau schreiend mit dem Finger auf ihn zeigte. Für ihn war klar: Er war einfach nur ein 'Zeuge' der Gefahr lief, als Deserteur erkannt zu werden.
- Alex, Enrique, Greo, Skadi und Talin | In der Werft -