26.03.2020, 16:33
Shanayas Blick huschte kurz zur Tür, prüfend, ob jemand dem Lockenkopf folgte. Aber es blieb still, die Tür verschlossen. Vielleicht würde es ja auch bei Liam bleiben, nicht schlecht. Auch wenn sie jetzt nicht gern allein war, wollte sie doch nicht die halbe Crew um ihr Bett herum stehen haben. Zu viele Augen, die aufpassen konnten, dass sie sich nicht heimlich über das Dach davon stahl – und dieser Gedanke war ihr in den letzten Tagen unzählige Male gekommen. Ob Liam sie diesen Plan ausführen lassen würde? Sie zweifelte daran, schob ihn also zur Seite und richtete den hellen Blick wieder auf den Mann.
„Alle gleichzeitig, das schaffst du schon.“
Sie brummte leise, ihre Stimme klang dabei jedoch noch immer amüsiert. Oder eher schon wieder. Dazu hatte es ihr in den letzten Tagen an Kraft gemangelt. Sie lauschte seinen weiteren Worten, beobachtete ihn dabei mit ruhigem Blick, wie er zu ihrem Bett kam und sich darauf sinken ließ. Okay, sie wollten nach der Sphinx sehen. Die Schwarzhaarige hoffte inständig, dass das Schiff bald fertig war, sie hatte genug von... diesem Ort. Ihretwegen konnten sie sofort aufbrechen, wenn die Sphinx die Werft wieder verlassen hatte. Je eher, desto besser.
„Dann hoffe ich, dass sie bald mit guten Nachrichten zurück kommen.“
Seine nächste Antwort ließ sie den Blick heben, sie blinzelte kurz, ehe sich ihre Miene noch ein wenig aufhellte. Gut, sie musste gestehen, sie hatte nicht wirklich Hunger. Die letzten Tage hatte sie gegessen, weil sie musste. Es war nie viel gewesen, genau wie sie nur das Nötigste getrunken hatte. An manchen Tagen war sie zu erschöpft gewesen... aber ein paar Bissen würde sie sicher runter bekommen. Allein schon, um das Opfer zu ehren, das Liam erbracht hatte. Ihr Lächeln wurde ein wenig breiter, ehe sie sich mit müden Armen vom Bett abstützte und sich schließlich so drehte, dass sie Liam näher war. Das verwundete Bein streckte sie ruhig aus, biss nur leicht die Zähne zusammen um das kurze ziehen zu übergehen. Jetzt konnte sie sich leicht zur Seite drehen und den Kopf auf Liams Schulter ablegen. Sofort schloss sie wieder die Augen, atmete einige Male tief durch und entspannte sich wieder.
„Wenn du es mir jetzt noch klein schneidest und mich fütterst, ist dir meine ewige Dankbarkeit sicher.“
Ihre Stimme klang noch immer müde und ein wenig fürchtete die junge Frau in dieser Position einzuschlafen. Wenn er dann aufstand, würde ihr Gesicht unkontrolliert auf's Bett klatschen. Immerhin nicht auf hartes Holz.
„Glaub mir, sobald dieses verdammte Bein wieder gesund ist, lasse ich mich nie wieder von irgendwem bedienen.“
[Im Bordell | Liam]